Welche Barbarei auf der Krim stattgefunden hat, sollte der Herr Etscheit mal näher erklären. Nach meinem Kenntnisstand waren Hitler und Stalin die letzten, die auf der Krim für Barbarei gesorgt haben.
Mitgegangen , mitgehangen ....
Eigentlich sollte jetzt auch dem Letzten klar sein, dass Deutschland mit Demokratie und Meinungsfreiheit so gut wie nichts mehr am Hut hat.
Anna Netrebko hat ihre Konzerte nicht abgesagt. Die Bayerische Staatsoper annullierte das Engagement von Netrebko. Begründet wurde diese überaus mutige und heldenhafte Tat vom Leiter des Hauses, Serge Dorny, damit, dass sie sich ““nicht ausreichend vom Angriffskrieg gegen die Ukraine distanziert” habe. (Netrebko kritisierte, dass man Künstler nicht zu politischen Aussagen gegen ihr Vaterland zwingen dürfe.) Es erinnert an 2014, Krimseparation. Peter Jungbluth. politischer Kunstkommissar bei Bayern2, stellte damals fest, dass sie nicht mehr singen könne, eine Diva sei und überhaupt abkömmlich für D. Auch Gerghiev bekam seine Hiebe ab und wenn ich mich nicht täusche sogar Kirill Petrenko. Nun also wieder. Im Unterschied zu 2014 sind nun aber alle Russen zu Feinden, zu persona non grata geworden. Deutsche Helden verkünden im Internet, dass Inhaber russischer Pässe nicht mehr ihre (Laden)Lokale betreten dürfen. Unser Lehrlingsmädchen, in D geboren, und ihre Eltern aus Kasachstan, werde in Bayern als “Scheiß Russen” bezeichnet, man wolle nichts mehr mit ihnen zu tun haben. (Offensichtlich benötigt der Deutsche nach den Ungeimpften und zur Abwechslung andere Opfer). Sportler werden ausgeschlossen, BVB prüft ob Gerhard Schröder nicht die Ehrenmitgliedschaft aberkannt werden kann, und alle im öffentlichen Leben werden diffamiert, wenn sie sich nicht schnell und weit genug (siehe oben) distanzieren. Das erinnert an finsterste totalitäre Zeiten in Europa, die wir u.a. in D und der Sowjetunion hatten. Ist also wie mit Schlaghosen: es kommt alles wieder.
Richtig! Brückenbau? Gegen die Isolation der Exklave Kaliningrad/Königsberg wünschte ich mir seit den 1990er Jahren eine Freihandelszone mit Assoziation an die EU. Gegen das militärische Zerwürfnis eine engere Bindung Russlands an die NATO, sogar dessen Aufnahme. Gegen das Hickhack um die Beutekunst eine gemeinsame deutsch-russische Kulturstiftung mit Austausch von Kunstwerken nicht zum Verbleib, sondern als gemeinsames Erbe, mit Austausch von Künstlern, Wissenschaftlern, Studenten und Schülern. Diese Versäumnisse bereits des späten Kabinetts Kohl haben weder Schröder noch Merkel wettgemacht, und die Ächtung russischer Künstler tut es heute noch weniger. Wer den Frieden bewahren will, muss etwas tun dafür. Übrigens auch: sich wehren. - Wobei mir Mstislaw Rostropowitsch dennoch der liebere bleibt als die heutigen russischen Epigonen eines Furtwängler oder Karajan oder die deutschen “antifaschistischen” Künstler. Was bekanntlich über deren künstlerische Leistungen noch nichts sagt. Dazu höre man Walter Giesekings Beethoven-Interpretationen in Stereo von 1945, nebst Kanonendonner. Alle diese Dämonen sind wieder da. Trauriges Thema…
Als Münchner Bürger bin ich nicht nur höchst erstaunt, sondern entsetzt, dass nahezu alle Foristen die Entlassung Gergiews massiv kritisieren. Ich sehe das völlig anders. Obwohl ich OB Reiter kritisch gegenüber stehe und ihn nicht gewählt habe, bin ich mit seiner Aufforderung und Entscheidung Gergiews gegenüber völlig d’accord! Hier geht es nicht um die persönliche Meinungsfreiheit des Künstlers, die ist ihm unbenommen. Wenn er sich als Privatmann vom Vorgehen des Kriegsverbrechers Putin nicht distanzieren will: Seine Sache! Aber: In seiner herausragenden Stellung als Dirigent der Münchner Philharmoniker repräsentiert er in meinen Augen die Stadtgesellschaft insgesamt. Und diese lehnt (nahezu) einhellig den Angriffskrieg Putins ab und artikuliert dies z. B. bei zahlreichen Demonstrationen. Deshalb ist es unerträglich, wenn sich ein Spitzenrepräsentant des städtischen Kulturbetriebs weigert, sich öffentlich von Putin zu distanzieren. Und das hat null und nichts mit “Cancel Culture” oder “Unterdrückung der Meinungsfreiheit” zu tun, liebe Mitforisten, sondern setzt ein Zeichen im Kampf gegen verbrecherische Despoten!
Frau Kochan, Sie haben den Nagel auf der linken Schulter getroffen. Wurden die USA in den Zeiten des Vietnamkrieges sanktioniert? Während des Irak- und des Afganisthan-Krieges? Ein friedensnobelpreisgeehrter Präsident, der der aggressivste und kriegeristische US-Präsident war? Zehntausende Zivilisten getötet? Alles in Ordnung. Diese Doppelmoral kotzt mich an.
Das mit den Künstlern ist so eine Sache, sie wollen ja nur ihrer Kunst leben und unpolitisch sein , aber irgendwann müssen sie sich entscheiden: wer sieht nicht gern die Filme mit Heinz Rühmann und doch ist an ihm der Makel der Hitler-Nähe. Was mit der Ukraine passiert, erfordert schon eine Entscheidung.
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