Der Juraprofessor Ronald S. Sullivan Jr. und seine Frau, die Lehrbeauftragte Stephanie Robinson, werden im kommenden Semester nicht mehr als Dekane am „Winthrop House“, einem Studentenwohnheim der renommierten Harvard University, arbeiten, berichtet die „New York Times“. Hintergrund sind Proteste von Studenten, die sich gegen Sullivans privates Engagement als Verteidiger des Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein richten. Weinstein wird von mehreren Frauen Vergewaltigung und sexuelle Nötigung vorgeworfen. Es soll sich im Juni in New York vor Gericht verantworten.
Harvard-Studenten leben in zwölf Wohnheimen, die als „Häuser“ bezeichnet werden. Sie werden dort von sogenannten „Fakultätsdekanen“ persönlich und akademisch betreut. Eine solche Mentorenrolle sei nicht mit der Tätigkeit als Anwalt eines mutmaßlichen Sexualstraftäters vereinbar, so die Argumentation einiger lautstarker Studenten. Laut der New York Times hatten 52 Harvard-Juraprofessoren in einem offenen Brief Sullivans Recht verteidigt, einen umstrittenen Mandanten wie Weinstein zu repräsentieren. Trotzdem habe die Eliteuniversität entschieden, Sullivan und Robinson als Fakultätsdekane zu entlassen, um die Stimmung am Winthrop House nicht weiter zu verschlechtern. Der Juraprofessor und seine Frau dienten seit 2009 als Fakultätsdekane und waren laut New York Times die ersten Afroamerikaner, die eine solche Rolle an der Harvard University bekleideten. Die Anstellungen von Sullivan und Robinson an der juristischen Fakultät sollen von der jüngsten Entscheidung nicht betroffen sein.