Gastautor / 04.05.2023 / 06:00 / Foto: TimsAI / 63 / Seite ausdrucken

Warum die Impfstoffe keine Million Leben gerettet haben

Von Prof. Dr. med. Andreas Sönnichsen.

Der von der WHO behauptete Mythos wurde auf Achgut.com bereits journalistisch kritisiert. Hier folgt die wissenschaftliche Kritik an der Modellierungsmethode, die unhaltbare Propagandazahlen erzeugt.

Durch alle Medien verbreitete sich die frohe Botschaft, dass durch die COVID-Impfungen in der WHO-Region Europa von Dezember 2020 bis März 2023 über eine Million Menschenleben gerettet wurden. In der Kurzzusammenfassung der Autoren der „Studie“ wird sogar die genaue Zahl von „mindestens 1.004.927“ angegeben. 95 Prozent der Geretteten wären demnach über 60 Jahre alt. 64 Prozent hätten ihre Rettung der Booster-Impfung zu verdanken, 57 Prozent seien während der Omikron-Welle gerettet worden.

Die Angaben zur wissenschaftlichen Methodik, wie die Autoren auf diese Zahlen gekommen sind, fielen spärlich aus. Irgendwie wurde das aus der Anzahl der registrierten COVID-Todesfälle, der Impfquoten und der Impfeffektivität errechnet. Wie diese Berechnung genau erfolgte und welche Grundannahmen beispielsweise für die Impfeffektivität zugrunde gelegt wurden, ist dem Bericht nicht zu entnehmen.

Es lohnt sich aber, einen genaueren Blick auf die Autorenliste zu werfen, denn die Namen sind nicht unbekannt. Meslè, Brown, Mook, Smallwood und Pebody, alle Angestellte der WHO, publizierten bereits im November 2021 in dem von der ECDC (European Centre for Prevention and Disease Control) herausgegebenen Journal „Eurosurveillance“ eine sehr ähnliche Arbeit, in der verkündet wurde, dass zwischen Dezember 2020 und November 2021 500.000 Leben durch die COVID-Impfung gerettet wurden. Man darf also annehmen, dass beiden Artikeln eine weitgehend ähnliche Methodik zugrunde liegt.

Wenn man sich diese Methodik allerdings etwas näher ansieht, merkt man schnell, dass es sich nicht um einen realen Vergleich zwischen den Todesfallzahlen von Geimpften und Ungeimpften handelt, sondern um eine Modellrechnung, der vollkommen abstruse Grundannahmen zugrunde gelegt wurden.

Der gravierendste Fehler 

Die erste falsche Grundannahme für die Berechnung der geretteten Leben ist die Verwendung der „offiziellen“ Anzahl der COVID-Toten aus den verschiedenen Ländern. Es ist seit den ersten Analysen aus Italien im Frühjahr 2020 bekannt, dass zu den COVID-Todesfällen alle Verstorbenen gezählt wurden, die innerhalb von 30 Tagen vor dem Tod einen positiven PCR-Test aufwiesen. In manchen Ländern genügte sogar schon der klinische Verdacht, um als „COVID-Toter“ durchzugehen. Vorbildliche Gesundheitsämter wie das der Stadt Halle an der Saale differenzierten in ihrer COVID-Statistik zwischen „an“ und „mit“ COVID verstorbenen Personen. Die Stadt Halle weist in ihrer offiziellen Statistik daher explizit aus, dass während der ersten vier Corona-Wellen vom Frühjahr 2020 bis Ende Dezember 2021 nur 44 Prozent der Corona-Test-Positiven tatsächlich „an“ Corona verstorben sind, die Übrigen an anderen bereits vorliegenden Erkrankungen. Seit Beginn der Omikronwelle sind dies sogar nur noch 35 Prozent. Von Anfang an ist also die Mehrheit der sogenannten COVID-Toten eines natürlichen Todes durch eine andere Erkrankung verstorben. 

