Uwe Knop, Gastautor / 20.07.2021 / 16:00 / Foto: Pixabay / 28 / Seite ausdrucken

Warum „gesunde Ernährung“ nicht gegen Corona hilft

Worauf basieren die Medienberichte, wonach eine „gesunde Ernährung“ vor Corona schütze? Eine Kausalevidenz liegt nicht vor – aber es klingt so hübsch.

Es war zu erwarten, so sicher, wie England entscheidende Elfmeterschießen versemmelt: „Gesunde Ernährung schützt sowohl vor einer COVID-19-Ansteckung als auch schweren Verläufen der Corona-Infektion“. Meldungen in diesem Tenor sind derzeit fast überall zu lesen. Auf den Virusschutz-Teller gehören – was auch sonst – viel Obst und Gemüse, idealerweise eingebettet in die achso-gesunde mediterrane Ernährung. Natürlich alles faktenbelegt mit „neuen wissenschaftlichen Studien“. Doch hier muss man – mal wieder – klar konstatieren: Für die kolportieren Behauptungen, „gesunde pflanzenbasierte“ Kost könne vor SARS-CoV-2 schützen, existiert keine einziger Beweis.

Doch worauf basieren diese Medienberichte, wenn keine Kausalevidenz vorliegt? Ganz einfach: Wie immer handelt es sich dabei nur um sehr schwache Korrelationen, die in ihrer Aussagekraft, oder besser -schwäche, extrem limitiert sind und keine Ursache-Wirkung-Beziehungen zulassen. Ein kleiner „Refreshing-Exkurs“ zu den elementaren Unterschieden schafft schnell Klarheit – mit einer Ausnahme.

Dazu starten wir gleich mit einer noch ganz frischen „RWI-Unstatistik des Monats“ (Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, Essen) vom 30. Juni dieses Jahres, die da lautet: „Pflanzenkost hilft gegen Corona.“ Hintergrund der Klarstellung der Statistikexperten war ein Zusammenhang zwischen Ernährung und Coronainfektionen, den eine kleine Studie (bei der 95 Prozent der Teilnehmer Ärzte waren) beobachtet hat – und über die zahlreiche Medien in „leicht verzerrt-überhöhter Form“ berichteten. Klar ist: Dieser Zusammenhang existierte in der Untersuchung tatsächlich: Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Coronainfektion einen schweren Verlauf nehme, war in dieser kleinen Studie bei den Ärzten mit einer pflanzenbasierten Ernährung sichtbar kleiner.

Das Kernproblem allen „Wissens“ zu gesunder Ernährung

Aber es gibt das „große Aber“ – und das erklären die RWI-Forscher wie folgt:

„Das heißt aber nicht, dass die Ernährung die Ursache für einen milderen Krankheitsverlauf sein muss, wie es etwa das Deutsche Ärzteblatt in seiner Online-Ausgabe suggeriert: 'Studie: Ernährung beeinflusst Verlauf von COVID-19'. Es handelt sich hierbei um den klassischen Fall [sic!] eines unbegründeten Rückschlusses von Korrelation auf Kausalität. So steigt mit zunehmendem Konsum von Softgetränken das Risiko für einen Kreislaufkollaps. Aber nicht, weil der Konsum von Softgetränken einen Kreislaufkollaps begünstigt, sondern weil bei sommerlicher Hitze mehr Softgetränke konsumiert werden und die Wahrscheinlichkeit eines Kollapses steigt.“

Die vollständige Lektüre dieser lesenswerten Unstatistik des Monats sei wärmstens empfohlen, denn sie verdeutlicht erneut das Kernproblem allen „Wissens“ zu gesunder Ernährung!

Und das lautet: Rückschlüsse aus Beobachtungsstudien bleiben in der Regel reine Spekulation. Außer Hypothesen nichts gewesen – stattdessen dominiert Glaskugellesen. Da 99 Prozent der Myriaden Ernährungsstudien eben auf diesen Beobachtungen basieren, fehlen Beweise im Sinne valider Kausalevidenz sowohl für gesunde Ernährung im Allgemeinen als auch für ungesunde Lebensmittel oder gar einzelne Inhaltsstoffe im Speziellen. Das ist auch der Grund, warum die sieben großen ökotrophologischen Fachorganisationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz die „Einteilung in gesunde und ungesunde Lebensmittel“ unisono kategorisch ablehnen (die „sieben auf einen Streich“-Statements sind hier nachzulesen). Da dieses Wissen essenziell und nicht nur wichtig ist, um Ernährungsmeldungen korrekt einzuordnen, hier nochmal der Satz der Sätze:

