Eran Yardeni, Gastautor / 20.09.2015 / 11:22 / 6 / Seite ausdrucken

Was Katja Kipping weiß und was sie nicht wissen will

Im Wunderland der Linken hängt alles mit allem zusammen. Auch das Oktoberfest mit dem Flüchtlingsstrom. Der Knotenpunkt zwischen 6.000.000 Wiesn-Besuchern in München und 1.000.000 Flüchtlingen bundesweit liegt nahe – wenigstens nach der Parteivorsitzenden der Linken, Katja Kipping.

Kippings Syllogismus lässt sich wie folgt erklären: Während des Oktoberfests wird Bayern von ca. 6.000.000 Besuchern überschwemmt, was als Ausnahmezustand betrachtet werden kann. Das ist eine enorme logistische Herausforderung, der die Bayern tatsächlich gewachsen sind. Daraus folgt: Wenn Bayern 6.000.000 Besucher binnen so kurzer Zeit logistisch und organisatorisch vertragen kann, ohne dabei zu kollabieren, kann die Bundesrepublik problemlos 1.000.000 Flüchtlinge vertragen. Genial, oder?

Dass die Besucher Geld mitbringen und Arbeitsplätze schaffen, dass der Umsatz des Oktoberfests bei mehr als einer Milliarden Euro liegt, dass man sich um die Integration der Besucher in die Aufnahmegesellschaft nicht kümmern muss und dass sie alle von ihnen bestellten Leistungen selbst zahlen, sind nur Nebensächlichkeiten, die Kipping vergessen hat.

Das war aber nur der Anfang ihrer verbalen Odyssee bei Maybrit Illner (ZDF). Kaum hatte Kipping ihren politischen Rausch ausgeschlafen, war sie schon wieder in voller Fahrt. Empört darüber, dass „über Menschen, die hierher in großer Not kommen, immer nur als Belastung gesprochen wird“, versuchte die Vorsitzende eine andere Perspektive anzubieten. So zum Beispiel erzählte sie, wie Schulen, die wegen Mangel an Kindern vor dem Aus standen, durch die Flüchtlinge gerettet werden konnten.

Wenn man seine Beispiele mit der Pinzette herausholt, kann man natürlich alles schön reden. Denn Kipping kennt bestimmt auch andere Geschichten von Schulen, die unter der Last der zu integrierenden Migranten zugrunde gegangen sind. Berichte über Gewalt von Deutschen mit Migrationshintergrund – vor allem aus islamischen Ländern - gegen ihre bio-deutschen Mitschüler wurden in der Presse öfter thematisiert, zum Beispiel hier und hier.

Das ist aber nicht das einzige, was Kipping nicht sehen will.

Wie weit der Antisemitismus unter muslimischen Jugendlichen verbreitet ist, berichtete am 23.7.2014 Ahmad Mansour in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. 

Unter dem Titel „Importierte Verachtung“ wurde das Thema auch auf ZEIT ONLINE diskutiert. Weil Kipping sehr gut weiß, was an der ungarischen Grenze passiert, wäre es zu erwarten, dass sie auch einen Blick in Richtung Westen werfen würde. Da verlassen die Juden massenhaft Frankreich -  aus Angst vor islamischer Gewalt.

Dass junge Menschen, die in Syrien sozialisiert wurden, diesen Judenhass hierher mitschleppen, ist zu vermuten. Das interessiert aber keinen. Und Kipping erst recht nicht.

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Walter Urli / 21.09.2015

Guter Artikel, gute Kommentare. Das Wahlverhalten ist jedoch gem. den Umfragen unverändert. Und so lange ändert sich nichts, da für die Politiker alles i.O. ist.

Florian Gehrke / 20.09.2015

Was Frau Kipping offenbar auch nicht weiß: Die meisten Oktoberfest-Besucher sind bereits im Lande. Im Gegensatz zu den Flüchtlingen müssen für sie weder Unterkunft, noch Jobs, Sprachkurse, Sozialhilfe und sonstige Leistungen neu bereitgestellt werden.Ich meine die allein schon 4,5 Mio Einwohner des Regierungsbezirks Oberbayern, von denen viele auch mehrfach die "Wies'n" besuchen.Auch die notwendige "Logistik", um zum Oktoberfest zu gelangen, ist schon längst da. Man setzt sich zB einfach in die S-Bahn und gelangt aus dem ganzen Landkreis München dorthin. Merkwürdig nur, daß selbst ein Herr Scheuer (CSU) in dieser Runde die Hirnrissigkeit dieses Argument nicht bemerkte und zu kontern wußte...

