Der Streit zwischen VW-Chef Herbert Diess und mehreren Mitgliedern des Aufsichtsrats verschärft sich, meldet n-tv.de. Kurz vor einer Informationsveranstaltung für die Belegschaft am Stammsitz Wolfsburg hätten Spekulationen die Runde gemacht, wonach der Manager mit dem Betriebsrat und dem Land Niedersachsen aneinandergeraten sein soll. Dass der Vorstandsvorsitzende womöglich in Ungnade gefallen wäre, wolle in Konzernkreisen niemand offen sagen. Aber die Stimmung sei denkbar schlecht.
Nach Informationen des "Handelsblatts" sollen führende Köpfe bei einer Besprechung in der vergangenen Woche Diess sogar ihr Misstrauen ausgesprochen haben, heißt es weiter. Es gäbe Vorbereitungen, den Vermittlungsausschuss im Aufsichtsrat mit der Vorstandsbesetzung zu befassen. Dass solche Verfahrensschritte förmlich schon eingeleitet worden seien, habe eine Quelle jedoch dementiert. Unabhängig davon sei man jedoch zunehmend vom Verhalten des Konzernchefs irritiert. Von anderer Seite habe es geheißen, es liefen in einem kleineren Kreis „vertrauliche und konstruktive“ Gespräche zum weiteren Vorgehen.
Ende September hatte Diess bei einer Aufsichtsratssitzung eine Zahl von angeblich bis zu 30.000 gefährdeten Jobs bei VW ins Spiel gebracht. Anschließend habe er versichert, das sei lediglich als mögliches "Extremszenario" gemeint gewesen, falls das Unternehmen in den nächsten Jahren den Umbruch in Richtung E-Mobilität und Digitalisierung nicht entschlossen fortsetze.Zu der für diesen Donnerstag geplanten Betriebsversammlung hätte Diess zunächst nicht kommen wollen. VW-Betriebsratschefin und -Aufsichtsrätin Daniela Cavallo habe ihn deshalb ungewöhnlich scharf kritisiert und ihm vorgeworfen, sich gerade in der aktuellen Gemengelage aus Produktionsausfällen, Kurzarbeit und Branchenwandel nicht für die Sorgen der Belegschaft zu interessieren. Später habe der Manager eingelenkt und sein Erscheinen angekündigt.