Gunter Weißgerber / 14.09.2021 / 06:25 / Foto: BMI/Sandy Thieme / 155 / Seite ausdrucken

Wahlkreis 196: Alle gegen Kohls Drachen

Der Drache heißt Hans-Georg Maaßen, seine Köpfe ähneln Konrad Adenauer, Ludwig Erhard, Franz Josef Strauß, Rainer Barzel und Helmut Kohl, und er kämpft um ein Bundestagsmandat. Gewinnt er, gewinnen Adenauer, Strauß, Barzel und Kohl. Das weiß der Merkel-Flügel in der Union, das wissen SPD, Grüne und Linke.

Deshalb gibt es im Wahlkreis Suhl-Schmalkalden-Meiningen-Hildburghausen-Sonneberg den vielleicht unerbittlichsten und hinsichtlich des CDU-Kandidaten diffamierendsten Drachenkampf bis zum Wahlabend. Es geht um viel: um die Deutungshoheit der letzten sechzehn Jahre und die Wunsch- und Wolke-Politik der vor uns liegenden Zeit.

Alle wissen, was auf dem Spiel steht: Gewinnt Hans-Georg Maaßen, verliert die grün-links-kostümierte konservativ ausgeweidete Merkel-Union und mit ihr verliert die grün-linke Umerziehungsagenda. Der Wahlausgang in diesem Wahlkreis könnte das Menetekel über die verheerenden sechzehn Jahre Merkel und Co. geben. Sechzehn Jahre Merkel bedeuten den Beinahe-Untergang der Union, eine nie dagewesene Instabilität der Bundesrepublik und gefährliche Auflösungsansätze in der Europäischen Union infolge merkelgroßdeutscher Überheblichkeit gegenüber den Mittelosteuropäern.

Mit einem Erfolg Hans-Georg Maaßens verbindet sich für viele Menschen inner- und außerhalb der Union die Hoffnung auf eine CDU/CSU, die der bis 1998 verantwortlich zeichnenden Union in den Grundwerten ähnlich ist. Deutschland braucht eine starke, konservative Partei.

Sind CDU/CSU-Programme vor 2015 Rechtsaußenpropaganda?

Käme Hans-Georg Maaßen direkt in den Deutschen Bundestag, wäre er innerhalb der Unionsfraktion nicht kaltzustellen. Er ist zu klug, zu kompetent, zu sehr "CDU vor 2015".

Ich lernte Hans-Georg Maaßen, damals war er noch in Zuwanderungsfragen für den Bundesinnenminister Schily zuständig, in meiner Funktion als Berichterstatter für den Haushaltseinzelplan 06/Bundesinnenministerium zwischen 1998 und 2002 kennen und schätzen. Ein sachlich fundierter Repräsentant der freiheitlich demokratischen Grundordnung. Deshalb wurde er später auch völlig zu recht Bundesverfassungsschutzpräsident.

Die Waffen, die gegen Hans-Georg Maaßen eingesetzt werden sind alt, bekannt und lächerlich. Der Merkel-Flügel stempelt ihn zum Rechtsaußen, stempelt damit sämtliche CDU/CSU-Programme von vor 2015 nachträglich zu Rechtsaußenpropaganda und gibt faktisch der SED-Propaganda vor 1989 recht, für die die Bonner Ultras und insbesondere die CDU/CSU rückwärtsgewandte Revanchisten und Großbürgerliche waren. Ergo: Die SED hatte recht. Die alten Nazis waren Kohl und Co., die neuen Nazis heißen Maaßen und Merz. Die Deutungshoheit legte Frau Merkel in die Hände von SPD, Grünen, Linken und Antifa. Bescherung ist am 26. September, nicht nur in Suhl und Umgebung.

Die zweite Waffe haben geschichtsvergessene Sozialdemokraten ausgeheckt: Sport soll Politik schlagen! Ebenfalls vom Anspruch her lächerlich. Am 26. September wählen die Deutschen auf der politischen Bühne einen neuen Bundestag. Zur Wahl steht kein Sportausschuss. Wäre es eine Wahl in sportlichen Bezügen, wären die Chancen des ehemaligen Biathlonsportlers Frank Ulrich sicher größer als die des Politikers Hans-Georg Maaßen. Klar, es ginge ja um Sport. Geht es aber am 26. September nicht, höchstens am Rande.

Ein kompetenter, engagierter und erfahrener Mensch

An diesem Tag geht es darum, wer die Bevölkerung des Wahlkreises 196 (und darüber hinaus) die nächsten vier Jahre in der Bundespolitik vertreten soll. Ein kompetenter, engagierter und erfahrener Mensch wie Hans-Georg Maaßen oder ein sportlich bekannter und gleichsam politisch unerfahrener Mensch, der sowohl in der DDR als auch in der Bundesrepublik oben schwamm und immer noch oben schwimmen will und gleichsam mit seinem erhofften Sieg die antitotalitäre Union von früher endgültig mit besiegen soll?

Frank Ulrich steht scheinbar gern auf Seiten von Haltungsstaaten. Ob er deshalb gegen einen Vertreter des Rechtsstaates antritt? Wo die heutige SPD 1989 gestanden hätte, ist jedenfalls völlig klar: nicht auf Seiten der friedlichen Revolutionäre, die gegen linke und rechte Totalitarismen auf die Straße gingen. Krenz lässt grüßen.

