Deborah Ryszka, Gastautorin / 09.11.2020 / 14:00 / Foto: Pixabay / 12 / Seite ausdrucken

Was läuft schief in der Medienlandschaft?

Von Deborah Ryszka.

Die Medienlandschaft ist eindeutig weiblicher geworden. Anstelle kalter Berichterstattung und nüchterner Analyse dominieren Gefühle und Wärme. Ein Syrer soll ein homosexuelles Paar aus homophoben Gründen in Dresden attackiert haben. Erst Wochen später berichteten traditionelle Medien hierüber. Man wolle islamistischem Hass keinen Nährboden bieten. Der Täter leide schon qua seines Muslim-Seins genug.

Weil Fühlen und Mitfühlen leichter als Denken und Nachdenken sind, verwundert es kaum, dass Rot-Rot-Grün zu einem pädagogischen Stuhlkreis weiblicher Exzesse geworden ist. Was einst die Farbe der Hoffnung war, ist nun weiblich: Grün. Eben dieses Grün dominiert den journalistischen Nachwuchs.

Gibt es deswegen eine Verbindung zwischen zunehmender Verweiblichung und abnehmender qualitativ hochwertiger Berichterstattung? Diese Frage beantwortet zwar Andreas Unterberger in seinem kleinen Büchlein „Zwischen Lügenpresse und Fake-News“ nicht, aber auf lange Sicht kann man sich dieses Zusammenhanges nicht verwehren.

Dass Unterberger nicht wisse, was er analysiere, das kann man ihm mit Sicherheit nicht unterstellen. Unterberger ist ein gestandener Journalist, der als Chefredakteur die österreichischen Tageszeitungen „Die Presse“ und „Wiener Zeitung“ leitete. Während er mit seinem Büchlein vermutlich für die einen als Nestbeschmutzer gilt, feiern ihn die anderen als medialen „Whistle Blower“. Dabei beschreibt er nur die Zustände seiner Zunft. Obwohl sich die meisten Befunde auf die österreichische Medienlandschaft beziehen, können diese teils auch auf Deutschland übertragen werden.

Ohne viel Moral und Gefühlsduselei analysiert Unterberger, was in den traditionellen Medien schief läuft. Dass das durchaus nicht neue Phänomene sind, zeigt er anhand historischer Beispiele im Parforceritt. Hiernach geht er ebenso knackig und pointiert auf aktuelle Missstände in der Medienbranche ein. Ein Highlight in dieser Reihe die Aussage der ARD-Journalistin Claudia Zimmermann im niederländischen Fernsehen: „Wir sind natürlich angewiesen, pro Regierung zu berichten“.

Die Gründe dieser Missstände in den traditionellen Medien sieht Unterberger primär in drei Punkten. Zum einen in der miserablen wirtschaftlichen Situation der Medienanstalten. Sie befänden sich in einem circulus vitiosus von Stellenabbau und Leserflucht. Zweitens nehme der parteipolitische Einfluss auf die Medienhäuser zu – so die Situation in Österreich. Und drittens liebäugele eine große Mehrheit der Journalisten politisch mit den Mainstream-Linken.

Daher plädiert Unterberger für eine rechtlich volle Gleichstellung von eher links orientierten (in Deutschland rot-grün) traditionellen und konservativ-liberalen modernen Medien. Erst diese stelle eine Stärkung der Meinungsfreiheit und Medienfreiheit dar, die unerlässlich für ein demokratisches System seien. Warum Unterberger aber anfängt, im letzten Kapitel Tipps für Politiker oder Parteien zu geben, wie sie in den neuen Medien agieren sollten, bleibt schleierhaft. Es passt nicht wirklich zum Gesamtkonzept des Buches.

Nichtsdestotrotz: Wer auf der Suche nach einer leichten Lektüre für zwischendurch ist, der macht mit dem 78 Seiten leichten Buch garantiert nichts falsch. Zwischen Heideggers „Sein und Zeit“ und Hegels „Phänomenologie des Geistes“ bietet es eine erfrischende und unterhaltsame Ablenkung. Vor allem die typisch männliche Distanz und Nüchternheit, mit der Unterberger schreibt, wirken entspannend und zuversichtlich.

Doch damit gehört er zu einer aussterbenden Spezies. Die Medienlandschaft wird in Deutschland noch homogener. Die Medienlandschaft wird eindeutig noch weiblicher.

Unterberger, Andreas (2017). „Zwischen Lügenpresse und Fake-News. Eine Analyse.“ Wien: Frank&Frei, hier bestellbar.

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Leserpost

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Jo Waschl / 09.11.2020

@ Frank - Hätte auch noch was aus der Lügenpresse: Aktuelle Meldung in Bild -> Mehr als 6000 Coronatote in Schweden !....DAMIT MAN JA DEN EINZIGEN STAAT MIT HIRN VERUNGLIMPFEN KANN, ODER !?!?! Die aktuelle Lage schaut laut JHU so aus: Rekordinfizierte ? Ja ! z. B. Letzte Woche 22.106 Personen; Dann wäre eigentlich Rekordtote auch leicht machbar oder zumindest unter den Top3…Was ist ??? Letzte Woche 42 Todesfälle -> Rekordhoch (von 05-11.April): !!! 660!!! Todesfälle !!!; also praktisch 618 Todesfälle weniger als im April bei gleichzeitigem Höchststand der Infizierten !?!? Demjenigen, der diese Schlagzeile bewußt so reingeschrieben hat um die Leute zu verarschen, gehören normalerweise die Löffel so langezogen, dass selbst Bugs Bunny neidisch wird.

