Manfred Haferburg / 06.12.2018 / 06:12 / Foto: Bildarchiv Pieterman / 63 / Seite ausdrucken

Warum ich keine Petition mehr zeichnen werde

Ich komme aus der Zukunft. 

In der DDR, wo ich groß wurde, wandten sich Bürger, die mit irgendetwas nicht einverstanden waren, mit einer „Eingabe“ an die Obrigkeit. Wenn man den nötig unterwürfigen Ton getroffen hatte und auch die Ergebenheitsbezeugungen den hohen Ansprüchen der großen und kleinen SED-Bonzen genügten, erhielt man eine Eingangsbestätigung. Dann verlief die Sache im Sande. 

Aber eine Eingabe konnte auch den Schreiber in erhebliche Schwierigkeiten bringen, wenn das Anliegen Schwachpunkte des Aufbaus des Sozialismus kritisierte. Wie eine Kollektiv-Eingabe im Jahre 1988 behandelt wurde, kann man im Roman „Wohn-Haft“  nachlesen, der auf wahren Begebenheiten aus der finsteren Zeit der DDR beruht. Hier ein Auszug, in welchem ein ganzes Schichtteam des Kernkraftwerkes eine Eingabe schrieb und sich bei der Obrigkeit über deren gescheiterte Politik beschwerte:

„Es ist, als hätten die Eingabeschreiber in ein Wespennest gestochen. In Berlin und Greifswald beginnen fieberhafte Aktivitäten. Aber nicht etwa, um die vermeintlichen Missstände zu untersuchen, sondern um auf die Verfasser der Eingabe zur Räson zu bringen.

März 1988, Parteikontrollkommission KKW „Bruno Leuschner“. Der Raum war mal weiß getüncht, heute sieht es eher schmuddelig aus. Vor den Fenstern mit Aluminiumrahmen, die eine ganze Wand einnehmen, sieht man die rostrote Fassade des Blockes 1, darüber einen strahlend blauen Himmel mit adretten, kleinen, weißen Wolkenschiffchen. Ein sozialistischer Tag, wie er nicht schöner sein könnte.

Die Besprechungstische sind in U-Form angeordnet. Die Aluminiumrohr-Sperrholzstühle sind mit den fülligen Hintern von 12 hohen Funktionären der Partei und der Werkleitung besetzt. Hemdknöpfe spannen über gewichtige Bäuchlein, Doppelkinne wabbern im leisen erregten Gespräch. In der Mitte sitzt die Genossin Merwenke, eine überaus üppige Mittfünfzigerin, die sich durch schier überbordende Proportionen und einen besonders scharfen Ton auszeichnet. Neben ihr erscheinen die anderen Genossen aus Berlin geradezu schmal und freundlich, obwohl sie alle einige Schwierigkeiten haben, die Jacken ihrer Exquisit-Anzüge aus DDR-Rundstrickgewebe zu schließen.

Auf der rechten Seite sitzt die Werkleitung unter Führung des Genossen Dr. Drescher, der die Gelegenheit zum Absägen eines Stuhlbeines seines Chefs, des Generaldirektors Genossen Zischer, nur zu gerne nutzen würde. Zischer sieht ein bisschen zerknirscht drein und ist ziemlich wütend auf die Querulanten aus der Schicht A, schließlich fällt deren Verhalten auf ihn zurück. Was sollen bloß die Genossen im Ministerium denken? Links am Tisch sitzen die gesellschaftlichen Organisationen, in Person des Parteisekretärs der zentralen Parteileitung des KKW, des Genossen Röders, des Vorsitzenden der Kombinatsgewerkschaftsleitung, Klaus Brollmann, und des ersten Sekretärs der Gesellschaft der Deutsch-Sowjetischen-Freundschaft, Hans Hilpert. Hilpert hat von der harten Arbeit der Freundschaftspflege mit den sowjetischen Genossen am vorhergehenden Abend noch glasig rote Augen und eine mächtige Fahne. 

Neben ihm sitzt leicht angewidert der Genosse Haukel von der Betriebsdienststelle des Ministeriums für Staatssicherheit, der einzige im Kreis, der „vergessen“ wurde, als die Genossin Merwenke die Mitglieder der Parteikontrollkommission dem Delinquenten vorstellte. Benni Neumann fühlt sich sichtlich unwohl auf seinem Stuhl, der im offenen Teil des U-Tisches der Kommission gegenüber schutzlos und mutterseelenallein platziert ist. Noch nie vorher hat er mit so einer Masse von hohen Tieren zu tun gehabt. Die Titel und das Von-oben-herab-Gehabe schüchtern ihn sichtlich ein. Er weiß noch nicht mal genau, worum es eigentlich geht, obwohl es schon irgendwie die Eingabe sein muss. Aber deswegen dieser gewaltige Auftrieb?

