Redaktion / 01.10.2024 / 06:00 / Foto: Privat/ Kyrath / 218 / Seite ausdrucken

Warum erst jetzt, Herr Özdemir?

„Sehr geehrter Herr Özdemir, was berechtigt mich, Ihnen solche Zeilen zu schreiben? Mein Name ist Michael Kyrath. Ich bin der Vater der am 25. Januar 2023 in Brokstedt ermordeten 17-jährigen Ann-Marie". Ein offener Brief zu Cem Özdemirs Wende in der Migrationspolitik.

In einem Gastbeitrag für die FAZ plädierte Cem Özdemir für eine Wende in der Migrationspolitik. Er begründete seine Forderung u.a. damit, dass seine Tochter "sexueller Belästigung durch junge Männer mit Migrationshintergrund" ausgesetzt wäre. „Gegen solche Übergriffe hat sie sich, wie viele Frauen, das sprichwörtliche dicke Fell zugelegt..., doch ich spüre, wie sie das umtreibt."

Michael Kyrath, dessen 17-jährige Tochter (Foto oben) von einem mehrfach vorbestraften Messerstecher ermordet wurde, hat einen Offenen Brief an Cem Özdemir geschrieben. Er möchte wissen, warum der grüne Politiker sich nicht schon früher des Themas "Frauen als Opfer migrantischer Gewalt" angenommen hat. Wir dokumentieren hier seinen Brief:

Sehr geehrter Herr Özdemir,

jeder Mensch ist das Produkt seines Umfelds. Die Erfahrungen der Jahre lehren uns, unsere Sichtweisen durch Ereignisse zu hinterfragen.

Es sieht aus, als hätten Sie, Herr Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, diese Erfahrung soeben gemacht. In einem Gastbeitrag für die FAZ fordern Sie plötzlich eine energische Wende in der Migrationspolitik. Offenbar ist an dem Satz "Mit dem Alter kommt die Weisheit!" doch etwas dran.

Vor Kurzem wären solche Forderungen in Ihren Augen noch rechtsradikal und damit indiskutabel gewesen. Doch kaum trifft es Sie selbst, nachdem Ihre Tochter belästigt wurde, dreht sich Ihre Meinung um volle 180 Grad. Willkommen in der realen Welt der normalen Bürger, Herr Minister!

Was berechtigt mich, Ihnen solche Zeilen zu schreiben?

Mein Name ist Michael Kyrath. Ich bin der Vater der am 25. Januar 2023 in Brokstedt ermordeten 17-jährigen Ann-Marie. Neben meiner Tochter verstarb an diesem Tag auch ihr erst 19-jähriger Freund Danny, nachdem ein abgewiesener, mehrfach vorbestrafter, „staatenloser“ Palästinenser in einem Nahverkehrszug 38-mal auf die beiden eingestochen hatte.

Im Gegensatz zu Ihrer Tochter, lieber Herr Özdemir, kommt unsere Tochter nicht mehr nach Hause! Es hat sich auch keiner Ihrer Parteifreunde in unserem Fall derart exponiert, wie Sie es jetzt für Ihre Tochter tun. 

Im Gegenteil! Man hat uns wissen lassen, wir sollten darauf achten, dass der Mord an unserer Tochter nicht von Rechtsradikalen missbraucht wird! Von einem Ihrer Koalitionspartner bekamen wir die Nachricht, es tue ihm leid, dass „diese Leute“ ums Leben gekommen sind.

Diese „Leute“ waren unsere Kinder, Ann-Marie und Danny! Teenager von 17 und 19 Jahren, die auf dem Weg von der Schule nach Hause waren. Zwei junge Menschen, die ihr ganzes Leben noch vor sich hatten. 

Können Sie es sich vorstellen, was so eine Tat mit den Hinterbliebenen macht? Mit uns als Eltern? Mit den Großeltern, Mitschülern, Lehrern, Freunden, Nachbarn?

