War Willy Brandt ein gefährlicher Pandemieleugner?

In der alten Bundesrepublik wurden tödliche Atemwegspandemien weitestgehend ignoriert. Das war der vernünftigere Weg.

Es gab einmal eine Zeit, in der die Menschen zu wenig Angst hatten, und dies musste geändert werden.“

„Die Hongkong-Grippe schleicht sich auch in die Bundesrepublik ein“, schrieb Anfang 1969 die Koblenzer Rhein-Zeitung. „In Schweden, der Sowjetunion, Großbritannien wurde längst Grippealarm gegeben. Auch die deutschen Ärzte fürchten die grassierende Krankheit.“ In New York City waren Krankhäuser überfüllt, Pavarotti brachte in der Met nur ein Krächzen hervor. Hierzulande befürchtete man Knappheit beim Grippeimpfstoff. Die Pandemie, die weltweit einer oder mehreren Millionen Menschen das Leben gekostet haben soll, traf Deutschland Ende des gleichen Jahres dann richtig hart. So sollen in München die Krankenhäuser voll belegt, ein hoher Krankenstand beim Personal und Medikamentenengpässe zu beklagen gewesen sein. In West-Berlin ächzte um den Jahreswechsel herum die ärztliche Versorgung unter der Viruslast. Sogar von einem „Bestattungsnotstand“ war die Rede.

Noch zwei Monate zuvor hatte in Bonn ein früherer Regierender Bürgermeister letzterer Stadt sein neues Amt als Bundeskanzler angetreten. In seiner ersten Regierungserklärung wollte Willy Brandt „mehr Demokratie wagen“, nicht jedoch mehr Infektionsschutz. „Ein Gesetz zur wirtschaftlichen Sicherung eines bedarfsgerecht gegliederten Systems leistungsfähiger Krankenhäuser“ kündigte der SPD-Politiker zwar an – aber kein Wort zur Atemwegs-Pandemie. Ebenso wenig ergriff seine Koalition Maßnahmen, um die drohende winterliche Welle zu „brechen“. In einzelnen Schulen oder Betrieben reagierte man auf akute symptomatische Ausbrüche mit Schließungen. Aber Abstände, Masken, Desinfektionsmittelspender, Tests, Massenquarantänen, Ausgangssperren, Mahnungen von Politikern – alles Fehlanzeige.

Zigtausende auf dem Gewissen

Von 1968 bis 1970 dauert die Pandemie, Schätzungen anhand der Übersterblichkeit belaufen sich auf 40.000 bis 50.000 Tote in der BRD und über 10.000 in der DDR. Wenn man dies mit offiziellen Zahlen von heute vergleicht (bei inzwischen etwas mehr Bevölkerung), lag man also etwas niedriger als bisher (amtlich) in der Covid-19-Pandemie, aber in der gleichen Größenordnung. Also: Nach jetziger Lesart müsste die damalige Politik durchweg aus Pandemie-„Leugnern“ und „Querdenkern“ bestanden haben, die rücksichtlos auf Gräbern tanzten. Friedensnobelpreisträger Willy Brandt hätte also – als Vizekanzler, dann in der „heißen Phase“ als Kanzler – tatenlos zugesehen und demzufolge Zigtausende auf dem Gewissen.

Selbiges lässt sich auf einen seiner Vorgänger übertragen, nämlich auf Konrad Adenauer. Um 1957 tobte die Asiatische Grippe, die geschätzte 30.000 Bundesbürger ins Grab befördert haben soll. Ungefähr zur Zeit der von Adenauer triumphal gewonnenen Bundestagswahl sind Schulschließungen für eine Woche verzeichnet, sonst nichts. Ein Trick des alten Fuchses, damit – wie Twitterer heute wohl vermuten würden – die SPD-Wähler durch die Grippe „zu schwer krank“ waren, „um wählen gehen zu können“? So gesehen erfolgte zwölf Jahre später die Retourkutsche.

