Was würde Martin Luther King sagen?

Was im Mai dieses Jahres nach der tödlich endenden Misshandlung von George Floyd mit Protesten gegen Polizeigewalt und -rassismus begann, eskalierte binnen weniger Tage zu einer fieberhaften Kulturrevolution. Weiße ließen sich von Schwarzen an Ketten durch die Straßen führen, knieten vor diesen nieder und baten weinend um Vergebung für die Sünden der Vergangenheit. In immer mehr Städten brachen Randale und Plünderungswellen aus, die bis heute andauern, geduldet von Behörden und Lokalpolitikern, die nicht rassistisch erscheinen wollen. Aktivisten von Black Lives Matter (BLM) bedrohen Einkäufer, Restaurantbesucher und Autofahrer und zwingen diese, öffentlich ihre Loyalität zu der Bewegung zu bekunden.

Denkmäler wurden abgerissen oder verunstaltet, u.a. vom Seefahrer Christoph Kolumbus, den amerikanischen Gründungsvätern Washington und Jefferson, dem spanischen Schriftsteller Miguel de Cervantes (der ironischerweise selbst fünf Jahre lang in Algerien als Sklave gehalten wurde) und dem abolitionistischen Unternehmer Matthias Baldwin. Sogar Denkmäler, die den großen Sklavenbefreier Abraham Lincoln ehren, waren von der Wut der Protestierenden betroffen. In Washington D.C. wurde das berühmte Lincoln Memorial beschädigt, und in Boston soll eine Kopie des Washingtoner Emancipation Memorial (der ersten Statue zu Ehren Lincolns) auf Drängen von BLM-Aktivisten entfernt werden.

Was wohl der wohl bekannteste afroamerikanische Bürgerrechtler, der 1968 ermordete Martin Luther King, zu diesen Vorgängen sagen würde? Sicher fände er es richtig, verbleibende rassistische Einstellungen in der amerikanischen Polizei, den Hang zu exzessiver Gewaltanwendung und die kläglich kurze und unzureichende Ausbildung der Beamten zu thematisieren. Betrüben würde ihn wohl allerdings, wie die neuen antirassistischen Aktivisten versuchen, die verschiedenen Rassen gegeneinander auszuspielen und Rasse als das definierende Charakteristikum eines Menschen zu etablieren. Auch ihr nihilistischer Hass auf die Werte des amerikanischen Mainstreams und ihr Versuch, Afroamerikaner als ewige Opfer zu definieren, würden ihn wohl abstoßen.

Selbst in härtesten Anklagen bezog sich King auf die Verfassung

„Die USA sind ein hoffnungslos rassistisches Land. Alle Weißen sind privilegiert, alle Schwarzen sind unterdrückt, und diese Gruppen werden und sollten sich für immer in tiefer Feindschaft gegenüberstehen.“ Das scheinen die Glaubenssätze von BLM und ähnlichen identitätspolitischen Gruppierungen zu sein, die unter dem Einfluss postmoderner Ideen wie der Critical Race Theory stehen.

Wie anders die Vorstellungen des großen Dr. King. Der Pfarrer aus Atlanta erkannte, dass die Schicksale von schwarzen und weißen Amerikanern untrennbar miteinander verwoben waren. Den Rassismus und die Rassentrennung lehnte er auch deshalb ab, weil sie aus seiner Sicht die USA als Ganzes moralisch entwürdigten. Aufrufe von radikalen schwarzen Aktivisten, massenhaft nach Afrika auszuwandern, lehnte King als Eskapismus ab. „Wir sind amerikanische Bürger“, schrieb er, „und wir verdienen unsere Rechte in dieser Nation.“[1]

