Nun, Herr Szabo, Sie schrieben: Europa basiere “auf der griechisch-römischen Zivilisation, auf dem Christentum und der europäischen Aufklärung”, was insofern zutrifft. Diese Erkenntnis darf aber nicht ausblenden, daß es gerade in stürmischen Zeiten der europäischen Geschichte immer wieder des Einsatzes “robusterer” Mittel bedurfte, um diese “auf Kurs” zu halten. Natürlich wird ein Eleve des griechisch-römisch basierten christlichen Abendlandes schauern, wenn man ihm von aufklärerischen Terror eines Maximilien de Robespierre spricht. Aber die klare Gradlinigkeit der Proskriptionen des Lucius Cornelius Sulla spricht für das genannte zivilisatorische Fundament: Feinde der res publica wurden öffentlich benannt; ihre Beseitiger und die res publica teilten sich das derelicte Vermögen des Verblichenen. Eine durch und durch europäische Lösung eines drängenden Problems! Oder?
Sehr geehrter Herr Yehudit, Sie schrieben: “gab es schon jede Menge gute “Kairos””. Müßte es da, wo Sie den Plural ausdrücken wollten, nicht “kairoi” heißen”? - Und: Sollte man sich des Griechischen bedienen, wenn man dessen nicht mächtig ist?
Verehrter Herr Luhmann, für Ihre Fortführung und Präzisierung meines vorgetragenen Gedankengangs danke ich Ihnen aufrichtig. Genau das - und noch ein paar Sachen mehr - war es, was ich meinte. Mit freundlichen Grüßen, U. Hering.
Herr Gruberoder, “. . . der fehlenden zweiten Kasse im Supermarkt.” Was wäre das für ein Privateigentum an Discountern in einer freien Welt, in der Kundschaft gegenseitige Vorteile für Anbieter wie Nachfrager anders einpreisen dürfte, als durch Maulen?
Ich war schon immer Bürger und werde es auch bleiben. Ebenso werden Kollektivisten immer meine politischen Feinde sein. Was die Menschen umtreibt und wie sie umgetrieben werden, befremdet mich zusehends.
Lieber Paul Romey, es reicht leider nicht, dass die Menschen wieder Bürger sein SOLLTEN, entscheidend ist, ob sie Bürger sein WOLLEN. Sie schreiben es ja selber im Artikel: „die Bevölkerung im besten Falle sogar dankbar für die eigene Entrechtung ist.“ Und diese dankbare Bevölkerung bringt man nicht zum Umdenken mit Zitaten über das verbindende Ethos von Ernst-Wolfgang Böckenförde. Ich stimme Ihnen und Böckenförde ja völlig zu! Aber die Mehrheit tickt anders. Es braucht heute wieder einen (oder am besten viele) Lord George Weidenfeld, der im 2. Weltkrieg bei der BBC gearbeitet und die deutsche Propaganda analysiert hat, um Gegenpropaganda zu machen. Weidenfeld hat 2005 in einem Interview eine kontinuierliche Propaganda für die demokratische, westliche Aufklärung gefordert: „das Wort ‘Propaganda’ ist entwertet worden, vor allem auch durch Goebbels und seine Leute. Aber im Grunde ist es die gleiche Sache, es sind die gleichen Techniken - nennen Sie es politisches Marketing, Aufklärung, politische Information, wie Sie wollen. Es geht mir nicht so sehr um spin doctors, um taktische Reaktionen von Tag zu Tag. Es geht mir eher darum, dass man Grundhaltungen durchhält und diese auch vermittelt, sie jederzeit auffrischt, professionell an den Mann und an die Frau bringt, seine eigene Sache dadurch auch verteidigt. Das ist ungleich schwieriger in einer Demokratie, wo die Problemstellungen zugleich öffentlicher und subtiler sind als in totalitären Systemen. Aber es ist eine Aufgabe, die gemeistert werden muss.“—- Aus: Gespräch mit Lord Arthur George Weidenfeld (Berlin, Hotel Adlon 12. November 2004). Abgedruckt in: Lutz Hachmeister/Michael Kloft (Hrsg.), 2005. Das Goebbels Experiment. Propaganda und Politik. Deutsche Verlagsanstalt, München. Siehe auch Spiegel-Artikel vom 22.02.2005 mit einer gekürzten Version, der im Internet auffindbar ist.—- Ich wünsche Ihnen und der Initiative, bei der Sie sich engagieren, Ideen, Kraft und Glück.
Lieber Herr Romey, prima Artikel, dessen Inhalt ich uneingeschränkt beipflichte. Ich möchte Ihnen und der Vereinigung „Studenten stehen auf“ an dieser Stelle meinen Dank und meinen großen Respekt aussprechen. Sind es doch, was die jüngere Generation anbelangt, oft Vertreter ihre Organisation, die man auf den Demos gegen die Coronamaßnahmen zu Gesicht bekommt. Ich glaube, dass es gerade als junger Bürger vornehmlich an den Unis und im allgemeinen juvenilen Umfeld besonders schwierig ist, sich gegen den allgemeinen Wahnsinn standhaft zu zeigen. Dass sie dazu bereit sind, eht sie. Wir (und hier ist ein Wir tatsächlich angebracht) brauchen eine junge Avantgarde, die lernt und lehrt.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.