Werte Frau Schunke, an und für sich wollt ich die bisherigen Zuschriften erstmal durchsehen, ob mein Einwand schon vorhanden ist, aber… Respekt! Wahrscheinlich Leserbrief-Rekord über mindestens 1/2 Jahr! Das kann ich nicht alles durchlesen… ... Nun also mein Punkt (bitte nicht so missverstehen, dass ich der Meinung sei, dass es allein oder hauptsächlich daran liege): Und zwar, dass Männer zunehmend davor zurückschrecken, sich verbindlich auf eine Frau einzulassen, da nach einer Trennung überwiegend sie, die Männer, diejenigen sind, die von den Frauen abserviert werden, sei es finanziell (wenn er ihr das Ja-Wort vor dem Finanzamt gab…), oder auch, was den regelmäßigen Umgang mit den gemeinsamen Kindern (soweit es dazu kam…) angeht. Unbestreitbar jährlich -zigtausendfach erlebte deutsche Wirklichkeit im Mitwirken von Jugendämtern und Familiengerichten.
Ich finde keine wirklich schlimmen Kommentare. Und Gegenwind ist doch ok. Lob der Verschiedenheit und der hier stattfindenden Offenherzigkeit!
Männlein wie Weiblein kommen nicht darüber hinweg das sie einsame Individuen sind und auch eine noch so große Nähe keine Symbiose ist. Erst wenn man erkennt und akzeptiert das man ein geschlossenes System Mensch ist und keinerlei Verbindung zu anderen Menschen haben kann kann man eine erwachsene Beziehung eingehen. Liebe ist etwas für Familien, Ehrlichkeit etwas für eine Beziehung. Man kann den anderen inspirieren, man kann ihr\ihm Muse sein oder man trifft sich bei der Liebe zur Ästhetik. Wer Probleme mit dem Alleinesein hat wird dieses Handikap auf die Beziehung projiezieren. Es müssen sich immer zwei treffen die mit ihrem Leben nicht zufrieden sind um in eine unvollkommene Partnerschaft ihr Dasein zu fristen. Die Suche nach der oder dem Richtigen ist das traurigste was ein Mensch sich antun kann.
Man achte mal darauf, wieviel auch ältere Pärchen heutzutage händchenhaltend durch die Welt gehen. Die von/für Frauen initiierte Richtungsänderung (noch unterstützt durch die Entwicklung der Pille) fordert heute einen anderen Typ von Mann. Gemäß den Geistesgaben der Selektierenden wird der Mann durchaus auch etwas dumm sein können. Für einen Golf reicht es immer. unser Wirtschaftssystem federt sowas ab. Noch. Auch hier werden Anpassungen für einige bereits erahnbar. In einigen Generationen dürfte sich das wieder eingerenkt haben.
Da man ja nun wirklich viele Erfahrungen und Empfehlungen gelesen hat mal ein vorläufiges Resümee: Intelligente Menschen können sich in Deutschland nicht mehr paaren, wahrscheinlich weil sie, jeder für sich und mit seinen Gründen, zu intelligent sind. Der Welt wird es egal sein, Deutschland leidet vielleicht darunter, vielleicht auch nicht. Für die Gründe des Desasters läßt sich ein alter Guido-Westerwelle-Begriff gut verwenden: Spätrömische Dekadenz. Oder übersetzt: wenn´s dem esel und der eselin zu geht, gehen sie auf´s eis tanzen….. Wenn meine Frau und ich gesund bleiben, zielen wir nach der Goldenen auf die Diamantene und die Steinerne und machen dann die 100 Ehejahre voll. Wird dann wohl die Uranene sein. Gut, sind noch 62 Jahre bis dahin…. Aber bis dahin kann man sich ja dann mal in den Sessel setzen und über das Unwort des Jahres nachdenken: Paarungsinkompetenz. Oder doch besser Paarungsinkontinenz ? Egal.