Selbst in seinen härtesten Anklagen bezog sich King auf die Verfassung und die Bibel – Inbilder der gemeinsamen politischen und religiösen Tradition der Amerikaner. Die schwarzen Bürgerrechtler träten für „die besten Aspekte des amerikanischen Traums ein“.[2] Angesichts der besonders ungerechten und rassistischen Geschichte der amerikanischen Südstaaten hätte man erwarten können, dass King alles „Südliche“ hasste. Doch weit gefehlt. Nach Abschluss seiner Studien im nördlichen Boston kehrte er bewusst mit seiner Familie in den Süden zurück. Nicht nur aus einer empfundenen moralischen Verpflichtung heraus, sondern auch weil der Süden „schließlich unsere Heimat war. Trotz seiner Mängel liebten wir ihn als Heimat und hatten ein echtes Verlagen, etwas gegen die Probleme zu tun, die wir als junge Menschen so scharf wahrgenommen hatten.“[3] Auch in seinem berühmten „Brief aus dem Gefängnis von Birmingham“ (1963) spricht King von „unserem geliebten Südland“.[4]

Auch Kings Mitstreiter, der weiße Bürgerrechtsaktivist Leslie W. Dunbar, hat auf eine „südliche“ Identität hingewiesen, die Rassenschranken transzendiert. Viele Jahre nach den Kämpfen der Bürgerrechtsära besuchte er im Weißen Haus einen Empfang für Veteranen der Bewegung und fühlte sich gerührt von den „südlichen Dialekten, die hungrig um einen Teller gegrillter Rippchen summten. […] Die Bruderschaft von Weiß und Schwarz machte für diesen Moment jeden nördlichen weißen Mann und jeden nördlichen Neger […] zu einem Außenseiter.“[5]

Den Weißen auf Augenhöhe begegnen

Schon als Kind wurde Martin Luther King mit der Grausamkeit des „Rassenproblems“ konfrontiert, etwa als er und sein Vater gebeten wurden, den vorderen, ‚weißen‘, Teil eines Schuhgeschäfts zu verlassen. Der junge King war „entschlossen, jeden Weißen zu hassen“. Doch seine Eltern sagten ihm, dass es seine Pflicht als Christ sei, den weißen Mann trotz all seiner Verfehlungen zu lieben.[6]

Als Erwachsener appellierte auch King an die christliche Nächstenliebe, um Hass, Verbitterung und das Bedürfnis nach Rache in der schwarzen Community einzuhegen. Doch er erkannte, dass das allein nicht ausreichen würde. Um die Weißen nicht zu hassen, müssten die Schwarzen ihnen auf Augenhöhe begegnen. Sie müssten ihre tief verwurzelten Minderwertigkeitsgefühle überwinden und ihren Unterdrückern als Gleiche – und eben nicht als ewige Opfer – gegenübertreten. „Der Neger, einst ein hilfloses Kind, ist jetzt erwachsen geworden, politisch, kulturell und ökonomisch“, schrieb King 1958.[7]

Von diesem Reifungsprozess hingen für King der Erfolg des Kampfes gegen die Rassentrennung und die Aussöhnung der Rassen ab. Man vergleiche diese selbstbewusste Einstellung mit der viel passiveren und fatalistischen BLM-Bewegung, die von einer grundsätzlichen „weißen Privilegiertheit“ redet und mit Aktionen wie sogenannten „Die-Ins“ den schwarzen Opferstatus betont (die ehemalige Aktivistin der Black Panther Party, Elaine Brown, wirft BLM daher eine „Plantagenmentalität“ vor [8]).

Letztlich sollte der Bürgerrechtskampf für King in eine Gesellschaft münden, in der Schwarze und Weiße gleichberechtigt sind und Rasse keine Rolle mehr spielt. Man denke nur an den berühmten Satz aus seiner „Ich habe einen Traum“-Rede (1963): „Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der sie nicht wegen der Farbe ihrer Haut, sondern nach dem Wesen ihres Charakters beurteilt werden.“[9] Ganz anders die Vorstellungen der heutigen identitätspolitischen Aktivisten, die emsig an der erneuten Rassifizierung der Gesellschaft arbeiten, etwa durch Forderungen nach separaten Studentenwohnheimen [10] oder Lehrveranstaltungen [11] für Schwarze und andere Minderheiten.

Ein bodenständiger Radikaler

Die Frage, wie links Martin Luther King war, ist umstritten. Eher konservative Kommentatoren haben seinen christlichen Glauben und seine wertkonservative Prägung betont (die aus heutiger Sicht z.T. recht absurd und intolerant wirkt, etwa seine Überzeugung, dass der Rock‘n‘Roll die Jugend verderbe). Linke Kommentatoren meinen, dass die Konservativen die historische Persönlichkeit Martin Luther King ideologisch bereinigt und entkernt haben, indem sie seinen ökonomischen Radikalismus heruntergespielt haben.