Wir werden niemals den Schulabschluss unserer Kinder mitfeiern! Wir werden ihnen niemals zu einer bestandenen Berufsausbildung oder Studium gratulieren! Wir werden nicht an ihren Hochzeiten teilnehmen, und wir werden auch niemals eigene Enkelkinder willkommen heißen. Wir werden unsere Kinder nie wieder in den Arm nehmen dürfen und ihnen sagen, dass wir sie lieben!

Bei mir haben sich über 300 Elternpaare gemeldet, die in den letzten fünf Jahren ihre Kinder verloren haben.

Was uns alle eint, sind fünf Eckpunkte:

1. Immer das gleiche Täterprofil

2. Immer das gleiche Tatwerkzeug

3. Immer die gleichen Tatmotive

4. Immer der nahezu gleiche Tathergang und

5. immer die gleichen Floskeln der verantwortlichen Politiker nach einer solchen Tat!

Wir durften uns nach den Morden an unseren Kindern anhören, dass es „bedauerliche Einzelfälle“ wären und man ja nie hundertprozentige Sicherheit garantieren könne. Und dass man nicht verallgemeinern und damit den Rechtsradikalen in die Hände spielen darf. Und dass man versuchen werde, mit aller Härte gegen solche Täter vorzugehen. Mehr ist in den letzten Jahren nicht passiert.

Es hatten „nur“ rund 300 Eltern den Mut, sich an mich zu wenden und mir von diesem dunklen Kapitel ihres Lebens zu berichten. Wie hoch ist die Dunkelziffer derer, die den Mut nicht hatten?

Wir alle waren nur „Einzelfälle“, unbedeutend, unbequem, unangenehm.  

Über 300 ermordete Kinder und kein Aufschrei der verantwortlichen Politiker, auch nicht von Ihnen, Herr Özdemir! Und jetzt melden Sie sich zu Wort. Jetzt betrifft es Sie plötzlich persönlich, weil es um ihre Tochter geht. Wäre Ihnen diese Erkenntnis früher gekommen und hätten sie etwas unternommen, könnten viele unserer Kinder noch leben.

Mögen Sie eine solche Erfahrung niemals machen müssen!

Mit freundlichen Grüßen

Michael Kyrath, Elmshorn

Foto: Privat/ Karat

Achgut.com ist auch für Sie unerlässlich?
Spenden Sie Ihre Wertschätzung hier!

Hier via Paypal spenden Hier via Direktüberweisung spenden
Leserpost

netiquette:

Manfred Wetzel / 01.10.2024

Weltoffenheit, Diversität und Multikulti sind ein hohes Gut. Dafür lohnt es sich Opfer zu erbringen. Besser aber noch, Andere diese Opfer erbringen zu lassen. Wenn es aber an die eigene Klasse geht, dann ist auf einmal Land unter.

D.Graue / 01.10.2024

Ich kann mir nicht im geringsten vorstellen, welchen Schmerz und was dieser Vater und alle diese Eltern fühlen müssen, woher man die Kraft und Stärke nimmt, nach so einem Verlust solche Worte zu finden ohne von Emotionen überwältigt zu werden. Selbst als Außenstehender kann man kaum fassen was Özdemir äußert, diesem Pfeifenaugust könnte ich nur drastisch und in aller Deutlichkeit entgegnen, was ich von ihm halte. Unfassbar tragisch, und es macht krank, dass jedes „bis dann“ meiner Kinder und meiner Frau das letzte gewesen sein kann.

