Man darf nicht wählerisch sein, wenn man in einem Konflikt kaum mitmischt. Das gilt für Europa und die USA. Die Türkei, Russland und Iran sind ganz anders involviert. Freuen können wir uns, wenn am Ende ein weltlicher Diktator von Russlands Gnaden (weiter) regiert und dafür sorgt, dass Iran in Schach und von Israel fern gehalten wird. Mehr ist für uns nicht drin.
Recht hat er. Wir aber sollten die richtigen Konsequenzen ziehen, unseren Weltverbesserungswahn ablegen, Europas Grenzen sichern und die muslimischen Völker gewähren lassen, wenn sie ihr Überbevölkerungsproblem nach eigenem Gusto lösen.
Ich schätze Herrn Heinsohn, seit dem ich sein "Söhne und Weltmacht" gelesen habe. Dieser Artikel enttäuscht mich aber. "Giftgasangriffe" sind ja ineffizient, das wissen wir seit dem I. WK und den japanischen Experimenten in China während des II. WK, und so äußerst schädlich fürs Image, sie liefern ja inzwischen DEN perfekten Vorwand, damit "ab 4:45 Uhr zurückgeschossen" werden kann, dass bei "Gift!/Gas!" regelmäßig von Täuschung (false-flag) ausgegangen werden kann, wie früher beim Golf von Havanna, Reichstagsbrand, Gleiwitz, Golf von Tonkin, Kosovo, WMD im Irak, "Assads" Giftgas … Nation bombing und regime change "in pursuit of happiness and prey" des WASP militärisch-industriellen Komplexes bedürfen für unsere "lupenreinen demokratischen Rechtsstaaten" ja immer einer guten Rechtfertigung, den perfekten Vorwand. Herr Heinsohn schaut sicher hinter die Kulisse und weiß es.
Kein vernünftiger Präsident wird seine Strategie auf mögliche False Flag Operations gründen. Amerika kann im Nahen Osten nichts gewinnen, das Öl ist entbehrlich geworden, Trump hat dies erkannt. – Die eigenen Verhältnisse nicht selber ordnen zu können, passt zu einem Herrenmenschentum, das seit 1500 Jahren von Raub und Sklaverei lebt und den Krieg verherrlicht. – Für mich ist jedoch die zentrale Frage, wieso gebildete Europäer ihre eigene Kultur so sehr hassen und so konsequent vernichten. Ist dies mit linker Heils-Ideologie zu erklären? Oder ist es die zwangsläufige Folge von Wohlstandsverwahrlosung? Wer kann, und um welchen Preis, diesen Zug stoppen? Meine Kristallkugel lässt mich eine demographische Katastrophe befürchten wie 1347/51 oder 1618/48, verbunden mit einer völligen Neugliederung des europäischen Machtgefüges.
Mein erster Gedanke war: Wie dumm von ihm! Hätte er seine Truppen ohne Aufsehen abgezogen, hätte er später behaupten können, nie dort präsent gewesen zu sein. Dann fiel mir ein, dass er ja eine Menge Geld für seinen Mauerbau braucht, das er offensichtlich um keinen Preis bei seinen Golfclubfreunden einwerben möchte. Ein Versuch des Crowdfunding könnte vielleicht auch Erfolg haben. Und zuletzt kam ich drauf, dass nur so genau feststellbar ist, wie weit Erdogans Interesse geht, wenn die Luft rein ist, den IS in Syrien und im Irak wieder zu genug Freiraum zu verhelfen, dass er ihn als Instrument der eigenen Macht einsetzen kann. Das würde ich schlau nennen. Es sind kleine Siege, die in der Summe den Krieg gewinnen. Das lässt sich auch auf die Zivilgesellschaft übertragen. Und auf das Gegenteil, die Niederlagen.
Der Rückzug ist meiner Ansicht nach ein kluger Schachzug.Solche Konflikte kann man nicht befrieden, die müssen ausbrennen. Der 30-jährige Krieg ist ein Beispiel dafür.Die wahren Verlierer in diesem schiitisch-sunnitischen Krieg sind der Iran und die Türkei.Beide sind bereits wirtschaflich im Keller, beide bekommen Probleme mit ihren Bürgern, die statt Großmacht-Träumen lieber was zu essen hätten. Und auch Putin wirft Geld in ein Faß ohne Boden - Geld, das er nicht hat! Und was könnten sie gewinnen? Ein zerstörtes Land, einen Alptraum. Es gibt keinen Gewinn, für niemanden.Und Israel?Netanjahu muss sich wahrscheinlich das Grinsen verkneifen: Der Erzfeind Iran hat plötzlich keine bequeme Operationsbasis mehr in Syrien, sondern die türkischen Truppen (Die sehr viel leistungsfähiger sind als die 'Rebellen') in der Flanke.Die Türkei aber spekuliert, nach Jahren der Entfremdung, auf eine Allianz mit Israel, wie in der 'Hürriyet' ganz offen gesagt wird.
Sorry Herr Heinsohn,Donald Trump hat hier nur einfach ein Wahlversprechen ( teil- ) eingelöst und die Jungs nach Hause geholt. Krieg spielen lohnt sich nicht und bei Trump scheint das Einsehen hierzu eher vor zu liegen als bei seinem Verteidigungsminister, der gerne noch im Sandkasten geblieben wäre und jetzt plärrt wie ein verzogenes Gör.Man kann nur hoffen, dass sich die Westeuropäer nicht nun berufen fühlen hier einen Alleingang zu unternehmen, hat man ja schon den eigenen Laden nicht mehr unter Kontrolle.Langfristig haben die USA kein wesentliches wirtschaftliches Interesse mehr an der Region. Öl hat man genug allein im Land und die Autos fahren ökologisch mit modernem FlexFluel- Antrieb, deren Treibstoff im mittleren Westen nachwächst, während wir über die Energiewende sinnieren.Sie geben mit ihren eigenen Argumenten zudem Trump recht. Gegen den massiven Bevölkerungsvorsprung kommt auch eine moderne Militärmacht nicht an. Oder wollen sie etwa Atombomben flächendeckend werfen ?Außerdem: Kein einziger Giftgaseinsatz konnte bisher Assad jr. sicher zugeschrieben werden. Oder ?
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