Gastautor / 30.04.2024 / 06:15 / Foto: J.McNeeley/USN / 30 / Seite ausdrucken

Warum belohnt Biden Feinde und ignoriert Verbündete?

Von Michael Rubin.

Demnächst wird der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, ein Feind Amerikas und Israels, in Washington empfangen. Joe Biden sollte besser einen Problemlöser einladen.

Präsident Joe Biden wird am 9. Mai seinen türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan im Weißen Haus empfangen und den roten Teppich ausrollen, um Erdogan dazu zu bewegen, sein Veto gegen die schwedische NATO-Mitgliedschaft aufzugeben.

Die Einladung wird keinen Frieden bringen; sie ist vielmehr das Äquivalent zum Schlagring für einen Frauenschläger. Erdogan genießt es, den Vereinigten Staaten eine lange Nase zu zeigen. Zwei Jahrzehnte gezielter Aufwiegelung haben die Türkei zu einem der amerikafeindlichsten Länder der Welt gemacht. Türkische Braunhemden greifen immer wieder amerikanische Soldaten in der Türkei an. Im Jahr 2017 hetzte Erdogan seine Leibwächter auf friedliche Demonstranten im Herzen von Washington, D.C., und brachte mehrere von ihnen ins Krankenhaus. Bis heute hat die Türkei es versäumt, ihre Schergen vor Gericht zu stellen oder die amerikanischen Opfer zu entschädigen.

In einer Zeit, in der der Nahe Osten in Flammen steht, gießt Erdogan nicht Wasser ins Feuer, sondern Benzin. Am Mittwoch hielt Erdogan vor dem Parlament eine Rede, die von Sprechchören seiner Verbündeten „Tod für Israel“ begleitet wurde. Der türkische Diktator beschuldigte Israel, frühere Putsche unterstützt zu haben. Dabei spielte es keine Rolle, dass Erdogan auch die USA, Juden, frühere islamistische Verbündete und eine Reihe von politischen Gegnern beschuldigt hatte, jetzt und in der Vergangenheit Putschpläne geschmiedet zu haben.

Der falsche Gast

Zugleich unterstützt Erdogan die Hamas. „Während alle anderen schwiegen, haben wir die Hamas als Widerstandsbewegung definiert, nicht als Terrorgruppe“, prahlte Erdogan. Er wird diese Botschaft nun im Weißen Haus wiederholen, weil er damit rechnet, dass Biden weder die Kraft noch die Fähigkeit haben wird, mit ihm zu diskutieren. Erdogan würde sich nicht irren. Schließlich sieht Erdogan wie jeder andere Staatschef der Welt zu, wie Biden und seine Vertreter im Senat den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu als antidemokratisch beschimpfen, aber weder Erdogan selbst noch den Vorsitzenden der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas, kritisieren, der sich derzeit im zwanzigsten Jahr seiner vierjährigen Amtszeit befindet.

Was die Ehre für Erdogan noch verschlimmert, ist die Tatsache, dass Biden wiederholt wahre amerikanische Verbündete ignoriert. Nehmen wir Zypern: Nikos Christodoulides ist jetzt etwas mehr als ein Jahr in seiner ersten Amtszeit. Er wurde als Unabhängiger gewählt und hat seine Amtszeit dem Ziel gewidmet, Zypern ohne Umschweife und ohne Zögern in das westliche Lager zu drängen, trotz der damit verbundenen politischen Risiken.

Ohne die Führung von Christodoulides und die proaktive Problemlösung von Außenminister Constantinos Kombos wäre der humanitäre Korridor nach Gaza bereits bei seiner Ankunft tot. Während ein Großteil der Welt ein Lippenbekenntnis zur Sicherheit Israels ablegt und gleichzeitig nach Kompromissen sucht, die den einzigen jüdischen Staat der Welt gefährden, haben Christodoulides und Kombos die israelischen Bedenken berücksichtigt, um sicherzustellen, dass Israel die Fracht in Zypern inspizieren und dann die Kontrollkette aufrechterhalten kann, um sicherzustellen, dass die Türkei, der Iran und andere Staaten keine Schleichware nach Gaza schmuggeln. Wenn irgendeine Führungspersönlichkeit in der Welt ein amerikanisches Dankeschön und Unterstützung verdient, dann ist es Christodoulides.

Ein Zugunglück in Zeitlupe

Biden und seine Berater sagen oft, dass sie die Menschenrechte fördern wollen, doch sie belohnen zunehmend diejenigen, die sie am meisten missachten. Der Besuch Erdogans erweist sich zunehmend als ein Zugunglück in Zeitlupe. Während der 50. Jahrestag der illegalen Besetzung und ethnischen Säuberung Nordzyperns durch die Türkei näherrückt, untergräbt Erdogan die Sicherheit noch weiter, indem er iranischen Geldwäschern und Drohnen in der besetzten Zone Tür und Tor öffnet und sich vom Friedensprozess verabschiedet.