Sehr geehrte Frau Schunke, zunächst einmal ein Dankeschön für den Einblick in Ihre privaten Gedanken - es ist sicherlich nicht leicht, so etwas zu veröffentlichen. Falls es Ihnen ein Trost ist: wir Männer kennen solche Phasen durchaus auch! In Ihrem Alter gingen mir ähnliche Gedanken durch den Kopf (ich bin mittlerweile 50). Damals hatte ich den Eindruck, viele Frauen laufen mit einem “Lois-Lane-Komplex” durch die Welt: die Ansprüche kann nur ein Superman erfüllen und an die Clark Kents wird kein Blick verschwendet. Heute sehe ich das differenzierter. Altersbedingt bin ich aber auch um einige Erfahrungen reicher geworden. Dieselben Menschen, die ich früher aufgrund ihrer scheinbar glücklichen Ehe und die tollen Kinder beneidete, haben heute mit verkrachten Expartnern, Unterhaltsprozessen und gestörten Verhältnissen zu den mittlerweile erwachsenen Kindern zu kämpfen. Manche durchlaufen sogar schon die zweite Scheidung. Fakt ist: wir Menschen wünschen uns immer gerade das, was wir nicht haben können und vermuten dort unser Glück. Das ist aber ein Irrtum! Vielleicht nehmen Sie mir das nicht ab, aber Ihr Glück ist ausschliesslich im Hier und Jetzt und in den Gegebenheiten zu finden, die in Ihrem Leben vorhanden sind. Ich selbst habe lange für diese Erkenntnis gebraucht. Dennoch wünsche ich Ihnen alles Gute bei der Suche nach dem “Richtigen”. Übrigens: genau wie so mancher Kommentator hier, halte ich die angebliche männliche Furcht vor starken, intelligenten Frauen für ein Märchen. Natürlich springen wir Männer auch auf die Optik an; wenn dann aber noch Charakterstärke, Humor und Intelligenz dazu kommen, wird aus “Oh, ist die hübsch!” schnell ein “WOW, ist DIE heiss!!!” :-)
Liebe Frau Schunke, Ihr Text ist bemerkenswert privat und wunderbar offen. Dazu gehört Mut, und ich meine nicht, dass Sie ihn sich aus den Fingern gesogen haben. Wenn ich mich nicht irre, fehlt darin die Vokabel “Emanzipation”. Sie war / ist wichtig für die Frauen, aber sie hat selbstverständlich die Partnersuche an sich stark beeinflußt. Aber ich möchte Sie auf etwas anderes hinweisen. Ich bin schon von Berufs wegen ein ausgesprochen optisch orientierter Mann. Es ist ja kein Zufall, dass Sie hier ein Foto einstellen, dass Sie wie eine Diva zeigt. Kühl, schön, sehr distanziert. Aber sehr interessant ! Keine Ahnung, wie Sie in natura wirken. Wäre ich in “angemessenem” Alter, würde das Interesse überwiegen. Das dürfte aber die Ausnahme sein. Was bei den meisten Männern dominieren dürfte wäre sicher die Scheu. Das hat auch mit Intelligenz nichts zu tun, eher mit einer gewissen Bescheidenheit. Kann es sein, dass Ihre Beziehungen nur mit Männern zustande kamen, die nur eine gewisse Neugier und vielleicht Arroganz angetrieben hat ? Bitte entschuldigen Sie meine Spekulation, aber ich denke Ihre Offenheit erlaubt sie.
Mein dritter und garantiert letzter (Ich schwöre es!) Kommentar zu Ihrem messerscharfen und hochintelligenten Beitrag. Vor zig Jahren las ich mal ein Buch von einem gewissen Nathaniel Brandon (Ami), der auf die Frage seiner Studenten, was für ihn männlich / weiblich bedeutet, wie folgt antwortete: ein richtiger Mann ist jemand, der die Frauen als die beste “Erfindung” der Natur betrachtet, und - Sie ahnen es bereits - eine weibliche Frau betrachtet ihrerseits das Wesen Mann als das beste, was die Natur geschaffen hat. Klingt nicht sonderlich elegant bzw. akademisch, dürfte in der Praxis auch schwer durchzuziehen sein, wird dadurch aber nicht weniger wahr. Viel Schwachsinn wird über Männer und Frauen verzapft, wie z.B. der Nonsens, besagte wären gar nicht für einander geschaffen und ein Zusammenleben wäre daher von vorneherein zum Scheitern verurteilt. (Na was für ein Glück, dass Adam und Eva noch keine Soziologen kannten. Es gäbe uns alle nicht). Und nun halte ich den Mund. Schreiben Sie weiter, viel und scharfzüngig - und ärgern Sie sich nicht über unverschämte Kommentare. Ihr Leser Zdenek Wagner, Berlin.
Hinderlich für das Sich-Einlassen, für die volle „Hingabe“ kann auch eine sehr enge Bindung zum meist gegengeschlechtlichen Elternteil sein. Dann ist der Platz, der eigentlich dem potentiellen Partner zukommt, (symbolisch) bereits besetzt. Unbewusst lässt man es nicht zu, dass jemand den „Elternpartner“ vom Thron stößt. Unbewusst will man dem meist bewunderten Elternteil nicht „untreu“ werden. An einer derartigen Konstellation können sich potentielle Partner die Zähne ausbeißen. Niemand wird an die Prinzessin/ den Prinzen herankommen. Die Dornenhecke um das „Schloss“ herum ist einfach zu dicht, zu undurchdringlich. Es wird der Prinzessin/ dem Prinzen nicht erspart bleiben, das Elternteil selber vom Thron zu stürzen, soll eine angestrebte Partnerschaft gelingen. Die Alternative lautet lebenslang Papa oder Mama. Nicht von außen wird die Lösung oder „Erlösung“ kommen, sondern sie kann nur innerhalb des eigenen Schlosses gefunden werden.
In anderen Ländern scheint es diese “Probleme” überhaupt nicht zu geben, in Frankreich z.B. gibt es keinen Kindermangel ,auch nicht in Irland oder Spanien oder gar den USA. Was ist das für ein merkwürdiges Volk, diese Deutschen ?
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