Die Integration von Asylbewerbern durch Arbeit, die immer gefordert wird, kann im konkreten Fall vielleicht daran scheitern, dass Asylbewerber mehr verdienen müssen als ihre deutschen Kollegen.
In der Kleinstadt Weingarten (Baden-Württemberg) wollte ein Druckereiunternehmer zwei kurdische Zwillingsbrüder (24) einstellen, die als Asylbewerber seit über einem Jahr in Deutschland leben. Der Plan scheiterte, weil die Arbeitsagentur die Zustimmung aufgrund des zu geringen Lohnes verweigerte, meldete Bild. Die Brüder sollten vom Arbeitgeber den Mindestlohn von 12,82 Euro erhalten, ebenso wie die deutschen Kollegen, aber die Agentur verlangte ein höheres „ortsübliches“ Entgelt von 14 Euro. Dies sei die Regelung des Aufenthaltsgesetzes.
Der Geschäftsführer des Unternehmens sagte, diese Bedingung könne er nicht erfüllen, da dies zu Unfrieden unter den anderen Mitarbeitern führen könnte. Diese würden dann weniger als die beiden Asylsuchenden verdienen. Die Firma musste die Verträge mit den beiden Brüdern deshalb kündigen, bevor die Brüder mit der Arbeit beginnen konnten. Nun muss der Staat weiterhin für ihren monatlichen Lebensunterhalt aufkommen.
Der Geschäftsführer kritisierte die Entscheidung als unverständlich und als Eingriff in die Unternehmensführung. Die Brüder waren enttäuscht, wie sie selbst sagten, weil sie gerne arbeiten wollen und später eine Ausbildung in Deutschland absolvieren möchten.