Felix Perrefort / 10.08.2018 / 06:25 / Foto: Pixabay / 39 / Seite ausdrucken

Warum die Opfer des Islams nicht betrauert werden können

Vom „eigenartigen Hang der Deutschen zur Rechtslastigkeit“, der sich in den rassistischen Ausschreitungen nach der Wieder-Vereinigung wie in Rostock-Lichtenhagen, Hoyerswerda und Mölln blutig manifestierte, kann im neuerdings scheinbar weltoffenen Deutschland, in dem öffentlich-rechtlich um die Akzeptanz des Ramadans geworben wird und Isabelle Schayani in der Tagesschau angesichts von „6 Millionen“ Flüchtlingshelfern ganz außer sich gerät, kaum noch die Rede sein.

26 Jahre, nachdem noch im „Feuerschein des Pogroms“ (Eike Geisel) dieses von Medien und Politik verharmlost und mit Appeasement beantwortet wurde, scheinen die Deutschen zu Linken verwandelt; jedenfalls wissen sie, dass alles, was rechts, haram ist. Dennoch ist Margarete Mitscherlichs 1987 erschienenes Buch "Erinnerungsarbeit – Zur Psychoanalyse der Unfähigkeit zu trauern", das jene Rechtslastigkeit zum Ausgangspunkt macht und aus welchem im Folgenden zitiert wird, noch sehr aktuell. Denn in den Mittelpunkt stellt Margarete Mitscherlich dort jene Unfähigkeit zu trauern, die auch noch heute für die unerfreulichen Zustände in diesem Land verantwortlich zu machen wäre. 

Als deutliches Symptom dafür, dass nach wie vor keine Rede von der Bewältigung der nationalsozialistischen Vergangenheit sein könne, „sofern millionenfacher Mord denn überhaupt zu bewältigen ist“, kann der Umgang mit der AfD (im Vergleich zu islamistischen Extremisten) gelten, der mit triftiger und notwendiger Kritik nicht zu verwechseln ist. 

So waren gegen die Ende Mai stattfindende AfD-Demonstration in Berlin mit ihren angekündigten 2.500 bis 5.000 Demonstranten ganze dreizehn Gegenveranstaltungen geplant. Die Tatsache, dass in islamistischen Moscheen nicht nur gegen Juden gehetzt wird und man als jemand, der sich als solcher offen zu erkennen gibt, ohnehin nicht sicher durch die islamisch dominierten Bezirke laufen kann, weckt das Interesse der Vielfaltsantifaschisten hingegen kaum.

"Antifaschistische Afterhour“

„Wer zu spät kommt, der bestraft die Lebenden“, schrieb Eike Geisel 1992 „beispielsweise mit einer Lichterkette“. Oder mit einer „antifaschistischen Afterhour“, deren Motto „AfD wegbassen“ auch der Fantasie eines pubertierenden Fans grauenvoller Dubstep-Musik entsprungen sein könnte. Wer, wie die Berliner Technoszene, mit dem Slogan „keine halben Sachen“ ganz provokant die als Serviervorschlag präsentierte und antifaschistisch imprägnierte Extacy-Pille für den Kampf gegen rechts in Stellung bringt, der führt dessen besinnungslose Natur immerhin recht eindrücklich vor Augen. 

Als wollte der Psychoanalytiker Hans-Jürgen Wirth eine Karikatur für diese wieder gut gewordenen Deutschen abgeben, erklärt er in einem Interview das willkommenskulturelle Deutschland zur moralischen Avantgarde Europas, die man aus besonders vorbildlicher Vergangenheitsbewältigung geworden sei: 

„Ja, die beharrliche Auseinandersetzung mit unserer eigenen Vergangenheit hat die Deutschen auch für andere Gefährdungen sensibilisiert. Dadurch kam es bei uns zu dem besonders intensiven Engagement in der Friedensbewegung, der Ökologiebewegung, der Anti-Atomkraftbewegung und neuerdings in der "Willkommenskultur", einer sozialen Bewegung für die Integration der Flüchtlinge.

Frage  Gießener Anzeiger: Wie hängen aus Ihrer Sicht das Bewusstsein der eigenen Vergangenheit und die moderne Willkommenskultur zusammen?