Martin Wessner / 20.09.2015

Der Diskurs rund um das Thema des Flüchtlingszustroms würde gewiss gänzlich anders geführt, wenn anstatt der Elendsten der Elenden, eine Million akademisch ausgebildete Chinesen bei uns um Asyl bitten würden, weil es im Reich der Mitte beispielsweise einen Militärputsch gegeben hatte. Die SPD wäre dann der Erste unter den Bedenkenträgern. Die Grünen würden sich ob der zusätzlichen Umweltbelastungen sorgen. Die Gewerkschaften würden Stimmung machen. Die Medien würden sehr kritisch und distanziert berichten, da sie sich in dem Fall nicht zum Anwalt der Schwachen aufschwingen könnten. Und der saturierte deutsche Wohlstandsbürger würde die Neuankömmlinge nicht mit frischen Blumen, sondern eher mit überreifen Obst und Gemüse aus dem Bioladen am Bahnhof empfangen, da die bildungsnahe Mittelschicht nicht zu Unrecht befürchten müsste, dass die agile Konkurrenz aus dem fernen Osten zum allerersten Mal den Cordon Sanitaire niederreißen könnte, den eine glückliche Fügung in der Nachkriegszeit um sie errichtet hatte , um sie -im Gegensatz zur ungeschützten einheimischen Unterschicht- vor den Härten, den Zumutungen und den Unwägbarkeiten der Globalisierung abzuschirmen. Mit der Selbstzufriedenheit, der Denkfaulheit und der Aufzucht und Domestikation von wohlfeilen Gewissheiten wäre es in dem Milieu rasch vorbei. Die Starken, die da kämen, die würden Deutschlands Geist auffrischen, unsere träge und stockig gewordene Gesellschaft in Bewegung bringen und dadurch eine Bereicherung darstellen, welche ihren Namen auch wirklich verdiente.

Hubert Cumberdale / 20.09.2015

@Ansgar Denkmann: Es könnte damit zusammenhängen, dass Die Linke und die Grünen zwei unterschiedliche Parteien mit sehr unterschiedlichen Wählerschichten sind. Möglicherweise können Sie das in ihrem klaren Freund-Feind-Schema nicht erkennen, da Sie beide Parteien verachten. Nur weil die Grünen eher von Leuten aus dem Bürgertum gewählt werden, heißt das noch lange nicht, dass das bei den Linken ebenso ist. Sehen Sie sich mal Wahlergebnisse aus ostdeutschen Ländern an und werfen Sie einen Blick darauf, in welchen Regionen und Stadtvierteln die Linke bevorzugt gewählt wird (kleiner Tipp: es sind nicht die schicken Villenviertel) und es wird Ihnen einiges klarer sein.

Ansgar Denkmann / 20.09.2015

Nun, Irrsinn gibt es überall. Aber nur in D wird selbsthassender Irrsinn gewählt.Was ich nicht verstehe: Kein Arbeiter oder Hilfsarbeiter oder Arbeitsloser ("Unterschicht") wählt Grün - oder so gut wie keine/r. Logischerweise, merken doch auch weniger Gebildete, dass die Grünen letztlich die Unterschicht verachten, auf sie spucken, dass die Partei der (zukünftigen) Beamten, Angehörigen des gehobenen Öff. Dienstes oder Subventionsempfänger zumindest vorläufig nicht betroffen ist von zunehmender Unterschichtenkonkurrenz.Aber warum gibt es immer noch Geringverdienende, die meinen, "Die Linke", einstige Mauerpartei und heutige Alle-rein-Partei, würde ihre Interessen vertreten? Bizarr.

Eliyah Havemann / 20.09.2015

Die Auseinandersetzung der Europäer mit den islamischen Einwanderern wird Opfer fordern. Und das werden zuallererst wieder wir Juden sein. Ich kenne Juden, die sich darüber freuen, dass in europäischen Gesellschaften Widerstand gegen den Islam und muslimische Einwanderer und auch Mitbürger wächst und es interessiert sie dabei nicht, dass er aus der rechten Ecke kommt. Nach dem Motto: Der Feind meines Feindes ist mein Freund.Aber das ist extrem kurzsichtig. Islamgegner sind gegen Beschneidung, Schächten, Respekt für Nicht-Christliche Feiertage und anderes. Und all das trifft die Juden genau wie die Muslime. Und wir sind dabei schutzlos, denn wir haben alle Seiten gegen uns.

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