Ulrike Stockmann / 05.01.2024 / 15:30 / Foto: Imago / 75 / Seite ausdrucken

Was will die neue Maaßen-Krall-Partei?

Gestern gab Hans-Georg Maaßen bekannt, gemeinsam mit der Werteunion eine neue Partei unter demselben Namen gründen zu wollen. Mit von der Partie ist auch Markus Krall, der in einem Interview einige Hintergründe verriet.

Bereits im vergangenen Herbst kündigte der Ökonom und Publizist Markus Krall an, eine neue Partei mitinitiieren zu wollen. Diese Meldung sorgte schon damals für Furore, nicht zuletzt weil Krall als beliebter und streitbarer Kommentator finanzpolitischer Themen gilt – bekannt durch seine Bestseller, Medien-Auftritte und nicht zuletzt provokanten Tweets auf X. Schnell machte damals das Gerücht die Runde, dass auch Werteunion-Vorsitzender Hans-Georg Maaßen bei dieser Neugründung mit von der Partie wäre. Darauf deutete neben der persönlichen Bekanntschaft der beiden auch der Beitritt Kralls zur Werteunion im Juli 2023 hin. Kurz vor Weihnachten führte ich mit Markus Krall ein Interview über die Hintergünde dieser Parteigründung. Angesprochen auf die Werteunion sagte er damals, dass diese der Teil der CDU/CSU sei, die noch die alte Union repräsentiere. Die Spaltung der CDU stünde unmittelbar bevor. „Dann kann sich jeder den Rest selber drauf reimen“, fügte er vielsagend hinzu.

Gestern gab Hans-Georg Maaßen bekannt, gemeinsam mit der Werteunion eine neue Partei unter demselben Namen gründen zu wollen. Am 20. Januar werden die Mitglieder in Erfurt über eine Abspaltung von der CDU abstimmen, gab er gegenüber der dpa bekannt. Der Merkur berichtete: „Dann werde es innerhalb von einigen Wochen einen Gründungsparteitag geben und dann folge die Anmeldung beim Bundeswahlleiter. Die Strukturen der Werteunion stünden in den Ländern bis hin zur Bezirks- und Kreisverbandsebene, sagte er.“

Im Interview mit Alexander Wallasch sagte Maaßen: Und wenn die Mitgliederversammlung für eine Abspaltung von der CDU entscheiden sollte, dann setze ich auf Sieg und dann will ich auch, dass die Werteunion die Merz- und Söder-Union mittelfristig als politische Größe in Deutschland ablöst.“

Er fügte hinzu: Wir wollen eine andere Migrations- und Sicherheitspolitik. Wir wollen eine klare Abkehr von der Ideologie der Klimasekte, wir wollen ein Rückgängigmachen dieser Energiepolitik. Wir wollen ein Zurück zu Erziehung und Bildung. Wir wollen eine Stärkung der Familie und wir wollen keine Berufspolitiker, sondern wir wollen, dass die Politik von Leuten gemacht wird, die es können. Vor allem wollen wir, dass in der Politik endlich einmal die Interessen des deutschen Volkes durchgesetzt werden.“

Angesprochen auf die Rolle Markus Kralls in der neuen Partei gab Maaßen die Auskunft: Ich habe ein gutes Verhältnis zu Markus Krall. Ich schätze ihn mit seiner frischen, natürlichen Art. Ich mache mir nicht alle seine Positionen zu eigen, aber er ist für mich ein kluger Kopf, und er ist Mitglied der Werteunion.“

„Wir wollen ganz klar die Wiederherstellung des Rechtsstaats“

Mir gegenüber sagte Markus Krall auf neuerliche Anfrage, dass er die neue Partei begleiten und unterstützen werde. In der Vergangenheit habe er zur Initiierung dieses Bündnisses beigetragen. Ob und inwiefern er künftig Posten innerhalb dieser Partei bekleiden werde, sei noch nicht entschieden. Sollte sie bei der nächsten Bundestagswahl aufgestellt werden, werde er allerdings antreten, soviel stehe fest.

In unserem vorweihnachtlichen Interview hatte er über seine Mitstreiter allerdings noch nichts bekanntgegeben, weil abgemacht sei, dass jeder sich selbst outen werde. Er sei einfach nur derjenige, der sich als erstes geoutet habe, aber „eigentlich die kleinste Nummer dabei, wie man bald sehen wird“. Konkreter wurde Krall, als es um das Parteiprogramm ging: Er sprach von einer „Rückabwicklung der Migrationspolitik der letzten acht Jahre“ und „Abschiebungen in großem Umfang“. Außerdem gab er als Ziel ein „libertäres Wirtschaftsprogramm“ an und in diesem Zusammenhang eine deutliche Verschlankung des Staates und ein Zurückführen seiner Einnahmen durch die Abschaffung vieler Steuern. Ebenso ein „deutliches Zurückfahren von Ministerien, Behörden und Bürokratie“ und ein „klares Verbot von Neuverschuldung“. Er fügte hinzu:

„Wir wollen ganz klar die Wiederherstellung des Rechtsstaats, denn der Rechtsstaat ist von den regierenden Parteien schwerst beschädigt worden (…) Wir brauchen eine Entkoppelung von Staatsanwaltschaft und Politik. Wir sehen, dass die Staatsanwaltschaft zu einem reinen Instrumentarium der Politik verkommen ist. Wenn ein Justizminister in einem Bundesland die Staatsanwaltschaft personell umschichtet, um die Cum-Ex-Ermittlungen zu behindern, damit der Herr Bundeskanzler nicht belangt werden kann (…) Ich habe ja auch selbst erlebt, wie es umgekehrt laufen kann. Wie also die Staatsanwaltschaft als Schwert gegen missliebige und andersdenkende Bürger eingesetzt wird, um sie einzuschüchtern. Das alles sind Vorgänge, die den Rechtsstaat erodieren und wir brauchen die dringende Widerherstellung des Rechtsstaats (…) Wir brauchen auch eine Rückkehr zu einer auf Kooperation und Deeskalation ausgerichteten Außenpolitik.“

Im Januar wartet neben Bauernprotesten also mit hoher Wahrscheinlichkeit eine neue Partei auf uns. Es dürfte ein spannender Monat werden.

