Stefan Frank / 28.09.2024 / 16:00 / Foto: Pixabay / 11 / Seite ausdrucken

Waffenembargo: UN sähe Israel gern schutzlos

Wieder einmal steht Israel im Mittelpunkt einer UN-Vollversammlung. Dabei wurde mit großer Mehrheit ein Waffenembargo gegen den jüdischen Staat ausgesprochen.

Die UN-Generalversammlung hat am 18. September zu einem Waffenembargo gegen Israel aufgerufen. Die Forderung steht in derselben einseitig gegen Israel gerichteten Resolution, die auch von Israel den „Abzug aller Streitkräfte aus dem besetzten palästinensischen Gebiet, einschließlich des Luft- und Seeraums“, verlangt und damit die Maximalforderung der PLO übernimmt, ohne irgendeine Rücksicht auf Israels Sicherheitsinteressen zu nehmen.

Die Terrororganisationen, welche die Gräuel des 7. Oktober 2023 verübt haben, Tag für Tag israelische Städte mit Raketen beschießen und erklärt haben, Israel mit militärischen Mitteln zu vernichten, werden in dem Text nicht erwähnt.

Für die Resolution stimmten unter anderem Russland, der Iran, Nicaragua und Assads Syrien, aber auch viele demokratische Staaten des Westens, darunter Frankreich, Spanien oder Belgien. Deutschland, Österreich und die Schweiz haben sich enthalten. Gerade Deutschland ist bekannt dafür, nur in äußerst seltenen Ausnahmefällen gegen eine Anti-Israel-Resolution der Vereinten Nationen zu stimmen. Die Nein-Stimmen kamen von Argentinien, Tschechien, den Fidschi-Inseln, Ungarn, Israel, Malawi, Mikronesien, Nauru, Palau, Papua-Neuguinea, Paraguay, Tonga, Tuvalu und den Vereinigten Staaten.

In schlechter Tradition

Die Vereinten Nationen haben eine lange Tradition von Resolutionen, die – oft eingebracht von chronischen Menschenrechtsverletzern wie Russland, Algerien oder Pakistan – sich unter dem Vorwand von Frieden und Menschenrechten einseitig gegen Israel richten und so tun, als gäbe es keinen permanenten Terrorkrieg gegen das Land. Vom Geist der am 10. November 1975 auf Betreiben der Sowjetunion verabschiedeten berüchtigten „Zionismus-ist-Rassismus“-Resolution ist die UN-Generalversammlung nicht weit entfernt. Würde diese Resolution erneut eingebracht werden, erhielte sie sicherlich genauso viele Ja-Stimmen wie damals.

Eine andere Erinnerung, die durch die aktuelle Resolution wachgerufen wird, ist das UN-Waffenembargo vom Mai 1948. Offiziell richtete es sich gegen alle Parteien des arabisch-israelischen Kriegs. Es ließ aber bewusst außer Acht, dass die arabischen Staaten bereits über etablierte Armeen verfügten und Großbritannien erklärt hatte, seinen Verbündeten Transjordanien weiter mit Waffen und Munition zu beliefern. Ebenso übersah es geflissentlich, dass die arabischen Staaten Israel angegriffen hatten und das Land ein Recht hatte, sich zu verteidigen – was ohne Waffen unmöglich ist. Vor den Vereinten Nationen hatten schon die USA ein solches Embargo verhängt. Es begann mit einer Initiative von Loy Henderson, dem Loy Henderson, dem Abteilungsleiter für den Nahen Osten im Außenministerium und, wie der Historiker Jeffrey Herf schreibt, „führenden Widersacher der Gründung eines jüdischen Staates in Palästina“. Am 10. November 1947 empfahl er Außenminister George Marshall, dass die USA „mit sofortiger Wirkung die Genehmigung für den Export von Waffen, Munition und anderem Kriegsmaterial aus den Vereinigten Staaten, das für den Einsatz in Palästina oder benachbarten Ländern bestimmt ist, aussetzen, bis die Lage in der Region klarer geworden ist“.

