VW-Chef Herbert Diess: Murks statt Musk 

Der Volkswagen-Konzern ist ein besonderes Unternehmen. Manche sagen, ein Haifischbecken. Über das Aquarium wacht seit 15 Jahren Herbert Osterloh, Vorsitzender des Betriebsrates und Mitglied des Aufsichtsrates. Der hat schon so manchen Vorstand kommen und gehen sehen. Und ihm auch gelegentlich den Weg zum Ausgang gewiesen. Herbert Diess, dem bayerischen Vorstandsvorsitzenden hat er ihn im Juni schon mal gezeigt. Der steht so unter Spannung, dass er den Koloss VW elektrifizieren will. Im Sommer konnte er der Entlassung noch mal entgehen. Nun hat er von sich aus die Machtfrage gestellt. Osterloh wird antworten.

Das liegt an der Tatsache, dass in Fallersleben schon vor dem Krieg eine Fabrik für den “Kraft durch Freude Wagen (KdF)” entstand. Die “deutsche Arbeitsfront” wollte für den einfachen Arbeiter die Massenmotorisierung mit einem Rabattmarkenheft beginnen. So sollten die 1.000 Mark Kaufpreis angespart werden. Für die Menschen, die dort arbeiten sollten, baute der Führer eine neue Stadt: Wolfsburg. 

Doch statt des KdF-Wagen liefen hauptsächlich “Kübelwagen” vom Band, die die Wehrmacht bis vor die Tore Moskaus bringen sollten. Konstruiert hatte den späteren VW Käfer Ferdinand Porsche, der prägende Techniker der deutschen Vorkriegs-Auto-Industrie. 

1960 wurde VW privatisiert. Aus der Volkswagen GmbH wurde eine Aktiengesellschaft, an der sich die deutschen Bürger beteiligen sollten. Ganz aus der Hand wollte der Staat die Macht nicht geben. Das damals in Kraft getretene Gesetz sieht vor, dass wesentliche Entscheidungen mit einer mehr als 80-prozentigen Mehrheit getroffen werden. Die Stimmrechte jeden Aktionärs sind unabhängig von der Anzahl der Aktien auf 20 Prozent beschränkt. So viele hält auch das Land Niedersachsen, gegen das so im Zweifel nichts entschieden werden kann. Und die jeweilige Landesregierung sieht in den rund 250.000 Menschen, die in Niedersachsen direkt oder indirekt für Volkswagen arbeiten, potenzielle Wähler. Gegen die Belegschaftsvertreter stimmt der Ministerpräsident, der im Aufsichtsrat sitzt, nur selten. 50 Prozent der VW Aktie gehören heute der Porsche Holding SE. In deren Aufsichtsrat sitzt auf Arbeitnehmerseite natürlich Bernd Osterloh.

Ohne Gesichtsverlust in die Kurzarbeit gerettet

Im Februar/März, noch vor dem CORONA Lockdown, wurde bekannt, dass VW bevorzugt in Norddeutschland händeringend Parkplätze sucht. Die beiden fast zeitnah eingeführten Modelle, die neueste Generation des Golfs und das neue Elektroauto ID3 hatten so große Software-Probleme, dass sie nicht ausgeliefert werden konnten und bis zum Beheben der Fehler sprichwörtlich zwischengeparkt werden sollten. Selbst der Pannenflughafen BER war im Gespräch. Dank Corona konnte man sich ohne Gesichtsverlust in die Kurzarbeit retten.

Die paritätische Mitbestimmung hat in Deutschlands Industrie zur Konsensgesellschaft geführt. Der Produktivitätsgewinn wird zwischen Kapitalgebern und Belegschaft aufgeteilt und die Arbeitnehmervertreter haben auch die Unternehmensinteressen im Blick. Da wundert es nicht, dass Osterloh im März der Kragen platzte: “Hier wollen übereifrige Vorstände zu schnell zu viel Technik in ein Auto stopfen – und sind damit gescheitert”. Und führende IG-Metall Funktionäre schrieben in einem offenen Brief: “Für uns ist das Maß inzwischen unerträglich. Mittlerweile ist ein Zustand erreicht, in dem sich immer mehr Kolleginnen und Kollegen für ihren Arbeitgeber schämen.” Das berichtet die Augsburger Allgemeine am 9.September 2020 rückwirkend.  