 

Ulrike Stockmann, geb. 1991, ist Redakteurin der Achse des Guten. Mehr von ihr finden Sie auf ihrem YouTube-Kanal.

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Leserpost

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Karin Vorderwühlbecke / 05.01.2024

Wie lustig: Da wird nach der AfD ein weiteres Sammelbecken für Merkel-Abtrünnige gegründet, und alle machen schön Männchen - nur um sich von irgendwelchen anderen Polit-Kaspern betrügen zu lassen. Lernt ihr es denn wirklich nie?

Roland Hübner / 05.01.2024

In dem Interview habe ich die Aussage vermisst, was die Werteunion gedenkt mit den ÖR-Medien zu tun! Einen Erfolg der Werteunion kann und wird der ÖR, in der derzeitigen Besetzung, gesichert verhindern.

Adam West / 05.01.2024

Ich habe die CDU nach 32 Jahren zu Beginn des Jahres 2020 verlassen. Und damit auch die Werteunion. Vorher hatte ich das Vergnügen Hans-Georg Maaßen kennenzulernen. Ein kluger Mann, mit dem ich persönlich gern zusammenarbeiten würde. Aber die Gründung kommt zu spät. Leider.

Winfried Jäger / 05.01.2024

Da haben sich ein par wirklich intelligente und gebildete Strategen, die ihre wertschöpfenden autochthonen Mitbürger nicht verachten, Gedanken gemacht. Wenn man dieses Land noch retten will, dann muß man die CDU und CSU sprengen. Möge die Schlammschlacht beginnen und jeder Depp und jede Deppin, die die CDU noch für konservativ und bodenständig halten, erkennen, wie verkommen diese Partei mitlerweile ist.

Steffen Huebner / 05.01.2024

@A.Lisboa - “unter der Abrißbirne seid Ihr von Anfang an mitmarschiert, ich habe keinen nennenswerten Widerstand von Euch gehört, und Ihr wart auch nur Klatschhasen, wie Eure anderen opportunistischen Parteigenossen. ” Gebe ihnen recht. Diese sog. “Werteunion” ist - ähnlich der sog. “Bürgerinitiative für Deutschland” (mit Brandmauer zur AfD!) - eine Parteigründung für Opportunisten und als Juniorpartner für die CDU gedacht, die dringend auch einen sucht. Schon der Zeitpunkt ist verdächtig. Genau wie andere dieser schillernden Blüten, die jetzt ihre Köpfe aus dem Mistbeet strecken. Weshalb sollte ich, der ich nur einmal alle 4 - 5 Jahre minimal die Politik mit entscheiden darf, meine Stimme einer Partei geben, die außer Worten keine Taten gezeigt hat? Meine Vote ist bei der AfD besser aufgehoben, die Leute kennt man aus Bundes- und Landtagen, deren Mitglieder sind vielen Anfeindungen, Verleumdungen und anderer Nachteilen zum Trotz, standhaft geblieben. Da weiß man, was man hat - Enttäuschung ausgeschlossen.

Frank Baumann / 05.01.2024

„Wir wollen ganz klar die Wiederherstellung des Rechtsstaats“ Das ist für mich eine verfassungsschutzrelevante Delegitimierung der Regierung und damit des Staates. Ein sofortiges Verbot bietet sich hier an. Frau Esken und Herr Haldenwang helfen hier sicher gerne weiter. Falls dies nicht geschehen sollte: nichts gegen Maaßen-Krall, ihr kommt zwar, aber Jahre zu spät. Ich hoffe, daß sie nur vom unzufriedenen Reste-Rand der CDU und nicht vom Original AfD abfischen werden. Und ganz sicher bin ich mir auch nicht, ob hier nicht doch eine Blendgranate vorliegt, so ein in Parteiform gegossener Kubicki, zur Schwächung der Opposition. Sie hätten sich alle schon vor Jahren der einzigen Oppositionspartei anschließen und diese mitgestalten können. Das haben sie nicht getan, aus welchen Gründen auch immer, aber was viel schlimmer ist, den Leuten damit suggeriert, es gäbe noch eine Diskussionen innerhalb der CDU um die politische Linie (damit meine ich nicht Maaßen-Krall).

Lutz Liebezeit / 05.01.2024

Bürger in Wut, AfD, Werteunion, Freie Wähler nehmen die Schwurbelgenossen in die Zange. Die können nicht alle verbieten. Das erste, was wir tun: das GEZ-Gesetz kappen. Und Schadensersatz fordern für die psychischen Qualen und wenn man keinen Fernseher hat.

Fred Burig / 05.01.2024

AfD und Werteunion sind beide Fleisch vom Fleische der alten CDU (bevor die Abrissbirne Merkel die Partei indoktrinierte)! Man kann nur hoffen, dass die WU nicht der biblischen Erzählung von Kain und Abel folgt und sich im übertragenen Sinne dann doch noch als “Kain” gebärdet! Schließlich sind einige “WU-ler” jahrelang einer gemeinsamen ökofaschistischen Doktrin unter grün- rot-gelber Anleitung erlegen gewesen!  MfG

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