Man kann natürlich die Gewinne, die man aus Geschäften erhält, als uneingeschränktes Eigentum betrachten, die Sicherheit und die für Ordnung sorgenden Regelungen des Staates sowie die Rechtssicherheit und Verwaltung, die diese Geschäfte erst möglich gemacht haben, nicht bezahlen wollen. Aber selbst im Feudalsystem gab es wenigstens pro forma die Verpflichtung der Herren, für die erhobenen Abgaben (den “Zehnten”!) im Falle des Falles, die Untertanen zu beschützen! Unter den reichen Pflanzerbaronen und Oligarchen, die die Demokratie in den USA geformt haben, waren auch solche, die wie Herr Gebel formal demokratische Verhältnisse haben wollten, aber verhindern, daß die Mehrheit der Habenichtse den von diesen erwirtschafteten Reichtum der Wenigen anders verteilen, als diese Wenigen es für richtig hielten. Herr Gebel: Demokratie ist kein Allheilmittel, sondern ein Werkzeug, Entscheidungen gewaltfrei zu treffen, das haben Sie offenbar nicht verstanden! Sie kann aber nur funktionieren, wenn die Wähler wissen, worüber sie abstimmen, und daß ihre Entscheidungen auch etwas bewirken können. Beides ist heutzutage nicht gegeben, deshalb liegt Hobbes keineswegs falsch!
Wenn dieses Prinzip “Wer zahlt bestimmt” richtigerweise auch bei der Wertschöpfung ansetzte…... ich vermute so war es aber eben NICHT gemeint.
@Walter Lischka: Sie vergleichen allen Ernstes die absoluten Monarchien F und RU mit modernen Demokratien. Ist Ihnen der fundamentale Unterschied nicht zugänglich?
Ich kann in diesem Zusammenhang nur wärmstens empfehlen José Ortega y Gassets: “Der Aufstand der Massen” von 1930 zu lesen. Damals wie heute prophetisch. Ich habe selten eine so dichte, präzise und intelligente Analyse des Dilemmas der Massendemokratien u. der ihnen innewohnenden Dynamiken unweigerlichen Scheiterns gelesen.
Das Demokratieprinzip (one man one vote) wird längst durch Quotenregelungen u.a. durchbrochen, eklatantester Fall jetzt im Land Brandenburg. Ist ein Prinzip erstmal aufgeweicht, sind weiter Veränderungen immer leichter durchzuführen. Ohne Zensuswahlrecht wird dieses Land nicht mehr funktionieren. Als das allgemeine und gleiche Wahlrecht eingeführt wurde, konnte sich kein Mensch einen Umverteilungsstaat vorstellen wir ihn heute haben. Umverteilungsstaat und allgemeines und gleiches Wahlrecht sind inkompatibel. Umverteilungsstaat und offene Grenzen sind inkopatibe. Dass jetzt das Wahlrecht auch auf geistig Behinderte und unter Vormundschaft Stehende ausgedehnt wird, wird noch nicht der letzte Schritt sein. Das Alter wird gesenkt werden etc. etc., bis das System an seiner eigenen Idiotie zusammenbricht. shit happens ...
Hier der Rest : Es steht jedem frei, der neue Bill Gates, Steve Jobs , oder für den deutschen Bereich Michael Schumacher, Thomas Gottschalk oder Günther Jauch zu werden. Aber solange die Neider das nicht verstehen, werden die Enteignungsorgien weitergehen. Und die Demokratie wird sich weiter verabschieden. Ich habe es nicht geschafft, die neue Bill Gates zu werden , damit muß ich jetzt eben leben.
Dass Sie, Herr Gebel, liberale Positionen beziehen, war zu erwarten und hat meine Sympathie, weil Konservative und Liberale (also Rechte) von einem erneuten Anlauf des Sozialismus verdrängt werden. Sie gehen aber immer mal wieder zu weit, etwa wenn sie Steuern als Diebstahl bezeichnen. Die Frage muss doch lauten: Was ist es den Unternehmern wert, dass sie friedlich gestimmte, eifrige Konsumenten vom Staat erhalten, Infrastruktur, Absatzmärkte, Sicherheit, sowie gut ausgebildete und motivierte Arbeits- und Führungskräfte? An diesen Punkten sollten Unternehmer ihre Kritik konkret und mutig ansetzen, statt Steuern lediglich pauschal zu verteufeln. Dann müssten wir uns auch nicht mehr einen solch unerträglichen Unsinn anhören, wonach uns eine ungesteuerte Immigration ein neues Wirtschaftswunder bescheren würde (Daimler-Chef Dieter Zetsche)! Auch Liberale sollten sich mal Sorgen um die Klubgüter des Staates machen!
Wie “Demokratie” in die falsche Richtung läuft, war jüngst am Beispiel Ägypten schön zu erleben. Im Rahmen des vom “Westen” und seinen propagierten “Werten” befeuerten sog. Arabischen Frühlings wurde der Regierung Mubarak die Unterstützung entzogen. Allen voran war der US-Held der Deutschen, Herr Obama mit seiner Außenhandelnden Clinton aktiv, völlig ausblendend die Realitäten im Lande. Als dann bei den Wahlen die Moslembrüder an die Regierung gewählt wurden, den Staat unter Berufung auf den angeblichen Wählerwillen in Richtung eines islamistischen Religionsstaates ummodelten, fielen die selbszt ernannten Wertebestimmer aus den Wolken ihrer ideologischen Heile-Welt-Träume, unterstützten sodann den Sturz der Mursi-Regiertung, um seither wieder einen General an der Spitze der ägyptischen Regierung zu stützen. Geschichte ab 1988 und die aktuellen Ereignisse in Algerien zeigen gleichfalls die Unwägbarkeiten demokratischer Verfahren auf, wenn die Entwicklungen den Herrschenden, ggf. auch ihren ausländischen Seilschaften, nicht ins Konzept passen.
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