"Die Menschen, die sich in der Flüchtlingsarbeit engagieren, haben nach der langjährigen Auseinandersetzung mit Fremdenhass, Rassenwahn, Gewalt und Kriegshetze in der eigenen Geschichte eine erhöhte Sensibilität für Unrecht und eine fürsorgliche Empathie für notleidende, verfolgte und gedemütigte Menschen entwickelt, die sie in die Lage versetzt hat, eine "Streitkultur", eine "Erinnerungskultur", aber auch eine "Willkommenskultur" zu entwickeln.“

Die Wahrheit, die Wirth hier ausplaudert, ist ihm nicht einmal selbst bewusst. Eine indifferente Willkommenskultur auch gegenüber Antisemiten konnte sich in der Tat nur deshalb entwickeln, weil die langjährige Auseinandersetzung eine mit „Fremdenhass, Rassenwahn, Gewalt und Kriegshetze“ war; und eben keine, die den von ihm bezeichnenderweise noch nicht einmal angeführten Antisemitismus zentral thematisiert hätte.

Blind für wirkliche Vorboten wiederkehrender Vergangenheit

Würde man den Hass auf die Juden nicht ausschließlich als spezifische Feindschaft gegenüber einer religiösen Minderheit, sondern als Ressentiment gegen und Angriff auf die christlich-jüdische Zivilisation begreifen – einem Angriff, der die Juden zuvorderst ins Fadenkreuz nimmt, –  wäre hingegen klar, dass nicht der „Brexit, die Wahl von Donald Trump sowie die aktuellen politischen Entwicklungen in Österreich und Italien“ (Wirth) als Vorboten wiederkehrender Vergangenheit auszumachen wären, sondern die faschistische Politik des „Reis“ (Führer) Erdogan oder die iranischen Vernichtungsdrohungen gegenüber dem jüdischen Staat.

Gegen den formiert sich nicht zuletzt auch in Moscheen eine aggressive Gegengesellschaft, die nicht minder an Vergangenes erinnert: Die Israelfahnen, die für den linksideologisch, islamisch und nationalsozialistisch verhassten Zionismus stehen, bleiben erwiesenermaßen in den „multikulturellen“ Bezirken nicht lange hängen, während Kippa tragende Juden dort physischer Gefahr ausgesetzt sind.

Verständnis dafür haben all jene, die in klassischer Täter-Opfer-Umkehr in den Juden die neuen Nazis erkennen. Margarete Mitscherlich: 

„Als manche junge ‚Linke’ sich auf die Seite der Palästinenser schlugen, war wieder einmal eine Schuldverschiebung möglich. Nicht mehr die Juden waren die Verfolgten, Erniedrigten, Vertriebenen, sondern die Palästinenser. Mit deren Schicksal aber hatten die Deutschen nichts zu tun. Die Deutschen waren jetzt die Guten, wenn sie sich für die Verfolgten einsetzten, die Israelis hingegen die Bösen, die Mörder.“ 

Was Mitscherlich vor Jahrzehnten schrieb, gilt für weite Teile der Gesellschaft heute noch. Wer trotzdem wie Wirth die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus für „erfolgreich“ und somit abgeschlossen hält, der sollte wahrlich nicht „zu den profiliertesten Vertretern der politischen Psychoanalyse“ (Gießener Anzeiger) gehören, sondern Gegenstand der Kritik dieser Disziplin sein. 

Weil die Deutschen daran scheitern, „sich ihrer „Vergangenheit trauernd bewußt zu werden“, so Mitscherlich, sind sie dazu verdammt, sie „immer wieder zu erleben.“ Wenn sie mit Transparenten durch die Straßen ziehen, auf denen die Anfangsbuchstaben der Namen Seehofers und Söders als SS-Runen firmieren, und sie diesen Politikern mitteilen, kein „viertes Reich“ zu befürworten; wenn Linke der AfD die Vorbereitung eines neuen Holocausts zutrauen; wenn kaum eine Diskussion im Internet auskommt, ohne dass jemand als „Nazi“ denunziert wird – dann bezeugt all dies, wie sehr die Deutschen von ihrer NS-Zeit getrieben sind, da nach dem Ende des Krieges „Verleugnung, Verdrängung, Derealisierung der Vergangenheit an die Stelle der Durcharbeitung“ getreten sind.