Tatsächlich entstammte King einer Art kleinbürgerlichen, verhältnismäßig „heilen Welt“. Anders als die Schwarzen im Norden der USA, die oft in völlig dysfunktionalen urbanen Ghettos lebten, hatten die Schwarzen im Süden trotz großer Armut recht stabile Gemeinschaftsstrukturen und starke Familienbande. Die Säulen der Gemeinschaft bildeten meist Ladenbesitzer, Handwerker und andere erfolgreiche Kleinunternehmer, sowie natürlich die Gemeinde mit ihrem Pfarrer.

Kings politische Instinkte gingen zunächst eher in Richtung „Hilfe zur Selbsthilfe“ als Staatssozialismus. Er ermutigte die Schwarzen, Kreditgenossenschaften und genossenschaftlich organisierte Lebensmittelgeschäfte zu gründen und lobte Fleiß, Nüchternheit und Weiterbildung. Auch von den Boykotts segregierender weißer Unternehmen erhoffte sich King eine Stärkung der „ökonomischen Selbsthilfe und Autonomie“ in den schwarzen Communities.[12] Die heutigen Plünderungen und Zerstörungen von Geschäften durch linksextreme, vermeintlich antirassistische Hooligans würden King entsetzen. Die Ankündigung von BLM, die „westlich-vorgeschriebene Kernfamilie“ durchbrechen zu wollen [13], würde er wohl bizarr finden

Wahr ist aber auch, dass sich King in seinen späteren Lebensjahren zunehmend für marxistische und sozialistische Ideen interessierte und eine radikale Umverteilung zugunsten benachteiligter Gruppen forderte. Sein Eintreten für „kompensatorische Behandlung“ nimmt das heutige Gerangel allerlei identitätspolitischer Gruppen um staatliche Ressourcen vorweg.

Die populistische Tradition

Einen wichtigen Einblick in Kings politisches Selbstverständnis bieten einige Bemerkungen, die er 1965 in seiner Rede zum Abschluss des berühmten Protestmarsches von Selma nach Montgomery äußerte. King bezog sich hier positiv auf die sogenannte Populist Party, eine politische Partei, die im Jahr 1892 gegründet wurde und zeitweise in dutzenden amerikanischen Bundesstaaten Millionen Anhänger mobilisieren konnte, vor allem verarmte Bauern und Arbeiter.

Die Populist Party kritisierte die politische Korruption und extreme Vermögenskonzentration, die die Ära der Reconstruction nach dem Sezessionskrieg kennzeichneten. Ihre Forderungen waren u.a. eine Rückkehr zum Goldstandard, das Recht auf Tarifverhandlungen, staatliche Regulierung der Eisenbahnen, eine kürzere Arbeitswoche, eine progressive Einkommenssteuer, ein Verbot von spekulativen Finanzgeschäften, Hilfsprogramme für Bauern sowie die Direktwahl der Senatoren. Sie ging 1909 in der Demokratischen Partei auf, als diese wirtschaftspolitisch nach links rückte.

Der Historiker Richard Hofstadter hat in seinem Buch „The Age of Reform“ (1955) [14] viel Aufhebens um einige antisemitische und verschwörungstheoretische Elemente im Umfeld und Denken der Populist Party gemacht. Obwohl andere Historiker seine Interpretationen später heftig kritisierten, ist es Hofstadters „Framing“ der Populist Party sowie von „populistischer“ Politik im Allgemeinen, das sich durchgesetzt hat: Populismus, so hört man heute allenthalben, sei das demagogische Aufpeitschen „einfacher Leute“ zugunsten reaktionärer Ziele.

