Fundstück / 14.07.2013 / 10:14 / 4 / Seite ausdrucken

Weiter im Pogrom

Die Flucht war filmreif: Emile Nasim und sein Neffe kletterten aufs Dach ihres Hauses in einem südägyptischen Dorf – und rannten um ihr Leben. Mit dem Mut der Verzweiflung sprangen sie von Hausdach zu Hausdach, um dem aufgebrachten Mob zu entkommen. Doch irgendwann gingen ihnen die Dächer aus und sie mussten runter auf die Strasse. Nasim wurde von mehreren Dutzend Männern erwischt und mit Äxten, Keulen und Ästen zu Tode geprügelt. Der Neffe entkam schwer verletzt. http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Toedliche-Hetzjagd-auf-Christen-in-Aegypten/story/21826132

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Manuel Negwer / 15.07.2013

In der deutschen Presse wäre dieser Lynchmord mit der politisch korrekten Formulierung “XY Menschen sind bei Auseinandersetzungen zwischen Christen und Moslems auf tragische Weise ums Leben gekommen” zerlabert worden - falls solche Ereignisse es überhaupt schaffen, zur Kenntnis genommen zu werden.

Elisabeth Lahusen / 14.07.2013

Zuerst waren die Juden da, dann gab es christliche Siedlungen und Jahrhunderte später eroberte der Islam mit Feuer und Schwert Nordafrika und den Nahen und mittleren Osten. Was früher die Juden erlitten, das betrifft heute die Christen. Die jetzige völlige Zerstörung aller nichtmuslimischer Kultur, die außerhalb Israels in der gesamten Region stattfindet, ist nur folgerichtig. Bei der Vertreibung, der Ausplünderung und Ermordung vieler Juden unter Nasser hatte das deutsche Meinungsorgan SPIEGEL schon 1956 die Lesart des Terrors übernommen und zusammen mit den Appeasern die Schuld auf der Seite Israels gesucht und die Rolle Frankreichs und England in diesem Zusammenhang zum Beispiel noch nicht einmal erwähnt: „Die Hauptoffensive der ägyptischen Nationalisten aber begann erst, als Israel den Waffenstillstand mit Ägypten brach und damit den Ägyptern den Vorwand zu harten Maßnahmen gegen die Juden des Landes lieferte. Die Führer der ägyptischen Juden erkannten sofort die Gefahr. Ärgerlich reagierte Ägyptens Oberrabbiner Chaim Nahum auf den Präventivangriff der Israelis: Ben-Gurion habe damit dem Judentum in Ägypten den Todesstoß versetzt.“ Seitdem hat sich die Ansicht: Egal, welcher Islamist wo auch immer auf der Welt durchdreht- im Zweifelsfall ist Israel schuld! fast flächendeckend durchgesetzt. Am schlimmsten werden all jene angefeindet, die es wagten, die friedliche Koexistenz von Juden, Christen und Muslimen zu fördern – der Furor gegen Waren aus solchen Kooperativen im Westjordanland, dort wo Juden es wagen, der reinen Islamisierung die Vernunft entgegen zu stellen und christliche und muslimische Araber mit Juden zusammenarbeiten, ist die andere Seite der Tatsache, die in dem Churchill zugeschriebenen Bonmot zum Ausdruck kommt:“ An appeaser is one who feeds a crocodile, hoping it will eat him last.“ Bin gespannt, ob es wohl der deutschen Presse und Politik jetzt irgendwann auch dämmert, dass ein gut gemästetes Krokodil nur immer gefährlicher wird, oder ob wir auch hier bald zu hören bekommen, dass alles nur Schuld der Israelis ist, sowie es seit Jahren schon das auf deutsches Betreiben hin gewählte Oberhaupt der evangelischen Kirche, Bischoff Munib Younan behauptet? Dabei ist Israel der einzige Ort im Nahen Osten, in dem Christen wirklich sicher sind und die Zahl der Christen steigt – eine Tatsache, die man gerne verschweigt. Es ist Zeit, christliche Araber zu unterstützen, wenn sie sagen: Israel ist der einzige Staat, für den es sich zu kämpfen lohnt.

Stephan Niese / 14.07.2013

Aber die Mörder gehören doch zu den lieben netten Islamisten, denen die westlichen Medien und die westliche Politik die Treue halten und Waffen und Geld schenken. In Syrien werden die gleichen Täter und ihre Taten doch bejubelt und selbst der Autor des verlinkten Artikels forderte ja in der Welt ein Eingreifen seitens des Westens zugunsten der Täter.  

Dirk Ahlbrecht / 14.07.2013

Und “unser” Außenminister Westerwelle, wie immer unterwegs mit schlafwandlerischem Gespür für die Wahl der falschen Seite, fordert die sofortige Freilassung Mursis. Jenes Herrn Mursi, der den Prediger, der zuvor im TV zum Mord an Hamed Abdel-Samad aufgerufen hatte, wenige Tage später herzlich in den Arm nahm. Man muss wohl Westerwelle heißen, und deutscher Außenminister sein, um zunächst den Mordaufruf an Abdel-Samad zu verurteilen; und der dann die Freilassung des ägyptischen Präsidenten fordert, der sich mit einem Mordanstifter zum freundlichen Gedankenaustausch trifft. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass es, wenn überhaupt, hinsichtlich der Christenverfolgung in Ägypten bestenfalls eine laue Protestnote des Außenamtes geben wird. Wenn es denn diesbezüglich überhaupt jemals eine Protestnote gegeben hat. Warum auch, für die Christen sind ja die Kirchen zuständig; sollen die doch protestieren. Denn zwischenzeitlich hatten ja die EU und Deutschland mit geschätzt 500 Millionen Euro per anno jene gefördert, die die Wegbereiter dieser Pogromstimmung im Land sind. Und da ist es, aus Sicht des Herrn Westerwelle, natürlich mehr als anständig, jenem die Treue zu halten, dem man zuvor noch das Geld hinterhergeschmissen hat. Man fragt sich, ob es im ganzen Außenamt niemanden gibt, der einfach mal den Finger hebt und sagt: “Herr Westerwelle, das macht man nicht!”?

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