NS-geläuterter Proislamismus

Das änderte sich auch nicht durch die „Hitler-Welle“ um die Achtziger Jahre, eine Flut von Büchern und Filmen über den NS, welche die Zeit des Schweigens ablöste. Denn diese führte nicht zu einer Durcharbeitung der eigenen gefühlsmäßigen Beteiligung am nationalsozialistischen Geschehen, sondern suchte zu diesem eine rein sachliche Distanz zu erzeugen. 

Menschen, denen es nicht gelingt, den Nationalsozialismus anders denn als Kränkung ihrer „Identität“ zu erleben, werden zum Leid der Opfer nicht durchdringen und somit die Verhinderung dieses Leids nicht ins Zentrum ihrer Kritik und Praxis stellen. Das gegenwärtige Leid der Juden erinnert an das historische und folglich an die deutsche Schmach, die zu tilgen man zeitgemäß den Multikulturalismus in Stellung bringt: "Wenn wir uns für die Kippa einsetzen, müssen wir uns auch für das Kopftuch einsetzen", so der Bundesbeauftragte für Religionsfreiheit Markus Grübel. Nur wer nichts begriffen hat, kommt auf die Idee, den Kampf gegen Antisemitismus als einen für Religionsfreiheit und somit für den Islam zu betrachten. Der schlichtweg unfassbare Irrsinn dieses NS-geläuterten Proislamismus brach sich jüngst in der SPD-Politikerin Martina Wischhöfer Bahn, die über eine verhinderte DITIB-Moschee in Tränen ausbrach.

Margarete Mitscherlich: „Der psychische Immobilismus als Folge der Unfähigkeit zu trauern offenbart sich heute vor allem darin, daß die meisten Deutschen nicht gewillt sind, das Auseinanderfallen von Ideal und Wirklichkeit im eigenen Land auch nur wahrzunehmen. Entsprechend sehen manche denjenigen, der sie darauf aufmerksam macht, als einen Feind an, den es von der Gesellschaft auszuschließen gilt. Diese Unfähigkeit, Kritik zu ertragen, hängt natürlich mit der Labilität der Deutschen eng zusammen.“ 

In selbstbezogener Realitätsabwehr will nicht erkannt werden, dass dort, wo Juden umgebracht werden, weil sie Juden sind, man es mit Menschen zu tun hat, die in den Fußstapfen der Nationalsozialisten marschieren. Der narzisstische Kampf gegen rechts verschleiert das Offensichtliche: dass Islamisten die Nationalsozialisten darin beerbt haben, die abendländische Zivilisation in der Barbarei aufzuheben – weshalb es darum zu gehen hätte, sie und ihre Errungenschaften zu verteidigen.

„Auseinanderfallen von Ideal und Wirklichkeit“

Stattdessen verrät und verhöhnt man im Kampf gegen die NS-Vergangenheit, die man in der AfD wiederzuerkennen glaubt, paradoxerweise gerade jene, die im NS verfolgt worden wären: Susanna F. aus Mainz, ein jüdisches Mädchen, das mutmaßlich Opfer eines muslimischen Gewaltmenschen wurde, durfte im Bundestag nicht betrauert werden, da die AfD es war, die zur Schweigeminute aufforderte. Weil sie auf das „Auseinanderfallen von Ideal und Wirklichkeit“ aufmerksam macht, wird sie, einer zivilisierten Nation unwürdig, als Volksfeind behandelt.

Nicht mehr als Nazis wahrgenommen zu werden verlangt für die neuen Deutschen, volksgemeinschaftlich gegen den Rechtspopulismus zu agieren und den Islam nicht zu thematisieren, wenn er jüdische Opfer fordert. Diese aus dem unbewältigten Verhältnis zur Vergangenheit resultierende Abgestumpftheit gegenüber den Opfern legt sich wie ein dichter Nebel über dieses Land. 

