Danke, Herr Wegner, dass Sie auch einmal wieder hervorgehoben haben, dass Religionsfreiheit auch bedeutet “frei sein von Religion”. Ich fand es schon immer ehrlicher, klüger und mutiger, sich einzugestehen, dass man nicht alles wissen kann, dass es Fragen gibt, die sich (noch?) unserer Erkenntnis entziehen, als jahrtausendealte Mythen zu glauben und damit die eigene Hirntätigkeit sozusagen einzustellen. @ Herrn Hajo Wolf: Ihnen auch vielen Dank! Sie haben mir so aus der Seele gesprochen. Jedem Ihrer Sätze stimme ich zu. Ich habe hier schon viele religionskritische Leserbriefe geschrieben. Ich weiß, dass die meisten Christen gar nicht wissen, was sie eigentlich glauben müssten und dass es sie im Grunde auch gar nicht interessiert. Nein, Herr Wegner, Sie haben meiner Meinung nach nicht gepredigt, sondern ein paar philosophische Gedanken geäußert, und das sollte auf der Achse auch möglich sein!
Ich bin einfach begeistert, ob Ihres “Reports”, Herr Wegner.
@Michael Fasse : Ich schließe mich Ihren Aussagen vollumfänglich an.
Es gibt keinen Gott. Egal, bei welchem Namen der Mensch ihn zu nennen wünscht. Gott und seine Synonyme sind Erfindungen von Menschen, die nicht damit leben können, dass es auf manche Frage keine Antwort gibt. Noch nicht. Die ollen Griechen & Co hatten Götter für jeden Bedarf, so sorgte Helios mit seinem Wagen dafür, dass die Sonne jeden Morgen auf- und abends untergeht. Heute wissen wir, dass es kein Gott ist. Wie es nach dem Tod sein wird, wissen wir nicht. Manche brauchen den Trost des Lebens nach dem Ableben, manche brauchen Himmel und Hölle, andere die Wiedergeburt. Alles nur hilflose Erklärungsversuche für das nicht Erklärbare. Es gibt keinen Gott. Und erst recht keinen, der gnädig und allwissend wäre. Gott und Religion sind immer nur Mittel zur Unterdrückung besonders der Beherrschten, die Herrschenden scherten sich einen Dreck um einen Gott. Würden wir Menschen unseren Verstand einsetzen und nutzen, bräuchten wir keinen Gott und keine Religion. Und die Herrschenden wären plötzlich eines mächtigen Druckmittels beraubt. Ich neige, obwohl weit davon entfernt, links oder gar Kommunist zu sein, der Marx’schen Aussage zu, dass Religion das Opium fürs Volk ist.
“Ich komm , weiß nit woher , ich bin, und weiß nit, wer, ich leb, weiß nit wie lang, ich sterb und weiß nit wann, ich fahr, weiß nit wohin . Mich wundert´s, dass ich fröhlich bin .” (Hans Thoma) oder / und ? ” Ich komm aus Gottes Hand (?) - ich geh ins Vaterland (? viell, doch ?) - mich wundert´s, dass ich traurig bin.” (Autor ist mir entfallen) ja, freilich, in unserer Stofflichkeit sind wir doomed , verloren . aber wenn wir doch MEHR wären, als unser Stoffwechsel ? “Kinder der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst” (Kh. Gibran) ?. “...I once was lost…” “... das Wesen, das besteht !” (A. Silesius) - scheint , zuweilen, in “richtigen Menschen” auf. Danke für die sehr berührenden Mitteilungen.
(Die gesundheitlich Probleme des DJ begannen mit krassem Alkoholmissbrauch.) “Es ist okay, verloren zu sein. Zu wissen, dass man verloren ist, das ist doch besser als kurz vor Hannover falsch abgebogen zu sein” Nein, ist es nicht. Mir hat die Gesellschaft alles weggenommen, weil meine Herkunft nicht passt, meine Hautfarbe und die richtige Religion habe ich als Immigrantin europäischer Abstammung auch nicht. Und zu allem Unglück habe ich mich sachlich geäussert zur Situation solcher Immigranten wie mir, die eben nicht der bevorzugten Gruppe angehören. Die Situation ist unerträglich, ich hätte da gern die Probleme und die Weitsicht eines sogeannten Publizisten, ich bin leider nur Wissenschaftlerin. Wenn man sich die sich verändernden Machtverhältnisse ansieht, kann man vermuten, wohin die Reise geht. Die Mehrheit verliert ihre Macht. Es ist OK, ignorant zu sein und trotzdem Texte zu verfassen. Es ist nicht OK darin zu sagen “Es ist okay, verloren zu sein. Zu wissen, dass man verloren ist” wenn man davon Null Ahnung hat. Es ist eine Zumutung das zu lesen, wenn man betroffen ist.
Chapeau! Was soll ich da noch hinzufügen? Ich kann Ihrer Gedankenabfolge jederzeit folgen… beginnend mit dem Bewundern des eigenen Kindes, der Sorge um sein künftiges Wohlergehen und der gelegentlichen Verzweiflung über den naiven oder bösartigen Irrsinn unserer Zeit. Bis hin zum Unverständnis darüber, dass unsere eigene Regierung, die regierungsnahen selbsternannten “intellektuellen Eliten” offenbar nichts von den Werten der Aufklärung und dem Sinn der Religionsfreiheit als Ganzes begriffen haben. Auch das Gefühl mindestens inneren Widerstand leisten zu müssen… Bis hin zu der Überlegung, was man wohl täte, wenn man sich urplötzlich wirklich in “Zimmer 101” wiederfindet und ein O´Brien seine “Überzeugungs-Instrumente” zur Anwendung bringt…. Was sind das nur für Angst einflößende Zeiten, in denen wir da wieder gelandet sind? Und da dachte man, dass nach Weltkriegen, Kalten Kriegen, Angst vor dem nuklearen Holocaust, Borkenkäfer & Waldsterben jetzt endlich mal Ruhe und Vernunft einkehren könnten…. Nur um per unterwanderter und gelenkter Demokratie in die nächste - mal wieder weitgehend selbstgemachte - Katastrophe zu schlafwandeln… Und mit der Sorge um unsere Kinder schließt sich der Kreis des Schreckens….
Aber, aber, Herr Wegner, Sie werden doch die weisen Worte unserer über alles erhabenen Kanzlerin nicht schlecht reden wollen. Es hat doch schon was, bibelfest zu sein, in den Gottesdienst zu gehen und auch hin und wieder mal wieder Blockflöte zu spielen. Fürwahr, damit löst man alle anstehenden Probleme, derer es so viele gibt in diesem unseren Land, in dem wir so gut und gerne leben. Danke, Frau Merkel, für diese ebenso ermutigenden wie ermunternden Worte aus Ihrem berufenen Munde! Ironie aus. Sie haben recht, lieber Autor, die geistige Spannweite mancher Journalisten mit der einer Glasmurmel zu vergleichen. Aber erwartet irgend jemand etwas halbwegs Intelligentes auf den Federn von Schreiberlingen des Stern oder gar der Huffington Post, um nur einige zu nennen? Diese Figuren werden auch nie begreifen, dass zwei plus zwei vier ergeben und nicht fünf, wie ihnen von höherer Stelle täglich suggeriert wird. Ihr Beitrag, lieber Herr Wegner, vergoldet mir diesen trüben Tag. Vielen Dank dafür.
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