Deutschland wählt halt nachhaltig. Dementsprechend wird es auch eines nicht mehr sehr fernen Tages wieder mal nachhaltig am Arsch sein. Aber darin haben die Deutschen ja Übung. Das können sie wirklich, ihr Land vollständig in die Scheisse wählen.
Die Wahlbeteiligung und damit die Solidität der Wahlentscheidung ist erschreckend? Ist sie das wirklich? Wenn sich die Verhältnisse so zuspitzen, dass aus Massen von Nichtwählern plötzlich Wähler werden, könnten eines Tages Wunder geschehen. Die Berlin-Wahl ist somit ein Menetekel: Vielleicht wird der klassische Modus der Wahl gerade aufgeweicht und dann abgeschafft, damit dies nicht geschehen kann?
Wie hoch war doch gleich die Wahlbeteiligung? Willkommen in der neuen Demokratie. Randnotiz, heute auf tagessch.de, AfD schlechter als erwartet. Diese Aussagen liebe ich! Die Inflationsrate ist eine einzige Katastrophe. Aber tagesschau.de erklärt mir, niedriger als erwartet (von wem eigentlich?).
Nächstes Wochenende geht der Klimawandel weiter und die Sachsen haben gerade Eiszeit-Bürgermeister gewählt. Heute Nacht 6° in Südthüringen, gerade angesagt, life vom “Eisenberger Mohrenfest”, zwischen Öl-Embargo und Energiewende, Kartellrecht und Tankrabatt, ich weiß nicht, wo die “CDU von 2003” da einen Zeh zwischen die Tür klemmen möchte. Insbesondere die AfD-Militärdoktrin, also mit Wehrpflicht usw. wird die Wähler nicht hinter der Fichte hervor locken. Bürgermeister und Landräte sind Getriebene und Mitläufer. Sie werden die Probleme nicht lösen. Solange die Kasse stimmt, schon gar nicht.
In keinem Wahlkreis lag die Wahlbeteiligung über 50 %. Das heißt, mehr als die Hälfte der Menschen hat sich von der Mitwirkung an diesem Staat verabschiedet. Ein überwältigender Sieg der “Scheindemokratie”
Ich bin zutiefst enttäuscht über diese Wahl in Sachsen. Es wurde immer geschrieben, die westdeutschen Schlafmichel würden die Situation nicht erkennen. Heute muß ich leider sagen, im Osten sieht es nicht anders aus. Auch dort wird mit fliegenden Fahnen der Untergang gewählt. Ansonsten möchte ich allen Kommentatoren hier zustimmen.
Herr Weissgerber, den albernen pauschalen Seitenhieb auf die AfD und ihre angebliche Putin - Affinität hätten Sie sich sparen können. In dieser Sache kann man allenfalls die Anbiederung der AfD an Russland v o r dessen Überfall auf die Ukraine kritisieren, da fehlt in der Tat eine nachträgliche Distanzierung. ABER : Da hätten SPD und Grüne viel mehr Grund sich Asche aufs Haupt zu streuen !
Bei der Bewertung der Wahlen sehe ich Folgendes: (1.) Im Rückblick ist die Korrelation beeindruckend, dass die AfD immer dort stark stark abgeschnitten hat, wo bei der Auszählung der Stimmen auch externe Bürger ihr Recht zur Anwesenheit wahrgenommen hatten. Seitdem dieser kritische Blick in die Wahlurnen sich ausbreitete, stieg eigenartigerweise die Anzahl der Briefwähler. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. (2.) Die Kommunalpolitiker haben nur wenig Möglichkeiten, den katastrophalen Entscheidungen der Berliner Regierung etwas entgegenzusetzen. Es gäbe bestenfalls ein weitestgehendes Abschneiden der jeweiligen Kommunen von den Finanzzuweisungen und andere Schikanierungen (Schwedt und Leuna lassen grüßen!) Da die Kommunlapolitiker nicht wirklich über die wichtigen Fragen der Zukunft unseres Landes entscheiden können, akzeptiert manch Wähler auch das kleinere Übel. Richtig ernst nimmt die Kommunalpolitiker dort sowieso kaum jemand. (3.) In Sachsen sind beispielsweise die “Freien Sachsen” angetreten. Wengleich das Links-Rechts-Schema nur noch bedingt tauglich ist zur Beurteilung der politischen Ränkespiele der Altparteien dürften diese recht eindeutig als deutlich rechts der AfD angesiedelt werden. Dann ergibt sich abermals ein differenzierteres Bild.
Mir fällt zu den Abstimmungsergebnissen in Leipzig und Augustusburg, nach dem Lesen des Artikels, nur ein Satz von Jean-Paul Sartre ein: “Wenn ihr eure Augen nicht gebraucht zum Sehen, werdet ihr sie gebrauchen zum Weinen.”
Hallo Herr Weißgerber. Sie lassen mich ratlos zurück. Da sind zum einen unverständlich verschnörkelte Satze, wie der, der mit “Galt bis 2011, dem Jahr des Seebebens” beginnt, und wo spätestens bei der expliziten Aufzählung aller Politikfelder das Verständnis verloren geht, lange bevor das erlösende “wird umkonstruiert” am Horizont auftaucht. Aber gleichzeitig kommt auch die Frage auf, ob man diesen Zickzacksatz zum Verständnis des Folgenden überhaupt braucht. Das ist aber noch nicht das eigentliche Problem. Ich bin ratlos, dass Personen gewählt wurden, obwohl ” gegen die versprochene Politik Sturm gelaufen wird”. Wer verpricht Politik, wer läuft Sturm? Wie ist das erklärbar, dass die Wähler das wählen, wogegen sie protestieren? Haben Sie da eine Vermutung? Oder ist der Protest gar nicht so stark, oder wurde gar nicht so intensiv gewählt. Kurzum, ich kann ihrer Blickrichtung nicht folgen. Vielleicht würden mehrere kürzere Sätze mit eindeutiger Aussage da helfen. Was ist nun aber miit denen, die gewählt wurden? Können die denn Politik jenseits der Parteidisziplin machen, oder machen die etwas anderes als sie sagen oder was genau ist nun das Ergebnis. Und dass Sie mit der AfD nicht können, und auch mit Putin nicht, habe ich begriffen. Aber was ist nun die Konsequenz? Dass tatsächlich das Wählen keinen Sinn macht, obwohl Sie das 1989 noch gehofft hatten? Oder macht es Sinn, wenn man nur die AfD konsequent raushalten kann, oder ist Putin an allem schuld? Was wollen Sie uns sagen? Dass die Realität kompliziert ist? Zum Glück muss ich in Sachsen nicht wählen, sonst hätte ich aus Ihrem Text keine Orientierung gewinnen können. Und vor allem: Wie soll es nun weiter gehen?
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