(Warum das so ist, das finden kritische Hinterfrager in einer kompakten Übersicht hier.) Dafür liefern sie aus Sicht der Ärzte-Zeitung etwas ganz anderes, und zwar einen nicht zu unterschätzenden sozialen Benefit: „Studien zum Einfluss der Ernährung haben zwar einen geringen wissenschaftlichen Wert – dafür sind sie methodisch in der Regel einfach zu schlecht. Aber sie liefern immerhin einen gewissen Unterhaltungswert und eignen sich damit für den nächsten Party-Small-Talk. Schließlich spekulieren viele Menschen leidenschaftlich gerne darüber, welche Diät die gesündeste ist.“

Das ist doch was Schönes – und kann elementar zum Wohlbefinden beitragen, denn: Lachen ist gesund. Wer kennt diese Weisheit nicht. Lachen Sie doch einfach herzhaft, wenn Sie beim nächsten Mal lesen: „Mediterrane Ernährung schützt vor Corona.“ Aber genießen Sie Ihre herzhaften Spaghetti Bolognese con aglio, olio e peperoncino mit einem großen Glas Vino Nobile de Montepulciano trotzdem, wenn Sie richtig Hunger haben und Ihnen das mediterrane Mahl wahrlich mundet.

Viel Schokolade hält Schweizerinnen schön schlank!

Und als lukullisches Highlight, als Dessert kredenzen wir natürlich: Schokolade, der Digestif wird Kaffee. Warum? Natürlich, weil beides „supergesund“ ist! Sie zweifeln? Dann lesen Sie gerne die entsprechende Titelstory im ernährungswissenschaftlichen Fachmedium des VFED e.V. Aktuell passend dazu wurde jüngst am 7. Juli, dem Welttag der Schokolade, folgende Statistik verkündet: Schweizer essen am meisten Schokolade. Und jetzt raten Sie mal, wo die dünnsten Frauen in Europa leben … richtig, in der Schweiz (das hat die Universität Zürich beobachtet). Da drängt sich doch geradezu folgende „freigeistige Korrelation“ auf: Viel Schokolade hält Schweizerinnen schön schlank! Aber hallo, so einfach geht es natürlich nicht. Sie wissen das jedoch jetzt und können den essenziellen Unterschied von Korrelation und Kausalität lockerleicht erklären. Abschließend schließen wir den Kreis zu Corona, denn getreu dem Motto „Ausnahmen bestätigen die Regel“ gibt es doch ein natürliches Lebensmittel, das vor COVID-19 schützt:

Zum einen gilt frischer Knoblauch als eines der stärksten Antibiotika aus der Natur, nicht umsonst wurde und wird es auch ehrfurchtsvoll „Russisches Penicillin“ genannt. Frisch gepresster Knoblauch killt nahezu alle Keime wie Bakterien, Pilze und – Viren. Wobei der wissenschaftliche Beleg für eine direkte Wirkung versus SARS-CoV-2 natürlich fehlt – auch wenn die Chinesen zu Beginn der Pandemie lastwagenweise Tonnen von Knoblauch in die ersten betroffenen Regionen transportierten (welchen Grund wird es wohl gehabt haben?).

In diesem Fall bleibt es bei einer grundsätzlichen Plausibilität der biochemischen Wirksamkeit, mehr ist aktuell nicht zu holen. Aber hinzu kommt eine zweite „Wirkung“ von Allium sativum Linné: Nach dem Verzehr großer Mengen frischen Knoblauchs halten die meisten Menschen weiten Abstand von den Knoblauchessern, mindestens 1,5 bis 2 Meter – und Abstand halten ist, wie Sie wissen, einer der drei wichtigen AHA-Regeln zum Schutz vor Corona. Der wäre damit für die Duftknolle bestätigt, wenn auch indirekt. Knoblauch ist darüber hinaus auch eine der elementaren Zutaten pflanzenbasierter mediterraner Kost – da war doch was mit COVID-19… aber das nur am Tellerrande erwähnt.

Foto: Pixabay

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Leserpost

netiquette:

Ulla Schneider / 20.07.2021

Du bist-was du isst! So einfach ist das.  Selbstverständlich kann man seine Abwehrkräfte auf Vordermann bringen. Dazu gehört allerdings auch die seelische Gesundheit. - Es geht doch darum, wie gut mein Körper mit Erkrankungen fertig wird. Nur leider schlecht für das med. Personal. Da klingelt die Kasse nicht so oft.

Silvia Orlandi / 20.07.2021

In der Medizin kennt man den Placebo Effekt. Lebensfreude, dazu gehört auch gutes Essen, Bewegung , frische Luft, Hygiene, soziale Kontakte, guter Schlaf stärken das Immunsystem. Eine Binsenweisheit, ganz ohne Ernährungsberatung und „wissenschaftliche Studien.“ Salute! a tutti!