Er wurde von seinem Abteilungsleiter hierher vorgeladen, zu einer Aussprache, wie es heißt. Jetzt schwitzt er und antwortet auf die unfreundlich gestellten Fragen der Genossin Merwenke. Du bist seit acht Jahren als Meister zweiter Kreislauf in der Schicht tätig. Was ist deine wichtigste Verantwortung, Genosse Benno Neumann? Der sichere und produktive Betrieb meiner Anlagen, antwortet er wie aus der Pistole geschossen. Die Genossin Merwenke schaut triumphierend zum Genossen Röders, der nun sichtlich bemüht ist, unscheinbar zu wirken. Aber die Merwenke hat ihn aufs Korn genommen. Das dachte ich mir. So sieht hier das Parteilehrjahr aus, dass die werktätigen Genossen nicht mal wissen, dass die ständige Erfüllung der Beschlüsse von Partei und Staatsführung ihre wichtigste Aufgabe ist! Und die staatliche Leitung, Genosse Zischer, wie vermittelt die staatliche Leitung die Hauptaufgabe? 

Das ist eher eine rhetorische Frage, so bleibt der Genosse Zischer auch stumm und schaut wütend auf Benni Neumann, der seinerseits hilflos auf seinen Gewerkschaftsvorsitzenden schaut, als könne er von dem eine Erklärung erwarten. Die Genossin Merwenke wendet sich wieder Benni zu. Genosse Neumann, eine direkte Frage an dich. Du hast als Gewerkschaftsvertreter die Eingabe an den Staatsrat mit unterschrieben. Bist du bereit, die falschen und herabwürdigenden Äußerungen, die ihr in diesem Schreiben gemacht habt, zurückzunehmen? Verdattert schaut Benni auf die Kommission und sucht nach einem Gesicht, das irgendeine, noch so vage Unterstützung für ihn signalisiert.

Nichts. Die Bonzen starren ihn aggressiv an oder blicken auf die Tischplatte vor ihrer Nase. Er rettet sich in eine Gegenfrage, Was genau meinen Sie, soll ich zurücknehmen? Die Merwenke beugt sich vor und zischt, Genosse, willst du weiterhin behaupten, dass Teile unserer werktätigen Bevölkerung die sozialen Errungenschaften unseres Arbeiter- und Bauern-Staates missbrauchen? Worauf begründest du diese unsinnige Meinung? Hast du offizielle Zahlen, die das beweisen? Und wo bleibt dein Klassenstandpunkt? Willst du weiterhin kritisieren, dass durch die Intershop-Geschäfte ein Zweiklassensystem in der DDR entsteht? Willst du allen Ernstes behaupten, dass die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln und den Waren des täglichen Bedarfs in Greifswald nicht klappt? Willst du weiter die Bemühungen unserer Werktätigen, unserer Arbeiter und Bauern, die im sozialistischen Wettbewerb ihr Bestes geben, auf derart hinterhältige Weise herabwürdigen?

Benni starrt angewidert vor sich auf den Fußboden. Er hat begriffen! Er soll hier nur klein beigeben! Was weiß denn die fette Kuh aus Berlin schon von der Versorgung in Greifswald? Sie soll mal in die Kaufhalle gehen. Da ist gerade wieder mal Scheißhauspapier knapp. Und Weintrauben hat er schon seit zwei Jahren nicht mehr gesehen. Genossin Merwenke, sagt er leise, die Versorgung mit Obst und Gemüse heißt hier bei uns, dass es nur Rotkohl, Weißkohl und Kohlrüben gibt, was anderes scheint hier nicht zu wachsen! Seine Stimme geht im Stimmengewirr der Kommissionsmitglieder unter. Am lautesten tönt die nunmehr schrille Stimme der Merwenke durch. Deine Äußerung könnten von einem Feind unserer Republik stammen, Genosse, der die Errungenschaften der Arbeiter und Bauern mit falschen Behauptungen herabwürdigen will und mit Füßen tritt. Du meinst also, dass in unserem Zentralorgan Neues Deutschland und im Staatlichen Fernsehen der DDR Unwahrheiten berichtet werden?