Schon im Januar zitiert die Braunschweiger Zeitung den Sprecher des Volkswagen- und Audi-Partnerverbandes Dirk Weddingen von Knapp im Bezug auf den Golf 8, der seit dem 8. Dezember 2019 ausgeliefert werden sollte: “Solch ein Chaos hat es nie gegeben”. Bis zum 12. März waren im Stammwerk Wolfsburg von den geplanten 100.000 Einheiten seit August gerade mal rund 8.400 gebaut worden, berichtet die Zeit. Osterloh war “entsetzt, wie nachlässig und schwach der Vorstand weit vor dem Anlauf das ganze Projekt aufgestellt hat.“ Weder die Basismotorisierungen noch die Varianten GTD oder GTI seien lieferbar.

"So rollten beispielsweise am Dienstag, dem 10. März 2020, lediglich 39,2 Prozent der neuesten Golf-Serie fehlerfrei vom Band, also etwas mehr als jeder dritte Wagen" berichtet Business-Insider. Den Anlauf der wichtigsten beiden Modelle hatte Diess vergeigt. Und der ID3 wird mittlerweile auch nicht mit der endgültigen Software ausgeliefert. Die wird dann später aufgespielt. Die Spatzen pfiffen es von den Dächern. Die Arbeitnehmer kritisieren nicht die Elektrostrategie, sondern dass das Management seine Hausaufgaben nicht gemacht hatte. Trotzdem zog Diess sich das Büßerhemd nicht an. Im Gegenteil. 

Diess wirft dem Aufsichtsrat „Straftaten“ vor

Laut Manager-Magazin sagte Diess vor 3.400 Topmanagern: "Das sind Straftaten, die im Aufsichtsratspräsidium passiert und dort offensichtlich zugeordnet werden können". Der ließ dennoch Milde walten. Diess musste die Markenführung von VW abgeben, als Chef des Konzerns blieb er im Amt. Die Verlängerung seines Vorstandsvertrages als Konzernchef konnte er sich allerdings erst mal abschminken. Das war im Juni. 

Allerdings scheinen Golf 8 und ID3 auch als Produkt nicht der große Wurf zu sein. Und die Tester der VOX-Fernsehsendung Automobil machen sich über das Flat-Screen-Bedienkonzept des Golf lustig. Statt eines einfachen Lichtschalters muss man sich durch diverse Untermenüs wählen, um das Abblendlicht manuell einzuschalten. Und weil ein Einklemmschutz beim VW-Logo auf der Heckklappe fehlt, mit dem man gleichzeitig den Kofferraum öffnet, klemmte sich ein Tester den Finger schmerzhaft ein, wenn gleichzeitig die Rückfahrkamera, die ebenfalls dahinter verborgen ist, einfährt und das “Schwenkemblem” zurückfährt. Das sind keine Petitessen. Das eine tut weh, und das andere kann wehtun, weil es den Fahrer ablenkt. 

Und auch der ID3 fällt bei dem E-Autotester Nando Sommerfeldt von der WELT durch. “Technologisch müssen ID3-Fahrer der ersten Stunde noch deutliche Abstriche hinnehmen. Wirklich intelligente Mobilität bietet dieses Auto nicht. Die IT-Experten des Konzerns haben es schlichtweg nicht geschafft, eine Software in den Wagen zu integrieren, die das Fahrzeug mit der Außenwelt kommunizieren lässt.” Das wird irrelevant, als die zwei Displays des Autos ganz ausfallen und das Testauto ausgetauscht werden muss. Sowas kann passieren. Es passt aber ins Bild. Irgendwie. Immerhin kennt man das Problem. Ein Update kann helfen. Nur gibt es in Berlin keinen Servicebetrieb, der das kann. Das wird sich gewiss ändern. Und im Test schafft der Wagen, der mit 420 km Reichweite angegeben ist, nicht mal die Strecke ins ca. 230 Autobahnkilometer entfernte Wolfsburg. Der Ersatzwagen wird auf dem Trailer gebracht. Sommerfeldt berichtet, dass für die 400 km Distanz mit Nachladen schon mal sechs bis acht Stunden aufgebracht werden können.

Sendungsbewusstsein des VW-Chefs nimmt obskure Züge an

Wie alles, was das VW-Badge trägt, werden Golf und ID3 wahrscheinlich trotzdem erst mal die Zulassungsstatistiken stürmen. Der eine ist eben DER Golf, und für den anderen gibt es 9.000 Euro Nachlass, 10 Jahre Kfz-Steuerfreiheit und billigen Strom. Und irgendwann hat VW ja den alten Persil-Werbeslogan gekauft: Da weiß man, was man hat. Es wird ein bisschen brauchen, bis sich die Erfahrung durchsetzt, dass dies nicht mehr stimmt. 

