Naja, bei den Wahlen in Hessen gab es ja ziemlich grosse "Unregelmässigkeiten"; man könnte es auch Wahlbetrug nennen. Ziemlich viel wird nochmals nachgezählt. Bis dahin gilt es abzuwarten, wie viele Sitze die einzelnen Parteien schliesslich bekommen. Deutschland sendet gerne Wahlbeobachter in ferne Weltgegenden, die sicherstellen sollen, dass in diesen "Bananenrepubliken" nicht betrogen wird. Nun kann man sagen: "Herzlich willkommen im Club!" Sollte man die Staatsanwaltschaft einschalten? Oder bei der nächsten Wahl Beobachter aus China, in dessen innere Angelegenheiten sich die moraltantige Merkel Mannschaft so gerne einmischt, kommen lassen?
Treffende Analyse. Wie Herr Sarrazin allerdings darauf kommt,, dass bei den Bewohnern des "grün-bürgerlichen Biotops" ein gerüttelt' Maß an Intellekt eine Voraussetzung für die Wählbarkeit eines Politikers sei, kann ich nicht recht nachvollziehen. Im Gegensatz zu Andrea Nahles, die es immerhin bis zum Magister Artium gebracht hat (wenn angeblich auch nur mittels einer "respektablen" Überziehung der Regelstudienzeit), finden sich selbst unter den führenden grünen Köpfen unseres Landes nicht wenige Studienabbrecher und Ausbildungsfreie, welche allesamt der von Herrn Sarrazin in das bürgerlich-grüne Wählerlager hineininterpretierte Forderung nach explizit intellektuellen Politikern vermutlich auch nicht so recht genügen dürften.
Frau Nahles und ihre Zuarbeiterin Petra Pau, dazu Leni Breymayer und deren Zuarbeiterin Luisa Boos - wenn man sich die vorstellt und dann an Erhard Eppler und Franz Steinkühler und Schröder und Peter Glotz denkt - die früher vergleichbare Positionen innehatten: Das ist in der Tat ein erheblicher qualitativer Unterschied. Die SPD zu gendern hat offenbar nicht nur Vorteile gebracht.
Mir wird die SPD fehlen. Ralf Stegner, grundsympathisch und immer einen intelligenten Scherz auf Lager, Schulz, der solide Buchhändler mit dem trockenen Humor aus dem Badeort Würselen, Sawsan Chebli, die wortgewandte Sprecherin mit vielköpfigem Migrationshintergrund, Dr. Lauterbach, der jede Fünfminutenrede auf reichlich die zehnfache Länge dehnen kann, ohne dabei auch nur ein Wort mehr zu sagen, Heiko Maas, der frühere Minionminister und jetzige Außendienstler, und die blonde Deern Manuela aus dem ostschwesischen Küstennebel. Und allen voran die sympathisch und frisch im Auftreten daherkommende Andrea Nahles, ein echtes Kind der Eifel, dieses einst Preussisch Sibirien genannte Vulkangebiet, in dem man früher plärrenden Kindern eine in Korn getunkte Speckschwarte zum Nuckeln gab, damit sie die Klappe hielten. Sie sind ein paar wenige, exemplarisch genannte politische Talente, denen man fortan wohl nur noch in alten Wochenschauen im Internet begegnen wird. Oder in Zombiefilmen... Ja, sie werden mir fehlen.
Dieser Tage war doch zu lesen, die Grünen wollten sich an die Eroberung Ostdeutschlands machen. Da überfiel mich diese Vision: Die Grünen "erobern" den renitenten Osten, fast alle Parteien sind vergrünisiert - dann haben wir den Einparteienstaat. Horror. Aluhut aufgesetzt und gemutmaßt, das sei das Ziel.
Unterdessen mutiert Friedrich Merz im Dreikampf um den CDU-Vorsitz zur absoluten Lachnummer, indem er mit den Grünen schmust und sie in höchsten Tönen anhimmelt ("Sehr offen, sehr bürgerlich, sehr liberal"), dagegen die AfD mit düstersten Beschimpfungen ("offen nationalsozialistisch", "in Untertönen antisemitisch") diffamiert. Wenn ihm das tatsächlich Punkte in der CDU bringen sollte, zeigt das nur, welcher Geist in diese Partei inzwischen eingezogen ist.
Nun, ob Nahles "frisch und sympathisch daherkommt" ist wohl Geschmackssache, aber dass das "grün-bürgerliche Biotop" intellektuelle Ansprüche stellt, ist eine Fehlmeinung. Wem schießen nicht dabei Baerbocks "These" von der "Stromspeicherung im Netz" oder Habecks Einlassung einer "Heißzeit" durch den Kopf. Auch Hofreiters (Abgeordneter des "grün-bürgerlichen Biotops") Entgegnung im Bundestag sei erwähnt, wo er auf die Anfrage des Abgeordneten Spaniel, woher er denn sein Wissen über die Grundlegung der Abgas-Grenzwerte und der vielen NO2-Toten herhabe, antwortete und dem Ingenieur Spaniel den Rat gab, er solle sich doch in anspruchsvollen Medien wie Spiegel (vulgo: Regierungs-Vorwärts) oder Süddeutsche (vulgo: Alpen-Prawda) informieren. Ich hatte das Gefühl, Hofreiter empfiehlt jeden Moment auch noch die Rubrik "Fragen Sie Frau Irene". - Nein, Herr Sarazin, "intellektuell" geht anders. Jedoch, auch wenn ich nicht überall übereinstimme, empfinde ich Ihre klare Art des Denkens und Formulierens als sehr hilfreich bei der Ordnung der Begriffe und Phänomene.
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