Und nun – Adenauerstraßen und Brandt-Schulen umbenennen? Das wäre in Zeiten des grassierenden Bildersturms und der pandemischen Hysterie nur konsequent. Die SPD müsste gleich noch den Namensgeber ihrer Parteistiftung canceln, denn unter Friedrich Eberts Ägide entstand mitten in der Spanischen Grippe – bis zu 100-mal tödlicher (!) als Covid-19 (1) – die Weimarer Reichsverfassung. Sie enthält einen Grundrechtekatalog und zwar – man halte sich fest – ohne jeglichen Virenvorbehalt. Das wird den Sozis mit solchen Größen wie Karl Lauterbach, dem hübschen Antlitz der Volksgesundheit, nicht mehr passieren.

„Einschneidende Maßnahmen, die das gesellschaftliche Leben beeinträchtigen“, abgelehnt

Damals und heute – krasser könnte der Kontrast kaum sein. Beim Aufkommen der Asiatischen Grippe schrieb der Spiegel, eine solche Atemwegsinfektion „zählt als ‚leichtere Erkrankung‘ nicht zu den Krankheiten, die eine genügend lange gesetzliche Quarantäne für alle verdächtigen See- und Luftreisenden rechtfertigen.“ Der SWR fand zum Thema nur einen Radiobeitrag von 1957 in seinen Archiven und vermutet, dass weitere nicht aufbewahrt wurden. Genauso gut könnte die Grippe nicht relevant genug gewesen sein, als dass sie für viel Wirbel gesorgt hätte. „Am Ende einer Grippe-Epidemie“, informierte der Spiegel weiter, „sind also fast alle Menschen des betroffenen Gebietes infiziert und – gleichgültig, ob sie bemerkten, dass sie grippekrank waren oder nicht – gegen den speziellen Erreger dieser Epidemie immunisiert.“ So kam es auch, und gleiches gilt für andere Atemwegsviren, selbstverständlich auch für neue Coronaviren. Unabhängig von staatlicher Einwirkung und unabhängig von einer Impfung, die Ende der 1950er nur beschränkt, Ende der 1960er etwas häufiger in Anspruch genommen wurde.

Die Wochenzeitung ZEIT mutmaßte 1957, die zugenommenen Krankschreibungen seien nicht auf einen Erreger, sondern die in der BRD frisch eingeführte Lohnfortzahlung im Krankheitsfall zurückzuführen. Im Zusammenhang mit den West-Berliner Kapazitätsproblemen im Winter 1969/70 kam es dort zu Diskussionen von Landes- und Kommunalpolitikern sowie Ärztefunktionären. Dabei ging es aber nicht um Virusängste – oder in der Gegenwart euphemistisch so bezeichnete „Maßnahmen“ –, sondern um organisatorische Fragen und abweichende Auffassungen, ob ambulante Versorgung durch Einrichtung von Polikliniken verstaatlicht werden sollte. Also das, was man in der guten alten Zeit unter Politik verstand. Jemand beklagte, dass „‚die Bevölkerung durch übertriebene Publikationen (zum Beispiel auch in Illustrierten) in der Sorge um die Gesundheit bestärkt‘“ würde.

Im benachbarten SED-Staat zog man, wie Medizinhistoriker Wilfried Witte recherchiert hat, aus der Hongkong-Grippe Folgerungen für die medizinische und pharmazeutische Versorgung, lehnte für solche Fälle aber „‚einschneidende Maßnahmen‘ ab, die ‚das gesellschaftliche Leben beeinträchtigen‘“. Tja, und 30 Jahre nach dem Untergang des Ostblock-Kommunismus gilt Christian Lindners „Freiheit für Geimpfte“ manchen als liberal …

Kaum im kollektiven Gedächtnis verankert

Ist die Hongkong-Grippe „aus unserem kollektiven Gedächtnis total gelöscht“? Nein, sie hat sich nie festsetzen können, weil Derartiges damals als relativ banales Ereignis galt. So wie selbst die Spanische Grippe, „die letzte Europa heimsuchende Seuche, die den Namen noch verdient“ im Schatten der spektakulären politischen und wirtschaftlichen Ereignisse der Weimarer Republik schnell vergessen war, interessierte man sich Ende der 1960er für die Studentenbewegung, die Neue Ostpolitik oder die Mondlandung. Grippe, wenngleich immer auch für einige tödlich, gelangte nicht hoch auf die Agenda.