Was den Einsatz prominenter Sportler in Bundestagswahlkämpfen angeht, kann ich Hans-Georg Maaßen vielleicht aufmuntern. Zweimal setzte mir die SED den sehr populären Gustav Adolf Schur "an die Hacken". 1998 und 2002 lautete sein Parteiauftrag "Weißgerber verhindern!". Beide Male scheiterten die Politsportpropagandisten deutlich. Politik ist mehr als Radfahren! war das Thema meiner Wahlkämpfe, durch deren Ergebnis ich jeweils direkt gewählt wurde. Es ging, die Wähler wussten das genau, um politische Vertretung und nicht ums Radfahren.

Sollte Hans-Georg Maaßen direkt gewinnen, wäre das nicht nur gut für eine sich erholende Union. Eine erholte Union wäre wichtig für die Bundesrepublik. So gesehen werden die Wähler des Wahlkreises 196 nicht nur eine regional bedeutende Entscheidung treffen. Ich denke, die Wähler wissen das und stimmen für Einigkeit und Recht und Freiheit.

Foto: BMI/Sandy Thieme CC BY-SA 3.0 de via Wikimedia Commons

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Leserpost

netiquette:

Leo Hohensee / 14.09.2021

Ach, hat Ihnen mein Beitrag von heute Mittag nicht gefallen, dass Sie ihn bis jetzt noch nicht im Forum aufgenommen haben. Gegen die netiquette habe ich sicher nicht verstoßen. Hier noch einmal: - Hallo Herr Weißgerber, wie Sie formulieren das ist billig und für mich ärgerlich. Sie schreiben: ” ... Sechzehn Jahre Merkel bedeuten ....... und Instabilität der Bundesrepublik und gefährliche Auflösungsansätze in der Europäischen Union infolge merkelgroßdeutscher Überheblichkeit gegenüber den Mittelosteuropäern. ... ” - Was bringen Sie hier in einem Nebensatz so unter? Hat, nach Ihrer Meinung, Merkel zu viel oder zu wenig von deutschem Vermögen - übrigens auch weitergehenden Verpflichtungen in die Zukunft - in diese EU investiert? Hat sie, nach Ihrer Meinung, die Abschöpfungsanreize an unsere südlichen Nachbarn gegenüber Deutschland überschätzt oder unterschätzt? - Nun ist das Thema Ihres Artikels ja H.G. Maaßen, deshalb will ich hier kein Fass aufmachen. Von Ihrer Seite aber mal eben so eine Stimmung hier einbauen, finde ich unmöglich. Zu Maaßen: Er und ebenfalls Wolfgang Bosbach sind für mich Politiker denen ich meine Stimme sofort geben würde, wären sie unabhängig von ihrer Partei wählbar. Never CDU und ihre Umerziehungspartner.

Fred Burig / 14.09.2021

Hallo Frau Sabine Schönfelder, ich “hänge” an Ihren genialen Kommentaren ...... tun Sie bitte was gegen meine “Entzugserscheinungen” ! MfG

Anneliese Bendit / 14.09.2021

Die Union ist nicht vergleichbar mit den Tories noch mit den Republicans. Sie ist eher beim linken Flügel der Democrats zu verorten.

Günter Schaumburg / 14.09.2021

Sehr geehrte Sabine Ehrke, Genosse Ullrich, mit viel DDR-Lametta und höherem Offiziersrang für sportliche Erfolge im Kampf gegen die Bonner Ultras (Hauptfeind)  geehrt, wurde nach dem Zusammenbruch auch Bundestrainer der Biathleten. Er ist in bestimmten Kreisen, nicht umsonst hieß der Bezirk Suhl zu DDR-Zeiten spöttisch das “rote Suhl”, immer noch ein Sport-Held, wobei auch diese Kreise wissen, daß Spitzensportler nicht automatisch Spitzendenker bedeutet. Aber das war in der DDR schon Gesetz: Klassenstandpunkt über alles, dann war man ein guter Genosse. Und wenn man so einen Kandidaten benutzt, um einen politisch unliebsamen Gegner auszuschal- ten, nun, dann sind wir wieder bei einer Demokratie ohne Demokraten und Suhl bleibt das “rote Suhl”.

Fred Burig / 14.09.2021

@HaJo Wolf : “Es kann derzeit nur eine Wahl geben, auch, wenn es leichte Bauchschmerzen verursacht: AfD!” Man, wie sie mir aus der Seele sprechen .... Dafür würde ich alles geben! MfG

Ralf Ehrhardt / 14.09.2021

So sehr ich Herrn Maaßen schätze, ...aber eine Stimme für Herrn Maaßen ist eine verlorene Stimme, ...eine verlorene Stimme für die AfD.  Auch mit Maaßen wird sich diese CDU nicht wieder regenerieren !

Fred Burig / 14.09.2021

@Elke Siegmund: “Ein Herr Manthei trat für die AfD an, wirkte recht unverbraucht und überzeugend und gewann. Nur um in kürzesten Frist zu den freien Wählern zu wechseln, weil er „die Ziele der AfD“ nun halt doch nicht mehr vertreten konnte.” Achtung! Solche Dreckschweine gab es immer ...und wozu hat das geführt ... dass wir uns jetzt wieder mit den Kommunisten rumärgern müssen ! MfG

Fred Burig / 14.09.2021

@Richard Loewe: ” ich hoffe, die AfD gewinnt das Mandat und nicht ein Mitglied Der Partei.” Na, da hätten wir doch mal was konstruktives! MfG

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