Es wird still. Eine solche Behauptung würde den Straftatbestand der Herabwürdigung und negativ-feindlicher Hetze gegen den Staat erfüllen. In diesem Kreis gemacht, würde demjenigen, der sie äußert, Gefängnis blühen. Benni ist „gelernter DDR-Bürger“, er kennt die Preise. Er ahnt die Gefahr, in die ihn diese Fangfrage bringt. Er denkt an seine zwei Kinder. Ein lausbübischer Junge und ein blondlockiges kleines Mädchen. Er denkt an seine hübsche Frau, an seinen Garten am Rande von Schönwalde, seine kleine Hallig des Glücks, die er sich durch jahrelange Mühe in diesem tobenden Meer der Lügen aufgeschüttet hat. Sie warten seit Jahren auf eine Wohnung mit einem Kinderzimmer, die jetzige Zweiraumwohnung ist viel zu klein für vier Personen. Die Kinder schlafen im Schlafzimmer der Eltern. Die Familie ist völlig von der Vergabe durch die Wohnungskommission abhängig. Es gibt hier keinen Wohnungsmarkt, wo er sich selbst eine passende Wohnung suchen könnte.

Was hat Benni nicht schon alles für Konzessionen an das System gemacht. Er ist in die Partei eingetreten, damit sie ihn endlich in Ruhe lassen. Seither muss er jeden Montag die offizielle Propaganda in der Parteiversammlung, die jeder Realität Hohn schreit, über sich ergehen lassen. Von wegen „mitregieren“! Für die kleinen Genossen ist die Partei eine Diszipliniermaschine. Er hat sich zum Gewerkschaftsvertreter wählen lassen, weil er sich damit rechtfertigte, dass er so den Kollegen ein wenig helfen könne. Aber die Gewerkschaft ist nur ein Popanz, eine Marionette der Partei. Jetzt schaut er auf den Chef der Gewerkschaft, der eigentlich hier sein sollte, um über Bennis Rechte zu wachen. Aber der schaut mit gehobenen Brauen eher drohend auf ihn.

Hier wird keiner für ihn einstehen. Wenn man gegen den Wind spuckt, bekommt man die Spucke ins Gesicht, denkt Benni. Wir haben gegen einen Orkan gespuckt. Sie verlangen von ihm das Mitlügen, sonst werden sie ihn vernichten. Sie haben die Macht dazu. Sie werden ihn aus der Partei ausschließen, was dem beruflichen Ende gleichkommt. Er wird seine Arbeit verlieren und irgendeinen Dreckjob machen müssen. Seine Familie wird weiterhin bei der Vergabe angemessenen Wohnraumes übergangen werden. Seine Kinder werden nicht studieren können!

Sie verlangen von ihm, es vom Klassenstandpunkt aus zubetrachten, einer dialektischen Form der Lüge. Bennis Gesichtszüge entspannen sich. Er hat seine Entscheidung gefällt. Die Merwenke sieht, dass sie gewonnen hat. Sie reicht Benni ein Blatt mit der Erklärung der Rücknahme seiner Äußerungenin der „Eingabe“. Mit leicht zitternder Hand unterschreibt er. Triumphierend reicht sie ihm eine zweite Erklärung, die er ebenfalls unterschreibt. In dieser Erklärung distanziert er sich von den anderen Schreibern des Briefes, ja sogar gewissermaßen von sich selbst. Dann trottet er aus dem Raum.

Haukel grinst ihm süffisant hinterher. Nicht schlecht, die Merwenke, die versteht ihr Handwerk, denkt er, bevor der nächste Delinquent hereingerufen wird. Dann steht er auf, um Benni auf dem Korridor abzufangen. Er will wissen, wer der Initiator des Briefes ist. Er wird jeden einzelnen Briefschreiber individuell befragen und hofft, dass sie sich gegenseitig bezichtigen. Von IM „Jürgen“ weiß er längst, dass der Initiator Axel Brandt heißt und Blockleiter ist. Schade, dass es nicht der Gerstenschloss war, denkt Haukel.“

Soweit die Szene aus meinem Buch. Heute heißt es nicht mehr Eingabe, es heißt heute vornehm Petition. Eine „Petition“ ist eine „Bittschrift“. Wikipedia: „Eine Petition (lateinisch petitio‚ Bittschrift‘, ‚Gesuch‘, ‚Eingabe‘...) (auch Petitum) ist ein Schreiben (eine Bittschrift, ein Ersuchen, eine Beschwerde) an eine zuständige Stelle, zum Beispiel eine Behörde oder Volksvertretung. …Die Zulässigkeit von Petitionen ist ein allgemein anerkannter Bestandteil der demokratischen Grundrechte eines jeden Bürgers.“ 

