Dass man ohne Limit in Deutschland als einzigem Land auf der Welt noch rasen darf, ist absurd und anachronistisch. Wer gegen das Tempolimit ist und argumentiert, Bollidenfahrer würden mit dieser Verantwortung vernünftig umgehen, der irrt gewaltig. Dann kann er sich ja gleich dem Juso-Beschluss „Abtreibung ohne Limit“ anschließen… von wegen, im 9. Monat würde sowieso keine Frau abtreiben. Genauso wie es Idioten gibt, die mit 300 über die Autobahn brettern, würde es Idiotinnen geben, die Abtreibungen im 9. Monat durchführen lassen… Eigentlich könnte dieses Thema ein Brücke zwischen den politischen Lagern werden, wo sich Vernünftige von links und rechts treffen, aber das wird wohl nix. Siehe Trump und TTIP…..PS: wohlhabenden Touristen aus Übersee und Fernost werden Deutsche-Autobahn-Pauschalreisen angeboten, inclusive Sport-Leihwagen, damit die hier das Gaspedal mal richtig durchtreten können. Die Anbieter solcher Arrangements würden wohl tatsächlich ein neues Business suchen müssen.
Plausibel argumentiert. Nach denselben strengen Maßstäben müsste dann aber auch, bzw. sogar eher noch, das Motorradfahren komplett verboten werden, nicht wahr?
Die Sache mit dem Tempolimit auf Autobahnen könnte eine simple Sache sein, wenn wir in der BRD nicht so eine korrumpierte Politiker-Kaste hätten: Volksentscheid! Es wäre auch egal für welche Variante sich die Bürger mehrheitlich entscheiden,....am nächsten Tag würde sich die Welt weiter drehen und nicht solche Probleme produzieren a la Brexit. Mehr Demokratie wagen, aber mit den Gestalten in Berlin? *lol*
Au weia, das wird ja einen neuen Kommentarrekord geben, da bin ich mir sicher. Nur mit einem Rücktritt der Kanzlerin wäre das noch zu überbieten. Ich weiss, gehört nicht hier hin, aber jeder darf mal einen schlechten Witz versuchen. Ein Tempolimit wünsche ich mir schon (vergeblich) seit 50 Jahren. Man sollte schon einen LKW mit 120 km/h überholen können, ohne von einer Rakete eingeholt zu werden. Dem Autor ist zu danken für die umfassende Darstellung. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Ich bin immer froh, wenn ich fahrenderweise Deutschland verlassen habe und es wieder mehr Frieden auf den Straßen gibt. Ich war schon in den USA unterwegs, als es noch die allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzung von 55 Meilen/h gab. Herrlich. Hat sich ja auch geändert heute. Ich schätze das französische System mit der Abstufung 130/110/90/70/50/30 km/h, je nach Straßenklassifizierung. Das kürzlich erfolgte Absenken von 90 auf 80 km/ bei zweispurigen Straßen ausserorts halte ich aber für unangemessen und eher der Kategorie Dieselverbote zuzurechnen. Und dann würde ich gerne noch anregen, die inflationsartig zunehmenden Tempo 30 Zonen (gerne von 7 bis 17 Uhr) mal etwas einzudämmen. Für 2 mal 15 Minuten Schüleraufkommen würde ich eher amerikanische Lösungen vorschlagen, zB. gelbe Warnlichter mit Geschwindigkeitsbegrenzung, die von den Schulen eingeschaltet werden können. Geradezu poetisch finde ich die Schilder in den USA: 15 m/h when children are present. Eigentlich ein schöner Gedanke, aber das geht in Deutschland schon mal garnicht.
Eigentlich bin ich gegen Verbote, wie sie uns allenthalben aufgezwungen werden, damit wir “richtig leben”. Stattdessen setze ich lieber auf die Grundvernunft und Eigenverantwortlichkeit der Menschen. Es gibt aber Ausnahmen. Das Rauchverbot in Gaststätten ist so eine. Heute kann man dort das Essen zu sich nehmen, ohne mit dem schädlichen Rauch zugequalmt zu werden. Auf der anderen Seite gönne ich jedem Raucher seine Zigarette, solange er andere mit seinem Laster nicht beeinträchtigt. Es ist seine Risikoabwägung von Genuß gegen Lebenszeit. Ich halte es zum Beispiel für völlig unangemessen, wenn Raucher auf Flughäfen in Glaskäfige eingesperrt und mit ihrer Sucht zur Schau gestellt werden: “Schau, Aaron-Luis, das sind Raucher”, sagt die grüne Mama, ihrer eigenen Überlegenheit bewußt, zu ihrem Kleinen, wenn sie mit ihm den Raucherzoo umrundet. Demütigung von Menschen, nein, das muß nicht sein. Mit der Geschwindigkeit auf Autobahnen ist es ähnlich. Wer den Kick braucht, kann Bungeespringen, Extremklettern oder sonst etwas machen, womit er andere nicht in Gefahr bringt. Die Straßen sind für alle da, und zum Schutz der Allgemeinheit ist ein Tempolimit sinnvoll.
