Was mich am meisten aufregt, dass ich für Krömer bezahlen muss, und nichts dagegen unternehmen kann. Rechnen wir die Entwicklung der Öffentlich-Rechtlichen mal noch weitere 10-20 Jahre hoch, eine gefährliche Struktur! Und ja, das meine ich jetzt wegen anderen Bereichen. Leider gibt es noch niemanden der weit genug gegangen ist, gegen die Zwangsabgabe wegen Religionsfreiheit zu klagen. Das wird nämlich auch erstmal immer abgewiesen obwohl das Bundesverfassungsgericht dies angedeutet hat, dass dies möglich sei. Ich werde nicht nur wütend, wenn ich GEZ-TV sehen muss, nein, alles, dieser ganze Duktus, am meisten in den “wichtigen” “Qualitätsjournalismus”-Formaten, dass alles steht diametral meinen Interessen und meinem Wesen gegenüber. Ich werde aber gezwungen das zu bezahlen. Das wäre so, als ob man Homosexuelle zwingen würde, jeden Monat einen 20er an gloria.tv schicken zu müssen. Darf gar nicht daran denken, wieviele Stunden ich arbeiten gehe für die knapp 18 Euro. (Und nein, ich halte absolut nichts von Mindestlohn.) Es ist genauso ein Witz der “Sozialen Gerechtigkeit”, dass jemand mit 10.000 Euro Einkommen im Monat die 18 Euro bezahlt und jemand mit z.B. 800 Euro oder sogar weniger ebenso.
Bei aller verständlichen Larmoyanz über dies unterirdische Niveau einer - auch mit meiner Zwangsabgabe finanzierten - Sendung -> Wie der Krömer mit seinen Gästen umspringt, hätte man sich vorher leicht als Info einholen können. Es war sicherlich ein Fehler, diesem Menschen nach dem ersten Eindruck zu vertrauen. Bedenklich finde ich nicht, daß Sie, Herr Matussek, einen kleinen taktischen Fehler, genauer gesagt, eine kleine recherchemäßige Unsauberkeit begangen haben, nein! bedenklich finde ich, daß Sendeformaten wie diesem unkomischen Krömer oder auch dem “Dschungelcamp” (und vieles mehr…!) hofiert wird - sie genießen offensichtlich eine breite Rückendeckung bei den “Redaktionen” und “Intendanzen” in den veröffentlichten Fernsehanstalten. Ich jedenfalls kann mir Herrn Kurt Krömer bei einer Übertragung eines Vollzugs der Todesstrafe gut als “Moderator” (der dem Delinquenten - unter dem Gejohle einer vertierten Masse - nochmal ordentlich ins Gesicht pisst, wenn er schon auf dem Stuhl festgeschnallt ist) vorstellen. Dieses Sendeformat ist eine Schande!
Krömer ist unterste Schublade, aber wenn man in seine Sendung geht ohne sich die vorher anzusehen, ist man selbst schuld und braucht sich nicht beschweren. Und offensichtlich fühlen Sie sich ja auch selbst nicht so recht wohl mit ihrem Verhalten, sonst hätten würden Sie wohl nicht so endlos lang einen so einfachen Sachverhalt beschreiben und versuchen Ihre Reaktion darauf zu rechtfertigen. Unter dem Strich waren sie in der Show, von der Sie hätten wissen können wie sie ist, und danach beschweren Sie sich, haben Sie versucht die Ausstrahlung zu zensieren und gehen rechtlich gegen Krömer vor. Das ist nicht uncool, das ist eher gefährlich im Hinblick auf Ihr Verständnis von Kunstfreiheit. Sie zitieren Heine: „Ich wünsche ... Ein kleines Häuschen, ... mit Apfelbäumchen, und wenn der liebe Gott mir eine besondere Freude machen will, so sorgt er dafür, dass an einem dieser Bäumchen sieben oder acht meiner ärgsten Feinde aufgeknüpft hängten“. Wie maßlos kann man sein in seinem Hass auf Andersdenkende und in seiner Aggression gegen die Freiheit von Presse und Kunst? Vielleicht schauen Sie sich ihre Reaktion gelegentlich nochmal mit etwas Abstand an, das ist eine Reaktion, die man entweder nicht ernst nehmen kann oder die, wenn man sie ernst nimmt, eine deutlich verfassungsfeindliche Gesinnung zum Ausdruck bringt. Und es ist eine Reaktion, die einen Prol und seine dümmliche Show aufwertet, indem sie ihn zum Kämpfer für die Kunstfreiheit und gegen Zensur macht. Damit zwingen Sie viele die Reihen zu schließen, denn bei diesen Grundwerten muss gelten: “Wehret den Anfängen!” Oder veranstalten Sie den ganzen Wirbel absichtlich als Marketing-Gag für diese Show? Dann haben Sie das gut hingekriegt, Ihre Aufregung kommt nämlich sehr authentisch rüber.