Martin Müller / 09.11.2020

Es gibt keine konservativen Journalisten mehr, und es gibt keine konservativen Politiker mehr. Das Ergebnis ist die (links-grüne) Gesinnungsdemokratie.

Roland Müller / 09.11.2020

Für diese Medienlandschaft gibt es eine ganze Reihe Vorbilder. Zum Beispiel die Sowjetunion, das Tausendjährige Reich, die DDR oder auch Italien und Spanien unter der Regie von Mussolini und Franco. Der Unterschied besteht nur darin, das sich zum rüden Machtgehabe die Verblödung gesellt.  Die Forderungen nach wirtschaftlicher Vernichtung, Klapsmühle, Wasserwerfer und Gummiknüppel werden jedenfalls immer lauter. Auch die Hetze gegen Andersdenkende wird immer aggressiver.

Milan Chudaske / 09.11.2020

Deshalb habe ich mein Welt-Online-Abo trotz Don Alphonso und Broder gekündigt. Seit längerem tendieren die von Frauen verfassten WO-Artikel überwiegend in Richtung Belehrungsjournalismus und sind nur noch in Nuancen von denen in der SZ, SPON und anderen aufrechten Druckerzeugnissen unterscheidbar.

Volker Kleinophorst / 09.11.2020

Was läuft schief in der Medienlandschaft? Das kommt darauf an, wen man fragt. Merkel würde wohl sagen: Gar nichts. Alles super. Weiblich? Nun die spalterischen Fähigkeiten der Frau sind seit der biblischen Eva bis hin zu Yoko Ono sind ausreichend dokumentiert. Angela Merkel verdient da natürlich eine besondere Würdigung. @ F. Stricker Die Propaganda wird imer irrer. Das ist ihr Wesen. Hätten Sie vor einem Jahr gedacht, das heute jeder mit nem Maulkorb rumläuft?

Dr Stefan Lehnhoff / 09.11.2020

Es läuft das schief, was 1935 schief lief, der Rest sind Ausreden und Nebenkriegsschauplätze.

Kurt Müller / 09.11.2020

Interessant ... bis vor einer Minute dacht ich noch, daß man mit seinem monatlichen Zwanni für ein genossenschaftliches Fernsehen bezahlt, daß angeblich nur dem eigenen Gewissen und der Wahrheit verpflichtet ist. Aber das hier: „Wir sind natürlich angewiesen, pro Regierung zu berichten“, ist echt nicht zu verdauen. Ganz ehrlich, da hätten ‘wir’ 1989 tatsächlich auch einfach zu Hause bleiben und Skap spielen können, statt in Dresden auf die Montagsdemo zu gehen (bzw. meine Vorfahren, ich war als Junge mit einem bescheidenen Pappschild erst später mit dabei). Der Welt wäre viel Mist erspart worden, und Europa wäre unter Ausschluß des Warschaer Paktes wahrscheinlich schon vereint, die Grünen würden jeden Tag weinen vor Glück. Gegen den stinkenden Trabbi wäre uns schon was eingefallen, es war ja auch in der DDR nicht alles unveränderbar, dafür brauchte man die Wende ja nicht unbedingt. Den Leuten am runden Tisch ging es um Mitbestimmung, um Wahrhaftigkeit in den Medien und im gegensieitgen Umgang, und darum, die Stasi-Denunzianten und die faulen Roten Socken mit Parteibuch aus den Betrieben verschwinden, um in Ruhe arbeiten gehen und an seinem Kram ‘rummuddeln’ zu können, wie der Sachse sagt. Komisch dagegen fand ich schon immer, daß Parteibonzen direkt in die Besetzung der Führungspositionen des ÖR’s eingreifen können. Da ist entweder den Gründungsvätern ein Konstuktionsfehler unterlaufen, oder sie haben es als Schutzmechanismus gegen Neonazismus gesehen, weil sie blindlings an die Denazifizierung geglaubt hatten. Das dies aber siebzig Jahre später zu einem erneuten Machtmißbrauch führt, das konnten sie sich wohl nicht vorstellen. Vielleicht würde mehr Demokratie in den Medien helfen, z. B. eine strikte Gewaltenteilung von der Politik. Ehrlich, wenn ich jeden Monat den Genossenschaftsbeitrag zahlen muss, will ich auch eine genossenschaftliche Satzung, und keine gelenkte Propaganda.

Frank Stricker / 09.11.2020

Aktuelles Beispiel für fake news und Lügenpresse ist die unerträgliche Berichterstattung von den Wahlen in den USA seitens der deutschen Medienlandschaft. Wer seit Samstag den Fernseher angemacht hat, muß den Eindruck gewinnen, Jesus ist out, wir haben jetzt Joe Biden und Kamala Harris ! Die Propaganda mit immer mehr durchgeknallten Superlativen gehört in einen Operetten-Staat , aber nicht in eine ernstzunehmende Demokratie. Das einzige, was von Frau Harris bewußt kolportiert wird, sie ist 1/8 schwarz .Mehr ist nicht wichtig, wie das freundliche Gesicht der Kanzlerette. Bei Frau Harris reicht dieser Umstand aber offensichtlich aus, um zur Ikone Amerikas aufzusteigen. Ein Offenbarungseid der Linken in Amerika !

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