Die zweite und gravierendste Fehlannahme für die Modellrechnung ist, dass die Autoren von einer Impfeffektivität von 60 Prozent für die erste und von 95 Prozent für die zweite Impfung ausgehen. Es wird also einfach die Impfeffektivität zur Verhinderung einer COVID-Infektion aus der Pfizer-Zulassungsstudie genommen. Bekanntlich ist diese Studie neben der Tatsache, dass wahrscheinlich in zwei Studienzentren Daten gefälscht wurden, durch mehrere schwere methodische Fehler gekennzeichnet. Schon gar nicht lässt sich die Impfeffektivität zur Verhinderung einer Infektion einfach auf die Effektivität zur Verhinderung von Todesfällen übertragen. Diese wurde nämlich bisher in keiner einzigen randomisiert kontrollierten Studie nachgewiesen. Im Gegenteil war die Anzahl der Todesfälle in der letzten Auswertung der Pfizer-Studie mit 14 Todesfällen in der Placebogruppe und 15 in der geimpften Gruppe gleich. In der Zeit nach Aufhebung der Verblindung und Impfung der Kontrollgruppe verstarben sogar deutlich mehr Geimpfte.

Alle im weiteren Verlauf durchgeführten Beobachtungsstudien zur Impfeffektivität sind hinsichtlich Sterblichkeit bei Geimpften im Vergleich zu Ungeimpften wegen schwerer methodischer Fehler nicht verwertbar. So wurde beispielsweise konsequent die Gesamtsterblichkeit unterschlagen und nur die „COVID-Sterblichkeit“ berichtet, und diese nicht bereinigt auf „an“ und „mit“ COVID.

Die dritte falsche Grundannahme der Autoren ist, dass die registrierten COVID-Toten in Anbetracht der Impfeffektivität von 95 Prozent vermeintlich (fast) alle ungeimpft waren. Tatsächlich liegen in Europa (und auch sonst nirgends) keine verlässlichen Zahlen zum Impfstatus der an COVID verstorbenen Menschen vor.

Modellrechnungen unter falschen Grundannahmen

Vereinfacht kann die Rechnung also folgendermaßen dargestellt werden:

Man nehme an, in einer Bevölkerung von 500 Millionen Menschen (ungefähr Europa), von denen 50 Prozent (ungefähre durchschnittliche Impfquote in Europa im Zeitraum 12/20-3/23, am Anfang natürlich weniger, am Ende des Zeitraums mehr) geimpft sind, starben im Beobachtungszeitraum 2021–2023 eine Million (ungefähre Zahl der COVID-Toten in Europa laut WHO in diesem Zeitraum) Menschen an COVID. Das bedeutet, dass im Beobachtungszeitraum von den 250 Mio Ungeimpften 0,4 Prozent (1 Mio) an COVID verstorben sind. Wären die Geimpften nicht geschützt gewesen, wären von 95 Prozent der Geimpften ebenfalls 0,4 Prozent verstorben, also 950.000 Personen. Diese wurden durch die Impfung vom Tod bewahrt. Wir vernachlässigen hier, dass auch von 5 Prozent der Geimpften 0,4 Prozent verstorben sind (50.000), die hier kaum ins Gewicht fallen. In der mathematischen Modellrechnung können diese natürlich berücksichtigt werden. Das Ergebnis ändert sich dadurch aber nur unwesentlich.

Das Beispiel zeigt, wie durch Modellrechnungen unter falschen Grundannahmen Propagandaschlagzeilen generiert werden. Erstaunlich ist, dass die Autoren unter dem Eurosurveillance-Artikel angeben, sie hätten keine Interessenkonflikte. Alle fünf Autoren der alten wie der neuen Studie sind aber bezahlte Angestellte der WHO, die sich wie bekannt überwiegend aus Geldern der pharmazeutischen Industrie finanziert.

Tatsächlich ist wahrscheinlich durch die Impfung kein einziges Menschenleben gerettet worden. Die Übersterblichkeit, die wir seit Anfang 2021 in Europa beobachten, ist durch die COVID-Toten nicht erklärbar. Im Gegenteil besteht der hochgradige Verdacht, dass unter anderem die Impfung zu einer Übersterblichkeit geführt hat.

Dieser Beitrag ist zuerst auf tkp.at erschienen.

 

Prof. a. D. Dr. Andreas Sönnichsen, bis 1/22 Leiter der Abteilung für Allgemein- und Familienmedizin an der MedUni Wien, jetzt Wahlarzt für Innere und Allgemeinmedizin in eigener Praxis in Salzburg. Er ist prominenter Kritiker der Corona-Politik.  

