Es wird keinen Wandel geben, weil es keine Richtungsdebatte gibt. Es fehlen die Gebildeten und es fehlt an Bildung bei den Lautsprechern in den Medien. Das ist die conditio sine qua non. Die Parteien steuern jedenfalls weit weniger die öffentliche Meinung, als sie selbst glauben. Und wenn, dann wird von allen Seiten mit einer Polemik gefeuert, die den jeweiligen Gegenständen ganz unangemessen ist. Die großen Fragen (Zuwanderung, demographischer Wandel, KI und Robotik und die Folgen für Arbeitswelt, die wachsende Dominanz Chinas, der Verlust der Westorientierung und Entsäkulasierung der Türkei, der politische Islam und seine Unterwanderungversuche in die christlich und aufklärerisch geprägte Zivilisation, Energiewirtschaft, freier Welthandel und aufkeimende protektionistische Strömungen, die zukünftige Rolle Russlands und vieles mehr) eignet sich nicht für polemisches, von zweifelhaften “Gefühlen” und noch zweifelhafteren “Moralvorstellungen” geprägtes Herumschreien. Nichts anderes höre ich aber Tag für Tag. Wo ist sie hin, die Vernunft? Ganz einfach, diese scheue Göttin flieht vor dem Gekreisch und Gekeifer einer Welt, die sich in ihrer Unvernunft auch noch selbst gefällt und sich am moralischen Dünkel selbst befriedigt. Was wir brauchen, ist keine “Wende”, sondern einen Kompass. Dazu müsste aber das Niveau der Debatte angehoben werden (derzeit auf Tauchfahrt) und das Geschrei muss einem an der Sache orientierten Gespräch weichen - ohne Eitelkeiten, ohne sinnlose Polemik, ohne moralische Selbstüberhebung. Das Problem ist also nicht, dass ein “deep state” eine “Wende” verunmöglichen würde, sondern das Problem ist, wohin denn die Wende führen soll. “Zurück” jedenfalls ist keine Antwort.
Ich bin mal gespannt, wie in etwa 10 Jahren die ideologisch Annäherung der Restbestände der EKD (“Evangelische” Kirche in Deutschland) an die AfD aussehen wird. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts war die ev. Kirche strikt kaisertreu. Die Fürsten galten seit der Refomationszeit als “Notbischöfe”, weil kein katholischer Bischof konvertierte. Bis die Evangelischen den Untergang des Kaiserreiches verdaut hatten, war auch schon die Weimarer Republik am Ende. In der braunen Zeit war die ev. Kirche sehr führertreu. Die - im Sinne des damaligen Zeitgeistes - politisch-korrekten Evangelen nannten sich “Deutsche Christen”, verbannten Juden aus der Kirche und wollten das Alte Testament aus der Bibel entfernen. Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Völkermord an Juden, Zigeunern und Russen gab es Schuldbekenntnisse und öffentliche Zerknirschung. Der Widerständler Bonhöffer wurde zum Märtyrer und Quasi-Heiligen der ev. Kirche. Mit der Präsenz der US-Besatzung wurde es modern, in Jugendgruppen und Gospelchören auf Englisch zu singen - zum Erschrecken derer, die wirklich Englisch sprechen können -. Nichts klingt so grauenhaft wie englische Lieder, die mit starkem deutschen Akzent gesungen werden. Mehrere Jahre nach dem Aufkommen der Grünen wurden zuerst der Kirchentag und dann die ev. Landeskirchen vergrünt. Öko-Themen sind “in” auf Kirchentagen, nicht nur unter der Regie einer gewissen Frau Göring-E. Die Kirchen selbst sind ziemlich leergepredigt. Viele engagierte Christen, denen das Evangelium wichtiger ist als grüne Ideologien und das Thema Klimawandel, sind in andere Kirchen abgewandert, zu Freikirchen, Katholiken und Orthodoxen. Natürlich outen sich die ev. Kirchen als Vertreter der “Refugee welcome”- und Anti-AfD-Szene. Man/frau will ja schließlich zu den Guten gehören. In der badischen Landeskirche gibt es eine Initiative namens “Der grüne Gockel”. Peinlicherweise ist der Hahn aber ein Symbol für den Verrat an Christus.
