Quentin Quencher / 20.10.2015 / 17:30 / 0 / Seite ausdrucken

Was kosten Träume?

Bevor sich Deutschland entschließt die eigene Grenze zu sichern, wird erst noch der Versuch unternommen werden, andere Länder für diese Aufgabe zu bezahlen. Die Türkei beispielsweise. Werden die gerne machen für das Geld. Nur ob dadurch ein Flüchtling weniger nach Deutschland kommt, darf bezweifelt werden. Im Gegenteil, der Fluch der guten Tat wird wieder zuschlagen: Wenn es in der Türkei bessere Lager gibt, mit deutschem Steuergeld errichtet, dann sind schon diese Lager attraktiver und ziehen neue Flüchtlinge an.

Also wird es so weiter gehen, mit der typisch merkelschen Politik. Mit guter Absicht das Falsche tun, viel Geld zum Fenster rauswerfen, nichts erreichen, um dann zum Schluss mit irgendeiner Begründung, die sicher aus der Tagesaktualität geklaut wird, dann doch die pragmatische Lösungsmöglichkeit zu wählen. Zugegeben, bislang ist man damit noch nicht so weit, bei der Griechenlandrettung nicht, der Energiewende ebenso nicht, schon gar nicht bei der Flüchtlingskrise. Aber überall das gleiche Muster: Mit viel Geld Gutes tun wollen, und aus Angst vor unangenehmen und eigentlich notwendigen Maßnahmen, die Realität ausblenden. Bei der Griechenlandrettung ist das so, bei der Energiewende und nun beim Flüchtlingsdrama. Ich wiederhole mich mit Absicht.

Was für Feiglinge sitzen in der Regierung, den Medien und auch in der Bevölkerung. Aus Angst davor, der Realität ins Auge zu schauen, wird diese Realität nicht wahrgenommen, sie wird mit Geld verjagt, zugekleistert, damit auch andere so tun, als ob die Wunschbilder Tatsachen wären. Ein paar Milliarden hier, ein paar Dutzend Milliarden dort, das sind keine Peanuts mehr, das geht nun an die Substanz.

Wer träumen will, vom herrlichen harmonischen selbstlosen Europa, von einer Welt in Nachhaltigkeitskreisläufen, vom empathischen Miteinander aller, der soll ins Kino gehen. Vielleicht laufen dort solche Filme. Stattdessen müssen wir uns alle im richtigen Leben den falschen Film anschauen. Ob wir wollen oder nicht. Und dann sollen wir auch noch so tun, als ob dieser Film das wirkliche Leben wäre.

Das Prekariat bekommt auch ein paar Freikarten, und ein bisschen Popcorn. Apropos: Gerade habe ich die Kindergelderhöhung auf dem Konto wahrgenommen. Stolze vier Euro pro Monat pro Kind. Na ja, fürs Popcorn langt es.

Es teilt mir bedauerlicherweise niemand mit, was ich meinen Kindern erzählen soll, wie geht es weiter geht, wenn der Abspann läuft. Vielleicht sollte ich Filmemacher werden und ebenfalls schöne Utopien verkaufen. Diese Leute scheinen ein gutes Auskommen zu haben.

Zuerst erschienen auf Quentin Quenchers Blog Glitzerwasser

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