Über die Banalisierung des Todes schreibt in „Lieben“ Karl Ove Knausgård

"Der Tod macht das Leben sinnlos, weil alles, wonach wir jemals gestrebt haben, mit ihm aufhört, und er macht das Leben sinnvoll, weil seine Gegenwart das wenige, was wir davon haben, unverzichtbar, jeden Augenblick kostbar macht. Aber in meiner Zeit war der Tod entfernt worden, er existierte nur noch als fester Bestandteil in Zeitungen, Fernsehnachrichten und Filmen, wo er nicht den Abschluss eines Verlaufs markierte, die Diskontinuität, sondern angesichts der täglichen Wiederholung im Gegenteil eine Verlängerung des Verlaufs, eine Kontinuität bedeutete, und so seltsamerweise zu unserer Sicherheit und unserem Halt geworden war. Ein Flugzeugabsturz war ein Ritual, das sich regelmäßig wiederholte, immer das Gleiche enthielt, und wir waren selber nie ein Teil davon."

Derart geistern auch die Berichte über die Opfer islamischer Gewalt durch die Medien. Der nächste Flugzeugabsturz scheint so gewiss wie der nächste Anschlag. Alltag und Öffentlichkeit verändern sich, schleichend – durch die Straßen europäischer Städte zu laufen, fühlt sich längst anders an als noch vor wenigen Jahren. 

Multikultureller Trauergottesdienst mit einem Islamisten

Doch gibt es Momente, in denen der Tod nicht „entfernt“ worden ist, die Wiederkehr des Immergleichen unterbrochen wird. Einer dieser Momente war das in Form eines hier ausgebliebenen Staatsakts stattfindende Gedenken der Schweden nach dem Anschlag mit einem LKW in der Stockholmer-Innenstadt am 7. April 2017. Bei jenem Gedenken läuteten die Kirchenglocken. Die christliche Symbolik, eindrücklich zum Beispiel im "hinabgestiegen in das Reich des Todes", bringt das Furchtbare am Tod zum Ausdruck, das durch die ästhetische Erfahrung, gehen zu lassen an den Wert des Lebens erinnert. In Deutschland hingegen hielt man einen multikulturellen Trauergottesdienst mit einem Islamisten ab.

Gelungene Trauerarbeit hebt den Tod im Leben auf. Sie löst seinen klammernden Griff und ließe die Menschen zur Besinnung kommen, um vernünftige Schritte gegen diesen islamischen, ritualisiert wiederkehrenden Tod einzuleiten. Stattdessen werden Anschläge, Messerattacken, Ehrenmorde und Vergewaltigungen wie Flugzeugabstürze zu Nachrichten und TV-Diskussionen mit ihrer vorausschaubaren Phrasendrescherei – und so nistet sich der Tod schleichend in der Gesellschaft ein. Das Verlangen, die Ursachen für das Leid zu erklären, es zu betrauern, um es zu verhindern, schwelt unter der Oberfläche – und wo es nicht zu seinem Recht kommt, stumpft man schließlich total ab. Das ist das neue, bunte Deutschland.

Schluss zu machen wäre deshalb mit dem Respekt für multikulturelle Harmonie, wo diese gebietet, über die kulturellen, das heißt meist: islamischen Hintergründe der Taten zu schweigen. Wer Geschehenes nicht zur Sprache bringt, der kann auch die Verluste nicht angemessen betrauern. Das gilt für die Opfer völkischer wie islamischer Ideologie, für die Verluste des Nationalsozialismus wie des Islamismus. 

„Trauer ist ein seelischer Vorgang, in dem ein Individuum einen Verlust mit Hilfe eines wiederholten schmerzlichen Erinnerungsprozesses langsam zu ertragen und durchzuarbeiten lernt, um danach zu einer Wiederaufnahme lebendiger Beziehungen zu den Menschen und Dingen seiner Umgebung fähig zu werden. Trauerarbeit zu leisten, ist mühsam und erfordert eine Beschäftigung mit sich selbst, eine zeitweilige innere Einsamkeit, die für manche nur schwer durchzustehen ist. Aber indem man sich den lähmenden und oft verzweifelten Trauergefühlen aussetzt, vermeidet man die weit gefährlichere Lähmung, die durch nicht verarbeitete Trauer entsteht.“

Der Dokumentarfilm „Shoah“ des kürzlich verstorbenen Claude Lanzmann lädt zu solcher individuellen und einsamen Trauerarbeit ein. Denn weder fordert er sachliche Distanz, noch erniedrigt er seinen Gegenstand zum Infotainment. Stattdessen lässt er den Nationalsozialismus durch Zeitzeugen in seiner grausamen Banalität und Alltäglichkeit lebendig werden. Von geschichtlicher Aktualität wird er immer bleiben.