Wird laufen wie immer. Fünf Minuten nach Untergang des Systems werden plötzlich ALLE aber wirklich ALLE im Widerstand gewesen sein. Dazu fällt mir eine Szene aus dem Nachkriegsklassiker “Wir Wunderkinder” (u.a mit Wolfgang Neuss) ein: Nach dem Zusammenbruch. Der ehemalige Funktionär kommt auf Hamsterfahrt auf einen Bauernhof. Die Bäuerin begrüßt ihn freudig: “Guten Tag, Herr Sturmbandführer.” Er erschrickt: “Nein. Nicht mehr Sturmbandführer. Ich heiße jetzt anders.” Bäuerin: “Ach guten Tag, Herr Anders.” (aus der Erinnerung aufgeschrieben, also: so oder so ähnlich)
Nein, man darf die Hoffnung nicht aufgeben. Und wenn man glaubt, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her. Oft kommt dieses Licht aus einer Ecke, in der man es nicht vermutet. Meine Hoffnung ruht auf Trump und der AfD. Trump, weil er sich anschickt, die verkrusteten Strukturen des Washingtoner Establishments aufzubrechen und den demokratisch nicht legitimierten “Elite”-Zirkeln um Soros und Genossen in die Suppe zu spucken. Die AfD, weil sie als einzige Partei in Deutschland gegen den Mainstream schwimmt und den Bürgern klarzumachen versucht, welch unheilvolle Politik Merkel in Deutschland gegen Recht und Gesetz macht. Dass sie sogar darauf aus ist, in wessen Auftrag auch immer, Deutschland und Europa via Massenimmigration auf dem Altar eines zerstörerischen Multikulturalismus zu opfern. Wenn die Leute das verstanden haben, besteht die Hoffnung, dass sie mittels Stimmzettel dieser Selbstzerstörungspolitik Merkels ein Ende machen.
Mit zwei Anmerkungen stimmen ich dieser Analyse zu: Zum einen ist das Widerstandsrecht aus Artikel 20 Abs 4 GG das Papier nicht Wert auf dem es steht. Denn nur die Sieger schreiben Geschichte. Wer Widerstand leistet und gewinnt, braucht das Widerstandsrecht nicht und wenn er verliert nützt es ihm nichts. Für Rebellion gibt es keine Entschuldigung, außer man gewinnt. Zum Zweiten ist es fraglich ob es ausreicht einige Exempel zu statuieren. Was ist mit den Beamten und Richter, die bewusst gegen ihren Amtseid verstoßen haben. Denn Beamte sind auf das GG vereidigt, nicht auf die Regierung. So verstößt z. B. ein Beamter gegen seinen Eid wenn er Asyl genehmigt, obwohl der Betreffende aus einem EU Land eingereist ist. Genauso ein Richter der dies goutiert oder sogar offenkundig einen Kultur/Islam-Rabatt gibt, was hin und wieder sogar aus der Urteilsbegründung hervorgeht.
Hoffen wir das Beste , lieber Leser! Der Souverän ist heute bräsig und satt und ein idealer Kandidat zur paternalistischen Verwaltung nach grün-linker Gutsherrenart. Individualisten mit Eigeninitiatve befinden sich auf dem Rückzug und werden gesellschaftlich als Außenseiter gebrandmarkt( im günstigeren Fall!). Der Mensch bewegt sich erst aus seiner Komfortzone, wenn es ihm ans Eingemachte, sprich ans Pekuniäre, geht. Die nächste Finanzkrise könnte ein Initiator zum politischen Wechsel sein, aber solange Merkel Draghi weiterdrucken läßt…......
Dear Mr. Robinson, thank you for this beautiful description of the Germany of my childhood and youth! Your text really moved me to tears as it is so true. I couldn’t have brought it to the point better. Including the bitter final description of today’s situation. With just a few words you described what we have lost. Forever. (Thanks to Mrs Merkel and others who enforce their inhuman ideology of the “New World Order” at our costs!)
Die Analyse der Vergangenheit ist zutreffend: Bürokraten arbeiteten für jeden Dienstherrn, mitunter besserwissend, siehe “Yes, minister”. Allerdings ist der “deep state” heute, nach dem “Marsch durch die Institutionen” der 68-er “Kämpfer”, durchdrungen von ihnen bzw. ihrem Geist. Bleibt nur zu hoffen, das der “zuerst kommt das Fressen”-Reflex bei ihnen ähnlich stark ausgeprägt ist, wie bei den ehrwürdigen “Staatsdienern”, stärker als die ideologische Verblendung.
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