Schon zu meiner Studienzeit haben Gruppen versucht, ihren verschwurbelten Jargon der ganzen studentenschaft aufzuzwingen, ob das nun marxisten waren, oder das schwulen und lesebenreferat, die dekontruktivisten oder wie die irren sich sonst nannten. Ich habe es ignoriert. Und zwar nicht nur allenthalben, sondern geflissentlich. Und habe naturgemäß obsiegt. Auch an Goethe zu halten, kann hülfreich sein. Such’ er den redlichen Gewinn! Sei er kein schellenlauter Tor! Es trägt Verstand und rechter Sinn Mit wenig Kunst sich selber vor; Und wenn’s euch ernst ist, was zu sagen, Ist’s nötig, Worten nachzujagen?”
Danke für diesen Artikel. Man erinnere sich an die kolossal gescheiterte Rechtschreibreform, von der jetzt keiner mehr spricht. Die Sprache gehört dem Volk, wem auch sonst. Ehrlich gesagt, ich weiss nicht einmal mehr, was jetzt im einzelnen gilt, interessiert mich auch nicht mehr. Ich schreibe halt, wie ich es gelernt habe und picke mir ein paar einzelne Rosinen heraus. Ich bin aber immer noch beleidigt, dass (!) man dem Wörtchen “rauh” das h gestohlen hat, diese Abgrenzung von lau, mau, flau usw. Ich sehe ein Problem darin, dass gewisse, mindestens fragwürdige Tätigkeiten personell immer stärker wachsen. Die Leute sind froh über ihren Job und strengen sich an, irgend etwas zu produzieren, damit nicht die Frage aufkommt, wer es braucht und ob es jemandem nützt. Irgendwann heisst es dann “too big to fail” und dann kriegt man es nicht mehr los. Der Punkt ist vielleicht schon erreicht. Vielleicht noch schlimmer als “Gender” ist die sogenannte leichte Sprache, würde mich über eine Abhandlung des Autors zu diesem Thema freuen.
... oder mit Humor - wie Henning Venske vor mehr als 30 Jahren in einer Moderation sagte: “Liebe Kinderinnen und Kinder ...”
Wohl richtig. Sprachpanschereien sind ein untrügliches Zeichen von Dikaturen. Der Begriff Neusprech vor Orwell sollte allgemein geläufig sein, ist es aber wohl nicht. Von Viktor Klempera ganz zu schweigen. Mehr noch. In den Worten und Wendungen steckt das kollektive Gedächtnis, die Weisheit unserer Vorfahren. Sind jemand die Umstände der geplanten und dann kriegsbedingt abgesagten großen Rechtschreibreform von 1944 bekannt? Lernen die Deutschen aus ihrer Vergangenheit? Die Bennenung der CDU-Chefin z. N. in einer Abkürzung, ist reinsten LTI-Jargon, das ist “voll Nazi”. Das aktuelle Beispiel ist der Begriff des Klimas, was bedeutet die Neigung, die Neigung des Sonnenstandes, demnach im Zusammenhang Zone und Witterung usw. man beachte die abgeleiteten Worte deklinieren und Klimax. Einen Klimawechsel vollziehen, bedeutet verreisen. Die neudeutsche Aufladung und Umdeutung des Begriffs weg von seinen Wurzeln, läßt Zusammenhänge verschwinden. Die Intepretation des Klimas als statistische Wetteränderung in einem willkürlichen Zeitraum, suggeriert eine Veränderbarkeit, welche dem Menschen nicht gegeben ist. Den Sonnenstand. Eine korrekte Wortverwendung würde jegliche Debatte über einen Klimawandel obsolet werden lassen. Allenfalls würde man dann noch über “eine statistische Wetteränderung in einem willkürlichen Zeitraum” reden können, was die Frage nach der Willkür der Parameter aufwirft. Sprachpanscherei ist die moderne Variante des Zungeabschneidens.
Dahinter steht die Wahnvorstellung von Zukurzgekommenen, die hehre Tugend der Gerechtigkeit in Gänze zu umgreifen.
Lieber Max Roland, superguter Text den ich 100%ig unterschreibe! Danke dafür.
Ich habe mal ganz schlagartig Pickel, Ausschlag und noch so einiges Anderes bekommen, als eine Lehramtsstudentin und angehende Lehrerin im privaten Sprachgebrauch von “Lehrpersonen” sprach. Das wird sie aber wohl auch ihren (wie heißen Schüler heutzutage?) gegenüber so sagen. Nur wenn ein Schüler beim Abendessen seinen berufstätigen Eltern (Elter 1 und/oder Elter 2) das so erzählt, wird er/sie/es wohl nur verständnisloses Kopfschütteln ernten.
Sehr geehrter Herr Roland, die Deutschen sind verrückt geworden.Der gesunde Menschenverstand bleibt offensichtlich immer als erstes Opfer auf der Strecke. Immer nach dem Motto: “Wir können zwar keine Flugplätze bauen, aber gendergerechte Toiletten.” MfG Nico Schmidt
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