Es liegt an uns Politiker wie Stange zu haben, da wir wählen. Aber Mainstream hatte in Deutschland immer eine höhere Wichtung als die Verfassung. Das hat Tradition.
So kommt ein altes Volkslied zu neuen Ehren. Bei uns zuhause gab es “Die Gedanken sind frei” in einer Volksliedersammlung auf Schallplatte. Als Kinder konnten wir den Text auswendig, die Botschaft prägte sich tief in die DNA und konnte bei übertrieben autoritärer Behandlung und pädagogischem Machtmissbrauch als mentale Stütze dienen. Das ist beinahe ein halbes Jahrhundert her, ich bin den Kinderschuhen und der elterlichen und schulischen Autorität entwachsen, und ich habe eine solche geistige Stütze später nie mehr gebraucht. Es wäre doch tragisch (und nicht hinnehmbar) wenn sich nun eine staatliche und gesellschaftliche Autorität in meine Gedankenwelt einmischen wollte und denselben Machtmissbrauch betreibt.
Hierzulande droht dem unbotmäßigen Meinungsäußerer zum Beispiel der Verslust des Arbeitsplatzes, was vor Gericht im Prozess gegen die Kündigung dann als richtig bestätigt werden wird und wurde. Es droht der soziale Abstieg, Ächtung und Ausgrenzung. Das ist schon mehr als ein “nur” sondern wird ruckzuck zum spahnschen Fall von Grundsicherung. In der DDR gab es den Begriff der Zersetzung. Wohlan…
Auch dieser Fall zeigt, wie sind auf geradem Weg in eine neofeudale Gesinnungsdiktatur. Wenige, privilegierte Feudalherren bestimmen, was gesagt werden darf. Von ganz oben kommen die Ansagen. Unten wird vollstreckt.
Ein sehr anschauliches Beispiel für die Vertreibung aus dem Klub der Lieben und Netten ist der Umgang des letzten Bundestages mit Frau Erika Steinbach.
Doch, es ist auch bei uns schon soweit. Monika Schäfer wurde wegen ihrer Meinungsäußerung in Deutschland inhaftiert. Sogar als Kanadierin. Passt die Meinung nicht zum Zeitgeist, dann wird daraus Volksverhetzung. Mit der Wahrheit verhält es sich ebenso.
Die Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden. (R.Luxemburg)
Der Verfasser des zitierten Liedtextes war ja auch nicht ganz deutlich für die freie Meinungsäußerung. In der 2. Strophe heißt es: “Ich denke, was ich will, und was mich beglücket, aber alles in der Still und wie es sich schicket.”
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