Es war allen Beteiligten im amerikanischen Außenministerium, im Verteidigungsministerium und im Weißen Haus klar, dass das Embargo die arabischen Staaten höchstens geringfügig beeinträchtigen würde, während es eine große Schwächung der Juden in Palästina bedeutete, die Ende 1947 lediglich über wenige, uralte oder selbstgebaute Waffen verfügten. Moderne Waffen in größerer Stückzahl kamen erst ab dem 30. März 1948 – als der Bürgerkrieg schon vier Monate lang tobte und es für die Juden düster aussah – aus der Tschechoslowakei. Sie brachten die Wende im Krieg zugunsten der Haganah und später der neu geschaffenen israelischen Armee. Das Waffenembargo wurde am 5. Dezember 1947 offiziell erklärt, wenige Tage nachdem arabische Milizen den Bürgerkrieg angefangen hatten, indem sie jüdische Busse angriffen und von Jaffa aus Tel Aviv beschossen.

Augenfällige Parallelen

Einige Parallelen zu heute sind augenfällig. Wieder wurde Israel angegriffen. Wieder wird eine Resolution verabschiedet, die dem keine Beachtung schenkt und so tut, als ließe sich Frieden herstellen, wenn man ein Embargo verabschiedet – seit März mit deutscher Unterstützung –, das, würde es durchgesetzt, allein Israel schaden würde. Denn von einem Embargo gegen die Hamas und vor allem die Hisbollah ist keine Rede.

Vor allem die Hisbollah würde weiter aus dem Iran beliefert. Zu den gefährlichsten neuen Waffen der Hisbollah zählt eine Panzerabwehrrakete iranischer Produktion mit dem Namen Almas, schreibt Jared Malsin, Nahostkorrespondent des Wall Street Journal, in einem am Dienstag veröffentlichten Beitrag. Sie werde den Angriffen der Hisbollah eine weitaus höhere Präzision verleihen als bei dem letzten Krieg gegen Israel im Jahr 2006. Zudem verfügt die Hisbollah über ein riesiges Arsenal von ebenfalls aus dem Iran gelieferten Raketen und Drohnen mit GPS-Steuerung. „Der Süden gleicht derzeit einem Bienenstock“, sagte ein von Malsin zitierter ehemaliger Hisbollah-Offizier über die militärischen Vorbereitungen. „Alles, was die Iraner haben, haben auch wir.“

Die Existenz der Hisbollah und ihre Bewaffnung durch den Iran – und auch Russland – ist ein Bruch geltenden Völkerrechts. UN-Resolution 1701 von 2006 fordert die vollständige Umsetzung des Taif-Abkommens von 1989, das den libanesischen Bürgerkrieg beendete, und der UN-Resolutionen 1559 und 1680, nämlich dass es im Libanon keine bewaffneten Gruppen außer der libanesischen Armee geben darf und alle anderen Gruppen entwaffnet werden müssen. Doch offenkundig denkt die UN-Generalversammlung – oder auch die deutsche Bundesregierung – überhaupt nicht daran, die Öffentlichkeit an diese geltende Rechtslage zu erinnern. Der Feind, dem alle Resolutionen gelten, ist Israel.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Mena-Watch.

Stefan Frank, geboren 1976, ist unabhängiger Publizist und schreibt u.a. für Audiatur online, die Jüdische Rundschau und MENA Watch. Buchveröffentlichungen: „Die Weltvernichtungsmaschine. Vom Kreditboom zur Wirtschaftskrise“ (2009); „Kreditinferno: Ewige Schuldenkrise und monetäres Chaos“ (2012)

Foto: Pixabay

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S. Marek / 28.09.2024

@ ekki schneider, wenn sie keine Ahnung haben was da los ist, dann versuchen sie sich wenigstens zu informieren bevor sie hier Blödsinn schreiben ! Israelische Soldaten, die IDF, filmen NICHT und Vergewaltigen NICHT Frauen im Krieg und auch nicht zu keinen andren Zeit.  ES Waren die Hamas Terroristen die bei dem Überfall auf das Friedens-Musikfestwal Frauen vergewaltigt haben und dieses filmten wie auch alle andren Greueltaten um damit zu prallen. Aber was erzähle ich ihnen, lesen sie den koran, da steht drin , daß die Frauen der Ungläubigen ( d.h. aller die nicht Muslime sind) sind Freiwild für die moslemischen Dschihadisten und gehören vergewaltigt auf jede bestialische Art um Fürcht   und Angst bei den Ungläubigen zu säen.

