Eine kleine argumentative Schwäche gibt es im Artikel. Dort findet sich wieder die Idee von den “verlorenen Stimmen”. Die 5-Prozent-Hürde würde das Ergebnis “verfälschen”. Falsch. Bei einer WAHL wird ENTSCHIEDEN. Die Stimmen derjenigen, die bei der Wahl unterliegen, SOLLEN verloren gehen. Sonst ist es keine Entscheidung und damit auch weder Wahl noch Demokratie. Der Wahlkreis DARF ENTSCHEIDEN, wen er als Repräsentanten will und auch, wen er NICHT will. Und die anderen Wähler, die unterlegen waren, haben das zu AKZEPTIEREN und Mehrheiten für spätere Abstimmungen zu organisieren. Falls die Wahlperioden zu lange sind, kann man sich an den Vereinigten Staaten orientieren, die das Unterhaus und je ein Drittel des Oberhauses ALLE ZWEI Jahre neu wählen.
Karlsruhe ... Karlsruhe? War da nicht etwas? Ach ja - vielleicht gibt es ja wieder mal ein Abendessen.
Wie wäre es, einfach mal nach dem Wortlaut des Art. 38 GG wählen zu lassen?? Das ist seit Anbeginn (1949) noch nie passiert. Nach diesem Wortlaut haben wir eindeutig ein Mehrheitswahlsystem. Mit “die” Abgeordneten sind ALLE gemeint. 599 Wahlkreise reichen vollständig aus. Noch wichtiger wäre, wer überhaupt gewählt werden kann. Keinesfalls Menschen ohne vorherige Berufstätigkeit z.B. Interessant, was sich hier alles so Demokratie nennt…...
Soso. Die Parteisoldaten sollen darüber befinden, ob Parteisoldaten zukünftig automatisch die Mehrheit im BT stellen sollen. Wie die wohl abstimmen werden?
Könnte man sich auch sparen; die Krux in Deutschland liegt nicht in erster Linie am Wahlrecht, sondern am Wahlvieh (pardon my French). Solange das das Gleiche bleibt, wird auch immer das gleiche Ergebnis dabei herauskommen. Und das wissen die genau. Also, ein bisschen Kosmetik für die Galerie und alles bleibt, wie es immer war.
Merke: Der einzelne Stein einer (politischen) Mure bewegt sich zuerst kaum merk(e)lich. Verlieren aber genug solcher (politischen) Steine (der Verfassung) ihren Halt, dann beschleunigt sich diese Reaktion. Einmal in Bewegung gibt es dann aber auch kein Halten mehr. Ich bin mir gewiss das wir nicht in einem zweiten Jahr 1933 leben. Unsicher bin ich mir darüber ob wir noch in einem zweiten 1932 oder schon im zweiten 1934 leben. Ganz sicher aber bin ich mir darüber, das ich der grübelnde Typ unten dem Tal bin, deessen Wohl und Wehe von dieser (politische) Mure bedroht ist.
Das “Nicht auszuschließen, dass das letzte Wort dazu in Karlsruhe gesprochen wird.” ist so bittertrocken, so böse, so zynisch - das hat schon Klonovsky Qualität.
Ich finde, der Vorschlag von der Leser Huber, Lichti und Pflüger hat einiges für sich. Die Hälfte der Sitze geht an die Gewinner in den Wahlkreisen und die andere Hälfte wird nach Parteiproporz verteilt. Ich würde dem auch zustimmen.
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