Und wie verfährt die Obrigkeit heute mit den Bittschriften der Bürger? 21 Petitionen zum Migrationspakt wurden jüngst nicht einmal auf der entsprechenden Seite des Bundestags veröffentlicht, weil „sie den interkulturellen Dialog stören könnten“. Und wenn dann auf Grund massiver Proteste doch eine davon veröffentlicht wird, brechen erst mal die Regierungsserver zusammen, und dann ist das Datum ihrer Besprechung im Petitionsausschuss obsolet, weil die Petition so lange verschleppt wird, bis der Pakt von der Regierung längst unterzeichnet wurde.

Oder die Petenten – die Bittsteller – werden, wenn sie es denn bis in den Petitionsausschuss schaffen, bei unliebsamen Themen von oben herab – eben wie Bittsteller – behandelt. Oder die Unterzeichner werden drangsaliert oder ausgegrenzt – Verlage „distanzieren“ sich von ihren Bestseller-Autoren oder kündigen Verträge, Lesereisen werden abgesagt. Und dann verläuft die Sache im Sande. Eben wie in der DDR. 

In Frankreich haben die Gelbwesten eine Bittschrift an ihren neuen Sonnenkönig gerichtet, in der sie ihn bitten, von den Steuererhöhungen auf Kraftstoff Abstand zu nehmen. Der Diesel kostet heute schon an der Bezahl-Autobahn zwei Euro. Innerhalb kurzer Zeit hatte diese Petition über eine Million Unterschriften. Und das Resultat: rien, nitschewo, null. Macron erklärt, er werde an seiner Politik festhalten. Danach gingen die Leute auf die Straße. Macron reiste unbeeindruckt nach Buenos Aires. Erst die Gewalt der Casseurs hat wohl letztendlich dazu geführt, dass die Regierung jetzt mit den Demonstranten redet und die Steuererhöhung um drei Monate verschiebt

Petitionen sind zu Akten einer schmierenkomödienhaften Scheindemokratie verkommen. Und weil das so ist, will ich mich nicht mehr weiter demütigen lassen, indem ich das Spiel mitmache und „Bittschriften“ unterzeichne, bei deren Ignorieren sich die Obrigkeit noch ins Fäustchen lacht. Ich lasse mir doch keine Eisenbahnschiene im Hintern krummbiegen und sage: „Es war mir ein Schützenfest“. Ich komme nämlich aus der Zukunft.

Manfred Haferburg ist Autor des Romans Wohn-Haft“, der nun endlich auch als Taschenbuch für 20 Euro erschienen ist. 

Foto: Bildarchiv Pieterman

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Leserpost

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marc von aberncron / 06.12.2018

Apropos Widerstand: Was ist denn eigentlich aus diesem Aufstand der Werktätigen geworden, die von Chemnitz aus die BundesReg mit einem Luftgewehr u. Mistgabeln stürzen wollten? Haben dt Qualitätsmedien da Neuigkeiten? - Es stimmt, soviel Postdemokratie u. Neo-DDR war nie, u. das Narrativ eines “Kampfes gegen Rechts” offenbart, wie rasch die Eliten einer “Mediendemokratie” präfaschistische “Tendenzen” mobilisieren können ... Dennoch ist dies das bestmögliche aller Systeme (damit sind dringende Reformen nicht bestritten ...), um die “eigenen” Interessen zu artikulieren u. durchzusetzen .... :-B

Werner Arning / 06.12.2018

Und jetzt stelle man sich diese Befragung etwa eines nicht linientreuen (also beispielsweise linksgrüne bzw. „Merkeltreue“ Meinungen zur Einwanderungspolitik oder den menschengemachten Klimawandel in Frage stellenden) Journalisten oder etwa eines Angestellten, der sich offen dazu bekennt, die AfD zu wählen, heute vor. Inhaltlich ein wenig anders, doch mit ähnlichem Einschüchterungspotential. Mit ähnlicher, gespielter Empörung und Entrüstung.  Sind wir wirklich noch sehr weit von vergleichbaren „Tribunalen“ entfernt?

Ulv J. Hjort / 06.12.2018

Desshalb heisst es ja auch Petitions-“AUSSCHUSS” !

