Der Heiligabend ist auch bei uns der Höhepunkt im Familienleben eines Jahres. Der Ablauf ist immer genau so, wie ich es als Kind erlebt habe, nur mit einem Unterschied. Als ich Kind war, war das Wohnzimmer für mich und meine Geschwister schon Tage vorher abgesperrt. Der Vater baute seine Eisenbahn dort auf, der Christbaum wurde geschmückt, all das durften wir erst nach dem Gottesdienst am Nachmittag des vierundzwanzigsten Dezember sehen. Dort führten Kinder die Weihnachtsgeschichte vor, ich war als Kind meist Mitglied des Ensembles. Heute ist es bei uns genau so, nur das Wohnzimmer ist nicht abgesperrt, und den Christbaum schmücken wir alle gemeinsam. Doch Bescherung ist noch genau so wie zuvor, also nach dem Kirchgang.
Schon letztes Jahr verzichteten wir aber darauf, wie auf Gottesdienstbesuche insgesamt, obwohl vor allem meiner Frau ihr christlich/katholischer Glauben sehr wichtig ist. Wir haben einfach keine Lust mehr, uns zu Weihnachten wegen Klimawandel oder Flüchtlingen belehren zu lassen, uns irgendwelche Erzählungen anhören zu müssen, wie uns die Weihnachtsgeschichte zeigen würde, wie die Welt zu retten sei.
Wahrscheinlich wird es auch dieses Jahr so sein, und wir werden am Heiligabend nicht in die Kirche gehen. Sicher ist es noch nicht, wir tun uns nicht leicht mit der Entscheidung, da sie auch ein Bruch mit einer langen über Generationen hinweg gepflegten Tradition ist. Vielleicht finden wir noch eine kleine Kapelle, oder etwas Vergleichbares, wo wir eine Kerze anzünden können, ein kleine persönliche Andacht mit den Kindern halten, um dann anschließend unser Weihnachten zu Hause zu feiern. Sollen doch die Pfaffen labern, was sie wollen. Zusammenrottungen von Selbstgerechten müssen wir uns nicht anschließen.
Dieser Beitrag erschien zuerst auf Quentin Quenchers Blog Glitzerwasser hier.