Sehr geehrte Frau Heinisch, Als Hellmut Kohl 1982 Regierungschef wurde hat er die sozialdemokratische Politik seines Vorgängers weitergeführt. Mehr Soziales und weniger Eigenverantwortung. Als junger Mensch ist mir das damals schon aufgefallen. Seitdem sind über 35 Jahre ins Land gegangen mit wechselnden Regierungen aber immer der gleichen Politik , mal etwas roter oder etwas schwarzer aber immer sozialdemokratisch. Wenn es die Bürger jemals entscheidend mißfallen hätte , hätten sie sich entsprechend artikulieren können. Es geschah nichts dergleichen , weil jeder am Tropf dieses Allversorgerstaates hing und bis heute hängt. In der DDR wurden die Mittel für Ersatzinvestitionen im laufenden Haushalt für die Aufrechterhaltung des Konsums zweckentfremdet. Betriebswirtschaftlich lebt man dann von der Substanz bis nichts mehr da ist. Dieser Weg steht uns jetzt bevor. Die Struktur der Wirtschaftsbetriebe mag noch gut sein , allein das große Heer der Nehmer in diesem Land wird die Politik auf die Idee bringen eigentümergeführte Unternehmen weiter zu schröpfen bis der Besitzer aufgibt. Das hatten wir alles schon einmal in unserer Geschichte gehabt. Ich denke da an die Zwangsverstaatlichung in der DDR. Mir drängt sich der Verdacht auf , dass alles so gewollt ist.
Danke für die kritischen Worte und für Alternativvorschläge zum Weiterwursteln. Parteien und Medien haben zu verantworten, dass es nicht gelungen ist, eine Spur von Gemeinschaftsgefühl in der Gesellschaft zu entwickeln. Stattdessen findet eine nie dagewesene moralische Polarisierung statt. Und ehe man sich versieht, werden neue Themen mit kurzzeitigem Erregungspotential geschaffen. Die Regierung spielt lieber mit diversen Strohfeuern und veranstaltet hinter deren Rauch und unter wohlwollender Medienbegleitung eine Geheimpolitik gegen ihre Bürger. Das “Zeitfenster” von einem viertel Jahr für Sondierungen, die prüfen sollen, ob Parteien mit diametralen Werten zusammen ins Koalitionsbett steigen sollen, ist weniger ein Witz, sondern ein Überforderungs- und Erschlaffungszeichen. Herr Pundepräsident, lösen Sie sich von Ihrer sozialdemokratischen Parteibindung und sprechen Sie endlich das Machtwort: “Neuwahlen!”
“Bekanntlich ging die DDR unter anderem wegen üppiger Sozialleistungen pleite…” - das ist, mit Verlaub, etwas schlicht gedacht. Diese Formulierung klingt nach “in der DDR war nicht alles schlecht”. Üppige Sozialleistungen gab es nur für die SED-Nomenklatura. Jenes System ging wegen des Sozialismus´ pleite bzw. zugrunde. Die Eigenschaft pleite bzw. zugrunde zu gehen, ist dem Sozialismus immanent. Venezuela beweist es täglich, aber auch die anderen Fälle, wie UdSSR, Polen, etc. sollten noch gut in Erinnerung sein. China als national-sozialistisches System ist ein Sonderfall.
Alles richtig. Aber was hat das mit dem wunderschönen Reschensee zu tun? Passender wäre doch ein Bild aus Berlin, des Übels Wurzel….
So wären .... - eine Integrationsbeauftragte, die eine spezifisch deutsche Kultur identifizieren kann und sich darüber im Klaren ist, welche Richtung der Integration der Durchschnittswähler wünscht - eine Ministerin für Reaktorsicherheit, die bei Abschaltung eines Kernkraftwerkes keine Freudentänze aufführt - ein Justizminister, der keine seltsamen Ansichten zur Meinungsfreiheit hat und weitere Sachkenner als Behördenleiter ... eine gute Abwechslung.
Wir leben nicht erst seit 15 Jahren von der Substanz. Das sehen Sie noch zu optimistisch. Und wir sind in vielfältiger Weise zurückgefallen. Das ist nur so schlecht wahrzunehmen, weil wir uns unter einer großen Propagandaglocke befinden, die den Vergleich mit der Aussenwelt erschwert. Dazu kommt, das die Altparteien gewissermaßen Löcher ins Boot bohren und so das Absaufen noch beschleunigen. Merkel hat diesem Land eine zusätzliche Belastung nach der anderen aufgebürdet. Und alles Belastungen, die keine Redite bringen. Man muss sich das klar machen. Der Staat kassiert seit Jahren einen Steuereinnahmerekord nach dem anderen, und man denkt über weitere Steuererhöhungen nach. Und was haben wir für all das Geld bekommen? Jede Menge Sozialschmarotzer und einen Berg Opfer und Leichen. Sonst nichts.
