Sehr geehrter Herr Spahl, schon lange denke ich über dieses Thema nach - und zwar weitgehend in derselben Richtung wie Sie. Aber mir scheint alles noch deutlich einfacher und eindeutiger, als Sie es diskutieren: Wenn wir “die Natur” als Referenz (in Veggie-Augen als Ideal) nehmen, dann folgt doch dies: Die meisten Nutztiere, die wir bösen Menschen in Existenz bringen, leben einfach besser als in der “Natur”, dem genannten Veggie-Ideal mithin. Daraus folgt ganz einfach, eindeutig und klar: Fleisch fressende Homo sapiense sorgen für mehr Tierglück, als gäbe es sie nicht, diese hominiden Carnivoren. Beste Grüße.
Ein sehr interessanter Beitrag mit Informationen, die nachdenklich stimmen. Ärgerlich, aber wohl unvermeidlich ist aus meiner Sicht, dass er Wasser auf die Mühlen einiger unvermeidlicher, gehässiger, zumeist unreflektiert, um nicht zu sagen: ignorant auftrumpfender Karnivoren leitet. Aber vielleicht haben jene ja auch ein bisschen recht: Vegetarier und besonders Veganer können einen schon arg nerven; da ist jede Munition willkommen, die man gegen sie verschießen kann. Ich selbst esse keine Tiere. Keine Hunde, keine Katzen - und die anderen Tiere halt auch nicht. Ich verabscheue Tierquäler und bin für einen humanen Umgang mit Nutztieren, aber gleichwohl leide ich darunter, mit “ethischen” Vegetariern, also denen, die einen so schrecklich nerven können, in einen Topf geworfen zu werden. Als ich mich vor Jahren einmal in einem Vegetarier-Forum auszutauschen versuchte, wandte ich mich gleich mit Entsetzen wieder ab, weil mir als “bloß” Vegetarier dort der offene Hass der Veganer entgegenschlug. Furchtbar! Zurück zum Beitrag: Mir scheint, dass nur wenige die Funktionsweise der Evolution überhaupt verstanden haben. Würden sonst Grüne (und inzwischen längst nicht nur die) so vehement für die “Erhaltung der Arten” kämpfen? Wenn sie je ihr Ziel erreichten, würden sie augenblicklich die Evolution zum Stillstand bringen. Hätte man also nur rechtzeitig mit dem “Artenschutz” begonnen, gäbe es heute keine Menschen, logisch. Dabei ist Geburtenüberschuss, wie im Artikel richtig ausgeführt, mit konsekutiver Sterblichkeit jugendlicher Individuen eine Conditio sine qua non für die Entstehung der Arten. Furchtbare Grausamkeit und unendliches Leid wohnt somit der Evolution systemimmanent und unverzichtbar inne. (Allein diese Tatsache führt nebenbei bemerkt die Idee eines allgütigen Gottes zwanglos ad absurdum). Ich werde den von Ihnen zitierten Beitrag zum Anlass nehmen, weiter nachzudenken. Das kann schließlich nie schaden. Und ich werde ihn an ausgewählte Vegetarier und Karnivoren weiterleiten. Bloß eins werde ich nicht tun: Mit dem Fleischessen anfangen. Und dazu muss ich keine hochtrabende Ethik bemühen, mir schmeckt’s halt einfach nicht :-)
Wer Tiere liebt, muss wohl Bio-Eier essen. Jede Menge glückliche Hühner, die auch noch besonders ernährt werden. Wobei es sein kann, dass ihnen die Bio-Körner gar nicht so gut munden. Es gibt auch böse Zungen, die behaupten, dass das Leben im Freiland gar nicht so schön ist wie in einem trockenen Stall, aber wo kommen wir hin, wenn wir solchen Stimmen vertrauen. CWE
Vegetarier zu sein weil einem die Tiere leid tun, ist ein guter Grund auf das Fleischessen zu verzichten. Als Begruendung gegen Vegetarismus anzufuehren, dass man Wildtieren ja auch nicht hilft die noch viel uebler dran sind als sogenannte Nutztiere, finde ich doch ziemlich weit hergeholt. Auf das Verzehren von Nutztieren kann man verzichten und damit deren Leben oder Nichtleben direkt beeinflussen. Auf Leben von Wildtieren kann man nur indirekt , fast nur unter schwierigen Umständen, oder gar keinen Einfluss nehmen. Ich bin kein Vegetarier, esse aber sehr wenig Fleisch. Kalb, Lamm oder andere Jungtiere sind von meiner Speisekarte gestrichen. Ich lebe auf dem Land und fahre jeden Tag an einer Wiese vorbei, auf der z.Zt. mehrere Kuehe mit Kälbern grasen. Wenn ich diese Kälbchen voller Lebensfreude ueber die Wiese rennen sehe, kann ich mir nicht vorstellen durch meinen Wunsch nach Kalbschnitzel diesem Leben ein Ende zu bereiten. Und diese Tiere mit ihren Muettern fuehren ein sehr priviligiertes Leben solange es dauert. Dieser Beitrag fuehlt sich fuer mich an wie: Was nicht passt wird passend gemacht. Da man den einen schon nicht helfen kann brauch man auf die anderen auch keine besondere Ruecksicht zu nehmen.
Abgesehen davon kann man den Grossteil der landwirtschaftlich nutzbaren Flächen ohne Tiere gar nicht nutzen. Auf Almen geht nun mal kein Kartoffelanbau, ebensowenig wie in der trockenen Steppe. Um die Menschheit zu ernähren, müsste die Nahrungsmittelproduktion auf die verbleibenden geeigneten Gebiete konzentriert werden. Also viel intensive Landwirtschaft und jede Menge industriell verarbeitete Lebensmittel. Wenn sich dann noch Bio-Avocados für den veganen Gut-Und-Gesund-Menschen in Berlin ausgehen sollen müssen vermutlich ein paar Leute mehr verhungern. Aber Hauptsache keine “Ausbeutung” von Tieren und keine “Grausamkeit” durch Schlachtung ...
Dieser Beitrag legt nahe, dass beim Biss in die Bockwurst das gute Gefühl, einem Tier überhaupt das Leben ermöglicht zu haben, das schlechte Gefühl für dessen Tod mitverantwortlich zu sein überwiegt oder sogar eliminiert. Meine Lieblingstiere sind Kühe. Ich käme nicht im Traum darauf, Körperteile einer Kuh zu verspeisen. Dem Autor ginge es womöglich ähnlich mit Golden-Retriever-Welpen. Warum sich Vegetarier ständig erklären müssen, warum sie etwas NICHT tun, leuchtet mir nicht ein. Hierfür braucht es keine Begründung. Man fragt auch nicht die Nichtraucher, warum Sie nicht rauchen. Bei Nichttrinkern sieht das schon wieder anders aus, weil das Nichttrinken ebenso wie der Vegetarismus moralische Fragen für manche aufwirft. Und eine gute Begründung warum man selbst in Flugzeugen noch “Chicken” servieren muss, fällt mir nicht ein. Dieser Beitrag liefert für mich mit dem Argument, die Hühnchen hätten sonst nie gelebt, auch keine überzeugende Begründung.
Das ist ja nun an den Haaren herbeigezogen.
Eine hervorragende Pointierung der Disziplinen Philosophie und Ethik einschließlich aller durchgeknallten Ideologien. Danke für die Recherche und das “Vor"lesen!
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