News-Redaktion / 27.09.2024 / 15:00 / Foto: Superbass / / Seite ausdrucken

VW-Insider Uwe Hück: „Grün gehört in den Garten, nicht in die Politik“

Uwe Hück, ehemaliger Betriebsratsvorsitzender bei Porsche und ehemaliger Vorstand bei Volkswagen, äußerte sich im Interview mit dem Ökonom Marc Friedrich zur Krise in der deutschen Wirtschaft, zum Versagen der Politik und zum E-Auto.

In einem Interview mit dem Ökonomen Marc Friedrich sagte Hück zur Lage der deutschen Wirtschaft: „Wir sind ein Industriestaat, kein Agrarstaat. Wir sind groß geworden, nicht weil wir die größten Kartoffeln haben, sondern die beste Technologie“. Mit Billigwaren würde Deutschland dieses nicht schaffen. Man könne auch nicht Atomkraftwerke aus Prinzip abschalten, wenn es nichts Besseres gibt, und wenn dann Atomstrom aus Frankreich gekauft werden muss. Dies sei heuchlerisch. „Grün gehört  in meinen Garten, aber  nicht in die Politik“, sagte Hück.

Das Schulsystem belohne Mittelmäßigkeit und zerstöre das Leistungsprinzip, weil die Schulen erzählen, dass alle gleich gut seien und jeder Urkunden erhält. So schaffe man Verlierer. Disziplin, Anstand und Leistung sind die Voraussetzungen für ein Land, was international konkurrieren will. Deshalb überholt China Deutschland. Fleiß und Leistung müssen belohnt, schlechtes Benehmen und Faulheit bestraft werden. Wer nur mit Liebe durch die Welt gehe, wird verlieren.

Zur Politik meinte Hück, die meisten Politiker hätten wenig Ahnung von Wirtschaft und könnten auch mit Geld nicht umgehen. Es gebe immer mehr Steuereinnahmen, und trotzdem sei es nie genug. „Wir haben hier eine Schieflage“, sagte er. Politiker sollten haften für die Verschwendung von Steuergeldern, so wie Steuerhinterziehung bestraft werde.

Das Marktprinzip gilt auch in der Parteipolitik

Viele Politiker hätten auch den Bezug zur Wirklichkeit verloren, da sie das richtige Leben nicht kennen und auch in der Politik Mittelmäßigkeit belohnt würde. Parteilisten seien falsch, weil Politiker nicht mehr ihren Wählern direkt verantwortlich wären und auch nicht abgewählt werden können. Unternehmer hätten auch hier versagt: Sie sollten ihre Stimme hören lassen und nicht opportunistisch alles mitmachen, was die Politik vorschreibe.

Das Volk sei der Souverän und habe den Politikern als Dienern des Volkes vorzuschreiben, was zu machen sei, nicht andersherum, wie es gerade gemacht werde. Diese Bevormundung hätten die Leute satt und wählten deshalb Parteien wie die AfD und das BSW. Er selbst sei kein Anhänger dieser Parteien (er war bis 2020 SPD-Mitglied und war danach in einer Kleinpartei in Baden-Württemberg aktiv), aber wie in der Wirtschaft gelte auch in der Politik das Marktprinzip: Der Kunde beziehungsweise der Wähler entscheidet und die Entscheidung ist zu respektieren und zu akzeptieren. Demokratisch gewählte Volksvertreter könnten nicht einfach ausgeschlossen werden, sonst trete man das Demokratieprinzip mit Füßen. Das Volk sei gescheiter als die Politiker denken und die Leute würden merken, dass sie entmündigt werden.

Zu E-Autos sagte er, sie seien nur Teil der Lösung, aber nicht die einzig richtige Antriebsart. Es müsse E-Autos geben, aber eben auch alle anderen Antriebsarten wie Verbrenner, Wasserstoff, Gas. Der Kunde müsse die Wahl haben. Zwar seien E-Autos im Ausstoß CO2-neutral, allerdings nicht in der Herstellung. Wenn man die Gesamtbilanz betrachte, dann sei ein E-Auto vielleicht schädlicher für die Umwelt als ein Dieselfahrzeug, was seinerseits technologisch immer ausgereifter und dadurch auch immer umweltfreundlicher werde.

Bei den E-Autos komme hinzu, dass das Problem der Entsorgung der hochgiftigen Lithiumbatterien noch nicht geklärt sei. Auch wäre der Abbau von Lithium höchst bedenklich und gehe mit Ausbeutung und Umweltzerstörung einher. Das System für E-Autos sei noch nicht ausgereift und es fehle die Infrastruktur wie Ladesäulen. Außerdem wäre es für die meisten Menschen zu teuer. Die Politik habe durch Subventionen die E-Autos gefördert, und als die Subventionen wegfielen, brach auch der Absatz ein. Subventionen seien grundsätzlich falsch in der Marktwirtschaft und widersprächen dem Wettbewerbsprinzip. Ein Verbrennerverbot sei deswegen auch grundsätzlich falsch.

 

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