Das ist ja alles schön und gut. Trotzdem ist es ein Kampf der Ideologie, oder zumindest der Prinzipien wenn es um ein generelles Tempolimit geht. Nach allen Punkten die der Autor dagegen aufgeführt hat, ist es doch die Frage nach dem Warum. Die Verkehrstoten sind schnell widerlegt. In der folgenden Aufstellung ist zu sehen, dass Deutschland weit hinter Italien, Frankreich und Österreich liegt, wenn es um die totale Zahl der Verkehrstoten / Million Einwohner geht. Selbst Luxemburg liegt deutlich darüber. Für 2017: https://ec.europa.eu/germany/news/20180410-strassensicherheit_de In allen diesen Ländern gibt es ein streng kontrolliertes Tempolimit. Bezüglich des Schadstoffausstoßes liegt das zunächst im Reich der wilden Spekulationen. Aber hier belegt ja Deutschland seit Jahren einen Spitzenplatz.
Das Automobil übernahm einst die Rolle der Pferdekutsche. Der klimatisierte Innenraum einer zeitgemäßen Limousine lockt mit der vertrauten Behaglichkeit eines Wohnzimmers, in dem man bei Tempo 200 nebenbei Speisen, Plaudern und sogar Telefonieren kann. Die Einflüsse der Außenwelt bleiben weitgehend ausgeschlossen; der Fahrer hört und spürt bei eingeschränkter Sicht, anders als sein Ahne auf dem Kutschbock, so gut wie nichts mehr von seiner Umwelt, auch nicht das Gefahrvolle der Geschwindigkeit, was einer partiellen Demontage seiner Sinne gleichkommt. Der Autofahrer hat mit der Erlebniswelt eines Kutschers so gut wie nichts mehr gemein. Robert Pirsig schrieb, Autofahren sei wie Fernsehen, nur ohne Ton, und die Windschutzscheibe dabei der Bildschirm. Im Gegensatz zum Automobilisten blieb dem Motorradfahrer dagegen das Genuine der ursprünglichen Fortbewegungsart weitgehend erhalten, er unterscheidet sich funktional kaum von einem Reiter. Auch der Nachfahre des Reiters sieht sich mit der Umwelt unmittelbar konfrontiert und verbunden. Temperatur, Nässe, Gerüche und Geräusche wirken ungehindert auf seine Sinne ein. Nässe und schadhafte Straßenbeläge führen leicht zu katastrophalen Konsequenzen. Während sich die Sicherheit für Autofahrer durch die Entwicklung von Gurten, Airbags und ausgeklügelten Knautschzonen stetig verbessern ließ, sitzt der Kradfahrer schicksalsergeben ebenso ausgeliefert auf seinem Gefährt wie einst vor 5000 Jahren der Reiter auf seinem eben domestizierten Pferd. Ich fahre seit mehr als vierzig Jahren Motorrad, da kennt man die Grenzen der Physik bei hoher Geschwindigkeit. Eben so lange bin ich zugegebenermaßen als Außenseiter für ein Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen und 80 km/h auf Landstraßen. Das erlebe ich nicht mehr.
Die Argumentation ist ja ich sich ganz passen, an der entscheidenden Stelle aber unvollständig und somit wertlos: “Die Hälfte der 13.000 deutschen Autobahnkilometer ist dauerhaft frei von Tempolimits, auf einem Drittel ist die Geschwindigkeit dauerhaft begrenzt, der Rest ist zeitweise und wechselnd limitiert. Deshalb ist es schon bedeutsam, wenn insgesamt auf den deutschen Autobahnen zwei von drei Verkehrsopfern auf den Etappen ohne Tempolimit sterben (in Bayern, dem Land der schnellen Autos sind es sogar drei von vier). Dieses Verhältnis aber erhält seine Brisanz erst dann, wenn man die Beschaffenheit der Strecken mit und ohne Tempolimit vergleicht: Es ist geradezu ein Wunder, dass an den allergefährlichsten Abschnitten (Baustellen, bergige Strecken, enge Kurven, starker Verkehr) nicht überproportional viel mehr, sondern weniger passiert.” Hier fehlen ein ganz wesentlicher Aspekt: nämlich die Berücksichtigung der Verkehrsdichte. Es könnte nämlich sein (ich vermute, dem ist nicht so, aber ohne die entsprechenden Daten ist die Aussage schlicht nicht signifikant), dass auf den allergefährlichsten Strecken genau deshalb weniger passiert, weil dort sehr viel weniger Personenkilometer zurück gelegt werden. Das reine Abstellen auf die limitierten oder unlimitierten Streckenlängen ist leider statistischer Unsinn, weil ohne ergänzende Informationen nahezu aussagefrei. Auch die real gefahrenen Geschwindigkeiten bei den Unfällen sollten mit berücksichtigt werden, vor allem: wie groß ist der Anteil der Unfälle auf limitierten Strecken, bei denen mindestens einer der Beteiligten das Limit überschritt (bzw. sich alle Beteiligten daran hielten) und wie groß ist der Anteil der Unfälle auf unlimitierten Strecken, bei denen mindestens ein Beteiligter schneller als ein gedachtes Tempolimit von 130 km/h fuhr (bzw. alle Beteiligten langsamer unterwegs waren)
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