Während Verteidigungsminister Boris Pistorius gerade wieder ein weiteres Waffenpaket für die Ukraine ankündigte, ergab ein interner Bericht, dass viele moderne Großwaffen nur bedingt einsetzbar sind.
Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius hat beim Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in Brüssel ein neues Paket an Waffenlieferungen für die Ukraine angekündigt, meldet welt.de. Dazu gehören vier zusätzliche Iris-T-Luftverteidigungssysteme, 15 Leopard-1-Kampfpanzer, Aufklärungsdrohnen und 100.000 Schuss Artilleriemunition. Pistorius erwähnte außerdem, dass für die kommenden Jahre weitere Iris-T-Systeme und 1100 Bodenüberwachungsradare geplant sind.
Unter realen Bedingungen funktionieren die modernen Waffensysteme allerdings oft nicht wie geplant. Ein interner Bericht der Bundeswehr, über den zuerst tagesschau.de berichtete, kommt zu dem Ergebnis, dass kaum ein deutsches Waffensystem uneingeschränkt kriegstauglich ist. Ein hochrangiger Militärattaché der deutschen Botschaft in der Ukraine zieht eine ernüchternde Bilanz.
Die Leopard-Panzer haben erhebliche Schwächen: Der Leopard 1A5 ist zwar zuverlässig, wird aber wegen schwacher Panzerung nur als Artillerie genutzt. Der Leopard 2A6 ist modern, aber seine Reparaturen sind aufwändig. Die Panzerhaubitze 2000 ist technisch sehr anfällig, was ihre Kriegstauglichkeit infrage stellt. MARS-Raketenwerfer sind nur begrenzt wirksam, da Deutschland aus völkerrechtlichen Gründen nur konventionelle Munition liefert. Wirklich effektiv sind die Raketenwerfer dagegen nur mit Streumunition.
Auch in der Luftverteidigung zeigt sich ein gemischtes Bild: Das hochmoderne IRIS-T-System ist wirkungsvoll, aber Munition ist knapp und teuer. Das Patriot-System ist veraltet und kaum kriegstauglich, da die MAN-Trägerfahrzeuge zu alt seien und Ersatzteile nicht mehr zu bekommen seien. Positiv wird nur der bereits ausgemusterte Flugabwehrpanzer Gepard bewertet, der als effizient und zuverlässig gilt, besonders gegen die immer häufigeren Drohneneinsätze.
Das Verteidigungsministerium äußerte sich nicht zum Bericht, betonte aber den Austausch mit der ukrainischen Armee.