B. Endres / 28.09.2024

Das Verhalten von Staaten wie Frankreich oder Belgien verwundert nicht gross, deren Politiker unternehmen ja auch nichts dagegen, dass muslimische Kolonisten dort seit Jahren Tausende Bürger abschlachten, verkrüppeln und anderweitig terrorisieren. Was Deutschland betrifft ist es angesichts der deutschen Staatsräson, in etwa Errichtung einer grösstdeutsch-ökologischen Islamischen Republik Europa, vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis auch die Zentralen iranischer Terrormilizen in Berlin, Hamburg, München usw. mit denselben Methoden pulverisiert werden müssen wie jetzt die Beiruter Filiale. Das wäre mal historische Gerechtigkeit von fast biblischer Dimension, man denke an die Einäscherung von Sodom und Gomorrha. Wenn ich das noch erleben dürfte.

MarcusCato / 28.09.2024

Der Großteil der UN-Mitgliedsstaaten würde Israel am liebsten fallen lassen und die jüdische Bevölkerung Mord und Vertreibung aussetzen. Die Gleichgültigkeit europäischer Staaten ist beschämend!

B. Endres / 28.09.2024

Eine weitere unangenehme Parallele ist die den deutschen Nahostaktivitäten zu Grunde liegende fiktive Trennung von palästinensischen Terrormilizen und “den Palästinensern”, welche lupenrein jene fiktive Trennung von “den Deutschen“ und “den Nazis“ spiegelt, einschliesslich der dazugehörigen Verführungsmythologie, die zu den heute tabuisierten Lügenfundamenten der Persilnazirepublik gehört. Deutschlands grösste Leuchte für Völkisches Recht und Äusserlichkeiten hat den Israelis heute gleich wieder erklärt, dass die Tötung eines der übelsten Terrorführers weltweit keineswegs im Interesse der Sicherheit Israels sei. Man fragt sich dabei, ob die Formulierung “die Sicherheit Israels“ für die Dame mehr eine Chiffre ist und wofür die stünde.

Stefan Riedel / 28.09.2024

God bless Israel! Gratulation! Nasrallah eliminiert. Liebe Terroristen, die Israelis werden euch aufspüren!

Klaus Keller / 28.09.2024

Den Iran sehen viele auch gerne schutzlos. Ich bin für ein russisch iranisches Bündnis mit nuklearer Teilhabe für den Iran wie es zwischen Deutschland und den USA üblich ist.

Martin Detmer / 28.09.2024

Ich erinnere mich noch, wie während des Krieges in Bosnien ein UN-Waffenembargo stur durchgesetzt wurde, die Tatsache ignorierend, daß dies den Aggressor Serbien bzw. dessen Verbündete die bosnischen Serben einseitig begünstigen würde. Frankreich und GB waren damals federführend, Deutschland war mit dabei. Das Ergebnis war u.a. Srebrenica. Ich erinnere mich noch genau, wie ich, als das Massaker im Gange war, genau wußte, was passieren würde. Aber so lange Politiker hinterher sich wortreich mit “Nie wieder”-Parolen schuldlos geben und jegliche Verantwortung in eine angestrebte bessere Zukunft schieben können, so lange werden Mörder, Terroristen und andere Schurken freie Bahn haben. Die UN ist seit langem ein Forum dafür, speziell, wenn es um Israel geht. Und Deutschland ist zuverlässig auf der Seite der vermeintlich moralisch höherwertigen Feigheit! Es widert mich nur noch an, vor allem, weil dies nicht möglich wäre, ohne die Baerbocks dieser Welt!

Holger Chavez / 28.09.2024

Der Obergangster Nasrallah ist bei seinen 80 Täubchen, die vom Allmächtigen und Allbarmherzigen mit einem Fingerschnips hergestellt werden. Ein Grund zum Feiern für ihn und für uns.

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