 

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Sam Lowry / 04.05.2023

OT: Warum “der Deutsche aus Berlin” (ohne Vornamen genannt wurde)? Nach SPIEGEL-Informationen stand der 38-jährige Berhan S. bereits 2009 im Verdacht, seine damalige Lebensgefährtin mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt zu haben. Das bestätigte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Berlin.

Jener Ari / 04.05.2023

Man braucht nur die Zahlen von stark durchgeimpften (>95%) Ländern mit denen der marginal geimpften (<10%) zu vergleichen. Dann bekommt man einen ungefähren Wert, der hauptsächlich durch die Impfung zustande gekommen sein muss. Wenn man diese Zahlen ab ‘23 vergleicht, hat man sogar ein Mass, wie viele Tote die Impfung an und für sich gefordert hat. Da wurde m.E. gar nichts gerettet - ausser den Gewinnen der Pharma und den Fees für die Politiker-Bande.

Ilona Grimm / 04.05.2023

@B.Kotchoubey: Bitte entschuldigen Sie meinen schlampigen Text. Da muss sich grüne KI eingeschlichen haben…

Gerhard Schäfer / 04.05.2023

Diese Lüge der WHO, verbreitet durch die Mainstream-Medien, ist die letzte und verzweifelte Verteidigungslinie zur Corona-Plandemie. Die Wahrheit wird sich durchsetzen!

Marc Greiner / 04.05.2023

@T. Schneegaß—-Das mit der Ukraine habe ich eigentlich andersherum gemeint. Ist aber egal, der Effekt ist der Gleiche. Viele Coronamassnahmengegner haben mit der Geschichte an Schlagkraft verloren. Schade. Teile und herrsche. Dabei hätte eine Solidarisierung mit den Coronaschafen stattfinden können wenn man nicht auf die Russen reingefallen wäre.

T. Merkens / 04.05.2023

Liebe Herren Thomas Szabó und T. Schneegaß, bezüglich der Zahl der Geretteten glaube ich persönlich eher, dass die von Herrn Szabó korrekt aufgeführten 1.004.927,5 Personen ausnahmsweise auf volle Personen abgerundet wurden, um nicht unseriös zu erscheinen.

T. Merkens / 04.05.2023

Ein Ziel (u. a.) der WHO im Originalton: “flood the media” bzw. “überflutet die Medien”. Das steht in der offiziellen Zusammenfassung zum Event 201. Dieses Prinzip wurde ganz offensichtlich auch für die hier behandelte Propagandaschlagzeile der “mehr als einer Million Geretteten” angewendet. Schon zwei Tage nach Veröffentlichung wurde sie am 19.04.2023 in der Diskussion über einen Corona-Untersuchungs­ausschuss im Bundestag willigst aufgegriffen, z. B. von einer Frau Heike Engelhardt (SPD) - von den Printmedien und der GEZ-Mafia mal ganz abgesehen. Der Nachweis von “Rechenfehlern”, “Statistikbetrug” usw. ist höchstwahrscheinlich vergebliche Liebesmüh; Einen Sinn, der über die Lieferung einer reinen Propagandafloskel zur Anwendung durch und für die Blöden hinausgeht, gibt es meiner Meinung nach nicht. PS: Wer meine Behauptung im ersten Satz prüfen will, muss suchen nach: “This will require developing the ability to flood media with fast, accurate, and consistent information”. Offensichtlich wurde “true” nicht gefordert.

D. Schmidt / 04.05.2023

Es gibt keinen Nachweis dafür (weil es einfach nicht geht), ob ein und dieselbe Person an Corona gestorben wäre, mit oder ohne Impfung. Dazu bräuchte man zwei identisch/genetisch gleiche Menschen/Personen. Nebenbei ist auch nicht jeder Mensch gleich. Manch einer überlebt es trotzdem, obwohl er mit anderen schweren Krankheiten vorbelastet war. Einmal mit und einmal ohne „Impfung“. Somit sind alle Studien unrealistisch und schlicht manipuliert, um einen falschen Eindruck zu verschaffen und um sich die Weste weiß zu waschen. Also ist alles nur schön Rechnerei, was man so im Nachgang erzählt bekommt.

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