Hartwig Hübner / 20.07.2021

@Frances Johnson, hoffentlich habe ich Sie nicht mißverstanden. In Portugal gab es keine Covid-Fälle. Von angeblichen 17.000 waren nur unter 160 wirklich welche. Das ist von einem Gericht in Lissabon bestätigt worden. Der linken Mitläufer-Korruptions-Regierung darf man kein Wort glauben. # Es nennt sich “bacalhau” und ist außerordentlich schmackhaft und in mehr als 365 Varianten erhältlich. # Der Autor macht schwere methodische Fehler, die seine ganze Arbeit, seinen gesamten Artikel entwerten. # Natürlich ist Knoblauch wirksam. Fragt sich nur für was alles. Auch ist der menschliche Körper äußerst komplex. # Der Versuchsaufbau des Autors ist unwissenschaftlich. Er hat nicht das bewiesen, was er “beweisen” wollte.

A. Ostrovsky / 20.07.2021

NSA, NSO, NSU, NSD.P. Jetzt wissen wir auch, wieso es diese Persilscheine als QR-Code auf dem Handy gibt. Damit man das Ding auch garantiert immer dabei hat. Denn darin waltet der Pegasus von der NSDAP. Sorry, aber diese Leute, die so etwas Perverses machen, sind Faschisten! Es ist ein Plan von langer Hand systematisch durchgesetzt, Stück für Stück und wenn sich keiner beschwert, machen die weiter. Und die globalen Faschisten spielen sich gegenseitig die Bälle zu, denn sie sind genau gebrieft, wie das Spiel geht. Es geht um die Weltherrschaft, um eine globale Diktatur, die die Herrschaft über Leben und Tod der Leibeigenen ausübt. Verschwörungstheorie? Nein es ist längst sichtbar. Dass es sichtbar ist, ist der Beweis, dass wir es kaum noch verhindern, jedenfalls nicht, wenn wir weiter schlafen, verleumden und hetzen!!! Wer ist verantwortlich, wenn der globale Faschismus tatsächlich sein tausendjähriges Reich errichten kann? Ich sage es Euch, wenn es soweit ist. Vielleicht begreift es aber der eine oder andere sogar noch kurz vorher. Die Persilscheine als QR-Cpde gibt es nur, weil alle Gesunden hochansteckend sind und wir deshalb nicht mehr mit Oma und Opa Weihnachten feiern. Gesunde sind ansteckend, weil es dieses neue Virus gibt, das tödliche, dem wir nichts entgegen zu setzen haben. Das Ziel, der ENDSIEG, ist, wenn jeder so ein bescheuertes Handy ununterbrochen bei sich tragen muss, um noch ein Lebensrecht zu haben. Und im Handy, dort wohnt der Pegasus. Das ganze menschenverachtende Theater ist nur dazu da, dass man jeden von Euch auf Schritt und tritt verfolgen, abhören, täuschen, bedrohen oder in die Falle befehlen kann. Was hätten Stalin, Hitler, Pol Pot, Pinochet und Kissinger dafür gegeben, wenn sie so ein Zauberding für ihre Ziele gehabt hätten. Und Rumsfeld erst. Nun ist er eben tot. Wozu wollen Leute die brutalstmögliche Weltherrschaft, die sie dann doch nicht mitnehmen in die Hölle? Die sind doch verrückt!

Stephan Bender / 20.07.2021

Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung kommt mit einer Studie „Pflanzenkost hilft gegen Corona“ um die Ecke und dieses Institut befindet sich ausgerechnet in Essen? Das ist doch purer Lobbyismus.

Leo Hohensee / 20.07.2021

Ich werde langsam unwillig, dabei, hier noch Beiträge hier auf der Achse zu posten. Egal - noch - . Von diesem Beitrag des Herrn Knop fühle ich mich veralbert, - in all meinem Bemühen um den Erwerb von Wissen - verarscht ! Hallo Herr Knop, eine direkte Frage, wenn Ihr Beitrag keine Wissenserweiterung ist, was ist er dann? Eine Verarschung durch einen Erleuchteten?

j. heini / 20.07.2021

Es ist empörend. Denn was natürlich zumindest bei Geün auch noch auf der Agenda steht, sind Vorgaben für unser Essen. Gesund heisst vegane, mindesten aber vegetarische Ernährung. Unser Verständnis von Freiheit ist unglaublich. Gleichberechtigte Freiheit kommt unter die Räder. Große Ziele mit Verwirklichung über Einheitsmenschen. Dass es den Leser und Zuschauer oder Zuhörer nicht gruselt, wenn andere Auffassungen als Nazis oder Aluhutträger bezeichnet werden.

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