Es gab keine der Coronapolitik ähnelnde Influenzapolitik, das hätte man auch für abwegig gehalten. Dementsprechend haben sich die negativen wirtschaftlichen Folgen in Grenzen gehalten. Prof. Heinz Schott, Emeritus der Medizingeschichte an der Uni Bonn, hat damals weder im Alltag noch im Medizinstudium irgendwas etwas davon mitbekommen, den meisten dürfte es ähnlich ergangen sein. Allenfalls haben Einzelne noch Erinnerungen daran, wenn sie selbst beziehungsweise im engeren Umfeld von starken Verläufen betroffen waren.

Epi- und Pandemien, die ohnehin auch Definitionssache sind, muss man keineswegs automatisch als einschneidende Ereignisse betrachten. Die Schweinegrippe 2009/10 war als mediale Kampagne präsent, aber eine unterdurchschnittliche Influenza. 1995/96 hat es in Deutschland – wird von pneumologischer Seite behauptet – eine Influenzaepidemie mit 30.000 Todesopfern gegeben. Da wären wir aber ganz auf Augenhöhe mit der Asiatischen und der Hongkong-Grippe. Hat in der Allgemeinbevölkerung davon überhaupt jemand Notiz genommen?

Wenn heutzutage behauptet wird, „Politiker und Behörden hätten mit einer erstaunlichen Empathielosigkeit [auf die Hongkong-Grippe] reagiert“, so würden die damaligen Politiker und Bürger eher erstaunen, aus welch relativ nichtigem Anlass heute das Alltagsleben der Menschen auf den Kopf gestellt und das Grundgesetz ausgehebelt wird. Und dass es heute als empathisch gilt, Altersheiminsassen zu isolieren, Kindern Masken aufzuzwingen und Existenzen zu ruinieren.

Freiheitsdrang statt Freiheitsverdrossenheit

Woher der Umschwung, woher ein solcher Paradigmenwechsel in einem halben Jahrhundert? Manche gesellschaftlichen Bedingungen der damaligen Zeit sind mittlerweile nicht mehr gegeben, beispielhaft seien aufgeführt:

  • Für so extreme Einschnitte in die Freiheiten der Menschen war die DDR räumlich und das Dritte Reich zeitlich zu nah. Und für ein Impfexperiment lag der Contergan-Skandal noch zu kurz zurück. Man wäre auf solche haarsträubende Ideen nicht verfallen, der Protest – nicht zuletzt auch junger Leute – hätte wohl gewaltige Ausmaße angenommen.
     
  • Kriegsinvalidität, Kinderlähmung und Krebs galten damals als schwere gesundheitliche Einschränkungen, charakteristische Grippeverläufe mit ein paar Tagen Fieber hingegen juckten wenig.
     
  • Dergleichen galt außerdem nicht als politische Frage, sondern man diskutierte öffentliche Angelegenheiten, wobei ein gewisses Spektrum an unterschiedlichen Meinungen zur Geltung kommen durfte. Maßgeblich waren dabei nicht sogenannten Experten.
     
  • Schließlich herrschte gesellschaftliche Aufbruch- statt Abbruchstimmung, Wohlstandsstolz statt Wohlstandsmüdigkeit, mitunter gar Freiheitsdrang statt Freiheitsverdrossenheit.

Unterwerfung unter einen irrigen Gesundheitsbegriff

Geblieben wiederum sind die Erreger der pandemischen Grippen (H1N1, H2N2 und H3N2), die – in endemischer Form – längst gut ins Infektionsgeschehen integriert sind, ohne dass jemand an den im Einzelfall problematischen Gesundheitsfolgen Anstoß nähme.

Das führt uns zu einigen zwischenzeitlich um sich greifenden Veränderungen, ohne die die Coronapolitik so nicht hätte realisiert werden können, dazu zählen zum Beispiel:

  • Heute gibt es in der Bundesrepublik viel weniger Selbstständige als vor 60 Jahren, dafür viel mehr Beschäftigte im Öffentlichen Dienst, Rentner und Transferleistungsempfänger. Gerade für Lockdowns besteht so eine viel sattere sozioökonomische Basis.
     
  • Ein Ausufern des Staates bringt generell die Strukturen und Ressourcen mit sich, derartige Projekte verfolgen zu können. Philipp Bagus et al. weisen in einer gesundheitswissenschaftlichen Fachzeitschrift etwa darauf hin, dass eine ausgreifende Obrigkeit einen besseren Nährboden für (Corona-)Massenhysterie bildet als ein begrenzterer Staat.
     