Ines von Külmer / 01.10.2024

Bis 2015 habe ich bei der Tafel ehrenamtlich gearbeitet. Unsere Kunden waren v.a. alte und kranke Menschen mit wenig Rente. Bis die “Flüchtlinge” kamen und diese drangsalierten. Bis auf meine Wenigkeit hat keiner von den Ehrenamtlichen den Mund aufgemacht. War mal jemand krank, musste dieser einen Vertreter schicken, um die gespendeten Lebensmittel abzuholen. Heute werden einer Frau mit Kopftuch die Lebensmittel ins Haus gebracht, in einer solchen Menge, dass sie den Überfluss an ihre Nachbarn verteilt. Überhaupt landeten viele von den zusammengerafften Lebensmitteln im Müll. Vor der Invasion hat die AfD gewarnt. Deshalb wird diese Partei diffamiert, weil sie es wagt, für die Interessen der einheimischen Bevölkerung einzutreten. Laut Migrationspakt soll die Bevölkerung in Deutschland auf bis zu 200 Millionen Menschen anwachsen. Meine einst so beschauliche Heimatstadt hat sich durch die Neubürger und baulichen Verdichtungen sehr zum Nachteil verändert. Durch die proportionale Vertretung von Migranten im öffentlichen Dienst, sprich Bevorzugung von Menschen mit Migrationshintergrund, geht die Diskriminierung der einheimischen Bevölkerung weiter.

Manfred Hildebrandt / 01.10.2024

Der Islam gehört nicht zu Deutschland. _______ Tja, Oezdemir, da Sie als Egomane diese Zeilen lesen werden: Nach Bonusmeilen-Skandal, dem Moderatoren-Skandal Ihrer Ehefrau und anruechigen Immo-Geschaeften, sind Sie, leider, nach einigen Jahren in der Versenkung wieder wie der Phoenix aus der Asche aufgetaucht. Als Bad.-Wuerttemberger muss ich sogar erleben, dass Sie sich hier als Ministerpräsident einbringen wollen. Mich graust’s. Dass Ihnen auch von den anderen Kommentatoren niemand Ihr Wende vom Saulus zum Paulus abnimmt, dürfte Sie wohl nicht wirklich verwundern. Noch Eines: Die Wut, die Sie in den Kommentaren verspüren können, findet sich auch im Alltag immer mehr. Wütende Bürger halten sich jedoch noch immer an Gesetz und Ordnung, obwohl sie immer mehr hinterfragen. Was macht die politische Klasse, wenn die Zustände in diesem Land noch extremer werden, und die Wut in Hass umschlägt? Hass bedeutet, sämtliche soziale Fesselungen und Angst vor persönliche Konsequenzen fallen zu lassen, um die zu bestrafen, die uns aus Ignoranz, Dummheit oder Absicht, das Leben zur Hölle machen wollen. Hier sei nur eine Zahl genannt: 761 Gruppenvergewaltigungen in 2023. Ich vertraue Ihnen zwar in keinster Weise, aber vielleicht sprechen Sie einmal mit Ihren Kollegen. Sollte Ihr Schädel noch vom letzten Kraut umwoelkt sein, kalte Dusche, und dann kriecht vielleicht etwas Realität in die Birne.

J. Reffke / 01.10.2024

@P. Bosch / 01.10.2024 Kann es wirklich sein, dass innert 5 Jahren 300 vom einschlägigen Täterprofil ermordete Kinder und Jugendliche zu beklagen sind? Ja, aber es ist viel schlimmer und npooch viel schlimmer, daß das quasi verschwiegen wird. Seit Jahren alltäglich: messerinzidenz*de

Peter Robinson / 01.10.2024

Der Özdemir. Der kiffende Türke, der bekanntlich «einen privaten Kredit» von Holzmann erhalten hatte und deswegen Jahre lang von der SPD in die EU-Wüste verbannt wurde. Ich erinnere mich noch. Er hatte mal später voll rehabilitiert nach seinem Rückkehr in einer Wahlkampfkampagne in Baden-Württemberg behauptet er würde «mit der S-Bahn zur Arbeit fahren». Bewohner der Gegend, seine Nachbarn waren ziemlich überrascht, weil sie vor Ort noch nie eine S-Bahn Station geschweige denn einen Anschluss gesehen hatten. Man kann sich auch ja vertun wenn man auf dem Balkon zu viel Unkraut raucht.

