Nach ein paar Tagen, die ich im befreundeten Ausland (sprich: in Deutschland) verbracht habe, bemerkte ich gestern schon auf dem Düsseldorfer Flughafen, dass ich wieder nach Hause, ähm, nach England fliege. Kaum war das Boarding beendet, erklärte uns ein offenbar genervter Lufthansa-Kapitän, dass wir nun noch einige Zeit am Gate zu stehen hätten, da die britische Flugsicherung heute “überraschenderweise” unterbesetzt sei und man daher vorsorglich die Kapazität des ohnehin stets überlasteten Flughafens Heathrow reduziert hätte. Die Folge: Verspätungen bei fast allen Flügen nach London.
Die Kollegin Cornelia Fuchs, seit September 2006 die GB-Korrespondentin des Stern, hat offenbar ganz ähnliche Erfahrungen gemacht. Dem Bericht auf ihrem Blog ist kaum etwas hinzuzufügen. Außer natürlich, dass man sich über das Dauerärgernis Heathrow eigentlich nicht wundern muss. Schließlich gibt es in Heathrow gerade einmal zwei Landebahnen und vier Terminals, von denen zumindest drei das Etikett “Vorsintflutlich” verdienen. Terminal 5 wird zwar nächstes Jahr eröffnet, aber dessen Planung brauchte fast drei Jahrzehnte. Ob und wann eine zusätzliche Landebahn einmal für Entlastung sorgen wird, steht hingegen in den Sternen.
Eigentlich sollten Flugbegleiter vor der Landung in London ihre Passagiere warnen: “Meine Damen und Herren, in Kürze werden wir in Heathrow landen. Bitte klappen sie die Tische vor Ihnen hoch und stellen Sie Ihre Uhren um vierzig Jahre zurück.”
Da in den britischen Medien aber das Fliegen als Klimakiller No. 1 dargestellt wird, sind Erweiterungen der britischen Luftverkehrsinfrastruktur politisch nur schwer zu vermitteln. Auch gibt es Interessengruppen wie “Plane Stupid”, die sich den Slogan “Bringing the aviation industry down to earth!” auf ihre Fahnen geschrieben hat. Das klingt ein wenig nach Terrorismus, nur mit dem Unterschied, dass die Flugzeuge hier vor dem Abstürzen erst gar nicht mehr abheben sollen. Aber so wird in England tatsächlich diskutiert.
Wenn das hier so weitergeht, dann bleibe ich irgendwann eben doch lieber in Düsseldorf.