Es ist jedoch noch nicht zu spät, um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Erdogan für seine Aufwiegelung zu bestrafen und gleichzeitig einen echten Verbündeten zu belohnen. Biden, sagen Sie Erdogans Einladung ab. Bieten Sie einem antiamerikanischen, antisemitischen, korrupten Diktator keine Bühne. Laden Sie an seiner Stelle Christodoulides ein. Belohnen Sie diejenigen, die bereit sind, ihren Kopf für Demokratie, Liberalismus und amerikanische Werte hinzuhalten. Das wäre der diplomatische Schuss, den die Welt hören würde.

Dieser Beitrag erschien zuerst im Middle East Forum.

Michael Rubin schreibt für den Blog „Beltway Confidential“ des Washington Examiner. Er ist Direktor für politische Analysen beim Middle East Forum und Senior Fellow am American Enterprise Institute.

Foto: J.McNeeley/USN via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Johannes Schuster / 30.04.2024

Was mir bei Biden auffällt: Er ist Katholik und hat eine komische Affinität zu Antisemiten. Das Gleiche galt für die Kennedys, wo John F. mit NS - Größen wie Debus oder v. Braun liiert war um Raketen in den Orbit ohne Zucker zu bugsieren. Mich würde es nicht wundern, wenn der Papst seinen Alien - Probe - Finger als Fernsteuerung gebraucht: Mahlzeit

Justus Liebig / 30.04.2024

Also zu Klarstellung, der Artikel ist aus Januar 2024, also vor dem BEitritt. Schweden ist am 7, März 2024 der NATO beigetreten. Dem Autor ist also kein Vorwurf zu machen. Es stell sich allein nur die Frage an die Redaktion, warum der Artikel erst jetzt veröffentlicht wird. Der Erdogan Besuch, geplant für den 9. Mai 2024, ist inzwischen aufgeschoben worden. Lesen hilft…

L. Luhmann / 30.04.2024

Biden gehört zu denjenigen Menschen- und Freiheitsfeinden, die momentan überall souveräne Nationen zersetzen. Biden hat sofort nach seinem Amtsantritt die Grenzen zu Mexiko geöffnet, woraufhin Millionen Illegale in die USA geströmt sind und noch immer strömen. Die mörderischrn mexikanischen Cartels gehören zu den ganz großen Gewinner dieses Zersetzungskrieges. Hybride Zersetzungskriege laufen seit 2020 auf allen Ebenen in allen Größen ab. Sehr wahrscheinlich ist es so, dass Obama der große Lenker im Hintergrund ist - zumindest sagen das die sehr verlässlichen US-amerikanischen “Verschwörungstheoretiker”, die auch sehr präzise viele der extrem kriminellen Vorgänge während der Plandemie vorausgesagt hatten.

Marc Munich / 30.04.2024

Naja, solange Sleepy seine Freunde & Verbündeten nur ignoriert und keinen (infrastrukturellen) Staatsterror gegen sie verübt, ist doch alles in transhumatlantischer Butter! Weiß auch nicht, wie der gute, alte Kissinger zu der Aussage kam: “Ein Feind Amerikas zu sein ist gefährlich, aber sein Freund zu sein, ist fatal.”  PS: Absolut d’ accord! Als “Problemlöser” sollte Sleepy nicht Erdowahn, sondern Großbritanniens Premierminister Boris Johnson einladen.  Ui - nicht mehr ganz up to date?! Egal! Dann wären Sleepy, der Autor und ich ja schon drei… :D

Thomas Szabó / 30.04.2024

Machen wir eine Umfrage unter deutschen Türken wie sie zur illegalen Besetzung und ethnischen Säuberung Nordzyperns durch die Türkei 1974 stehen. Und leiten wir daraus praktische Handlungsanweisungen ab.

Didi Hieronymus Hellbeck / 30.04.2024

Erdogan (seine Partei, die Türkei) kann Macht ausüben. Davor hat “man” in den USA Respekt. Deutschland hingegen wird international belächelt. Deutsche “Politiker” wie Scholz, Baerbock usw. gelten als Leichtgewichte, oder gar Marionetten. Es tut mir leid, es ist so. Wobei BK Scholz sein Minimum an “Macht” wenigstens noch sinnvoll zu nutzen versucht.

Rainer Niersberger / 30.04.2024

Eine der zahlreichen rhetorischen Fragen, die in der Regel allerdings ohne Antwort bleiben. Die Kommentatoren liefern sie allerdings. In diesem Fall ist das Grundproblem ein voellig falsches Bild vom Hegemon und seinen eigentlichen Machthabern und dessen Interessen. Erstaunlich, dass der Hegemon und seine Elite immer noch mit Menschenrechten bzw “westlichen Werten” in Verbindung gebracht wird, obwohl es um nichts anderes geht als Interessen ( Einiger) und eine sichtbare Form der voelligen Skrupellosigkeit und Ruecksichtslosigkeit. Da werden auch mal Vasallen geopfert, wenn es passt. Allerdings ist es voellig aussichtslos, auch in dieser Causa so etwas wie Realitaet hineinzubringen. Der Glaube an die USA und ihrer edlen Motive ist hier unerschuetterlich, egal welche und wieviele ” ismen” uns noch von dort beglücken.

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