“...wer glaubt, die Gesellschaft und das einzelne Individuum quasi abrichten zu können, der irrt.” Werter Herr Roland, und ob lässt sich eine Gesellschaft abrichten. Diese dezentralen Kräfte, diese Schwarmintelligenz, auf die Sie schwören, hilft dem einzelnen Individuum gerade, sich durch die aufgezwungenen Sprachregelungen zu schützen. Vor schlimmen Konsequenzen, sozialer Verachtung, vor dem Nachdenken über den Sinn des Gesagten.
Ein Glöckchen, aus dem noch eine Glocke werden kann.
Höchst ungern tue ich es, komme aber nicht umhin: Ihnen zu widersprechen. ;-) /// Lesen Sie bitte den heutigen Artikel von Titus Gebel, insbesondere den letzten Satz des letzten Absatzes unter “Die Verkäuferin fragt sich, was ihre Schuld sein soll” und dann sollten Sie erkennen können, wie gut permanentes Framing wirkt. Selbst bei Menschen, und Herrn Gebel zähle ich zu denen, die dem heutigen Zeitgeist skeptisch gegenüber stehen. /// Framing wirkt, und zwar hervorragend, durch die ständige Wiederholung. Ob die “institutionalisiert” ist oder nicht. Genau so, wie sich “ganz demokratisch” die Sprache ändert (wer hätte vor 10 Jahren von “Bessermenschen” gesprochen?) so kann sie natürlich auch institutionalisiert verändert werden. Was glauben Sie, wie viele Menschen sich den gegenderten Schriftstücken der Stadt Hannover entziehen und wie lange sie dies tun können? Wie werden Sie sich selbst verhalten, wenn ihre Diplomarbeit von einer abwertenden Benotung bedroht ist, sollten Sie sich der von Ihrer Uni geforderten Genderung Ihrer Arbeit verweigern? Natürlich können Sie mir weiterhin sagen, daß Sie dies nur zu “offiziellen Gelegenheiten” tun, im Privatbereich aber weiterhin ungegendert sprechen und schreiben werden. Das wirklich “Hinterhältige” ist: “der Studierende” wird schneller Teil Ihres Wortschatzes werden, als Sie sich heute vorstellen können. Und er wird es leise, still und heimlich tun. Während Sie noch der Meinung sind, Sie stemmten sich gegen die Genderung. /// Drum vertrete ich die gegenteilige Auffassung. Der Wahnsinn muß auf die Spitze getrieben werden. Nämlich: Nichtanwendung gewünschter statt dessen Benutzung unerwünschter Genderung: “der Vergewaltigende, die Diktierende, der Flüchtende, der Bemessernde, der Pädophilierende”. /// Apropos: “Obsiegen” und “allenthalben” habe ich aus meinem Wortschatz noch nicht gestrichen. ;-)
Die Gendersprache ist so schwachsinnig, dass selbst deren Befürworter äußerst sparsam damit umgehen. Es wird sicher noch viel Steuergeld für geschlechtergerechtes Umbenennen aus dem Fenster gehauen, aber irgendwann wird es selbst den Genderideologen zu peinlich sein, ein verschwurbeltes und grammatikalisch falsches Deutsch zu sprechen. Schlimmer ist die Intention, die dahinter steckt. Die politisch und sprachlich Korrekten erkennen sofort, wer Freund oder Feind ist. Nach der Machtergreifung ist dadurch ein schnelles Zuführen von politisch Unzuverlässigen in „Einrichtungen für zu beglückende Menschen“ (Umerziehungslager) sichergestellt. Dort gibt es dann nur noch die „zu Beglückenden“ (Häftlinge) und die „Beglückenden“ (Wachpersonal).
Richtig, so halte ich es auch. Die Sprachpolizei sortiert sich dabei selbst aus: An der Benutzung von Partizipien- oder gar Gendersternchenformen kann man im Alltag sehr schnell erkennen, vor wessen Dummheit man sich in Acht nehmen muss. Wenn z.B. Lehrer das in Elternbriefen verwenden (!), ist klar, wo von Elternseite zumindest subtil entgegenzusteuern ist.
Sehr gut, ich boykottiere diesen Edelschwachsinn ebenfalls und die vorangehende Neue Rechtschreibung der sog. Kultusminister gleich mit. Ich weiß noch , wann ein Komma gesetzt werden muß und ich schreibe auch das “daß” dahinter mit “ß”. Leider wird eine ordentliche Grammatik und Rechtschreibung in den Schulen nicht mehr ausreichend gelehrt. Man hält dies in Zeiten des Schreibens nach Gehör in den Schulbehörden wohl für überflüssig. Dafür hat man dann mehr Zeit fürs Schwurbeln und zum Hüpfen , was sehr wohlwollend gesehen wird. Ich bin gespannt , wann das Rechnen nach Gefühl eingeführt wird und auch 5 richtig ist, wenn die Aufgabe ist, 2 und 2 zu addieren. Wenn man auf dem Zahlenstrahl nur weit genug entfernt steht, dann ist aus der Entfernung natürlich 5 auch richtig, denn von 10 hoch 43 aus gesehen ist 5 ja eigentlich auch 4 , oder jedenfalls fast. Könnte man also gelten lassen. Ja, warum eigentlich nicht? Schließlich ist’s doch sowieso scheißegal, wenn in 11 Jahren alles vorbei ist !
Ich fürchte, dass der Autor hier zumindest teilweise irrt. Vor allem, wenn den Menschen nur lange genug und mit der entsprechenden Empörung eingeredet wird, dass ein Wort ganz “böse” ist, werden sie sich hüten, es zu verwenden. Und das nicht nur in der Öffentlichkeit. Irgendwann trauen sie sich nicht einmal mehr, es zu denken. In George Orwells “1984” wird das “Neusprech” genannt. Ein Beispiel dafür ist das Wort “Neger”. Vielleicht zucken sogar hier manche Leser zusammen, wenn sie dies ganz, ganz böse Wort lesen. Dies Wort geht heutzutage gar nicht. Ich vermute, dass man bei Facebook dafür gesperrt wird, weiß es aber nicht, ich bin nicht bei Facebook. Als ich Kind war und in die Schule ging (das war in den siebziger Jahren), war Neger noch ein ganz normales Wort und hatte keinerlei negative Bedeutung. Es beschreib einfach jemanden mit dunkler Hautfarbe, sonst nichts. (Im Gegensatz zum beleidigenden “Nigger”). Es war damals auch noch kein Problem, Unterschiede zwischen den Menschen zu erkennen und zu benennen. Beides ist heute nicht mehr so leicht möglich. Wie soll man diese Menschen heutzutage nennen? Menschen mit dunklem Teint, Afrodeutsche, Starkpigmentierte? Alles Krampf. Viele kommen ins Schleudern, Hauptsache nichts Falsches sagen, also im Zweifel besser gar nichts sagen…
Die Angst, die mache Sprachpolizisten - oder -polizierende(?) - haben, ist die Angst davor, dass das ganze sozialistische Lügengebäude einstürzt, wenn erst mal der erste bereits äußert wackelige Dominostein gekippt ist.
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