Da man ja nun wirklich viele Erfahrungen und Empfehlungen gelesen hat mal ein vorläufiges Resümee: Intelligente Menschen können sich in Deutschland nicht mehr paaren, wahrscheinlich weil sie, jeder für sich und mit seinen Gründen, zu intelligent sind. Der Welt wird es egal sein, Deutschland leidet vielleicht darunter, vielleicht auch nicht. Für die Gründe des Desasters läßt sich ein alter Guido-Westerwelle-Begriff gut verwenden: Spätrömische Dekadenz. Oder übersetzt: wenn´s dem esel und der eselin zu geht, gehen sie auf´s eis tanzen….. Wenn meine Frau und ich gesund bleiben, zielen wir nach der Goldenen auf die Diamantene und die Steinerne und machen dann die 100 Ehejahre voll. Wird dann wohl die Uranene sein. Gut, sind noch 62 Jahre bis dahin…. Aber bis dahin kann man sich ja dann mal in den Sessel setzen und über das Unwort des Jahres nachdenken: Paarungsinkompetenz. Oder doch besser Paarungsinkontinenz ? Egal.
Sehr geehrte Frau Schunke, zunächst einmal ein Dankeschön für den Einblick in Ihre privaten Gedanken - es ist sicherlich nicht leicht, so etwas zu veröffentlichen. Falls es Ihnen ein Trost ist: wir Männer kennen solche Phasen durchaus auch! In Ihrem Alter gingen mir ähnliche Gedanken durch den Kopf (ich bin mittlerweile 50). Damals hatte ich den Eindruck, viele Frauen laufen mit einem “Lois-Lane-Komplex” durch die Welt: die Ansprüche kann nur ein Superman erfüllen und an die Clark Kents wird kein Blick verschwendet. Heute sehe ich das differenzierter. Altersbedingt bin ich aber auch um einige Erfahrungen reicher geworden. Dieselben Menschen, die ich früher aufgrund ihrer scheinbar glücklichen Ehe und die tollen Kinder beneidete, haben heute mit verkrachten Expartnern, Unterhaltsprozessen und gestörten Verhältnissen zu den mittlerweile erwachsenen Kindern zu kämpfen. Manche durchlaufen sogar schon die zweite Scheidung. Fakt ist: wir Menschen wünschen uns immer gerade das, was wir nicht haben können und vermuten dort unser Glück. Das ist aber ein Irrtum! Vielleicht nehmen Sie mir das nicht ab, aber Ihr Glück ist ausschliesslich im Hier und Jetzt und in den Gegebenheiten zu finden, die in Ihrem Leben vorhanden sind. Ich selbst habe lange für diese Erkenntnis gebraucht. Dennoch wünsche ich Ihnen alles Gute bei der Suche nach dem “Richtigen”. Übrigens: genau wie so mancher Kommentator hier, halte ich die angebliche männliche Furcht vor starken, intelligenten Frauen für ein Märchen. Natürlich springen wir Männer auch auf die Optik an; wenn dann aber noch Charakterstärke, Humor und Intelligenz dazu kommen, wird aus “Oh, ist die hübsch!” schnell ein “WOW, ist DIE heiss!!!” :-)
Liebe Frau Schunke, Ihr Text ist bemerkenswert privat und wunderbar offen. Dazu gehört Mut, und ich meine nicht, dass Sie ihn sich aus den Fingern gesogen haben. Wenn ich mich nicht irre, fehlt darin die Vokabel “Emanzipation”. Sie war / ist wichtig für die Frauen, aber sie hat selbstverständlich die Partnersuche an sich stark beeinflußt. Aber ich möchte Sie auf etwas anderes hinweisen. Ich bin schon von Berufs wegen ein ausgesprochen optisch orientierter Mann. Es ist ja kein Zufall, dass Sie hier ein Foto einstellen, dass Sie wie eine Diva zeigt. Kühl, schön, sehr distanziert. Aber sehr interessant ! Keine Ahnung, wie Sie in natura wirken. Wäre ich in “angemessenem” Alter, würde das Interesse überwiegen. Das dürfte aber die Ausnahme sein. Was bei den meisten Männern dominieren dürfte wäre sicher die Scheu. Das hat auch mit Intelligenz nichts zu tun, eher mit einer gewissen Bescheidenheit. Kann es sein, dass Ihre Beziehungen nur mit Männern zustande kamen, die nur eine gewisse Neugier und vielleicht Arroganz angetrieben hat ? Bitte entschuldigen Sie meine Spekulation, aber ich denke Ihre Offenheit erlaubt sie.