Enrique Mechau / 06.12.2018

Seit Jahren schon sollten wir doch wissen, dass Agitprop-Mutti die fünfte Kolonne und der letzte Schachzug des Genossen Werner Großmann war. Frau M. hat all ihr Wissen aus der Kaderschulung eingesetzt; das gilt sowohl für das eliminieren aller Gegenstimmen aus ihrem Beritt, (wer anderer Meinung ist, ist ein Feind) als auch für einsame und diktatorische - teilweise gegen Gesetz, Verfassung und ihren Eid verstoßende - Entscheidungen wie Stilllegung der KKW und das öffnen unserer Grenzen; Sie wird deshalb erst dann in den “wohlverdienten” Ruhestand gehen, wenn sie dieses Land so gründlich in die Sch… geritten hat, dass es Generationen dauern wird einigermaßen Ordnung zu schaffen. Übrigens war schon am Tag als ein gewisser Herr Adenauer beschloss Bonn zur Bundeshauptstadt zu machen - weil er da nahebei wohnte - Schluss mit der deutschen Demokratie. Nun ist es ja so, dass diese politische Brut “regiert” und sich dieser Begriff wohl aus Regis (König) und Gier zusammensetzt. Das hat der deutsche Michel nur noch nicht erkannt. Der “regierende” nimmt das blöde Geschwafel seiner Leibeigenen auch nicht zur Kenntnis.

Gregor Domer / 06.12.2018

Ein Standpunkt wie aus meinen Herzen, das Betteln vor der Obrigkeit ist unser er nicht würdig. Fordern wir! Protestieren wir! Drohen wir! Mobilisieren wir! Aber hören wir auf, uns wie gefügige Untertanen zu benehmen. Ahuuu! Auf in den Konflikt!

Gert Köppe / 06.12.2018

Auch ich habe einmal in der DDR früher eine “Eingabe” geschrieben. Sie war das Papier und die Tinte nicht Wert gewesen. Zwar bekam ich später eine schriftliche Antwort, die aber letztendlich nicht das Problem anging, sondern aus allerlei sozialistischen Phrasen und Lobhudeleien auf das DDR-System bestand. Mein Problem löse sich dann auch automatisch, wenn die DDR im historisch ewigen “Klassenkampf” als Sieger hervor gehen wird. Bis dahin müsse ich mich halt etwas gedulden, oder so ähnlich. Mit sozialischem Gruß... Bla, Bla, Bla! Das war’s im Prinzip. Passiert ist bekanntlich erst was als die Bürger in Massen 1989 auf die Straße gingen. Was sagt uns das also?

P.Gross / 06.12.2018

Gut, Herr Haferburg. Auch dieser Text ist für mich lehrreich und ich sehe vor meinem geistigen Auge einen der heute so fein saturiert und demokratisiert daherkommenden exSED-Die Linke Politiker an diesen ominösen Tischen sitzen um (mindestens) demütigende Befragungen durchzuführen. So weit, so schlecht. Anders als Sie aber, werter Herr Haferburg, werde ich weiterhin JEDE Petition zeichnen, die nötig ist das mittlerweile so fragile Gerüst unserer Demokratie zu stützen. Und ich bin sicher, dass auch die geplatzten Petitionen Eindruck in diversen Hinterzimmern erzeugen. Und, was mir besonders Wichtig ist: wenn irgendwann in naher Zukunft der Merkelianismus implodiert und die Entmerkelfizierung ansteht, so werden unsere Namen in den geheimen Drecksakten stehen als die Namen derjenigen Demokraten, die Aufrecht den mannigfaltigen Repressalien der neuen, grünbunten Herrschaft in diesem Land widerstanden. Also, das ist doch schon mal eine schöne (wenn auch vermutlich nur eine fromme) Vorstellung. Egal!

Andrea Nöth / 06.12.2018

Sehr geehrter Herr Haferburg, Ihre dichte Beschreibung löst bei mir Magendrücken und gesträubte Nackenhaare aus. Sie haben Recht - wir befinden uns bereits im gleichen Modus wie zu DDR-Zeiten. Der Umgang mit den Petitionen beweist das. Ich habe bei der Unterzeichnung der Petitionen gegen Angstgefühle kämpfen müssen - weil ich den Verdacht habe, die Unterzeichnerlisten dienen lediglich zur Erfassung der Namen für die zukünftigen “GULAG”-Insassen. Aber ich muss es doch wenigstens versuchen?!... Sonst muss ich mir später vorwerfen, ich sei feige gewesen und habe gar nichts gemacht. Auf die Straße kann ich nicht gehen - dann bringen die uns um unsere wirtschaftliche Existenz. Wie in der DDR. Ja. Danke für Ihren Artikel.

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