Doch wäre die Rezeption auch deshalb wichtig, da sich „deutsche Selbstachtung“ in Form eines selbstbewussten, westlichen und das heißt migrationspolitisch rationalen Republikanismus – der überdies die Bedingung für die Fähigkeit wäre, Kritik auszuhalten und tatsächlich humanitär zu wirken – „nur dadurch wieder herstellen ließe, daß man sich der schmerzlichen Erinnerungsarbeit stellt und zu erkennen versucht, was zu dem moralischen Bankrott eines alten Kulturvolks geführt hat, um Wiederholungen deutscher Barbarei, in welcher Form auch immer, entgegenzuarbeiten.“ (Mitscherlich) Als eine solche Wiederholung wäre das gegenwärtige Appeasement gegenüber dem Islam zu betrachten, das eine inhumane Atomsphäre schafft, in der die Opfer nicht betrauert werden, so, als würde man sich die Beerdigungen verbieten, nachdem die Menschen einfach wegsterben.  

Felix Perrefort lebt und arbeitet in Berlin. Er hat einen Bachelor in Filmwissenschaft und einen Master in Kulturwissenschaft.

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Martin Reik / 10.08.2018

Der Artikel ist wirklich sehr gut, aber dass Sie auf einen Youtube Kanal mit dem Namen Brigade 81 (also auf gut “deutsch”: Brigade Heil Hitler) verlinken, ist geschmacklos. Es gibt Sie nämlich   schon, die richtigen Nazis/Hitleristen in unserem Land. Und ich möchte eigentlich nichts mit solchen Leuten zu tun haben. Sind auch nur Sozialisten, wie die Anderen. Schlimm genug, daß man mit solchen Provokationen bei Youtube durchkommt. Allerdings haben solche Nazi-Propagandakanäle in meinen Augen nichts auf der Achse verloren. Vielleicht haben Sie es ja übersehen, oder sind mit den Szenecodes nicht so vertraut (wobei der Adler im Avatar natürlich Bände spricht). Ansonsten ist die arme verwirrte Frau herrlichste Berliner Republik Comedy, kein Frage. Aber man muß auch mal verzichten können…

Belo Zibé / 10.08.2018

@P.Steinhäuser/M.Lederer: Weshalb dies auch in GB,Schweden u.a Ländern der Fall ist , erklärt sich in Henryk Broders »Der ewige Antisemit«.

Franck Royale / 10.08.2018

Man konnte sich als junger Mensch wirklich nicht im Entferntesten vorstellen, wie es möglich war, daß eine in den Wissenschaften doch weltweit führende, wie eine angesehene Kulturnation, wie ein wirtschaftlich starker Staat, wie gut situierte Rechtsanwälte und Politiker hässliche Vernichtungslager in der Nähe von hübschen Städten konzipierten, dort die eigenen Bürger konzentrierten und vergasten - und keiner will etwas davon gewusst haben, und wer es wusste hat es ignoriert und verdrängt, hat hinter vorgehaltener Hand darüber geredet. Die Industrie profitierte, die Kirche paktierte, die Medien salutierten - der helle Wahnsinn! Spätestens seit dem Sommer 2015 bekommt man eine grauenvolle Idee davon wie es gewesen sein muss, und es kann in diesem grenzdebilen Land wieder passieren, es kann wieder passieren in einem buntsozialistischen, in einem islamisch geprägten Deutschland mitten im Herzen von Europa.

Th.F. Brommelcamp / 10.08.2018

Dort wo ich herkam gab es für Orte mit düster engstirnige Menschen eine Bezeichnung die aus der Besatzungszeit durch die Deutschen stammt: “ hier kann man keinen Juden verstecken!“. Dort wo ich heute lebe, hat der Satz auch wieder Gültigkeit!