  • Staatliches Handeln, gerade in Deutschland, ist schon länger geprägt von einer Politik der Angst und einer der Alternativlosigkeit, der Vermeidung von Risiken und Debatten, autoritärer Regulierung sowie einer Erosion des Verfassungsstaates.
     
  • So tiefgreifend die „neue Normalität“ das Alltagsleben beeinträchtigt, ist sie doch nicht vom Himmel gefallen. Gezielte Entnormalisierung wurde schon zuvor in einigen Lebensbereichen betrieben.
     
  • Eine „Unzufriedenheit der Bevölkerung mit ihrer Existenz“, die der belgische Psychologe Mattias Desmet diagnostiziert, ein Unbehagen über die eigenen Lebensumstände, machen weite Teile der Gesellschaft empfänglicher für das Ende der „alten Normalität“.
     
  • Seit geraumer Zeit „scheinen sich zunächst unbemerkt neue Generationen von immer mehr selbstbewusst und stolz Kränkelnden heranzubilden, die ihre schier zahllosen psychosomatischen Modewehwehchen von Allergien über Asthma und Neurodermitis bis zur Lactose-Intoleranz nicht mehr peinlich verbergen, sondern als Sensibilitätsausweis vor sich her tragen“, schreibt Thomas Maul über die „‚Snowflakes‘“.
     
  • Der Sanitarismus breitet sich aus, die Unterwerfung unter einen irrigen Gesundheitsbegriff, siehe etwa Ernährung, Tabak, Verkehrsabgase. Nicht nur in ideologischer Hinsicht, sondern auch in ökonomischer, was zum Beispiel die Profiteure der Coronapolitik betrifft.
     
  • Neben den Profiteuren in weißen Kitteln und bei der Pharmaindustrie finden wir mächtige Nutznießer vor, die es in der Nachkriegszeit so noch nicht gegeben hat, nämlich die großen Internetkonzerne. Alle Beteiligten sind heute über globalistische Strukturen miteinander verbandelt, das Weltwirtschaftsforum beispielsweise, oder die WHO, viel einflussreicher als früher und ihrerseits viel stärker unter dem Einfluss von Pharmakonzernen und (dem zu Zeiten der früheren Pandemien noch minderjährigen)­ Bill Gates.

Rationale Moderne, irre Postmoderne

Dazu treten freilich noch weitere Faktoren, wie das Propagieren einer Einheitsmeinung durch die Mainstreammedien. Und bei allen Erklärungsversuchen kommt man letztlich nicht am größeren Kontext des Epochenübergangs vorbei, von der relativ rationalen Moderne zur relativ irren Postmoderne. Denn schließlich gelten diese am Beispiel Deutschlands illustrierten Entwicklungen grosso modo für den gesamten Westen (und darüber hinaus).

Die Atemwegspandemien des modernen 20. Jahrhunderts haben jedenfalls nicht die Verheerungen hinterlassen, die durch die postmoderne Corona-Transformation entstehen, alleine schon bei den „verlorenen Lebensjahren“. Wer nach Massenmördern sucht, wird nicht bei Adenauer und Brandt fündig.

 

Anmerkung

(1) Die wilden Schätzungen der Todesopferzahlen reichen bis zu 100 Millionen. Dies entspricht bei seither vervierfachter Weltbevölkerung dem hundertfachen der angeblich vier Millionen bisherigen Covid-19-Toten.

Foto: Bundesarchiv/ Ludwig Wegmann CC BY-SA 3.0 de via Wikimedia

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Rudi Knoth / 23.08.2021

Vielen Dank für diesen Artikel. Das mit den Schulschliessungen damals war mir nicht bekannt obwohl ich damals in die Schule ging. Offensichtlich gilt die snicht für alle Schulen. Zum Thema Allergien und Asthma. Dies kann man nun nicht als “psychosomatische Modewehwehchen” abtun. Allergien und Asthma können in der Tat lebensbedrohliche Verläufe haben.