King gab in Montgomery allerdings nicht Hofstadters Überzeichnung der Populist Party als proto-faschistische Bewegung wieder, sondern betonte im Gegenteil ihren für das späte 19. Jahrhundert äußerst progressiven rassenübergreifenden Charakter. Kings Bemerkungen sind es wert, ausführlich zitiert zu werden:

„Gegen Ende der Rekonstruktions-Ära ist etwas sehr Bedeutendes passiert. Das war bekannt als die ‚Populistische Bewegung‘. Die Anführer dieser Bewegung begannen damit, die armen weißen Massen und die ehemaligen Negersklaven für die Tatsache aufzuwecken, dass sie von den aufstrebenden Bourbon-Interessen abgezockt wurden [gemeint sind die sogenannten ‚Bourbon Democrats‘, eine ultrakonservative und rassistische Fraktion der Demokratischen Partei in den Südstaaten, K.Z.]. Nicht nur das, sondern sie begannen auch, die Neger und die weißen Massen zu einem Wählerblock zu organisieren, der drohte, die Bourbon-Interessen von den Kommandoposten der politischen Macht im Süden zu vertreiben.

Um mit dieser Bedrohung umzugehen, begann die südliche Aristokratie sofort, die Entwicklung einer segregierten Gesellschaft zu planen. […] Durch ihre Kontrolle der Massenmedien aktualisierten sie die Doktrin der weißen Überlegenheit. Sie saturierten das Denken der armen weißen Massen damit […]. Die Bedrohung durch die freie Ausübung des Wahlrechts durch den Neger und die weißen Massen führte daher zur Etablierung einer segregierten Gesellschaft.“ [15]

Eine Inspiration für eine radikaldemokratischen Politik

Für den heutigen politischen Mainstream wäre eine Figur wie Martin Luther King ein Problem. Er wäre gleichzeitig zu radikal und zu bodenständig für unser technokratisches Establishment, das seine Mischung aus (ultra-)„progressiver“ Gesellschaftspolitik und marktförmiger Flexibilisierung als alternativlos präsentiert und sich zunehmend durch Auslagerung von Entscheidungsprozessen in kaum demokratisch legitimierte (oft supranationale) Gremien vom Druck der Wähler abzuschirmen sucht.

Aus meiner Sicht war King, besonders gegen Ende seines Lebens, zu staatsgläubig und befürwortete einige Maßnahmen wie etwa ein bedingungsloses Grundeinkommen, die ich persönlich für kontraproduktiv halte. Dennoch bleibt er eine Inspiration für eine mögliche Wiederbelebung einer populären und radikaldemokratischen Politik, die die „kleinen Leute“ über rassische und ethnische Grenzen hinweg vereint und ihren Interessen und Bedürfnissen Geltung verleiht.

Versuchen wir wie King zu denken, der, wenn er heute am Leben wäre, vielleicht Parallelen zwischen der offiziellen Förderung eines neuen identitätspolitischen Tribalismus und der Rassenpolitik der Bourbon Democrats im 19. Jahrhundert erkennen würde. Und der bestimmt gängige Narrative, dass Politik etwas für „Experten“ sei, und „Populismus“ eine Vorstufe zum Faschismus, kritisch hinterfragen würde.

 

Quellen:

[1] Martin Luther King Jr. zit. n. Christopher Lasch: „The True and Only Heaven“, W. W. Norton & Company 1991, S. 398.

[2] Martin Luther King Jr.: „Letter from a Birmingham Jail“, 1963.

[3] Martin Luther King Jr.: „The Autobiography of Martin Luther King, Jr.“, Kapitel 6: „Dexter Avenue Baptist Church“, The Martin Luther King, Jr. Research and Education Institute online. 

[4]  Martin Luther King Jr., s. Anm. 2.

[5] Leslie W. Dunbar, zit. n. Lasch (s. Anm. 1), S. 396.

[6] Martin Luther King Jr.: „The Autobiography of Martin Luther King, Jr.“, Kapitel 1: „Early Years“, The Martin Luther King, Jr. Research and Education Institute online.

[7] Martin Luther King Jr.: „Three Ways of Meeting Oppression“, 1958. 

[8] Tom Slater: „Black Lives Matter has a plantation mentality“, Spiked, 19.10.2019.

[9] Martin Luther King Jr.: „Ich habe einen Traum: Ansprache während des Marsches auf Washington für Arbeitsplätze und Freiheit“, 28.08.1963, US-Botschaft in Deutschland online

[10] Siehe z.B. „US-Hochschulen trennen wieder nach Rasse“, Achse des Guten, 22.05.2019.

