So ganz neu war mir das meiste nicht, was Frau Lengsfeld über Chrustschow geschrieben hat. Trotzdem allemal interessant. Zwei Anmerkungen: 1. Chrustschow hat dem Stalinschen Terror nicht nur zugesehen, er war selbst daran beteiligt. Vor wenigen Tagen habe ich eine Dokumentation von Rotmann (erstaunlicherweise bei ARTE) mit Originalaufnahmen von der sog. „Jeshowina“ in 1937 gesehen. Chrustschow, groß ihm Bild, war direkt in die Ermordungen von ca. 750.000 Menschen im Zuge der sog. „Säuberungsaktionen“ eingebunden. 2. Es stimmt: Mit Chrustschow entspannte sich die Lage, Hunderttausende wurden aus den KZs entlassen, der KP-Chef besuchte die USA usw. Aber: Das kommunistische System blieb in seinen Strukturen unverändert und mit ihm der Terror. Er veränderte nur die Form, war weniger willkürlich und erfaßte nicht mehr Millionen. Aber bis zum Ende der Sowjetunion blieben Hunderttausende „politische Gefangene“ im Gefängnis oder - sowjetische Spezialvariante- in psychiatrischen Anstalten. Es spricht ja auch Bände, daß der Chronist des Gulag-Systems, Solschenizyn, seine Werke ausgerechnet im Heimatland dieses Terrors seine Werke n i c h t veröffentlichen durfte. Trotz allem: Chrustschow (übrigens ein trinkfreudiges Urvieh von Mann mit überschäumendem Temperament und voller Lebenslust) war kein blutrünstiges Monster wie Stalin, Mao oder Pol Pot. Und daß er ein schlechtes Gewissen hatte: Nun ja, das nehme ich ihm gerne ab.
@giesemann gerhard, an diese Krim-Version glaube ich nicht. Ich habe irgendwann gelesen, dass die Übergabe einfach nur der einfacheren Verwaltung von zB Straßen- und Bahnprojekten zwischen Festland und Halbinsel dienen sollte.
Frau Lengsfeld, Chapeau. Seit einiger Zeit schreiben Sie Artikel, die so gar nicht den „Mainstream“ der Achgut Leser widerspiegeln. Aber das ist auch gut so.
Das ist sehr interessant. Nur ein Kritikpunkt: Die Umstände um Stalins Tod sind bis heute nicht restlos geklärt und es gibt verschiedene Theorien. Daß Sie Ihre Variante, Frau Lengsfeld, wie eine Tatsache darstellen, ist schlicht nicht richtig.
@ Herr Giesemann, Chrustschow hat der Ukraine nicht die Krim geschenkt ! Das würde völkerrechtlich gar nicht gehen, war doch die Ukraine kein souveräner Staat, sondern ein Teilstück der Sowjetunion. Es war auch kein Geschenk, sondern im Zuge einer Verwaltungsreform eine vereinfachende Unterstellung, also sinnvolles Verwaltungshandeln. Da meine Erklärung gegen die deutsche Regierungspolitik von Merkel und Maas spricht, halte ich jetzt aber lieber den Mund ....
Politsatire “The Death of Stalin” Absolut sehenswert!
Sorry, aber diese Geschichten sind seit Jahren bekannt, vor allem bei Leuten, die sich damit beschäftigt haben. Ein guter Beitrag, ich will da nichts schmälern, aber nichts Neues.
»Die Zahl der Chruschtschow-Witze ist Legion. Einer davon lautet: Nikita besuchte eine Kunstausstellung. Er geht von Bild zu Bild und fragt die Maler, was denn diese Hundescheiße oder jenes Gekrakel darstellen soll. Zum Schluß fragt er: Und was ist dieser Arsch mit Ohren? Das ist ein Spiegel, Nikita Sergejewitsch, antwortet einer der Künstler. Für diese Witze musste niemand mehr Repressionen befürchten.«—- Im Deutschland unserer Tage darf ein solcher Witz selbstverständlich öffentlich-rechtlich über Gauland, Höcke, Weidel, Mitsch, Maaßen, Broder, Tichy, Lengsfeld usw. erzählt werden. Dafür gibt’s Gehaltserhöhungen aus dem GEZ-Topf und Belobigungen durch die Kanzlerin. Derselbe Witz über die Kanzlerin, den Bundespräsidenten oder die Kommissionspräsidentin oder Brok oder Söder oder Habeck oder Künast würde den Straftatbestand der Volksverhetzung begründen und mit mindestens 140 Tagessätzen à 80 Euro nebst Einschränkung oder Aufhebung der Bürgerrechte geahndet werden. Und derselbe Witz über die grüne BT-Vizepräsidentin oder die berühmte Rolex tragende SPD-Propagandaexpertin aus Berlin würde mit lebenslangem Knast (wirklich lebenslang oder wenigstens bis zum Regimewechsel) bestraft. -//- Danke, werte Frau Lengsfeld, für dieses sehr interessante Kapitel der Geschichte. Sehr oft kann man eben doch vom Gesicht auf den Charakter schließen. Man sehe sich um…. Ich habe Nikita Chruschtschow niemals für bösartig gehalten und mein laienhaftes Urteil haben Sie nun dankenswerterweise bestätigt. Angesichts der herrschenden Umstände hat er wahrhaft Heroisches vollbracht, selbst wenn auch er ein kommunistischer Diktator gewesen ist.
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