Christel Beltermann / 01.10.2024

Danke für Ihren Mut und den offenen Brief, Herr Kyrath. Ihnen und Ihrer Familie alles Gute. Es ist eine Schande und ein Verbrechen durch diese Menschenexperimente im Kontext des Migrationspaktes, dass so viele junge Menschen dafür ihr Leben lassen mussten. Diese furchtbare Dummheit und Arroganz aller Verantwortlichen, ob im In- oder Ausland, ist unerträglich! Möge das Karma sie belehren! 2015 habe ich davor gewarnt. Kaum jemand wollte es wahrhaben. Es geht gewiss nicht um die vielen Friedlichen, aber es gibt zu viele von der anderen Sorte. Und nun? Es muss sich etwas ändern. Zeitnah!!!

Thomin Weller / 01.10.2024

@Benedikt Zweifel Es sind alle Gesetze vorhanden dem Spuk ein Ende zu bereiten. Das diese Gesetze nicht durchgesetzt werden liegt an den Verfassungsfeinden in der Regierung und einer Georg Büchner Justiz. Da ist es egal was gewählt wird. Selbst das Remonstrationsrecht der Beamten wurde pervertiert. Die Gleichschaltung der Medien ist ein weiterer Punkt.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Redaktion / 08.10.2024 / 13:22 / 21

Sächsische CDU-Politiker: Die Brandmauer muss weg!

Ehemalige sächsische Staatsminister, Landräte, Bundestags- und Landtagsabgeordnete sowie ein früherer CDU-Generalsekretär fordern in einem Offenen Brief Gespräche ihrer Partei mit der AfD. Wir dokumentieren hier…/ mehr

Redaktion / 06.09.2024 / 06:05 / 44

20 Jahre Tortenschlacht

Nach 20 Jahren politischer Tortenschlacht, kommt heute die Kavallerie, um zu gratulieren. Zu unserem runden Geburtstag erreichten uns zahlreiche, teils rührende Glückwünsche, hier sind einige davon.…/ mehr

Redaktion / 01.08.2024 / 12:00 / 69

„Die Augen für die Realität geöffnet“

Der ungarische Ministerpräsident, derzeit Ratsvorsitzender EU, hält während der Sommeruniversität traditionell eine Rede zur Weltlage. Darin beschreibt er seine Ansichten zu Entwicklungen in der internationalen…/ mehr

Redaktion / 03.07.2024 / 16:00 / 12

Wer sind die „Patrioten für Europa“

Im Europäischen Parlament formiert sich gerade eine neue rechte Fraktion, bisher bestehend aus der ungarischen Fidesz, der österreichischen FPÖ und der tschechischen ANO. Mit welchem…/ mehr

Redaktion / 18.05.2024 / 06:00 / 80

Geert Wilders: Sonne über den Niederlanden

Am 16. Mai 2024 stellte Geert Wilders (PVV) die in der Nacht zuvor erzielte Vereinbarung über die Grundzüge der neuen niederländischen Koalitionsregierung aus den vier…/ mehr

Redaktion / 20.04.2024 / 13:00 / 3

Leserkommentar der Woche: Das Parlament als Kita

Besonders erfreulich sind Leserkommentare, die eigentlich selbst eigene kleine Texte sind. Und damit sie nicht alle in der Menge untergehen, veröffentlichen wir an dieser Stelle…/ mehr

Redaktion / 13.04.2024 / 13:30 / 7

Leserkommentar der Woche: Das Risiko der Anderen

Besonders erfreulich sind Leserkommentare, die eigentlich selbst eigene kleine Texte sind. Und damit sie nicht alle in der Menge untergehen, veröffentlichen wir an dieser Stelle…/ mehr

Redaktion / 06.04.2024 / 13:00 / 7

Leserkommentar der Woche: Der Geschmack von künstlichem Fleisch

Besonders erfreulich sind Leserkommentare, die eigentlich selbst eigene kleine Texte sind. Und damit sie nicht alle in der Menge untergehen, veröffentlichen wir an dieser Stelle…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com