[11] Siehe z.B. „Will segregation come to King’s College London?“, Spiked, 13.08.2020.

[12] Martin Luther King Jr., zit. n. Lasch (s. Anm. 1), S. 394.

[13] Siehe James Freeman: „Black Lives Matter and the Family“, WSJ online, 23.06.2020.

[14]  Richard Hofstadter: „The Age of Reform: From Bryan to F.D.R.“, Knopf 1955.

[15]  Martin Luther King Jr.: „Address at the Conclusion of the Selma to Montgomery March“, 25.03.1965, The Martin Luther King, Jr. Research and Education Institute online.

Foto: Marion S. Trikosko/Library of Congress via Wikimedia Commons

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Rainer Hanisch / 05.11.2020

Herr @dr. michael kubina, sie bringen es auf den Punkt! Verflossene “Persönlichkeiten”, seien es Heilige, Idole oder zu ihrer Zeit bedeutsame Menschen missbraucht man heute oft, eigene Wertevorstellungen zu rechtfertigen oder so zu tun, als würden diese Menschen die gegenwärtige Religion/Ideologie/Weltanschauung/Moral… ebenfalls vertreten oder gutgeheißen haben. Eine ziemliche Anmaßung. Beispiel ist BLM: genau genommen Rassismus in der Gegenrichtung! Diejenigen, die für sich in Anspruch nehmen, “Unterdrückte” und “Ausgegrenzte” schützen und gesellschaftlich integrieren zu wollen, unterdrücken diejenigen, die nicht nach deren Pfeife tanzen! Trifft für alle (!) gesellschaftlichen Probleme zu! Geschichtlich gesehen, hat es die “befreiten” Sklaven in Amerika in den Nordstaaten viel härter getroffen, als in ihrem vorherigen Südstaaten-Dasein (von Ausnahmen abgesehen, aber schwarze Schafe gibt es überall): nach Abklingen der anfänglichen Euphorie waren die ehemaligen Sklaven Not und Elend schutzlos ausgeliefert! Eine gewisse Skepsis gegenüber “Helden” und “Märthyrern” ist immer (!) angebracht! War im Sozialismus so, ist und bleibt auch in “Freiheit” und “Demokratie” so. Immer, wie es in die jeweilige Zeit passt.

Jörg Themlitz / 05.11.2020

Die vier Kommentare die hier bisher erschienen sind, sind gehaltvoller als der verkrampft, an den Haaren herbeigezogene wie auch immer Artikel. Gestern Abend auf Phoenix ein “Bericht” in dem BLM Vertreter die Plünderungen, Brandschatzungen, ´es geht ja nur gegen Gebäude und nicht gegen Menschen`, als ihr Recht und mit positivem Phoenix Blick darstellen durften. Das dabei Menschen totgeschlagen wurden, keine Silbe. (Die typische August Bebel Sicht. Wenn jemand totgeschlagen wird, ist das den seine Schuld. Soll er sich besser verhalten, eine bessere Politik machen.) Die größte Lüge, Biden der für die Schwarzen eintritt, hat deshalb eine Schwarze [sic] als Vizepräsidentin an seine Seite geholt. Meine halbgriechische Freundin hat eine dunklere Hautfarbe als Frau Harris. Anderer Punkt. Ich kenne einige Menschen aus Osteuropa die nach Grenzöffnung in die USA eingereist sind, um dort ein paar Jahre zu arbeiten. Illegal, ohne Greencard und der Hoffnung möglichst spät erwischt zu werden oder heiraten etc. (Einer mit seiner Frau aus Osteuropa inzwischen Unternehmer mit Angestellten großes Haus kam nach vielen Jahren in eine Verkehrskontrolle. Handschellen, Flughafen, ab nach Osteuropa, Frau kann bleiben, da Kind in den USA geboren); Alle diese weißen Menschen mussten, um Geld zu verdienen, in ihrer Anfangszeit, manche über die ganze Zeit, reinigen, Regale einräumen, Dienstleitungen, auf dem Bau arbeiten. Meist mit sehr fleißigen Latinos zusammen. Schwarze Fehlanzeige. ´Die wollen die Weißen nicht bedienen. Die wollen nur die Dollars von den Weißen.`, Wie überall, auch hier Ausnahmen von Schwarzen die hart gearbeitet haben, ein Haus hatten, welches von weißen Osteuropäern gereinigt wurde. Will damit sagen, das und genau das ist kein Rassismusproblem, sondern typisch linke Attitüde. Diese linken (Weiße) Gruppierungen, hängen sich zur Erreichung ihrer kruden, meist innerhalb der Gruppe unklaren Ziele, heut ein Umweltmäntelchen, morgen ein Rassismusmäntelchen usw. um.