Herbert Diess hat seine PR-Aktivitäten derweil auf Linkedin verlegt. Ihm gelingt mit dem ID3 die Alpenquerung mitsamt Tochter bis zum Gardasee. Allerdings startet er nicht in Wolfsburg oder dem Produktionsstandort Zwickau, sondern fliegt bis München. Praxisnah ist das nicht. Wer zum Gardasee will, würde dann wohl gleich bis Mailand durchfliegen. Für den Vorstandschef im Urlaubsmodus trotzdem eine entspannte Tour. In dem sozialen Job-Netzwerk springt er auch jenen bei, die Elektromobilität als einzige Heilslehre predigen, was in diesen Kreisen als "Technologieoffenheit" gehandelt wird. Sich selbst versucht er so vor seiner Absetzung zu immunisieren und als Alternative zum Tesla-Gründer Elon Musk und Hohepriester dieser Technologie zu stilisieren. Musk springt ihm auch bei und fährt auf dem Flughafen Braunschweig mit dem ID3 ein paar Runden, Selfie mit Auto und Diess inklusive. 

Dabei nimmt das Sendungsbewusstsein des VW-Chefs obskure Züge an. Von Hand werden gescannte Artikel, die auf seiner Linie liegen, unterstrichen und gelobt, und insbesondere der Artikel eines 21-jährigen Studenten, der eine Elektro-Autovermietung betreibt, hat es ihm angetan. Auf einem Video zeigt sich Dr. D. wie einst Dr. Z. (der damalige Chrysler-Chef Dieter Zetsche) von seinen eigenen Produkten am meisten überzeugt. Auch auf LinkedIn postet Diess ein längeres Statement, von dem zwei Drittel vorher schon im Handelsblatt erschienen sind. Diess präsentiert die Zukunft von Volkswagen, wie er sie sich vorstellt:

“Die Konzern-PKW-Flotte verursacht heute rund ein Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes. Schon allein dadurch tragen wir eine besondere Verantwortung, vor allem bei der Bekämpfung der Klimakrise. Das Ziel für die Zukunft ist klar: Den Konzern in eine nachhaltige und erfolgreiche Zukunft führen. Wir sprechen von einem Zeitraum von ca. zehn Jahren, in dem sich der Wandel vollziehen wird. Mit oder ohne Volkswagen. Der Klimawandel erfordert eine Elektrifizierung unserer Antriebsstränge. Der Fortschritt bei der künstlichen Intelligenz, insbesondere bei der Situationswahrnehmung ermöglicht es bald, den Fahrer durch ein lernendes weltweites neuronales Netz zu ersetzen. Individuelle Mobilität wird dadurch nachhaltig, unglaublich sicher und komfortabel.”

Und ein wenig selbstkritisch zeigt er sich auch. Seinen als ruppig gestalteten Führungsstil werde er an die Gepflogenheiten bei Volkswagen anpassen und mehr auf empathische Führungskräfte bauen, die mit dem Betriebsklima einhergingen. 

Steingart, Dudenhöffer, Osterloh und das VW-Gesetz

Diess ist 62 Jahre alt. Sein derzeitiger Vertrag läuft bis 2023, dann wäre er 65 und hätte ohnehin die in Deutschland übliche Altersgrenze erreicht. Bei seinem vorherigen Arbeitgeber BMW, wo er zuletzt Entwicklungsvorstand war, ist mit 60 Schluss. Und Vertragsverlängerungen werden üblicherweise ungefähr ein Jahr vor Ablauf verhandelt. Das wäre bei Diess in zwei Jahren. Trotzdem hatte er bereits im Juni versucht, eine vorzeitige Verlängerung über 2023 hinaus im Aufsichtsrat durchzusetzen. Mit bekanntem Ergebnis. 

Mittlerweile hat er diese durchaus unübliche Forderung erneuert, verbunden mit zwei Personalvorschlägen für die Posten des Finanz- und Einkaufsvorstandes, die nicht auf die Gegenliebe des Aufsichtsrates gestoßen sind. Diess hat die “Vertrauensfrage” gestellt. Und Business Insider meldet bereits am 30.11.2020, gut unterrichtete Kreise hätten verlautbaren lassen, eine Vertragsverlängerung stehe nicht zur Debatte. Das Handelsblatt berichtet, das Präsidium des Aufsichtsrates habe getagt und Diess’ Wünschen nicht entsprochen. Vielmehr seien überhaupt keine Entscheidungen gefällt worden. Ein Rücktritt des Vorstandschefs sei allerdings möglich. 

