Warum es nicht in Ordnung ist, nicht wählen zu gehen Ich bin da knallhart. Bei einer ins Politische gleitenden Stammtischdiskussion frage ich sehr schnell nach dem Wahlverhalten der Kontrahenten. Sollte sich jemand mit stolzer Brust als überzeugter Nichtwähler outen, erkläre ich ihn als disqualifiziert für jegliches weitere politische Gespräch. Natürlich ist die Wahl der “zentrale demokratische Akt im System des Grundgesetzes.” Selbstverständlich. Denn zuvörderst in der Wahl äußert sich der Wille des Souveräns. Zu mindestens hier kann der Bürger Einfluss nehmen, wenn er sich denn im Rahmen des passiven Wahlrechts oder einer anderen Betätigung nicht noch weiter einbringen will. Seltsam, dass der Autor die Wahl als “zentralen demokratischen Akt” bezweifelt und in der Begründung dann den Begriff “zentraler Aspekt” benutzt. Das sind nicht Äpfel und Birnen, das sind Äpfel und Dachziegel. Das dürfte doch klar sein: Die Grundrechte als zentraler Aspekt werden von denen gestaltet, die durch den zentralen Akt der Wahl im Bürgersinne dazu auserwählt worden sind. Und wie unten Heike Müller anmerkt: Dann mach doch selbst, wenn dir etwas nicht zusagt. Dann bringe dich ein. Dann gestalte mit. Der Artikel vertritt Kneipenpolitik nach dem alten Satz der Elektriker: Ihr da Ohm macht ja doch, Watt ihr Volt.
Liebe Frau Müller, natürlich geht es den Menschen in Somalia oder Nordkorea (et al.!) deutlich schlechter als es “uns” geht. Klar ist hier auch nicht alles Mist, sondern sehr vieles noch ziemlich schön. Nur liegt das nicht an den Wahlen (oder daran, dass die Menschen in den genannten Beispielländern keine haben), sondern daran, dass wir in Deutschland Grundrechte haben, welche (nahezu immer) von staatlicher wie auch privater Seite geachtet werden. Hätte es in der DDR freie, gleiche und geheime Wahlen gegeben, dann wären die Wahlergebnisse doch genauso irrelevant gewesen, wie die 99,9 % für die SED, wenn Honni / Mielke / Ulbricht hinterher gesagt hätte: “Ihr habt zwar alle schön gewählt und das ist auch Euer gutes Recht, aber das Ergebnis kümmert uns nicht. Wer auf Durchsetzung des Wahlergebnisses drängt, muss halt mit Verhaftung rechnen…”. Ohne Rechte und ihren Schutz sind die schönsten Wahlen nur so viel Wert wie das Moralgefühl der amtierenden Regierung. Und die Wahl zwischen Pest und Cholera ist ein geflügeltes Wort, dass Sie sicher auch schonmal benutzt haben, obwohl es Menschen jenseits Ihres Tellerrandes noch ein bisschen schlechter ging als Ihnen, oder? Man kann sich sicher auch auf “zwischen Fußpilz und Herpes” einigen. Das triffts genauso. Beides Mist. Wenn man die Wahl hat, sollte man einfach beides links liegen lassen ;-) Schöne Grüße! Christian P.S.: Ich habe gestern per Briefwahl gewählt. Bislang hab ichs noch nicht bereut.
Zumal es ja heute eine Alternative gibt:-)
Zu jeder freien Entscheidung gehört, NEIN sagen zu können. In unserem Wahlsystem ist dies leider nicht vorgesehen. Sowohl das Nichtwählen wie das Abgeben eines ungültigen Stimmzettels bleiben ohne Auswirkung auf das Wahlergebnis. Dies führt dazu, daß Parlamente regelmäßig nicht den “Volkswillen” repräsentieren, wenn bis zu 50% der Wahlberechtigten (bisweilen noch mehr!) unberücksichtigt bleiben (selbst in Bayern gibt es mehr Nicht- als CSU-Wähler!). Ein wahrhaft demokratisches Wahlrecht muß NEIN als Wahlmöglichkeit zulassen. Ein Vorschlag hierfür ist, daß bei der Zweitstimme NEIN angekreuzt werden kann, je nach Anzahl der NEIN-Stimmen bleiben dann entsprechend viele Sitze im Parlament leer, diese zählen jedoch für die Gesamtzahl mit. Auf das normale Regieren hätte das wenig Einfluß, absolute Mehrheiten und insbesondere Zweidrittel-Mehrheiten wären dann allerdings deutlich schwerer. Das macht aber nix.
Wenn ich über den Hof einer Kita gehe, wie gestern um ca. Uhr 15 00, sehe ich ...... Lasse die geballte, mit Wut geschwängerte, Schilderung meiner Eindrücke lieber sein. Kurz gesagt, soll ich mich in die Schlange der Wähler einreihen, die es als normal ansehen “ihre” Kinder mit einem Jahr in die Hände von Betreuern abzugeben, lieber dem vorgegebenen Ziel einer “Karriere” stolpernd nachfolgen?
Ich kann dieses Gemecker nicht mehr hören! Dann gründen Sie doch selbst eine Partei, die dann alles besser macht! Sicher ist diese Demokratie nicht perfekt, aber sie ist allemal besser als das, was wir z.B. in der DDR hatten. Wer heute von Pest oder Cholera redet, der sollte mal über den Tellerrand in den Rest der Welt gucken, ob es da besser ist. Jammern auf hohem Niveau hilft jedenfalls nicht weiter.
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