Arthur Sonnenschein / 05.11.2020

Was MLK gesagt hätte: „Zieh Dich schon mal aus, ich bin gleich bei Dir.“ Was er nicht sagte, obwohl es stimmte: Der weitaus grösste Teil der importierten Sklaven seit Besiedlung Nordamerikas vor 1800 waren Engländer, Schotten, Waliser, Iren und (ab den 1700er Jahren) Deutsche. Was er nicht sagte, obwohl es stimmte: Schwarzafrika-stämmige Sklaven wurden aufgrund ihrer herausragenden Leistungsfähigkeit besser behandelt als ihre europäischen Pendants (African-American-Privilege). Was er nicht sagte, obwohl es stimmte: Die meisten schwarzen Afro-Amerikaner mit Vorfahren vor 1900 sind Abkömmlinge des Plantation Breedings, das ab 1800 durch die Mischung von Afrikanern und europäischen Frauen, die Zahl schwarzer Sklaven explodieren liess um die europäischen Sklaven zu ersetzen. Dies löste die massive Pioneer-Wanderung nach Westen der 1800er Jahre durch freigesetzte europäischstämmige Arbeitskräfte aus. Was er nicht sagte, obwohl es stimmte: 400 Jahre schwarze Sklaverei in Nordamerika sind ein Märchen und ich erzähle Euch nur einen Teil der Geschichte, weil es meine Politik und die der oberen 10000 bleibt, die Rassen gegeneinander auszuspielen.

Helmut Driesel / 05.11.2020

  Jedem Kirchenmann muss ein Recht auf ein Mindestmaß an Naivität zugebilligt werden. Und der Rock’n'Roll hat die Jugend tatsächlich verdorben, das ließe sich hier auf der Achse beweisen. M. L. King konnte aber nicht ahnen, das diese Musik Schwarz und Weiß auch zusammen bringen würde wie nie etwas zuvor. Vielleicht wäre er bereit gewesen, diesen Preis zu zahlen. Was meiner Meinung nach zu wenig untersucht ist, wie sich Gesellschaften auf die Bedürfnisse bestimmter Gruppen oder Rassen hin optimieren. Da hilft es nicht, Bibel zu lesen, aus dem blauen Dunst Theorien zu zimmern oder die Statistiken des internationalen Austausches von Transplantationsorganen rassentheoretisch auszuwerten, man müsste dafür auch noch eine Lobby gewinnen. In Deutschland vermutlich unmöglich.

christoph ernst / 05.11.2020

Es lohnt Coleman Hughes, Candace Owens und Larry Elder zu diesem Komplex zu konsultieren. Im Übrigen hat der Autor natürlich völlig Recht. King hätte BLM als faschistisch entlarvt. Er sagte am 16. August 1967, nicht lange vor seiner Ermordung, bei einem Treffen der „Southern Christian Leadership Conference“ in Atlanta: „Wir wollen erst dann zufrieden sein, wenn eines Tages niemand mehr ‚Alle Macht den Weißen!’ fordert, wenn eines Tages niemand mehr ‚Alle Macht den Schwarzen!’ fordert, sondern wenn alle von der Macht Gottes und unserer Macht als Menschen sprechen.“ Kings Antirassismus war farbenblind. Für ihn zählten alle Leben, auch die von Weißen, weil er wusste, dass sonst bald kein einziges Leben mehr etwas zählt. Anders als Biden und Harris hätte er den Hass derer, die Türen von Polizeiwachen mit Schnellbeton zumauern, bevor sie die Gebäude in Brand setzen, oder die Beamte über Notruf in Hinterhalte locken, um sie zu abzuschießen, nicht tot geschwiegen oder verharmlost. Folglich kann die zutiefst rassistische “Critical Whiteness” heutiger “Wokes” auch nichts mit King anfangen. Wer sich auf ihn beruft, wird als Reaktionär, “Uncle Tom” oder “White Suprematist”  abgetan.