Empfinde die Reaktionen etlicher Kommentatoren ziemlich ungerecht, weil sie reichlich belehrend und fast schon hämisch rüberkommen (ob jene Kritiker in vergleichbaren Situationen tatsächlich vorausschauend-clever reagiert hätten, sei mal dahingestellt). Ungeachtet dessen darf von einem gestandenen Medien-Hasen schon erwartet werden, dass er weiß/ahnt, was auf ihn zukommt, wenn er sich auf einen “Talk” mit jemandem einlässt, der statt Mutterwitz ausschließlich (gähn) Scheißhaus-Parolen anzubieten hat. Mit Ihrer Replik haben Sie (für Outsider) bei der Gelegenheit authentische Einblicke in die Mechanismen der ÖR Volksgaudi-Anstalten gewährt: klasse be- und geschrieben! Schade nur, dass Sie hierbei für das Currywürstchen K. mehr Zeit geopfert haben als ihr zusteht. Übrigens, einer der wenigen Gründe, warum ich überhaupt noch bei SPON reinschaue, sind Ihre dortigen Beiträge ;-) Best. Thomas Bonin
Krömer ist trotz seiner großen Klappe im Grunde ein noch größerer Feigling. Sehr sorgfältig beachtet er, wem er dem Publikum zum Fraß anbieten kann und wem nicht. Ich bin mal gespannt, ob es Krömer wagt, mit einen Moslem, einem Juden, einem Schwulen, einer Feministin oder einem Hartz-4-Empfänger seine Spielchen zur Volksbelustigung zu treiben. Aber wenn’s soweit wäre, werde ich’s verpassen. Die hier vorgebrachten Vorwürfe gegen Sie, Herr Matussek, sie seien selber Schuld, da sie da hingegangen seien und wissen hätten können, tragen nicht. Denn es besteht immer Hoffnung, dass auch ein Herr Krömer gelegentlich noch etwas von dem in sich spürt, was man unter Anstand oder Manieren versteht. Dass dieser Mensch sich gänzlich unter dem Gejohle einer ARD-Redaktion befreit hat, ist es Wert, dass Sie Ihr Recht auf Unverletzlichkeit Ihrer Persönlichkeit einfordern. Es ist gut, dass Sie die Intendantin als Verantwortliche benennen, die ihm auf Kosten der Steuerzahler (pardon Beitragszahler) eine Bühne bietet.
Es ist das Normalste überhaupt, dass bei einem Katholiken gegen seinen Glauben geschossen wird. Gegen was denn sonst? Warum sollte man gegen etwas schießen, was für ihn sowieso nicht von persönlicher Bedeutung ist? Was man Krömer vorwerfen kann, ist, dass er zu verweichlicht ist. Wie kann man eine Kopftuchträgerin in der Sendung haben und so wenig Courage zeigen? Klar, einen Katholiken kann man natürlich satirisch zerlegen. Was aber riskiert man damit? Handelt man sich den Vorwurf des Rassismus ein? Verletzt man die religiösen Gefühle von Personen, deren Religiösität noch “respektiert” werden “muss”? Schaltet sich die Politik ein und diskutiert wie weit Meinungsfreiheit und Satire gehen dürfen? Der Katholik kann natürlich als “Puffgänger” bezeichnet werden. Was auch sonst? Sex und Religion ziehen natürlich immer. Vorausgesetzt es geht um einen Mann und nicht um den Islam. Was aber deckt die Satire damit auf? Krömer geht in einen Laden, in dem Brautkleider verkauft werden? Islam und Hochzeit? War da nicht was? Er hat einen Mann dabei, der als Frau verkleidet ist. Islam und Transsexualität/Homosexualität? Wer brennt nochmal in der Hölle? Krömer wird von einer extrem stark geschminkten Kopftuchträgerin bedient? Islam und weibliche Reize? Gibt es heilige Huren im Paradies? Über welches Land hat Krömer nochmal ein Buch geschrieben? Richtig! Genau hier liegt der Unterschied zwischen guter und schlechter Satire. Wäre Krömer ein guter Satiriker, müsste er die nächsten Sendungen unter Polizeischutz aufzeichnen.
“Cool” sein bedeutet heutzutage, alles ins Ironische zu brechen. Dinge wegzulächeln, die eigentlich satisfaktionswürdig wären. Diese Art von Coolness ist nicht cool. Sie ist feige. Weil sie den Dingen - und den Menschen - die Ernsthaftigkeit nimmt. (“Würde” wäre mir dafür allerdings ein zu großes Wort.) In diesem Sinne kann ich verstehen, wenn Sie das Coolness-Spiel nicht mitspielen und sich wehren. Die Grenze für mediale Unterhaltung setzt das Recht, und solche Beleidigungen muss man sich nicht gefallen lassen. Sendeformat hin oder her.
Ach, was soll’s! Wie Herr Broder schon richtig sagte, ist das Fernsehen zu einer riesigen Mülldeponie oder Kloake mutiert. Nun, Vorbereitung hin oder her, die eigentliche Tragik ist doch die, dass diese und ähnliche “Shows”, nur den nahezu endzeitlich-dekadenten (Geistes)Zustand einer/unserer sich im Trash-Karussell drehenden Fun-Gesellschaft widerspiegeln und das obwohl (oder gerade weil) die Zeichen der Zeit auf Sturm stehen. Ok., bin zwar ein Kind aus den 70ern, dennoch wage ich zu behaupten, dass ein Publikum aus diesen Zeiten, Figuren wie Krömer etc., ganz einfach zum Teufel gejagt hätten. Ohne Witz, Charme, Humor und Talent, hattest du wenig Chancen auf die große Bühne zu kommen. Dass man es heute genau andersrum macht bzw. das Konzept die Konzeptlosigkeit, garniert auf dumpfe, grenzdebile Verarsche, ist, lässt weiter tief blicken. Na ja, die “Aufarbeitung” wird es wohl irgendwann zeigen, inwieweit sich das von uns (zwangs)finanzierte Fernsehen in dieser Morbidität nicht nur einrichtete, sondern damit auch noch bewusst Politik machte. Deshalb, don’t worry, Herr Matussek, lieber, kath. Mitbruder:-) , im Grunde sind Sie nur der Weisung des Herrn gefolgt, der da sagte: “Ich sende euch, wie Schafe unter die Wölfe”; oder “ihr seid das Salz der Erde”. Und Salz muss bekanntlich in die Suppe bzw. in die Kloake. :-) Herzl. Grüße
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