Arno Josef / 23.08.2021

Just gestern diskutiert: Heute erstarrt mein Vater (Jahrgang 40) in Ehrfurcht vor Covid-19 - an die Hongkong Grippe kann er sich nicht erinnern. Was haben Adenauer und Brandt anders gemacht. Sie haben auf Eigenverantwortung und indivduelle Freiheit gesetzt. Und ‘57 und ‘68 gab es noch keine Reichtümer zu verlieren. Heute erstarren wir, weil wir unseren Komfort zu verlieren haben. Vollversorgung ist das Ziel, und auch wenn unsere Medizin um längen besser ist, Wir sind dekadente Weicheier!

Gisela Fimiani / 23.08.2021

Verwundert hat mich, dass sämtliche Staaten Chinas Pandemiepolitik folgten und sich auf chinesische Einschätzungen verließen. Chinas rigoroses Handeln wurde übernommen und wird inzwischen von zahlreichen Politikern zunehmend geschätzt. Mit wenigen Ausnahmen wie bspw. Schweden.

Dr. Jäger / 23.08.2021

Wer die Hongkong-Grippe bewusst miterlebt hat, ist heute über 60. Genau so könnten sie den Jüngeren vom Krieg erzählen, sie kapieren es meist nicht, weil nie erlebt. Man fuhr noch ohne Gurt, Motorrad oft nur mit Mütze, die Mehrheit hat geraucht. 20000 Verkehrstote in der BRD 1970. Der Nanny-Staat war noch in den Startlöchern, von wegen “Freiheit wagen”, die Folgen haben wir heute. Es war nicht alles gut in den 60ern, aber man ging nicht mit Windeln aus dem Haus, aus Angst sich vor irgendwas in die Buchse zu machen. Heute muss alles Vollkasko sein, dabei ist nichts mehr planbar, weil einem Bürokratler und Nichts-könner-wisser vorschreiben, wie man zu leben hat. Aus “Freiheit wagen"wurde Entmündigung. Willy Brandt hat die Lunte gelegt, DANKE FÜR NICHTS!

Dr. Hendrik Hurtz / 23.08.2021

Sehr schön auf den überfälligen Punkt gebracht - lieber Herr Lövenich:  Mit anderen Worten waren die Gesellschaft und ihre Mitglieder in den von Ihnen anschaulich aufbereiteten Epochen mit nennenswerten Seuchen und Epidemien noch normal und haben sich den Herausforderungen des irdischen Lebens sachgerecht und zielführend - und vor allem ohne eine völlig unangemessene und überflüssige Störung der demokratischen und gesellschaftlichen Strukturen - gestellt. Dementgegen bläut der neue Zeitgeist 83.000.000 Bürgern unseres Landes inzwischen tagtäglich unter anderem mit massiven Strafandrohungen ein, daß man seine Freiheitsrechte umfassend einzuschränken, seine wirtschaftliche Existenz zu opfern und auch sonst alles zu tun hat, um einzelne Bürger zu retten und die Seuche zu bekämpfen. Und alle, die an diesem Wahnsinn Kritik üben, werden kurzerhand als Querdenker diffamiert und diskreditiert. Äußerst besorgniserregende Verhältnisse!

Claudia Maack / 23.08.2021

Ich behaupte mal, man konnte sich die Grippe damals einfach nicht leisten. Niemand hätte es gewagt, die Wirtschaft des Landes lahmzulegen. Und die Schulen wurden bestimmt nicht aus Vorsicht geschlossen, sondern, weil Lehrer und Schüler in größerer Zahl zu Hause im Bett lagen und Unterricht sinnlos war. Wer aus dem Krieg heimgekehrt war oder wer zu Hause noch Elend und Not kennengelernt hatte, hatte wohl kaum Veranlassung, eine Grippe hochzuspielen. Und betuliches Betreuen hätte man vom Staat gewiss nicht erwartet. Im Gegenteil. Die „Betreuung“  der Nazis, von Winterhilfe bis zum „freundlichen Besuch“ des Blockwarts, hatte man noch gut in Erinnerung. Bei einem Staat, der „sich kümmert“, hätte meine Urgroßmutter vermutlich zur Flucht geraten.

Heike Olmes / 23.08.2021

Da fällt mir wieder ein, was mein Vater immer sagte: „ Mit der Gesundheit und der Dummheit der Menschen macht man die größten Geschäfte“.

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