Mein dritter und garantiert letzter (Ich schwöre es!) Kommentar zu Ihrem messerscharfen und hochintelligenten Beitrag. Vor zig Jahren las ich mal ein Buch von einem gewissen Nathaniel Brandon (Ami), der auf die Frage seiner Studenten, was für ihn männlich / weiblich bedeutet, wie folgt antwortete: ein richtiger Mann ist jemand, der die Frauen als die beste “Erfindung” der Natur betrachtet, und - Sie ahnen es bereits - eine weibliche Frau betrachtet ihrerseits das Wesen Mann als das beste, was die Natur geschaffen hat. Klingt nicht sonderlich elegant bzw. akademisch, dürfte in der Praxis auch schwer durchzuziehen sein, wird dadurch aber nicht weniger wahr. Viel Schwachsinn wird über Männer und Frauen verzapft, wie z.B. der Nonsens, besagte wären gar nicht für einander geschaffen und ein Zusammenleben wäre daher von vorneherein zum Scheitern verurteilt. (Na was für ein Glück, dass Adam und Eva noch keine Soziologen kannten. Es gäbe uns alle nicht). Und nun halte ich den Mund. Schreiben Sie weiter, viel und scharfzüngig - und ärgern Sie sich nicht über unverschämte Kommentare. Ihr Leser Zdenek Wagner, Berlin.
Hinderlich für das Sich-Einlassen, für die volle „Hingabe“ kann auch eine sehr enge Bindung zum meist gegengeschlechtlichen Elternteil sein. Dann ist der Platz, der eigentlich dem potentiellen Partner zukommt, (symbolisch) bereits besetzt. Unbewusst lässt man es nicht zu, dass jemand den „Elternpartner“ vom Thron stößt. Unbewusst will man dem meist bewunderten Elternteil nicht „untreu“ werden. An einer derartigen Konstellation können sich potentielle Partner die Zähne ausbeißen. Niemand wird an die Prinzessin/ den Prinzen herankommen. Die Dornenhecke um das „Schloss“ herum ist einfach zu dicht, zu undurchdringlich. Es wird der Prinzessin/ dem Prinzen nicht erspart bleiben, das Elternteil selber vom Thron zu stürzen, soll eine angestrebte Partnerschaft gelingen. Die Alternative lautet lebenslang Papa oder Mama. Nicht von außen wird die Lösung oder „Erlösung“ kommen, sondern sie kann nur innerhalb des eigenen Schlosses gefunden werden.
In anderen Ländern scheint es diese “Probleme” überhaupt nicht zu geben, in Frankreich z.B. gibt es keinen Kindermangel ,auch nicht in Irland oder Spanien oder gar den USA. Was ist das für ein merkwürdiges Volk, diese Deutschen ?
Die Existenzberechtigung des Mannes ergibt sich aus der Wertschätzung durch die Frau. Der Sammler oder Jäger mit reicher Beute sorgt für die temporär hilflose Frau und die Kinder bzw. die Horde. Er ist nicht zum Kinderkriegen auf der Welt. Er muß Leistung versprechen, um erfolgreich bei der Brautwerbung zu sein. Je höher in der Hierarchie, desto begehrter, weil umso mehr Schutz kann er anbieten und desto vielversprechender wird die soziale Position der Kinder sein. Anzunehmen ist, daß, je hierarchischer die menschliche Gesellschaft wurde, desto wichtiger geriet diese Eigenschaft. Er will also bewundert werden und notwendig sein. Er begreift weibliche Kritik leicht als berechtigte Fudamental-Kritik an seiner Existenz überhaupt. Der Feminismus weiß um diese Schwäche und nutzt sie weidlich aus, indem er ständig subkutan auf diesem Klavier spielt. Laut Peter Jordan stammen wir von doppelt soviel Frauen, wie Männern ab. Jede Sozial-Beziehung ist ein Bündnis gegen den Tod. Nicht nur gegen den eigenen, sondern auch den der Nachkommen. Man möche unsterblich sein in den Seelen der anderen, um die Illusion zu nähren, länger als der Tod zu sein. Bis daß der Tod Euch scheide! Wenn dann noch eigene Kinder da sind, ist man nicht allein. Das vergessen die heutigen Selbstverwirklicher: Der Mensch will, besonders vorm Tod, nicht vereinsamt sein. Er stirbt früher, wenn er einsam ist. Was das mit Ihrem Text zu tun hat, Frau Schunke? “Was in allen Fällen gegenüber jenen Partnern, die wie ich, in einer intakten, harmonischen Familie aufgewachsen sind, fehlte, war der tiefe intrinsische Glaube an die Liebe..” Stattdessen immerwährende Party der endlos pubertierenden.
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