Bei allem Respekt für die ansonsten präzisen Expertisen von Herrn Sarrazin , in diesem Artikel liegt er wohl mehrfach daneben. Die Annahme , Angela Merkel könnte bis zum regulären Ende der Legislaturperiode problemlos durchregieren, halte ich für ziemlich abwegig. Allerspätestens nach den 3 Landtagswahlen im Osten nächstes Jahr heißt es für die Kanzlerin "Game over" , wahrscheinlich aber schon nach der Europawahl im Mai. Das Dilemma für Angela Merkel ist, wird Kramp-Karrenbauer Vorsitzende, ist das gut für sie persönlich aber verheerend für die Wahlergebnisse. Wird Herr Merz Vorsitzender , ist das gut für die Wahlergebnisse aber schlecht für sie persönlich. Genau das werden die Delegierten im Dezember abwägen und Herrn Merz wählen.
Kein deutscher Arbeiter wählt die SPD mehr. Da sieht es genauso aus wie in der sozialistischen Partei Frankreichs, in der heutzutage nicht ein einziger Fabrikarbeiter Mitglied ist. Das wird beider Parteien Ende sein.
Nahles sympathisch und frisch im Auftreten, Hahahaha der Witz ist gut, danke.
Neuwahlen sind nicht nur für die SPD politischer Selbstmord, sondern für mindestens 250 bis 400 Abgeordnete aller Parteien in diesem Mega-Bundestag mit seinen über 700 Abgeordneten. Die sind alle nur da aufgrund der irren Ausnahmen im Verhältniswahlrecht (Überhangmandatsregelung) und müßten bei Neuwahlen ihren millionenschweren Diäten entsagen zum Wohle von Volk und Staat. Macht das jemand? NEIN. Keiner. Die Schwäche der SPD trägt zu Merkels Sicherung bei, klar, logo, aber der schwache Riesenbundestag ist Merkels allergrößte Jobversicherung.
Wenn der Migrationspakt im Dezember unterschrieben wird, und nächstes Jahr 2 Mio "Neubürger" vor der Haustür stehen, ist alles Geschriebene und Gesagte der letzten Monate zu der Zukunft und Rolle der Parteien Makulatur. Was dann passiert, kann wahrscheinlich niemand ahnen und voraussehen. Es wird auf alle Fälle "nicht schön", um es gelinde auszudrücken.
Herrn Sarrazin ist zuzustimmen: Friedrich Merz haftet der Geruch an, sich ans Großkapital verkauft zu haben. Die Nasen dafür haben Linke wie Rechte. Heute ist Schwarz immer auch ein bisschen Grünen, darin auch ein Stück Rot. Die Einstellung, dass ' Einer aus der Wirtschaft' --gar ein amerikanischer Milliardär-- dem Land guttue, ist praktisch nicht vorhanden. Es tut mir leid, jedoch wird die kanzleramtlich vorbestellte AKK das Rennen im Dezember wohl machen. Sie wird die Chefin, die sie aus der Masse erhob, gegen Beschuss von Unten erfolgreich abschirmen, was der Zweck ist.
Helmut Kohl hat an der Entwicklung zu Schwarz-Grün seinen erheblichen Anteil: Joseph 'Joschka' Fischer erhielt von ihm den Adelstitel, indem ihn Kohl 'ein politisches Talent' nannte. Und Angelika Merkel nannte Kohl 'sein Mädchen'. Der kritische Punkt jeder Karriere ist der Moment, wo der Chef die kleine Lok auf die Schiene setzt. Wird die Laufgeschwindigkeit nicht übertrieben, fällt die Lok nicht mehr herunter. Spitzenleistungen sind dann nicht mehr gefordert.
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