Was ein kalter Winter für Deutschland bedeutet

„Die Verfügbarkeit von Energie für die elektrische Stromerzeugung ist für diesen Winter gesichert“, sagte Robert Habeck auf einer Pressekonferenz in Süd-Afrika zur Sicherheit der Stromversorgung in Deutschland. Doch wenn man analysiert, woher der Strom in diesen Tagen in Deutschland kommt, ist das alles andere als beruhigend.

Die energiepolitisch spannendste Frage der nächsten Monate ist die nach der Stärke des Winters. Der Deutsche Wetterdienst beruhigte die Bundesregierung und die deutsche Öffentlichkeit im November: „Die Winterprognose des Deutschen Wetterdienstes ist für alle Energieverbraucher eine gute Nachricht. Wir erwarten einen vergleichsweise milden Winter. Sollte das Modell recht behalten, können wir dadurch Heizenergie einsparen.“ Das hört sich mittlerweile wie regierungsamtliches Pfeifen im Walde an. Denn die neuesten mittelfristigen Wettervorhersagen des europäischen ECMWF (Europäisches Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage) sagen bis zum 4. Advent eine starke Abkühlung voraus. (Siehe unten die Prognose für den 4. Advent, Quelle: Kachelmannwetter.com).

Diese Grafiken zeigen, dass sich die kalte Wetterlage von Polen bis Nordfrankreich erstreckt. Frankreichs Stromverbrauch, der zu einem bedeutenden Teil zum Heizen eingesetzt wird, hat in Ermangelung ausreichender Kernenergiekapazität großen Einfluss auf die Stromversorgung und die Strompreise in Deutschland. Wer sich weiter täglich informieren will, sei auf die Seite Wo bleibt die globale Erwärmung verwiesen. Auch global zeigen die Indizes keine Erwärmung an.

Die Abweichung der globalen Temperatur vom 30-jährigen Mittel der satellitengestützten Messungen der University of Alabama (UAH) ist im November 2022 gegenüber dem Oktober von 0,32 Grad auf 0,17 Grad Celsius gesunken. (siehe erste Grafik oben). Die durchschnittliche Temperatursteigerung pro Jahrzehnt beträgt seit 1979 nach wie vor 0,13 Grad Celsius – kein Hinweis auf eine besorgniserregende oder gar katastrophale Entwicklung. Ganz im Gegenteil: Die Meereisausdehnung der Arktis hat seit 2016 wieder zugenommen. Seit 2016 gehen die Temperaturen weltweit leicht zurück.

Wie lange reicht das gespeicherte Gas?

„Die Verfügbarkeit von Energie für die elektrische Stromerzeugung ist für diesen Winter gesichert“, sagte Robert Habeck auf einer Pressekonferenz in Süd-Afrika zur Sicherheit der Stromversorgung in Deutschland. Doch wenn man analysiert, woher der Strom in diesen Tagen in Deutschland kommt, ist das alles andere als beruhigend. Im folgenden Diagramm sehen wir die Stromerzeugung seit dem 1.12. Die Solarenergie liefert praktisch kaum etwas, Windenergie leidet unter einer anhaltenden Flaute. Am 10.12. um 15 Uhr wurden 60 Gigawatt Strom verbraucht. Solar (hellgelb) lieferte 0,7 GW, Wind onshore (hellgrün) 1 GW, offshore (graugrün) 1,6 GW, Erdgas (hellbraun) 16 GW, Steinkohle (dunkelbraun) 12 GW und Braunkohle (mittelbraun) 14,6 GW. 

Selbst die im Streckbetrieb befindliche Kernenergie (rot) lieferte mit 3,8 GW mehr als Solar und Windenergie zusammen. Wie soll in solchen Situationen Deutschland versorgt werden, wenn im Jahre 2024 die hinzugeschalteten Stein- und Braunkohlekraftwerke vom Netz genommen worden sind und die Kernkraftwerke schon im April 2023 abgeschaltet worden sind? Man schaue sich in der Grafik den hellbraunen Bereich von Strom aus Erdgas an, der teuersten Stromerzeugung mit der knappsten Energie, die wir haben. Wenn allerdings teures Fracking-Gas die dunkelbraunen und mittelbraunen Flächen von Braun- und Steinkohle sowie die roten Flächen von Kernenergie zusätzlich ersetzen soll, dann wissen wir heute schon, dass die Strompreise weiter durch die Decke gehen werden. Das würde die Ampelkoalition nicht überleben.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Klimanachrichten, dort finden Sie auch zusätzliche Grafiken.

Foto: Volker Debus/Deutsche Wildtier Stiftung CC BY-SA 3.0 de via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Ernst-Fr. Siebert / 13.12.2022

“Das würde die Ampelkoalition nicht überleben.” Es hat eben alles sein Gutes.

Klaus Keller / 13.12.2022

...Das würde die Ampelkoalition nicht überleben… - Wenn schwarz rot und gelb ersetzt, wird es auch nicht besser.

Hans Buschmann / 13.12.2022

“Das würde die Ampelkoalition nicht überleben.” Woher nimmt der Autor diese Hoffnung? In diesem dunklen, von ideologisch verpesteten Herrschern unterdrückten Land?

Dr. Joachim Lucas / 13.12.2022

Wir liegen geographisch auf der Höhe von Neufundland im Westen und Kamtschatka im Osten. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt in D bei 8-9 Grad. Von ca. 8800 Jahresstunden scheint die Sonne an ca. 7000 Stunden NICHT. Wind völlig unzuverlässig. Speicher praktisch NULL. Aber Elektrospielzeuge auf die Straßen bringen und dafür die Leute kalt duschen und frieren lassen. Wie man auf die Idee kommen kann mit Sonne und Wind für ein 80 Millionen-Industrieland Energie erzeugen zu wollen ist welthistorisch einmalig irrsinnig. Und dann die Leute auch noch zwingen wollen völlig unsinnige Solaranlagen zu installieren ist kriminell und verrückt Wir könnten auch in Alaska Ananas züchten wollen. Die in ihrem kollektiven Wahn total durchgeknallten Vergrünten aller Parteien werden Deutschland mit ihren sich seit Jahren steigernden Horrorideen ruinieren, das ist sicher.

S. Andersson / 13.12.2022

Nur die Ampelkoalition??? Ich hoffe das überlebt keiner der Polit-Genossen samt der Schergen im Hintergrund. Alles absehbar gewesen und bei diesem Punkt sogar berechenbar. Diese Verantwortlichen haben an Unfähigkeit alles bisher da gewesene weit in den Schatten gestellt. Gucken wir wann die Spiele beginnen .... Popcorn!

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