Interessant ist die Frage, warum manche Linke „Nachsicht“ mit dem Islamismus zeigen. M.E. hat das aber nur sehr eingeschränkt damit zu tun, dass beide wirklich dieselben oder ähnliche Ziele hätten. Stattdessen sehen Linke den Islam bzw. Muslime und dann auch Islamisten häufig als eine diskriminierte Minderheit an, als Opfer des Kolonialismus, als die neuen Juden etc. Diese Unterdrückten gilt es dann gegen „die“ Rechten, „den“ Westen etc. zu verteidigen. Eine solche Anschauung findet sich in extremer Form ausgeprägt z.B. bei dem Islamisten und ehemaligen Linksterroristen Bernhard Falk. Was die Parallelen zwischen Qutb und Marx/Lenin angeht: Man muss kein Islamapologet sein um festzustellen, dass aus der Schrift eines Cheftheoretikers der Muslimbrüder weder allgemeine Aussagen über den Islamismus noch gar über den Islam ableitbar sind. Im Gegensatz zur Rede vom Islamofaschismus ist der Hinweis auf Gemeinsamkeiten zwischen Islamismus und Marxismus zwar neu, m.E. aber letztlich genauso wenig erkenntnisfördernd. Das sieht man schon daran, dass z.B. Abdel-Samad seine These vom Islamischen Faschismus gerade auch anhand der Ideologie der Muslimbrüder zu belegen versucht und den Faschismus mit Recht als dezidiert antimarxistisch charakterisiert.
Wahrscheinlich wähnt sich Obama am Ziel als er aus der “Straßenbahn” von Erdogan ausgestiegen ist und Frau Merkel jovial für die unkontrollierte Grenzöffnung dankte. Der Mann wird in Kürze Geschichte sein. Sein yes we can war auch nur Makulatur. Wir sollten in Deutschland dringend eine Begrenzung der Regierungszeit nicht nur für den Kanzler, sondern für alle Politiker einführen. Dann hätten wir nämlich jetzt nicht den Salat.
Der Faschismus verhält sich zu dem Islamismus ebenfalls identisch.
Wir brauchen nicht bis zum Islamismus zu gehen, um aktuelle totalitäre Ideologien zu finden. Wir haben sie bei uns selbst. Antonio Gramsci würde seine Idee der kulturellen Hegemonie (siehe seine ‘Gefängnishefte’) bei uns in exemplarischer Form bestätigt sehen. Einige Sozialwissenschaftler haben in der Tat in ihrer grenzenlosen Naivität vom Ende der Ideologien gesprochen. Man könnte genau so gut über das Ende des Hungers und des Durstes sprechen. Für viele Menschen ist ein geistiges Weltgebilde ein natürliches Bedürfnis, ohne dessen Befriedigung sie nicht leben können. Die Kirchen haben jahrhundertelang gut von dieser Tatsache gelebt. Was sollten geschockte Linke denn machen, denen man mit dem Ende des Kommunismus ihr geistiges Opium (Raymond Aron) weggenommen hat? Entzugserscheinungen sind schmerzhaft. Deshalb musste schleunigst eine Ersatzdroge her. Und siehe, es ward Licht - in Form eines selbsthassenden grünen Drittweltismus, der nahtlos an den Mythos des Edlen Wilden anknüpft. Böse alte weisse Männer nehmen die Position des Satans ein, von denen alles Unheil dieser Welt ausgeht. Erlösung ist möglich durch Selbstverleugnung und Aufnahme der Opfer unserer angeblich so infamen Taten gegenüber der Dritten Welt. Die Idiotie dieser Weltsicht zeigt ihren religiösen Kern-Charakter. Denn nur in Religionen und Pseudo-Religionen gibt es dermassen bizarr-realitätsleugnende Ideen. Diese Pseudo-Religion muss auch totalitär sein, denn Ketzer könnten Unsichere und Zweifler von der “guten Sache” abhalten. Deshalb müssen sie mit allen Mitteln bekämpft werden. Was die “Parabolani” des frühen Christentums, später die Inquisitoren waren, sind heute die Antifa, die Amadeu-Antonio-Stiftung und die linken Mainstream-Medien. Die geistige Grundlage des eigenen linken Selbstbildes erträgt keinen Zweifel. Sonst droht kalte geistige Heimatlosigkeit. Und das ertragen Linke nicht.
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