Aus ostdeutscher Sicht fehlt: 22. Heizen. Mit Kohle von der Straße aufklauben. Eimer für Eimer in den Keller tragen. Eimer für Eimer in die Wohnung tragen, Kohlengrus dabei in Tüten verpackt mitnehmen. Kohlenfeuer in den Kachelöfen (in jedem beheizten Zimmer einen) anmachen. Nachlagen und dabei Kohlengasbildung verhindern. Asche und Schlacke aus dem Ofen kratzen (jeden Tag, mindestens 200 Tage im Jahr). Asche herunterbringen. Selbstverständlich ohne Fahrstuhl. 23. Freitags wird gebadet und dafür Kohlebadeofen anheizen. 24. Vormilitärische Ausbildung von der 1. Klasse an (Manöver Schneeflocke) mit Uniform, Sturmbahn, Handgranatenweitwurf, KK-Schießen und Exerzieren. Das war wirklich ätzend. Auch wenn so mancher LKW-Führerschein noch heute genutzt wird. 25. Arbeiten in der Produktion (UTP, ESP, PA). Noch heute kann ich feilen, bohren, Werkzeugmaschinen bedienen (nicht einstellen), Haushaltgeräte reparieren und weiß, das die Drehstromphasen R, S und T heißen. 26. Ferien im Betriebsferienlager. Einmal sogar beim Partnerbetrieb in der Tschechoslowakei. Meine erste Auslandsreise. Nix mit Mittelmeer. 26. Auf der Straße rodeln und Fußball spielen. 13 a. Durch die Wälder ziehen und heimfinden. 27. Zuhause sein, “wenn die Glocken läuten”. 28. Die Revolution im täglichen Leben durch den ersten Kühlschrank und die WM66 (erste Waschmaschine), später die erste Wäscheschleuder.
Ja, wir sind vorsichtiger geworden. Ja, vielleicht auch manchmal zu sehr. Aber grundsätzlich ist es doch zu begrüßen, dass die Lebenerwartung um gestiegen ist: in Deutschland um ca. 15% seit 1960, in der Welt um ca. 30%.
Danke, köstlich. Sie haben das sicher notiert, weil Sie an der grassierenden Bewahr-Pädagogik zweifeln. Das tue ich auch. Aber als Ex-DDR-Bürger habe ich Karl-Eduard von Schnitzler, Pioniernachmittage, Staatsbürgerkundeunterricht und die dazugehörigen Klassenarbeiten, FDJ-Sekretärinnen, die Politische Ökonomie des Sozialismus auf Hochschulniveau oder die damals alternativlose Wohnheim-Einquartierung in Sechsmannzimmern neben der Studentendisko überlebt. Die Dinge wirken manchmal anders als intendiert. Deshalb bleibt Hoffnung.
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