Die ganze Angelegenheit könnte simpler sein, als alle Experten zusammenphantasieren. Einer modernen Legende zufolge (die aber an den Fakten nahe dran ist) wurden bei einem Experiment einer Ratte Elektroden ins Orgasmuszentrum im Gehirn gepflanzt und ihr Zugang zum Betätigungsknopf eingerichtet. Sie betätigte daraufhin den Knopf pausenlos, bis sie an Erschöpfung verstarb. Und da wir biochemisch funktionieren, sind Drogen nichts anderes als so ein “chemischer Knopf” für unser Gehirn. Einziger Rat (der auch der Ratte geholfen hätte, wenn z.B. der Knopf defekt gewesen wäre): Niemals betätigen, auch nicht zum ‘nur mal ausprobieren’. Doch, so einfach kann das sein! Jedenfalls, wenn man keine Scheu davor hat, den Menschen anstatt als “Krone” irgendeiner “Schöpfung” vielmehr als überwiegend instinktgesteuertes Säugetier zu betrachten . Denn genau das sind wir. Einfach mal Nachrichten schauen und sehen: q.e.d.!
Drogen sind ein riesiges Geschäft, von den legalen Alkohol und Nikotin, über die verschiedenen Erzeugnisse der Pharmaindustrie, das jetzt immer mehr legale Milliardenbusiness Marihuana bis hin zu den ganze Staaten korrumpierende und kontrollierende Geschäft mit illegalen Drogen. Das NAFTA-Mitglied Mexiko beliefert die USA mit Kokain, das von der NATO “befreite” Afghanistan ist der mit weitem Abstand weltgrößte Heroinhersteller.
Faszinierendes Buch. Nun kann unsere Hirnchemie eigene Drogen (Endorphine) produzieren, das heißt, weniger die stoffliche Droge als vielmehr der Wunsch nach Rausch scheint eine anthropologische Konstante zu sein. Rauschfreie Gesellschaften sind nicht bekannt, wohl aber abstinente, die stoffliche Drogen untersagt. In ihnen wird der Rausch u.a. durch eine fanatische Religiosität erzeugt, der Megalomane fühlt sich allen, die nicht dazu gehören, überlegen und leitet auch das Recht ab, diese zu zwingen, sich ihm anzuschließen. Die stoffliche Sucht mag den einzelnen schädigen, die nicht-stoffliche ist für alle Mitmenschen gefährlich und schädigend. Volksgesundheitlich scheinen permissive, aber nicht obsessive Gesellschaften am günstigsten abzuschneiden (Italiener, Juden u.a.).
“All diesen alten Erzählungen ist eins gemeinsam, nämlich die nirgends infrage gestellte Bedingung, dass jemand zahlen muss, wenn er über seine Grenze hinauskommen will.” Dem können wir jetzt eine neue Erzählung hinzufügen, nämlich daß niemand zahlen muß, der über unsere Grenze hereinkommt. Mitausnahme derer, die die gewählt (oder auch nicht gewählt) haben, die sie hineingelassen haben.
An Drogen ist nichts Mythisches. Die meistbenutzte Droge in D ist Alkohol. Für ihn darf nahezu unbegrenzt Werbung gemacht werden- ohne auf die Nebenwirkungen hinweisen zu müssen. Stimmungsaufhellung, Entspannung, Abbau von Sorgen, Reduzieren von Ängsten- alles ganz billig. Aber diese erwünschten Wirkungen werden nicht als Grund für den Konsum genannt. Nein, es ist der super Geschmack. Zum Beispiel der Wein mit dem besonders zarten Abgang mit einem Hauch von Brombeer und Vanille. Die Hälfte des Alkohols in Deutschland wird von nur 10 % der Bürger konsumiert. Sie betreiben also in großem Maße Drogenmissbrauch. Jeder zehnte Bundesbürger befindet sich schon in einer psychischen Abhängigkeit vom Alkohol. Statt den Drogen etwas Mythisches an zu dichten sollte man deutlich machen: natürlich wirken sie wie Schloss und Schlüssel. Aber es gibt Nebenwirkungen, die ein viel zu hoher Preis sind für die positiven Effekte. Und Letztere sind oft nur angedichtet. Besonders beim Nikotin. Hier schafft man zunächst erst einmal eine Abhängigkeit vom Nikotin. Und wenn man dann diese Abhängigkeit bedient, erlebt man das als Erleichterung. Also der reine Selbstbetrug. Alles dient dem Kommerz. Kaffee gehört übrigens auch dazu. Und zu den reichsten Familien Deutschlands gehören Zigaretten, Alkohol und Kaffeeproduzenten. Und natürlich die Verkäufer dieser Drogen. Und an erster Stelle der Einzelhandel.
Es ist wohl viel simpler: je nach eigener Serotoninproduktion neigt der eine mehr, der andere weniger dazu, Drogen zu nehmen.
Wahrscheinlich sollte man auch etwas Anderes bedenken- unsere angeblichen “Elieten” , meist 68ziger, frönen dem Drogenkonsum fast 50 Jahre lang. Vielleicht liegt da des Rätsels Lösung?!
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