“Weitgehend dieselben Leute machen weitgehend immer dasselbe und verbrennen Unmengen von Geld, für das andere Leute arbeiten müssen.” Nein, die Unmengen an Geld werden nicht verbrannt, sie wechseln den Beitzer. Das ist der Sinn des Geldes und Teil des Wirtschafts-Kreislaufs. Allerdings sollte von den neuen Besitzern ein entsprechender Gegenwert z.B. in Form von funktionstüchtigen Flughäfen, Bahnhöfen, Schulen, Brücken, Straßen, Wohnungen… geliefert werden. Aber ist nicht das massive Zurückfahren öffentlicher Investitonen ein Merkmal der Politik der letzten Jahre? Könnte es sein, dass deshalb Interesse daran besteht, die wenigen noch laufenden, mit öffentlichen Geldern finanzierten Projekte so lange wie möglich hinauszuzögern? Je länger diese Projekte laufen, um so größer wird ja auch die Menge des Geldes, welches dabei den Besitzer wechselt. Handelt es sich also um eine Art Darüber-Hinweg-Helfen der “leidenden” Unternehmen über die schwierigen Zeiten der “Schwarzen Nullen” und “Schuldenbremsen”? Ein weiteres Merkmal der Politik unserer letzten Regierungen ist aus meiner Sicht das Fehlen von Visionen. (Nein, ich meine nicht Halluzinationen. Daran gab es bei etlichen Regierungsmitgliedern leider auch keinen Mangel.) Jedenfalls so lange über eine Regierungsbildung verhandelt wird, muß diese (noch nicht existierende) Regierung auch nicht bekennen, wieder keinen Plan, kein Ziel geschweige denn eine langfristige Vision zu haben.
Ein kluger Artikel, Frau Heinisch, danke! Wir haben wichtige Entwicklungen verschlafen, schreiben Sie. Richtig, Schlaf ist wichtig und unerlässlich für Körper und Geist, nicht so aber Dauerschlaf. Und viele Menschen in unserem Land schlafen immer noch tief. Gut für die Mächtigen, die sie sehr nachhaltig sediert haben. Wären die Menschen wach geblieben, hätten sie so manche Gefahr rechtzeitig erkannt und entsprechend reagieren können. Ich vermute, Sie haben das Bild vom Reschensee sehr bewusst gewählt. Eine überaus gelungene Wahl, die auf ein Geschehen in der Vergangenheit hinweist. Dieser See entstand dereinst, als ein Dorf geflutet wurde und für immer in den Tiefen verschwand. Nur die Kirchturmspitze erinnert als stummer Zeuge noch daran. Vielleicht erkennt der eine oder andere Parallelen und sieht, dass auch über uns eine Flut hereingebrochen ist. Wer hat sie verursacht und zu welchem Zweck? Die Kirchturmspitze von Reschensee erinnert an ein Dorf. Was wird dereinst an unser Land erinnern?
Interessante Sichtweise, wir haben nicht die Misswirtschaft der DDR beseitigt, sondern diese ausgeblutet um unser System noch weiter am Leben zu erhalten. Ansonsten wäre das, was sich jetzt abspielt, bereits in den 90ern passiert, sei es der wirtschaftliche Abschwung, der damals nur durch das erschliessen neuer Märkte aufgehalten werden konnte oder das erstarken der rechten Kräfte wie DVU und Republikaner, dem durch die Wende Einhalt geboten wurde. Auch war die Verschuldung der DDR niedriger als die der BRD. Da sollte sich die Autorin vlt. doch einmal mit den Zahlen beschäftigen. Aber der “Besser-Wessi” in Form der Autorin zieht sich durch den ganzen Artikel und zeigt eindrucksvoll, woran es hapert. Der Grund für das jetzige Debakel und den Niedergang der BRD ist in der Arroganz der westdt. Macht- und Führungseliten zu suchen, die verbunden ist mit dem Glauben, man würde noch in der Profiliga spielen, obwohl man eigentlich bereits im Amateurbereich angekommen ist. Daher dürfte sich auch die Annahme als falsch erweisen, dass sich mit “neuem” Personal etwas ändern würde und Expertise von Außen helfen könnte. Diese Expertise gibt es bereits und die steuert das ganze Chaos, seien es Unternehmer oder Lobbyisten, die die Politschauspieler in die gewünschte Richtung lenken, um sich zu bereichern. Den benötigten Umschwung möchte mMn auch die Autorin nicht, denn dieser würde nur erfolgen, wenn man die Systemfrage stellen würde, was von allen Beteiligten auch dem “neuen” Personal nicht erwünscht wird.
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