M. Haumann / 10.08.2018

Mit diesen wichtigen Betrachtungen sind wir am Kern dessen angelangt, was Deutschland seit Jahren auf einen gefährlichen Irrweg treibt, den der Rest der Welt erneut befremdet und besorgt beobachtet. Ich wünsche mir schon so lange einen gescheiten Psychoanalytiker wie die Mitscherlichs, der diesen tragischen Wiederholungszwang einmal objektiv beleuchtet, an dessen Ende wieder verfolgte Juden in Deutschland stehen und die unselige Kooperation, die schon Hitler mit dem Islam einging. Mit einer derart offenkundigen Sympathie für autoritäre, totalitäre und menschenrechtsfeindliche Weltsichten erscheint die “Willkommenskultur” doch eher wie eine Reaktionsbildung. Wo ist da echte Empathie, wenn möglichst andersartige Menschen in möglichst unbegrenzter Zahl “gehortet” werden, denen man keine Perspektive bieten kann ausser sie durchzufüttern und in ihre Parallelgesellschaften zu entlassen? Ist das nicht eher wie Ablasspunkte sammeln? Wenn hier eine Erbsünde abgebüsst werden soll, ist es da folgerichtig, sich selbst quasi als Bestrafung der inkorporierten Täter auslöschen zu lassen und Menschenopfer als Wiedergutmachung darzubringen? Nein, wir sehen hier keine gesunde Bewältigung mit der Entwicklung echten Mitfühlens. Hier reinszeniert ein grosses schwer depressives Gebilde das unbewältigtes Maximaltrauma immer wieder neu. Wie bringen wir jetzt ein Land auf die Couch, bevor es in seinem besinnungslosen Agieren noch mehr Blut vergiesst und immer neue Schuld auf sich lädt?

Gabriele Kremmel / 10.08.2018

@Emmanuel Precht: Der von Ihnen zu recht in Zweifel gezogene Erinnerungsprozess wird von unseren Medien seit nun Jahrzehnten bei jenen, die zu der Zeit selbst noch gar nicht gelebt haben geweckt und in Gang gehalten. Das Problematische dabei ist, dass die jungen Leute mit Dokumentationen über das Dritte Reich, den Nationalsozialismus und Hitler praktisch rund um die Uhr überhäuft werden, jedoch alle weiteren Aspekte eigener Erinnerungen nicht darin vorkommen, so dass eine Konzentration auf die eindrücklichsten Ereignisse und ihre Hintergründe stattfindet. Junge Leute können dem nichts entgegen setzen, dazu fehlt ihnen einerseits die eigene Erfahrung und andererseits verhindert die gesellschaftliche Tabuisierung des Verarbeitens, der Trauer und schließlich des Vergebens (dem Kollektiv und nicht den Tätern) eine gesunde Haltung zu dem Thema.

Frank Box / 10.08.2018

“Warum die Opfer des Islams nicht betrauert werden können” - Offensichtlich möchte man es sich mit den neuen Herren nicht verderben. In ihrer Verblendung sehen die Grünisten nicht, dass sie im “Zentraleuropäischen Kalifat” (früher: BRD) selbst die ersten Opfer wären, da die allermeisten ihrer Forderungen (wie z.B. Homosexuellen- und Frauenrechte) dem Koran widersprechen. MERKE: Übergroße Toleranz ist die letzte Errungenschaft einer untergehenden Kultur!

Dr Hans Hofmann-Reinecke / 10.08.2018

Trauer öffnet die Augen für das Wesentliche; die Seele blendet spontan alle Marginalien aus. Das ist die Zeit um Klarheit über die eigene Existenz zu bekommen und Wege zu sehen. Dieses sehr persönliche, intime Erleben ist in unserer Gesellschaft verdrängt worden durch kitschigen Betroffenheits-Exhibitionismus: Teddybären auf dem Gehsteig, ein Pappherz mit der Frage „Warum?“ und ein Selfie, welches hoffentlich viele „Likes“ einspielt. Die Chance auf Selbsterkenntnis ist vertan. Das ist auf politischer Ebene nicht anders. Zwar gibt es keine Teddybären und Pappherzen, aber es gibt ein pompöses Holo-Denkmal und ein Selfie mit Flüchtlingskind. Selbsterkenntnis ist auch hier erfolgreich vermieden worden.

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