Dass ein Machtkampf zwischen Osterloh und Diess tobt, ist offensichtlich. Diess und seine Befürworter sind der Ansicht, der Betriebsrat blockiere die von Diess favorisierte Strategie, die den Konzern vollständig auf den Kopf stellt und ausschließlich auf die Elektrisierung setzt. Öffentlich hat Osterloh allerdings nur die offensichtlichen Versäumnisse des Managements benannt. Zu recht.

Gabor Steingart hatte in seinem Morning Briefing davon berichtet und die Hypothese vertreten, die Arbeitnehmervertreter würden den Konzernumbau blockieren. In einem Podcast bei Steingart ist Professor Ferdinand Dudenhöffer, der als Autopapst tituliert wird, Diess beigesprungen. Tatsächlich ist Dudenhöffer emeritierter Professor für Betriebswirtschaft, der mit Rabattrechnern und Mitteilungen über Tageszulassungen in der Autoindustrie Popularität erlangte und hauptsächlich Autokongresse in China betreibt. Seine technologische Kompetenz ist also eher bescheiden. Er macht für den Machtkampf in einem Podcast bei Steingart offensichtlich ebenfalls die Arbeitnehmervertreter und das VW-Gesetz verantwortlich.

Insgesamt kommt man nicht umhin, sowohl das VW-Gesetz als auch die Strategie von Herbert Diess für falsch zu halten. 

Betriebsräte in niedersächsischen Provinzbordellen

Das VW-Gesetz manifestiert einen zu großen Einfluss von Gewerkschaften und Politik auf das Unternehmen. Gegen den Betriebsrat geht nichts. Das wurde etwa bei der Korruptionsaffäre 2005 deutlich. Osterlohs Vorgänger Klaus Volkerts wurde vom Personalvorstand Peter Hartz mit 2,6 Millionen bestochen, und ein Verbindungsbüro finanzierte die Besuche einiger Betriebsräte in niedersächsischen Provinzbordellen. Das war nötig, um die Zustimmung zur Sanierung zu erkaufen. Neue Arbeitsmodelle, die die Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich radikal reduzierte, um Entlassungen zu verhindern. 

Und der langjährige Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzende Ferdinand Piech verbündete sich kurzerhand mit den Arbeitnehmervertretern, um seine Entmachtung durch die eigene Familie zu verhindern. Piech war der Enkel und als genialer Konstrukteur der wahre Erbe Ferdinand Porsches. Wendelin Wiedeking, der als Vorstandsvorsitzender mit eigenem Risiko erst Porsche sanierte, der Familie das Unternehmen rettete und dann den Plan, die Mehrheit an VW zu erwerben, austüftelte und umsetzte, sprang über die Klinge. 

Mindestens zweimal stand der Konzern vor dem Ruin. Weil man Anfang der Siebziger Jahre am überalterten Käfer Prinzip mit luftgekühltem Heckmotor mit Hinterradantrieb festhielt, fielen die Verkäufe ins Bodenlose. Erst der Golf brachte nach 1974 die Rettung. Und als Piech 1993 den Vorstandsvorsitz übernahm, sagte er im Nachgang: “Wir hatten noch Liquidität für vier Wochen.”

Die Arbeitnehmervertreter und der staatliche Eigentümer war dabei eher hinderlich. Die sauberste Lösung wäre der von Christian Lindner 2019 propagierte Vorschlag, den Landesanteil von 20 Prozent zu privatisieren. Das würde das VW-Gesetz gegenstandslos machen. 

Elektro ist für einen Konzern mit 670.000 Mitarbeitern hochgradig gefährlich

Die Elektrisierungsstrategie von Herbert Diess nimmt sich Tesla zum Vorbild. Doch anders als Volkswagen verkauft Elon Musk nicht Autos profitabel, sondern Visionen. Mit dem Autobau hat Tesla 2018 und 2019 rund 3,75 Mrd. Euro Verlust gemacht, trotz aller Prämien und Subventionen. Dass der Fehlbetrag nur rund 2 Milliarden ausmachte, liegt am Erfolg des Verbrenners. Fiat Chrysler und General Motors haben dafür teuer bezahlt, ihren US-Flottenverbrauch mit Teslas “Zero-Emissionen” in den USA zu verrechnen. 