Rolf Mainz / 05.11.2020

“...nach der tödlich endenden Misshandlung von George Floyd …” Ach, steht bereits fest, dass es sich um Misshandlung mit Todesfolge handelte? Und Folgendes ebenfalls? “...verbleibende rassistische Einstellungen in der amerikanischen Polizei, den Hang zu exzessiver Gewaltanwendung und die kläglich kurze und unzureichende Ausbildung der Beamten…” Martin Luther King hätte es jedenfalls ganz sicher bevorzugt, bei bewiesenen Tatsachen zu bleiben.

Zdenek Wagner / 05.11.2020

In Spielbergs Film Amistad ging es um die Befreiung des aus Afrika entführten Sklaven Cinque. Besagter wurde von einem weißen Anwalt, vor einem weißen Gericht - im wahrsten Sinne des Wortes - frei gesprochen und durfte zurück nach Afrika, wo er sich - und nun wird’s richtig lustig - fortan selbst als Sklavenhändler betätigte und die eigenen Landsleute an die vor der Küste wartenden weißen Sklavenhändler verschacherte. Während seines Aufenthaltes in den USA hatte er ja mitbekommen, wie lukrativ der Sklavenhandel sein kann. Nebenbei bemerkt war das die gängige Praxis. Ohne die schwarzen Häuptlinge, die ihre eigenen Stammesmitglieder verramschten, wäre der Sklavenhandel längst nicht so erfolgreich gewesen. Waren bei der rührseligen (und komplett albernen) Knie-nieder-und-bitte-200-Jahre-später-um-Verzeihung-Aktion denn auch Nachfahren besagter Häuptlinge anwesend? Zu Martin Luther King: Jackie Kennedy sagte wohl nicht umsonst über ihn, er wäre der größte Heuchler aller Zeiten gewesen. Und zu Lincoln, dem wohl besten und edelsten Präsidenten, den die USA je hatten: Wer dessen Ansehen zu beschmutzen versucht, outet sich in meinen Augen als Abschaum, egal welcher Hautfarbe. Bin gespannt wann Albert Schweizer dran ist. Was die Meisten nicht wissen bzw. nicht wissen wollen: auch er hatte einige, wenig erbauliche, um nicht zu sagen ausgesprochen desillusionierte, Aussagen über die Afrikaner getätigt! Auwei! Auwei!

Volker Kleinophorst / 05.11.2020

Ja, was wäre wenn? Hätte, hätte, Fahrradkette. Aber epidemisch. In einer Musikzeitschrift las ich ein Interview mit den Doors Überlebenden John Densmore (Schlagzeug) und Ray Manzarek (Tasteninstrumente). Densmore nah an der Schwelle zum Trumphasser, behauptet der Star der Doors die früh verschiedene Ikone Jim Morisson hätte Trump den Marsch geblasen. Manzarek: “Also du weißt wie Jim war. Es ist keinesfalls ausgeschlossen, er wäre für Trump gewesen.” Wenn, ja wenn er eben nicht 1971 gestorben wäre. Und so schwallt halt jeder, was er möchte. PS.: Meine Oma (1981 gestorben) wäre gegen Merkel gewesen. 100%. Weiß ich ganz genau. George Floyd “tödlich endende Mißhandlung”? Vollgedrogt, bei einem Betrug erwischt, sich der Verhaftung widersetzt… Das sind die linken Helden. Man sollte deren Narrative nicht nachplappern. Wäre George Floyd bei einer Demo gegen Corona-Maßnahmen “verstorben” oder als Trumpanhänger von der Antifa totgeprügelt worden, würde kein Hahn nach ihm krähen. Selbst dann nicht, wenn Floyd ohne Vorstrafenregister und nüchtern gewesen wäre. Aber hätte, hätte… Links braucht halt einen “Helden” und ein “Rassismusopfer”, da darf man nicht so knickrig sein.

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