Es gibt sehr viele Missverständnisse weil die Bibel größtenteils Worte, Namen und Zahlen benutzt deren wirkliche Bedeutung wir heute nicht mehr kennen. Ob das Absicht war, diese Verschlüsselung, oder andere Gründe hat, weiß ich nicht. Ich gebe ein Beispiel aus Katja Wolff s Buch “Der kabbalistische Baum”. Das vierte Gebot, die Pflicht Vater und Mutter zu ehren. Vater bedeutet: Gott und alles Spirituelle. Mutter: Die Erde und alles weltliche (Mutter Erde). Soll bedeuten dass wir das Religiöse und das irdische, den Broterwerb, Beruf u.s.w. in eine Gleichwertigkeit bringen, also weder das eine noch das andere vernachlässigen. Anders ausgedrückt: Es wäre falsch nur in der Kirche zu hocken oder sich in Religion zu versinken und die Welt zu vernachlässigen ebenso umgekehrt, an Gott keinen Gedanken mehr zu verwenden und nur noch an Arbeit und irdische Belange zu denken. Deshalb macht es oft keinen Sinn, die Bibel wörtlich nach heutigem Verständnis zu nehmen.
Sehr geehrte Frau Baumstark, vielen Dank für Ihren Artikel, dem ich voll zustimme. Immer wenn sich Leute auf “christliche Familienwerte” berufen, möchte ich ihnen am liebsten die erwähnten Bibelstellen um die Ohren hauen, die mir auch bekannt sind. Hier auch noch zu erwähnen ist die Bibelstelle “Wer ist meine Mutter, wer sind meine Brüder?”. Was die von Ihnen beschriebene Überbetonung der Familie zu Weihnachten in unserer sonst so linksgrünen Medienlandschaft angeht, so finde ich diese nicht nur ärgerlich, sondern äußerst suspekt. Mein Gedanke schon seit Jahren: soll damit etwa wieder mehr Raum für einen gewissen Kulturkreis geschaffen werden, in dem auch die Überbetonung der Familie stattfindet?
Das real existierende Weihnachten im Jahre 2019 hat mit dem christlichen Weihnachtsfest ungefähr so viel gemeinsam wie die Europäische Union mit dem Heiligen Römischen Reich.
Vieles von dem, was im Namen des Christentums so zelebriert wird, hat mit den Aussagen der Bibel wenig bis gar nichts zu tun oder widerspricht diesen. Man hatte wohl den Wunsch, eine Art Christentum zu entwerfen, welches kompatibel ist mit den Dingen, die dem Menschen nun einmal wichtig sind. So wurde auch etwa aus Weihnachten etwas Sentimentales, etwas Kitschiges, was teilweise im krassen Gegensatz zu dem Inhalt von Jesus-Zitaten steht. Oder der Name Jesu wird im Sinne sozialer Gerechtigkeits-Anliegen missbraucht. Es geht in den meisten Aussagen der Bibel darum, die Welt mit ihren negativen wie positiven Begebenheiten und Anliegen hintenanzustellen zugunsten einer Suche nach Gott. Stattdessen verniedlichen wir etwas, vielleicht weil es uns so unbegreiflich erscheint. Tatsächlich gehört das „Ertragen“ von Stille und Einsamkeit wohl unbedingt mit zu dem Weg der Gotteserkenntnis. Der weihnachtliche Rummel verhindert dieses eher, als dass er der Gottesbegegnung förderlich wäre. Es gibt sicherlich aber auch etwa liebende Menschen, die Gott viel näher sind, als sie es selber für möglich halten würden, auch solche, die sich selber als ungläubig bezeichnen. Erkenntnis ohne Liebe könne wertlos sein, heißt es. Und es sei dann auch keine echte. Aber wer weiß das alles schon? Jedenfalls: Frohe Weihnachten der ganzen Achgut-Gemeinschaft, schön, dass sich diese gebildet hat.
Es ist ja nicht gesagt, daß richtig ausgeführte Handlungen auch automatisch zum Erfolg führen. „Streng dich an und mach es richtig, dann klappts auch“. Genau nach demselben „Reaktionsmuster funktioniert übrigens Aberglaube. Nehmen Sie zum Beispiel „Rauten-Muddi“ mit der Raute. Irgendwann muß sie damit angefangen haben und sofort stellte sich der Erfolg ein. Schon seltsam, finden Sie nicht auch? Dabei dachte ich immer Muddideutschland 4.0 ist so vernünftig und aufgeklärt und Aberglaube gäbe es nur Westafrika.
Alleinsein und versinken im süßen Nichtstun. Was gibt es Herrlicheres?
Liebe Frau Baumstark, Sie greifen damit einen zentralen Punkt heutiger Erziehungsprobleme auf: Pädagogen sollten sich an den Indianern orientieren, deren Hauptanforderung zur Ininiation des Erwachsenen in der Erziehung zur Einsamkeit besteht. Der Heranwachsende wird auf eine angemessene Zeit in die freie Wildnis geschickt, um sich dort, ganz auf sich gestellt, der Selbst- und Welterkenntnis zu widmen und sich am Ende einen Namen zu erwerben. Auch Friedrich Nietzsche greift diese ingeniöse Anforderung auf, die heutigen Helikoptereltern und linken Volkserziehern Schnappatmung verursachen würde. Ich wünsche Ihnen herzlichst ein erbauliches Fest genau in diesem Sinne.
Keine Bange, das Weihnachtsfest wird in naher Zukunft ohnehin verboten werden - da andere Religionen “diskriminierend”. Wir können stattdessen dann still der augenblicklichen “Klimakatastrophe” gedenken, ob alleinstehend oder mit Familie.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.