Die alleinige Konzentration auf den Elektroantrieb ist für einen Konzern mit 670.000 Mitarbeitern hochgradig gefährlich. Sie kann ein Erfolg werden, muss es aber nicht. Und bisher hat sich weltweit das Elektroauto ohne staatliche Subventionen nicht wirklich durchgesetzt. Auch das von Diess propagierte “Autonome Fahren” ist eine ziemlich riskante Wette auf die Zukunft, weil noch sehr viele technische Probleme gelöst werden müssen. 

Diess hat die Vertrauens- und damit die Machtfrage gestellt, in dem er eine zum jetzigen Zeitpunkt unübliche und aus Sicht des Konzerns überflüssige Vertragslängerung über 2023 und seinen 65. Geburtstag hinaus einfordert. Die Augsburger Allgemeine hat in ihrem Portrait bemerkt, Diess sei kein Wipper, der etwa auf den Füssen wippt. Sondern ein Wupper, weil er die Dinge wuppt. Vielleicht geht er aber auch – bildlich gesprochen – über die Wupper.

Bernd Osterloh hat seiner Strategie übrigens öffentlich nie widersprochen. Im Gegenteil. Er hat nur auf die handwerklichen Mängel hingewiesen, die VW nicht hätten unterlaufen dürfen. Vielleicht hält er auch etwas mehr Sorgfalt und Ruhe für notwendig. Er selbst wird wohl 2022 noch mal als Betriebsratsvorsitzender wiedergewählt, um dann altersbedingt an seine Stellvertreterin zu übergeben. Bei einem Organisationsgrad von 90 Prozent (IG Metall) kann das als gesichert gelten. Vielleicht gehen Diess und Osterloh ja auch 2023 gemeinsam von Bord?

Foto: Alexander Migl CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons

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Dr Stefan Lehnhoff / 03.12.2020

Diess erhält seine Befehle direkt und indirekt aus Peking. VW ist ein gewissenloser Moloch von Hitlers KdF über die Zusammenarbeit mit Brasilianischen Todesschwadronen bis zur Verstrickung in Uiguren- Unterdrückung. Seine Kunden behandelt der größte Autokonzerns der Welt mit selbsgefälliger Arroganz. Abgasgesetze der USA sind dafür da, gebrochen zu werden und die letzte offen nationalistische Presse Deutschlands, die Motorpresse, hilft- um mal einen einen britischen Kollegen , der wohl an Kevin Keegan dachte, zu zitieren, mit Hilfe eines völlig unplausiblem komplizierten Punktesystem ein Auto im Vergleichstests so zu bewerten, dass ein deutsches ( meist „VW Konzern) gewinnt. Hochmut kommt vor dem Fall.

K. Schmidt / 03.12.2020

Die Autos könnten leicht 30% billiger sein (und viel robuster), wenn sie nicht die Verbesserung der Schadstoffreduktion von 90 % auf 98% erreichen wollten und keine Computer-Funktonen replizierten, die jeder sowieso schon mit seinem Handy herumträgt. Die aktuellen VWs passen nicht ins kommende Krisendeutschland.

WOLF-D. SCHLEUNING / 03.12.2020

@Otto Hold: Hans Ledwinka hat am Kdf- Wagen nichts verbessert. Dieser ist vielmehr eine Kopie des Tatra V570 Prototyps von Ledwinka. Porsche und Ledwinka kannten und schätzten sich aus gemeinsamer Zeit bei Steyr. Porsche hat sich bei ihm für das Plagiat entschuldigt, er sei dazu gezwungen worden. Auch wurde nach dem Krieg VW gerichtlich zu einer Entschädigungszahlung an die Tatra Erben verpflichtet. Der Tigerpanzer stammte von Henschel, und war einer der erfolgreichsten Panzerwagen des 2. WKs. Der Porsche Tiger mit benzinelekrischen Hybridmotor scheiterte in der Erprobung aber erlebte eine Wiederauerstehung als Jagdpanzer Ferdinand.

Martin Landvoigt / 03.12.2020

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass die E-Mobilität das Klima definitiv nicht retten kann. Abgesehen von der Frage, ob die Klimaveränderung, die es seit dem Besehen der Erde gibt, nun überhaupt maßgeblich vom Menschen betrieben wir und ob dies bedrohliche Züge annimmt ist die CO2 Bilanz der E-Autos ja durchwachsen: Zum einen führt die Herstellung, vor allem der Akkus, zu deutlich höheren CO2 Emisionen. Zum anderen muss ja bekanntlich der Strommix mit den so vorhandenen CO2 Emission verrechnet werden. Ein Break-Even zum Diesel ist erst noch über 100 000 km zu errechnen. Und danach sind es eher nur Petitessen. Diess ist da wohl ideologisch verstrahlt. Aber als Chef eines Großkonzern muss er sehen, was seine Kunden wollen. Und das sind zumeist keine E-Autos. Bestenfalls Hybride, und die bringen noch weniger für de CO2-Reduktion.

