Zum 75 Jahrestag der Bücherverbrennung hielt Bundespräsident Horst Köhler eine bemerkenwert gute Rede, in der er u.a. auch dies sagte:
“Deshalb mu?ssen wir Angriffe auf diese Freiheit zuru?ckweisen. Ge-
rade am heutigen Tag mu?ssen wir sagen: Wer Bu?cher, wer Filme, wer
Theaterauffu?hrungen, wer KARIKATUREN verbieten will, der ist auf dem
falschen Weg. Jeder kann sich in Wort und Schrift gegen das wehren,
was ihm nicht passt oder was ihn mo?glicherweise verletzt. Verbot und
Unterdru?ckung aber zersto?ren Freiheit und Humanita?t.”
Das ist so wahr, dass es wahrer nicht sein könnte. Die Frage ist nur, warum Köhler einen solchen Satz nicht gesagt hat, als vor etwas mehr als zwei Jahren die moslemische Welt wegen 12 Karikaturen Amok lief, die in der dänischen Zeitung “Jyllands Posten” am 30. September 2005 erschienen waren. Und warum er bald nach der Rede zum 75. Jahrestag der Bücherverbrennung demonstrativ keine Zeit hatte, den Dalai Lama zu empfangen. Seltsam, seltsam. Sieht aus, als müßte ein Ereignis 75 Jahre zurück liegen, damit sich ein führender Vertreter der Zivilgesellschaft ihm mutig in den Weg zu stellen traut.