Frances Johnson / 03.12.2020

Ein Aspekt, der hinzukommt, ist Schönheit. Elon Musk hat verstanden, dass für die Emotion Fahren auch eine äußerliche Komponente wichtig ist, denn für viele Autofahrer hat ihr Fahrzeug einen ähnlichen Wert wie eine schöne Frau. Elon Musk ist neben neuerdings Porsche der Einzige, dem dieser Faktor bewusst ist. Ich bin gespannt, wann der endlich bei BMW ins Gehirn sickert. VW war dafür nie bekannt, es ist ein Volkswagen, gebaut für Leute, die kritiklos die Corona- oder Klimapolitik der Regierung unterstützen, für Masse. Elon Musk ist nicht für Masse. Und zwischen Musk und VW steht Japan mit einigen ansehnlichen Fahrzeugen aller Art und vor allem dem Kompromiss Hybrid. Der Aufstieg in die Oberklasse misslang mit dem Phaeton, den klassischerweise Frau Kässmann fuhr, Speerspitze der gehorsamen Masse. Tausendmal lieber ein Toyota oder Mazda als irgendein Fahrzeug von VW, egal welches. Der alte Käfer war witzig, aber das war’s dann auch. Auf der Geislinger Steige blieb man fast mit ihm stehen. Und der PT Cruiser war auch witzig, und das war`s dann, dasselbe Lied. Ein Autobauer braucht vermutlich Emotion wie ein Rennstall. Musk vermittelt die.

Walter Neumann / 03.12.2020

Diess mit seiner 100%-E-Strategie wird mal als Zerstörer von VW in die Geschichte eingehen.

Wolfgang Kubert / 03.12.2020

Eine sehr schöne Analyse des Zustands von VW. Da VW ein “quasi” Staatsbetrieb ist, wundert mich die bedingungslose Hinwendung zum Elektroauto nicht. In meinen Augen wird das eines Tages zur Zwangsverstaatlichung führen, da sonst die Pleite droht. Wirtschaftliche Probleme sind vor allem hausgemacht: Durch viel zu viele Ausstattungsvarianten mit irrwitzigen Konfigartionsmöglichkeiten führt das übertrieben gesagt dazu, daß praktisch jeder Golf ein Unikat ist. Was hingegen nicht angeboten wird, ist ein Kleinwagen mit Automatikgetriebe (gilt auch für die anderen deutschen Hersteller). Ich bin die letzten sechs Jahre zwei Golf gefahren und das war es jetzt. Die politische Neuausrichtung und Modellpolitik des Konzerns hat mich den Blick nach Korea wenden lassen. Dort habe ich gefunden, was ich haben wollte: Ein kleines Auto mit Automatik, deutlich günstiger als ein VW und dazu noch fünf Jahre Garantie ab Werk! Netter Nebeneffekt ist auch, daß ich nicht bei einem linksgrün gestrickten Konzern kaufen mußte.

Rolf Mainz / 03.12.2020

Einige der Kommentare ergehen sich in Schmähungen der Tesla-Qualität. Ist es nicht tatsächlich stattdessen so, dass Tesla im Gegenteil sehr gut in diversen Tests der Zuverlässigkeit und Qualität abschneidet? Ich selbst leiste mir keines dieser Fahrzeuge, kann also nur von diesbezüglich vertrauenswürdigen Bekannten und Kollegen berichten, welche sich ausnahmslos sehr überzeugt vom Fahrzeug zeigen - ob von den Fahrleistungen, der Reichweite oder der Qualität. Man mag von Mr Musk halten was man will, aber er hatte den Mumm, solch ein Fahrzeug einfach zu bauen - als die hochgelobte deutsche Autoindustrie lediglich jammerte, dies sei weder möglich noch verkäuflich. Seien wir ehrlich, auch diesbezüglich hat Deutschland den Anschluss schlichtweg verpasst: ignorant und arrogant. Und nun läuft man hinterher - und macht sich lächerlich (Thema z.B. Reichweite).

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